„Westliche Xia-Dynastie“ – Versionsunterschied

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[[Datei:Song-Liao-Xixia-1111.png|miniaturmini|Das Reich der Westlichen Xia im Jahr 1111]]
Das Reich der '''Westlichen Xia-Dynastie''' oder '''Xi Xia''' ({{zh|c=西夏|p=Xī Xià}}; tangutisch: '''Mi-Nyak'''<ref>Stein (1972), pp. 70–71.</ref>) wurde 1038 von den [[Tanguten]] auf dem Gebiet der heutigen [[Volksrepublik China|chinesischen]] Provinz [[Gansu]] und des heutigen Autonomen Gebiets [[Ningxia]], mit Zentrum bei [[Yinchuan]], gegründet.
 
Es handelte sich um einen antiken sinitischen Staat im heutigen[[Vielvölkerstaat]] [[Kaiserreich China|ChinaChinas]], mehrheitlich bewohnt von [[Tanguten]], aber auch von [[Uiguren]], [[Han-Chinesen]], [[Mongolen]] und [[Tibeter]]n. Die Führungsspitze des Staates bildeten Tanguten; Tibeter, NachkommenUiguren derund [[Tabgatsch]]Han-Chinesen undwaren deraber [[Tuyuhun]]in politischen Ämtern aktiv.<ref>{{Literatur |Autor=Shao-yun Yang |Titel=Fan and Han: The Origins and Uses of a Conceptual Dichotomy in Mid-Imperial China, ca. 500-1200 |Sammelwerk=Francesca Fiaschetti and Julia Schneider eds., „Political Strategies of Identity-building in Non-Han Empires in China“ |Datum= |Online=https://www.academia.edu/4886627/Fan_and_Han_The_Origins_and_Uses_of_a_Conceptual_Dichotomy_in_Mid-Imperial_China_ca._500-1200 |Abruf=2019-01-06}}</ref> Es gab in ihrem Staat entsprechend den geographischen Gegebenheiten sowohl Ackerbauern, wie auch Karawanenhändler, [[Nomaden]] und Halbnomaden.
 
Das Tangutenreich war aufgrund der Schwäche der [[Song-Dynastie]] seit dem [[11. Jahrhundert]] unabhängig, stand aber unter starkem Einfluss der chinesischen Kultur. Es vermittelte den Handel und [[Schmuggel]] entlang der [[Seidenstraße]]; Haupthandelspartner war dabei die Song-Dynastie. 1044 mussten sich die Song sogar zu Tributzahlungen[[Tribut]]zahlungen (Seide, Silber, Tee) an die Tanguten verpflichten. Im Jahr 1226/1227 wurde der Staat Xi Xia von den [[Geschichte der Mongolen|Mongolen]] beseitigtvernichtet.
 
== Geschichte der Westlichen Xia ==
=== Anfänge ===
Die Anfänge der Tanguten lagen im 7. Jahrhundert im Bezirk Xiazhou, einemeiner FleckenRegion an der [[Chinesische Mauer|Großen Mauer]] südlich des [[Ordos-Plateau]]. Damals dominierten dort noch die Tibeter, die 680 in Konkurrenz zu den [[Tang-Dynastie|Tang]] die gesamte Region absorbierten. Noch hundert Jahre später, 786, verzeichnet man eine Invasion der Tibeter in Xiazhou. Neben den Tibetern hatten die Tanguten auchnoch mit dendie Uiguren, dendie Tuyuhun, dendie [[Shatuo]] und natürlich dendie Han-Chinesen zuals konkurierenNachbarn.
 
