„Großsteingräber von Gaarzerhof“ – Versionsunterschied

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{{Infobox Megalithanlage
Die '''Großsteingräber von Gaarzerhof''', ein [[Ganggrab]] und ein [[Großdolmen]] im [[Hünenbett]] wurden 1967 von [[Adolf Hollnagel]] (das Ganggrab) und [[Ewald Schuldt]] (der Großdolmen) untersucht und restauriert. Sie tragen die [[Ernst Sprockhoff#Sprockhoff-Nr.|Sprockhoff-Nrn.]] 327 und 328. Die [[Megalith]]anlagen entstanden zwischen 3500 und 2800 v. Chr. als [[Großsteingrab|Großsteingräber]] der [[Trichterbecherkultur]].
|Alternativkarte = Mecklenburg-Vorpommern relief location map.jpg
|Mehrfachkarte = ja
|Name = Großsteingräber von Gaarzerhof
|Alternativname =
|Region-ISO = DE-MV
|Label1 = Großsteingrab Gaarzerhof 1
|Labelposition1 = none
|Breitengrad1 = 54.105833
|Längengrad1 = 11.638729
|Höhe1 =
|Label2 = Großsteingrab Gaarzerhof 2
|Labelposition2 = none
|Breitengrad2 = 54.106057
|Längengrad2 = 11.636813
|Höhe2 =
|Ort = [[Rerik]]
|Entstehung =
|Ausmaße =
|Sprockhoff = 327 und 328
|Bild = Dolmen Rerik 3.jpg
|Bildbeschreibung = Blick auf die beiden Großsteingräber bei Gaarzerhof
|Kartenbeschreibung =
|Nebenbox =
}}
Die '''Großsteingräber von Gaarzerhof''', ein [[Ganggrab]] und ein [[Großdolmen]] im [[Hünenbett]] wurden 1967 von [[Adolf Hollnagel]] (das Ganggrab) und [[Ewald Schuldt]] (der Großdolmen) untersucht und restauriert. Sie tragen die [[Ernst Sprockhoff#Sprockhoff-Nr.|Sprockhoff-Nrn.]] 327 und 328. Die [[Megalith]]anlagen entstanden zwischen 3500 und 2800 v. Chr. als [[Großsteingrab|Großsteingräber]] der [[Trichterbecherkultur]] (TBK).
 
Sie liegen südlich der Straße von [[Kröpelin]] nach [[Rerik]] (L122), 100 m von einandervoneinander entfernt, dort wo, vor Rerik, im [[Landkreis Bad DoberanRostock]] in [[Mecklenburg-Vorpommern]], von der „Kröpeliner Straße“ die Straße zum Ortsteil Neu Gaarz abzweigt, im Feld.
 
== Das Ganggrab ==
[[Datei:Rerik 2010-by-RaBoe-147.jpg|thumbmini|Das Großsteingrab GaarterhofGaarzerhof 1 (Sprockhoff-Nr. 327)]]
Die ost-west orientierte Kammer des Ganggrabes mit der [[Ernst Sprockhoff#Sprockhoff-Nr.|Sprockhoff-Nr.]] 327 lag ursprünglich im Rollsteinhügel<ref>Diese in Mecklenburg-Vorpommern häufiger anzutreffende Steinabdeckung (kein Steinhügel oder eine [[Röse]]) ist eine dünne Steinlage aus [[Geröll|Rollsteinen]] auf einem Erdhügel, die die Erosion verhindern, oder die Optik eines Steinhügels vermitteln sollte</ref>. Von den 13 Tragsteinen fehlt nur einer, auf der Nordseite. Die 1,5&nbsp;m hohe und 1,9&nbsp;m breite Kammer weist eine Länge von 6,7&nbsp;m auf. Ihr nur teilweise erhaltener, 0,8&nbsp;m breiter lateral außermittig ansetzender Gang, liegt auf der Südseite und ist drei Meter lang. Schwellensteine[[Schwellenstein]]e befinden sich am Beginn und in der Mitte des Ganges. Die Anlage hatte ursprünglich fünf Decksteine, von denen zwei erhalten sind.
 
Das Ganggrab wurde durch die Träger der [[Einzelgrabkultur]] [[Nachnutzung|nachgenutzt]]. Die Diele besteht aus [[Lehmestrich]]. Gefunden wurden neben Holzkohle und 332 Scherben, 16 [[Querschneider]], neun [[Klinge#Klingen der Steinzeit|Klingen]], fünf [[Schlagstein (Archäologie)|Schlagsteine]], vier doppeltkonische Gefäße, vier Einzelgrabbecher, drei [[Bernstein]]perlen, (eine [[Labrys|doppelaxtförmig]]<ref>Das Verbreitungsgebiet dieser Perlenform beschränkt sich auf die Nordgruppe und den östlichen Teil der Westgruppe der TBK mit Schwerpunkt auf Nordjütland und Mecklenburg-Vorpommern, wo sie überwiegend aus Megalithgräbern stammen</ref>), zwei Flachbeile, zwei Schüsseln, zwei Kugelamphoren, ein Schaber und ein Schultergefäß.
 
