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Ein '''Arbeitssystem''' ist in der [[Organisationslehre]] das Teilsystem eines funktional abgegrenzten Arbeitsbereichs in der Produktion oder Verwaltung, in dem genau eine [[Aufgabe (Pflicht)|Aufgabe]] erfüllt wird.<ref name="GT2009" /> Es ist also ein [[System]] zur Erfüllung von Arbeitsaufgaben.
Unter '''Arbeitssystem''' versteht man ein [[System]] zur Erfüllung von [[Arbeitsaufgabe]]n. Arbeitssysteme wurden im Zuge des [[Scientific Management]] definiert, um die Ausgangsparameter für Optimierungen festzulegen. Sie reflektieren damit den Blickwinkel der [[Arbeitsgestaltung]]. Andere Blickwinkel, beispielsweise im [[Qualitätsmanagement]], entwickelten vergleichbare Modelle mit ähnlichen Elementen, so beispielsweise das [[Prozessmodell des Qualitätsmanagements]].<ref>Pfeifer, Tilo: ''Qualitätsmanagement : Strategien, Methoden, Techniken''. München: Hanser, 1993. - ISBN 3-446-16526-6. Seite 14</ref>
 
== Allgemeines ==
== Beschreibung von Arbeitssystem ==
Nach DIN EN ISO 6385:2004 ist ein Arbeitssystem definiert als
 
{{Zitat|System, welches das Zusammenwirken eines einzelnen oder mehrerer Arbeitender/Benutzer mit den [[Arbeitsmittel]]n umfasst, um die Funktion des Systems innerhalb des Arbeitsraumes und der Arbeitsumgebung unter den durch die Arbeitsaufgaben vorgegebenen Bedingungen zu erfüllen|DIN EN ISO 6385:2004|ref=<ref name="DEI6385" />}}
Nach [[REFA]]<ref>REFA (Hrsg.): ''Ausgewählte Methoden zur Prozessorientierten Arbeitsorganisation''. Darmstadt: REFA, 2002 (REFA-Bestell-Nr. 198213). S. 64-68</ref> wird ein Arbeitssystem durch folgende sieben Systemelemente beschrieben:
 
[[Datei:Arbeitssystem.jpg|thumb|REFA Arbeitssystem]]
Unter '''Arbeitssystem''' versteht man ein [[System]] zur Erfüllung von [[Arbeitsaufgabe]]n. Arbeitssysteme wurden im Zuge des [[Scientific Management]] definiert, um die Ausgangsparameter für Optimierungen festzulegen. Sie reflektieren damit den Blickwinkel der [[Arbeitsgestaltung]] und sie sind in diesem Sinne weiterhin aktuell. Andere Blickwinkel, beispielsweise im [[Qualitätsmanagement]], entwickelten vergleichbare Modelle mit ähnlichen Elementen, so beispielsweise das [[Prozessmodell des Qualitätsmanagements]].<ref>Pfeifer, Tilo:name="Pfeifer1993" ''Qualitätsmanagement : Strategien, Methoden, Techniken''. München: Hanser, 1993. - ISBN 3-446-16526-6. Seite 14</ref>
# Arbeitsaufgabe
 
# Arbeitsablauf
== Beschreibung voneines ArbeitssystemArbeitssystems ==
# Eingabe
Nach [[REFA]]<ref name="REFA" /> wird ein Arbeitssystem durch folgende sieben Systemelemente beschrieben:
# Ausgabe
[[Datei:Arbeitssystem.jpg|thumbmini|REFA Arbeitssystem]]
# [[Arbeitsperson|Mensch]]
# ''Arbeitsaufgabe'' ({{enS|''task''}})
# [[Betriebsmittel (Produktion)|Betriebsmittel]] und [[Arbeitsmittel]]
# ''[[Arbeitsablauf]]'' ({{enS|''workflow''}})
# [[Umgebungseinfluss|Umgebungseinflüsse]]
# ''Eingabe'' ({{enS|''input''}})
# ''Ausgabe'' ({{enS|''output''}})
# ''Mensch'' (''[[Arbeitsperson|Mensch]]'')
# ''[[Betriebsmittel (Produktion)|BetriebsmittelBetriebs-]]'' und ''[[Arbeitsmittel]]''
# ''[[Umgebungseinfluss|Umgebungseinflüsse]]''
 
Die ''Arbeitsaufgabe'' ist die zu erfüllende Aufgabe, beispielsweise „Montageplatte bohren“ oder „Sitzungsprotokoll schreiben“.
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Der ''Arbeitsablauf'' ist eine mehr oder weniger detaillierte Beschreibung der zur Erfüllung der Arbeitsaufgabe notwendigen Verrichtungen, welche dann als ''Arbeitsausführung'' bezeichnet werden.
 
