„Schottische Faltohrkatze“ – Versionsunterschied

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Die '''Schottische Faltohrkatze''' (''Scottish Fold'') ist eine [[Liste von Katzenrassen#Kurzhaarkatzen|Kurzhaarkatze]], deren Hauptmerkmal nach vorne hängende Ohren, so genannte Faltohren, sind. Dieses Merkmal ist das Ergebnis einer stabilen und vererbbaren [[Mutation]]. Die [[Liste von Katzenrassen|Katzenrasse]] Scottish Fold entstand durch züchterische Bemühungen ab Anfang der 1960er-Jahre in [[Vereinigtes Königreich|Großbritannien]]. Sie wird heute aufgrund der unterschiedlichen Anerkennung durch [[Hauskatze#Zucht|Zuchtverbände]] weltweit hauptsächlich in den [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]] gezüchtet. Die Rasse darf in Deutschland zwar weiterhin gezüchtet werden, allerdings wird vom Gutachten zur Auslegung von § 11b des Tierschutzgesetzes (Verbot von Qualzuchten) des Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft<ref> {{internetquelleInternetquelle |url=https://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/DE/_Tiere/Tierschutz/Gutachten-Leitlinien/Qualzucht.html |titel=Gutachten zur Auslegung von Paragraf 11b des Tierschutzgesetzes vom 26.10.2005 |zugriffabruf=2022-08-04}}</ref> ein Zuchtverbot empfohlen.<ref>{{internetquelleInternetquelle |url=https://www.agila.de/agila-magazin/tierlexikon/2144-scottish-fold |titel=Scottish Fold – Die schottische Faltohrkatze |zugriffabruf=2022-08-04}}</ref>
 
== Geschichte ==
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== Probleme bei der Zucht Schottischer Faltohrkatzen (SF) ==
Nach dem Auftauchen der natürlichen Mutation der Faltohren wurden bald kritische Stimmen laut, die ein Verbot der Zucht forderten, denn die gefalteten Ohren würden zu Ohrmilbenbefall und Taubheit führen.<ref name="wagner">Ortrun Wagner: ''Scottish-Fold-Katzen sowie Scottish-Fold-Langhaar, Scottish-Straight und Scottish-Straight-Langhaar. Kauf – Haltung – Pflege.'' Parey, Hamburg u.&nbsp;a. 1991, ISBN 3-490-43412-9.</ref> Die GCCF strich die Katze aus dem Zuchtbuch, sodass die Zucht ab 1973 in England verboten war, obwohl Taubheit in den meisten Fällen etwas mit der Fellfarbe zu tun hat (in der Tat waren die ersten SF-Katzen reinweiß) und der Ohrmilbenbefall eine Frage des Pflegezustandes ist.<ref name="wagner" /> Paradoxerweise ist die Weiterzucht einem echten Problem zu verdanken. Eine Züchterin bemerkte bei einigen Jungtieren Skelettveränderungen (verkürzte Schwanzwirbel, verdickte Knochen). Ein Kätzchen bekam der Genetiker O. Jackson zur Untersuchung, der mit der betreffenden Katze züchtete und Inzuchtversuche betrieb. Diese moralisch und wissenschaftlich fragwürdigen Versuche<ref name="wagner" /> wurden 1975 in einer Studie<ref>O. F. Jackson: ''Congenital bone lesions in cats with folded ears.'' In: ''The Bulletin of the Feline Advisory Bureau.'' Bd. 14, 1975, {{ZDB|286168-9}}, S. 2–4.</ref> veröffentlicht, die auch heute noch unkritisch zitiert wird.<ref name="takanosu">Masamine Takanosu, T. Takanosu, Hiroetsu Suzuki, Katsushi Suzuki: ''Incomplete dominant osteochondrodysplasia in heterozygous Scottish Fold cats.'' In: ''[[Journal of Small Animal Practice]].'' Bd. 49, Nr. 4, 2008, {{ISSN|0022-4510}}, S. 197–199, {{[[doi|:10.1111/j.1748-5827.2008.00561.x}}]].</ref><ref name="malik">R. Malik, G. S. Allan, C. R. Howlett, D. E. Thompson, G. James, C. McWhirter, K. Kendall: ''Osteochondrodysplasia in Scottish Fold cats.'' In: ''Australian Veterinary Journal.'' Bd. 77, Nr. 2, 1999, {{ISSN|0005-0423}}, S. 85–92, {{[[doi|:10.1111/j.1751-0813.1999.tb11672.x}}]].</ref><ref name="hubler">Madeleine Hubler, Mathias Volkert, Barbara Kaser-Hotz, Susi Arnold: ''Palliative irradiation of Scottish Fold osteochondrodysplasia.'' In: ''Veterinary Radiology & Ultrasound.'' Bd. 45, Nr. 6, 2004, {{ISSN|1058-8183}}, S. 582–585, {{[[doi|:10.1111/j.1740-8261.2004.04101.x}}]].</ref> Jackson fand heraus, dass sich das Fd-Gen autosomal-dominant vererbt.<ref name="hubler" /> Er empfahl die Zucht von Faltohr- mit Geradohr-Katzen.
 