=== Der Aufstieg der Li-Sippe ===
Das Herrscherhaus leitete sich von einem Nachfahren der [[Tabgatsch]] ab, d.&nbsp;h. einem gewissen Tuoba Sigong 拓跋思恭, auch Li Sigong 李思恭<ref>The Dangxiang portion of the ''[[New Book of Tang]]''volume on the ''Xiyu'' people indicated that Li Sigong died before he could launch an army against the pretender Li Yun, and[[s:zh:新唐書/卷221上|vol. as Li Yun claimed the Tang throne in 886 and was defeated around the new year 887221, thatpart would imply that Li Sigong died in 886, but that is not completely clear.1]]''</ref>, († 895) und den Nachkommen seiner Brüder. In der Zeit der [[Fünf Dynastien und Zehn Reiche]] zerfiel China in kurzlebige Dynastien und lokale Separatstaaten. Die größere Eigenständigkeit der Tanguten begann mit Li Renfu (reg. 909–933), der 909 eine Invasion der Shatuo aufhielt und sich sicherheitshalber der [[Spätere Liang-Dynastie|Späteren Liang-Dynastie]] unterwarf. Sein Sohn Li Yichao (reg. 933–935) behauptete sich gegen eine erneute militärische Einmischung der Shatuo, die als [[Spätere Tang|Spätere-Tang]]-Dynastie 923–936 Nordchina beherrschten. Auf Li Yichao folgte sein Bruder Li Yiyin (reg. 935–967), der 943 eine Rebellion seiner Verwandten überstand und in seiner langen und vorsichtigen Regierung mit chinesischen Ehrentiteln überhäuft wurde.<ref>''New Book of Tang'', vol. 221, part 1.</ref> Zu dieser Zeit bildete der Pferdeverkauf in die innerchinesischen Gebiete die wesentliche Wohlstandsgrundlage.
 
=== Neugründung ===
Der Umschwung begann mit dem Aufstieg der [[Song-Dynastie]] (960–1279), der mit einem Nachfolgeproblem bei den Tanguten (981/82) zusammenfiel. Der Sohn Li Guangruis (reg. 967–978) war minderjährig; es regierte sein Onkel Li Jibeng für ihn, welcherder 982 zur Reise an den Kaiserhof in [[Kaifeng]] gezwungen wurde.
 
Gegen die Einmischung der Song erhob sich jedoch ein entfernter Cousin, der Abenteurer Li Jiqian (*963,; † 1004), der rechtzeitig vor ihnen floh und sie mittels diverser Attacken verbündeter Clans schließlich Stück um Stück zurückdrängte. Wesentlich dabei war, dass die Song-Dynastie auf Handelsbeschränkungen (Pferde, Metall, Salz) an der Grenze setzte, was die Clans erbitterteverärgerte und Li Jiqian Zulauf verschaffte. 994 verlor er zwar Xiazhou an die Song, konnte aber im März 1002 die westlicher gelegene Stadt Lingzhou (靈州) (heute [[Lingwu]] im Autonomen Gebiet [[Ningxia]]) erobern, was die Song schließlich vom ''fait accompli'' überzeugte und zum Frieden führte. Lingzhou wurde unter diversen Namen neue Hauptstadt.
 
=== Die ersten Tangutenkaiser ===
Li Jiqian 李繼遷 (*963,; † 1004) gilt im Nachhinein als Dynastiegründer, als ''Taizu'' 太祖. Er war aber zunächst nur den [[Liao-Dynastie|Liao]] nachgeordnet, denen er sich 986 unterworfen hatte (Heiratsallianz 989). Im Jahr 1003 versuchte er die Stadt Liangzhou (凉州) (heute [[Wuwei]] in der Provinz Gansu) anzugreifen, die von P’an-lo-chih († 1004), dem Chef der tibetischen Liu-ku und Che-lung kontrolliert wurde. Aber die Tibeter traten für ihren Verbündeten ein und brachten Li Jiqian Anfang 1004 um Sieg und Leben.
 
Ihm folgte sein Sohn Li Deming 李德明 (*989, reg. 1004–1032). Dieser Herrscher ging gegen die [[Uiguren]], speziell die Uiguren in Ganzhou vor, was er nach mehreren erfolglosen Feldzügen 1028 einverleiben konnte. Die Liangzhou-Tibeter vertrieben 1015 seine Armee, welchedie Liangzhou nur kurzzeitig besetzen konnte. Aber die Wirtschaft der Tanguten belebte sich, 1007 ließen die Chinesen wieder einen Handels-Markt zu, 1026 wurden auch private Märkte in den Grenzprovinzen erlaubt. Nur beim [[Salzhandel]] hatte man wenig Chancen.
 
Der dritte Herrscher war [[Xia Jingzong|Li Yuanhao]] 李元昊 (reg. 1032–1048), welcher das Tangutenreich zum vorläufigen Machthöhepunkt führte. Der stolze und ehrgeizige Sohn Li Demings konnte im Winter 1032 schließlich Liangzhou erobern. Danach ging er 1035/36 erfolglos gegen die Tibeter (Chin-tang- bzw. Tsung-ko-Tibeter) vor und erklärte 1038 die Gründung der Westlichen Xia-Dynastie als eigenständigen Staat.
 