Die ''Eingabe'' sind alle notwendigen Ressourcen, die zur Erfüllung der Arbeitsaufgabe notwendig sind. Dazu gehören neben Materialien vor allem auch Informationen. Je nach Betrachtungsfokus werden bei der Analyse aber nicht alle Eingaben genannt. So wird beispielsweise bei der Arbeitsaufgabe „Kupferrohr hartlöten"hartlöten“ oft die Eingabe „Sauerstoff"„Sauerstoff“ (aus der Luft) ignoriert und nur die Eingaben berücksichtigt, die explizit bereitgestellt werden.
 
Die ''Ausgabe'' sind dementsprechend alle Ergebnisse der erfüllten Arbeitsaufgabe, das Arbeitsergebnis. Wie auch bei der Eingabe ist der Fokus entscheidend für die erwähnten Ausgaben. So wurde beispielsweise eine etwaige Ausgabe „Abgas"„Abgas“ bei der Erfüllung der Arbeitsaufgabe „Palette transportieren“ weitgehend ignoriert. HeuteEs sollten alle Ausgaben eines Arbeitssystems, also beispielsweise auch Emissionen oder Abfälle im Sinne einer ökologischen Produktionswirtschaft bei der Arbeitssystembetrachtung berücksichtigt werden. Die [[Kuppelproduktion]] wird damit zum Normalfall der Produktion.
 
Der ''Mensch'' (auch als ''[[Arbeitsperson]]'' bezeichnet) ist der oder sind die Personen, die den Arbeitsablauf steuern oder selbst vornehmen. Er wird also als Erfüller einer Arbeitsaufgabe, also einschließlich der hierzu erforderlichen Fähigkeiten, beschrieben. Die Beschreibung ist somit normativ und kann als Grundlage für die [[Personalauswahl]] herangezogen werden.
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Wie auch der Mensch werden ''Betriebs- und Arbeitsmittel'' normativ beschrieben, so dass das Arbeitssystem nachvollziehbar wird. Die Regelungen bilden die [[Arbeitsorganisation]], deren Veränderung mit [[Arbeitsstrukturierung]] bezeichnet wird.
 
Alle nicht durch die vorhergehenden sechs Systemelemente genannten Einflüsse werden als ''Umgebungseinflüsse'' bezeichnet. Das beschreibt sowohl die physische Umwelt (Lärm, Stäube, Gase, Dämpfe, Raum, Beleuchtung, Temperatur, Luftgeschwindigkeit etc.) als auch die soziale Umwelt ([[Team]], [[Vorgesetzter]], Untergebene, [[Betriebsklima]] usw.).
 
Diese Einteilung wird auch von Fachautoren, teilweise mit anderer Terminologie beibehalten; so beschreiben die im deutschen Sprachraum einflussreichen Autoren [[Hans-Otto Günther|Günther]]/[[Horst Tempelmeier|Tempelmeier]] den Aufbau eines Arbeitssystems als das Zusammenwirken von Menschen (''Arbeitsperson'') und Maschinen (''Betriebsmittel'') im Rahmen einer Produktion (''Arbeitsaufgabe und Arbeitsablauf'') durch die Verarbeitung von [[Arbeitsobjekt]]en, Grunddaten und Planungsdaten (''Eingabe'') zur Herstellung von Produkten und Rückmeldungen (''Ausgabe'').<ref name="GT2009" />
 
== Arbeitssystemtypen ==
[[Datei:Arbeitssystemtypen.jpg|thumbmini|Arbeitssystemtypen ]]
Je nach Struktur der Arbeitsaufgaben und Arbeitsabläufe ergeben sich verschiedene Arbeitssystemtypen. Das Bild ''Arbeitssystemtypen'' stellt eine Gliederung vor.
Bei Ortsgebundenenortsgebundenen Arbeitssystemen fließt das Material während Mensch und Arbeitsmittel stationär sind. Ortsveränderliche Arbeitssysteme entstehen an immobilenimmobilem Material (das sind nicht nur Baustellen unter freiem Himmel, sondern auch Orte in Fabriken, an denen beispielsweise Anlagen gebaut werden), zu dem Mensch und Arbeitsmittel gebracht werden müssen.
 
Im Weiteren werden die übrigen Begriffe des Bildes erläutert.
 
=== Einzelarbeit ===
Als Einzelarbeit bezeichnet man Arbeitsstrukturen, bei denen alle Arbeiten zur Erfüllung einer Aufgabe in einem Arbeitsplatz vereinigt sind. Sie ist zu unterscheiden von der [[Gruppenarbeit (Arbeitsorganisation)|Gruppen- oder [[Teamarbeit]].
 