== Der Großdolmen ==
[[Datei:Megawal24.jpg|mini|links|Schema Großdolmen]]
[[Datei:Rerik 2010-by-RaBoe-129.jpg|thumbminiatur|Das Großsteingrab GaarterhofGaarzerhof 2 (Sprockhoff-Nr. 328)]]
Der nord-süd orientierte Großdolmen von Gaarzerhof mit der Sprockhoff-Nr. 328, der zunächst in einem nahezu quadratischen [[Hünenbett]] von 9,5&nbsp;m Länge und 8,5&nbsp;m Breite lag, wurde final mit einem Rundhügel bedeckt. Vom rechteckigen Hünenbett sind nur an der nördlichen und der südlichen Seite Randsteine erhalten. Von den ehemals drei Decksteinen der Kammer liegen noch zwei auf. Die 1,6&nbsp;m hohe trapezoide Kammer ist 5,0&nbsp;m lang und im Norden 1,9&nbsp;m breit, sie verjüngt sich am Südende einseitig, durch einen eingewinkelten Tragstein auf 1,2&nbsp;m. Dort schließt sich der 1,2&nbsp;m lange, 0,6&nbsp;m breite und 0,8&nbsp;m hohe bis auf die Deckenplatten vollständige Gang an. Am Beginn des Ganges befindet sich ein [[Schwellenstein]]. Die durch [[Nordische Megalitharchitektur#Ausfeuerung|Ausfeuerung]] rot geglühte Kammerdiele besteht aus geglühtem [[Feuerstein]] und Lehmestrich. Sie hat drei [[Quartier (Archäologie)|Quartiere]]. In der Kammer lagen die Platten des [[Zwischenmauerwerk]]s im Füllboden verstreut, dies war belegbar bereits während des [[Neolithikum]]s erfolgt. Neben menschlichen Gebeinen, Holzkohle und 215 Scherben fanden sich 22 [[Bernstein]]perlen (davon vier doppelaxtförmige), 22 [[Querschneider]], 13 [[Klinge#Klingen der Steinzeit|Klingen]], 10 [[Schlagstein (Archäologie)|Schlagsteine]], sieben Klingenkratzer, fünf doppelkonische Gefäße, vier Schüsseln, drei Amphoren, zwei Spitzenreste, ein dicknackiges Beil und ein Flachbeil.
 
== Siehe auch ==
* [[Nordische Megalitharchitektur]]
* [[Megalithik in Mecklenburg-Vorpommern]]
* [[Typen der mecklenburgischen Megalithgräber]]
 
== Literatur ==
* [[Adolf Hollnagel]]: ''Das Ganggrab von Gaarzerhof, Kreis Bad Doberan.'' In: ''Bodendenkmalpflege in Mecklenburg. Jahrbuch 1968.'' 1970, S. 101–119.
*[[Ewald Schuldt]]: ''Die mecklenburgischen Megalithgräber.'' Deutscher Verlag der Wissenschaft, Berlin 1972.
* Luise Lorenz: ''Keramiklaufzeiten und die Nutzungsdauer nordostdeutscher Megalithgräber.'' In: Martin Hinz, Johannes Müller (Hrsg.): ''Siedlung, Grabenwerk, Großsteingrab. Studien zur Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt der Trichterbechergruppen im nördlichen Mitteleuropa'' (= ''Frühe Monumentalität und soziale Differenzierung.'' Band 2). Rudolf Habelt Verlag, Bonn 2012, ISBN 978-3774938137, S. 61–86 ([https://www.academia.edu/4202363/L._Lorenz_Keramiklaufzeiten_und_die_Nutzungsdauer_nordostdeutscher_Megalithgr%C3%A4ber Online]).
* [[Ewald Schuldt]]: ''Zwei Großdolmen mit Gang von Gaarzerhof und Mechelsdorf, Kreis Bad Doberan.'' In: ''Bodendenkmalpflege in Mecklenburg. Jahrbuch 1968.'' 1970, S. 149–177.
*[[ Ewald Schuldt]]: ''Die mecklenburgischen Megalithgräber.'' Deutscher Verlag der Wissenschaft, Berlin 1972.
* [[Ernst Sprockhoff]]: ''Atlas der Megalithgräber Deutschlands. Teil 2: Mecklenburg – Brandenburg – Pommern.'' Rudolf Habelt Verlag, Bonn 1967, S. 8.
 
== Einzelnachweise ==
<references />
 
== Weblinks ==
{{commonscat|Großsteingrab Gaarzer Hof 1}}
{{commonscat|Großsteingrab Gaarzer Hof 2}}
*[http://tw.strahlen.org/praehistorie/mvp/rerikgaarzerhof1.html Beschreibung, Bilder und Plan des Ganggrabes] (private Seite)
*[http://tw.strahlen.org/praehistorie/mvp/rerikgaarzerhof2.html Beschreibung, Bilder und Plan des Großdolmens] (private Seite)
 
{{Coordinate|NS=54/6/21.5/N|EW=11/38/16/E|type=landmark|region=DE-MV}}
 
{{SORTIERUNGDEFAULTSORT:Gaarzerhof Grosssteingraber von Gaarzerhof}}
[[Kategorie:ArchäologischerGroßsteingrab Fundplatzim inLandkreis Mecklenburg-VorpommernRostock|Gaarzerhof]]
[[Kategorie:Großsteingrab|GaarzerhofBauwerk in Rerik]]
[[Kategorie:JungsteinzeitGanggrab]]
[[Kategorie:Kultstätte]]
[[Kategorie:Dolmen]]
[[Kategorie:Nordgruppe der Trichterbecherkultur]]
[[Kategorie:Einzelgrabkultur]]
[[Kategorie:Geographie (Rerik)]]
[[Kategorie:Grabbau in Europa]]
[[Kategorie:Archäologischer Fundplatz in Europa]]