In seiner Jugend hatte Li Yuanhao buddhistische Texte zu verschiedenen Themen studiert, was sich nun in vielen Reformvorhaben niederschlug. Eines davon war die Entwicklung einer [[Xixia-Schrift|tangutischen Schrift]] durch den Gelehrten Yeli Renrong 野利仁榮 gegen 1036. Ein weiteres die Disziplinierung der 150.000 bis 300.000 Mann zählenden und bis dato recht dezentral (d.&nbsp;h. nach dem Gutdünken der Clanchefs) organisierten Armee durch mehrere Vorschriften. Die militärische Verwaltung wurde in zwölf Distrikte gegliedert.
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=== Untergang ===
Der Aufstieg des [[Jin-Dynastie (1125-12341125–1234)|Jin-Reiches]] der [[Jurchen]] brachte die Tanguten in Schwierigkeiten und schnitt sie vom einträglichen Handel mit vielen anderen Gebieten [[China]]s ab. Gleichwohl kontrollierten sie noch einen bedeutenden Abschnitt der [[Seidenstraße]] und stellten damit ein lohnendes Ziel für die [[Mongolen]] [[Dschingis Khan]]s dar, der Li Anquan 李安全 (reg. 1206–1211) nach erfolgloser Belagerung seiner Hauptstadt 1209/10 einen schweren Tributfrieden und Heeresfolge auferlegte.
 
Die Tribute waren offenbar zu hoch, denn es gab einen großen Mangel an Kamelen, was Handel und Wirtschaft schädigte. Im Jahr 1226/27 rebellierten die Tanguten unter dem langjährigen Kanzler Asagambu, aber die kriegserprobten Mongolen unter ihrem damals schon todkranken Reichsgründer blieben in offener Feldschlacht auf dem vereisten [[Gelber Fluss|Gelben Fluss]] siegreich, eroberten sämtliche Städte und massakrierten die Einwohner. Der letzte Tangutenherrscher wurde sofort nach der Kapitulation der Hauptstadt hingerichtet.
 
== Herrscher der Westlichen Xia ==
{| class="wikitable"
{| border="1" cellpadding="2" cellspacing="0"
|+ '''Xixia 1038–1227'''
! Tempelname
|-
! Posthumer Name
! style="background:#efefef;"| Tempelname
! style="background:#efefef;"| Persönlicher Name
! style="background:#efefef;"| Posthumer Name
! Regierungszeit
! style="background:#efefef;"| Persönlicher Name
! style="background:#efefef;"| Regierungsdevise(n)
! style="background:#efefef;"| Regierungszeit
! style="background:#efefef;"| Regierungsdevise(n)
|-
| Tàizǔ 太祖
Zeile 59 ⟶ 58:
|
|-
| [[Xia Jingzong|Jingzong]]
| Jǐngzōng 景宗
| Wǔliè 武烈
| Lǐ Yuánhào 李元昊
Zeile 119 ⟶ 118:
| 宝义
|}
 
== Siehe auch ==
* [[Liste der chinesischen Dynastien]]
 
== Literatur ==
* Frederick W. Mote: ''Imperial China. 900–1800.'' Harvard University Press, Cambridge MA u. a. 1999, ISBN 0-674-44515-5.
* [[Jacques Gernet]]: ''Die chinesische Welt. Die Geschichte Chinas von den Anfängen bis zur Jetztzeit.'' Insel-Verlag, Frankfurt am Main 1979, ISBN 3-458-05503-7.
 
== Weblinks ==
{{Commonscat|Western Xia Dynasty}}
 
== Einzelnachweise ==
{{Navigationsleiste Chinesische Epochen|[[Fünf Dynastien und Zehn Königreiche]]|[[Yuan-Dynastie]]}}
<references />
 
{{Navigationsleiste Chinesische Epochen|[[Fünf Dynastien und Zehn Königreiche]]|[[Yuan-Dynastie]]}}
 
[[Kategorie:Westliche Xia-Dynastie| ]]
[[Kategorie:Chinesische Dynastie|Xia-DynastieXiaDynastie Westliche]]