=== Gruppenarbeit ===
Für [[Gruppenarbeit (Arbeitsorganisation)|Gruppenarbeit]] gibt es diverse Definitionen. Im vorliegenden Zusammenhang - und das ist gleichzeitig auchzugleich die zwischenzeitlich verbreitetste Auffassung - ist die [[Teilautonome Arbeitsgruppe]] gemeint und damit, dass mehrere Mitarbeiter gemeinsam eine Arbeitsaufgabe über eine längere Zeit zusammen wahrnehmen und dabei über Arbeitsaufteilung und Arbeitseinteilung selbst entscheiden.
 
=== Einstellenarbeit ===
Einstellenarbeit ist die Erfüllung der Arbeitsaufgabe eines Arbeitssystems an einer Stelle durch einen oder mehrere Menschen.<ref>REFA Verbandname="Rlexikon" für Arbeitsstudien und Betriebsorganisation e. V. (Hrsg.): ''Methodenlehre der Betriebsorganisation : Lexikon der Betriebsorganisation''. München: Carl-Hanser, 1993. - ISBN 3-446-17523-7. Seite 67.</ref>.
 
=== Mehrstellenarbeit ===
Die Anzahl der Arbeitsstellen, also Orte, an denen Arbeit zu verrichten ist, übersteigt die Anzahl der im Arbeitssystem vorhandenen Mitarbeiter. Die Mitarbeiter überwachen also den Fortgang der Arbeiten an weitgehend automatisch laufenden Anlagen und greifen zur Kontrolle, bei Störungen oder zur Materialversorgung ein.
 
[[REFA]] unterscheidet vier Arten der Mehrstellenarbeit:
 
# Regelmäßige Mehrstellenarbeit: Die [[Ablauffolge]] wiederholt sich regelmäßig, der Mensch wird an den einzelnen Stellen also in einer vorgegebenen Reihenfolge tätig.
# Unregelmäßige Mehrstellenarbeit: Der Ablauf entsteht nicht aus der regelmäßigen Wiederholung gleicher [[Ablaufabschnitt]]e. Für einen längeren Zeitraum lassen sich aber Häufigkeit und durchschnittliche Dauer der Ablaufabschnitte aus gleichen Teilaufgaben vorherbestimmen.
# Zeitgleiche Mehrstellenarbeit: An den einzelnen Stellen dauert die Ausführung gleicher Ablaufabschnitte auch gleich lang.
# Zeitungleiche Mehrstellenarbeit: Da die zu Grunde liegenden Teilaufgaben nicht gleich sind, dauern auch gleiche Ablaufabschnitte unterschiedlich lange.
 
== QuellenSiehe und Einzelnachweiseauch ==
* [[Produktiveinheit]]
<references/>
* [[MTO-Analyse]]
 
== Einzelnachweise ==
<references/>
<ref name="DEI6385">
DIN EN ISO 6385:2004, S.&nbsp;8.</ref>
<ref name="GT2009">
Hans-Otto Günther, Horst Tempelmeier: ''Produktion und Logistik.'' 8. Auflage. Springer Verlag, 2009, ISBN 978-3-642-00379-0, S.&nbsp;7 ff.</ref>
<ref name="Pfeifer1993">
Tilo Pfeifer: ''Qualitätsmanagement: Strategien, Methoden, Techniken''. Hanser, München 1993, ISBN 3-446-16526-6, S.&nbsp;14.</ref>
<ref name="REFA">
Nach [[REFA]]<ref>REFA (Hrsg.): ''Ausgewählte Methoden zur Prozessorientierten Arbeitsorganisation''. Darmstadt: REFA, Darmstadt 2002, (REFA-Bestell-Nr. 198213).{{OCLC|315636633}}, S. 64-68&nbsp;64–68.</ref> wird ein Arbeitssystem durch folgende sieben Systemelemente beschrieben:
<ref name="Rlexikon">
REFA Verband für Arbeitsstudien, Betriebsorganisation e. V. (Hrsg.): ''Methodenlehre der Betriebsorganisation: Lexikon der Betriebsorganisation''. Carl-Hanser, München 1993, ISBN 3-446-17523-7, S.&nbsp;67.</ref>
</references>
 
{{Normdaten|TYP=s|GND=4359436-0}}
{{Rechtshinweis}}
 
[[Kategorie:Ergonomie]]
[[Kategorie:Arbeitsschutz]]
[[Kategorie:Arbeitsstudium]]
 
[[en:Work systems]]