1974 wurde in den USA die International Scottish Fold Association ISFA gegründet, die die Zucht der SF koordiniert, die Anerkennung der SF durch die Cat Fanciers Association erfolgte wenig später.<ref name="wagner" />
 
Nachdem bekannt wurdegeworden war, dass homozygote (Fd/Fd-) Katzen besonders von Skelettabnormalitäten betroffen waren,<ref>Neil B. Todd: ''Folded-ear cats: further observations.'' In: ''Carnivore Genetics Newsletter.'' Bd. 2, Nr. 3, 1972, {{ISSN|0008-6711}}, S. 64–65.</ref> beschloss man, durch regelmäßige [[Kreuzung (Genetik)|Fremdeinkreuzungen]] die Gesundheit der SF zu stabilisieren.<ref name="wagner" /> Heute werden besonders [[Britisch Kurzhaar|Britisch-Kurzhaar]]-Katzen zur Zucht mit Faltohrkatzen genommen, die Verpaarung von Faltohrkatzen untereinander wird unterlassen. In „Robinsons Genetics for Cat Breeders“ wird beschrieben, dass die Knochendefekte durch selektive Züchtung bei SFs stark zurückgegangen seien.<ref>Carolyn M. Vella, Lorraine M. Shelton, John J. McHonagle, Terry W. Stanglein: ''Robinson’s Genetics for Cat Breeders & Veterinarians.'' 4. Auflage. Butterworth-Heinemann, Oxford 1999, ISBN 0-7506-4069-3.</ref>
Schon allein diese Formulierung aus dem Jahr 1999 zeigt jedoch, dass es bei der Zucht von Faltohrkatzen immer schon massive gesundheitliche Probleme gab, und dass es diese Probleme trotz der selektiven Züchtung immer noch gibt – ein Umstand, der auch durch immer mehr Publikationen jüngeren Datums untermauert wird. Diese zeigen, dass die massiven Gelenkprobleme in Form der [[Achondroplasie|Osteochondrodysplasie]] auch bei heterozygoten, also mischerbigen Tieren regelmäßig anzutreffen sind, und lassen den Ruf nach einem Verbot der Züchtung immer lauter werden.<ref name="takanosu" /><ref name="malik" /><ref name="hubler" /><ref name=":0">{{Literatur |Autor=Didar Aydin et al. |Titel=Hereditary Osteochondrodysplasia in Scottish Fold Cats |Hrsg= |Sammelwerk=Kafkas Üniversitesi Veteriner Fakültesi Dergisi |BandDatum=2015-01 |DOI= 10.9775/kvfd.2014.12555 |Auflage= |Verlag= |Ort= |Datum=2015-01 |ISBN= |Seiten=}}</ref><ref name=":1" />
 
In einer Studie von Rorden et al<ref>Rorden C,et al. Radiographical Survey of Osteochondrodysplasia in Scottish Fold Cats caused by the TRPV4 gene variant. Hum Genet. 2021 Nov;140(11):1525-1534 Rorden C, et al. Radiographical Survey of Osteochondrodysplasia in Scottish Fold Cats caused by the TRPV4 gene variant. Hum Genet. 2021 Nov;140(11):1525-1534</ref> wurden Radiologen gebeten, Röntgenbilder von Scottish Folds und Straights zu untersuchen. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass sie den OCD-Schweregrad unterscheiden konnten, dieser aber weniger schwer war als in früheren Publikationen beschrieben (“Although each reviewer, on average, gave a numerically worse ‘severity score’ to folded-ear cats relative to straight-ear cats, the images in heterozygous cats showed much milder radiological signs than previously published”). Takanosu beschrieb die heterozygoten Tiere als wenig betroffen (“Symptoms in heterozygous cats are mild and do not impair the quality of life”).<ref>Takanosu M, Hattori Y. Osteochondrodysplasia in Scottish Fold cross-breed cats. J Vet Med Sci. 2020 Dec 26;82(12):1769-1772. [[doi:10.1292/jvms.20-0299]]</ref>
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Aydin überprüft in seiner Arbeit unterschiedliche Therapieansätze für die Behandlung der Osteochondrodysplasie von 11 Scottish-Fold-Katzen und bestätigt, dass auch heterozygote Tiere erkranken, wenn auch später und mit leichteren Symptomen als homozygote Tiere. Gleichzeitig hält er fest, dass die Erkrankung weder chirurgisch noch durch konservative medikamentöse Maßnahmen geheilt werden kann. Somit bedeutet jede Form von Therapie für die Katze lediglich eine temporäre, vorübergehende Verbesserung der Lebensqualität.<ref name=":0" />
 
Takanosu erkannte in Japan anhand von Stammbaumanalysen und Kreuzungsversuchen, dass alle von ihm beurteilten Katzen mit Scottish-Fold-Bezug und Faltohren, auch die heterozygoten, an unterschiedlichen Schweregraden von Osteochondrodysplasie erkrankten. Auch in dieser Studie erkrankten homozygote Tiere früher und stärker, heterozygote später und leichter.<ref name="takanosu" /> Hubler beschreibt<ref name="hubler" /> eine palliative Behandlung durch Röntgenstrahlung bei einer dreijährigen SF-Katze mit Osteochondrodysplasie, die nach der Behandlung wieder weitgehend beschwerdefrei war. Chang<ref name=":1">Jinhwa Chang, Joohyun Jung, Sunkyoung Oh, Sungok Lee, Gyeongmin Kim, Haksang Kim, Ohkyeong Kweon, Junghee Yoon, Mincheol Choi: ''Osteochondrodysplasia in three Scottish Fold cats.'' In: ''Journal of Veterinary Science.'' Bd. 8, Nr. 3, 2007, {{ISSN|1229-845X}}, S. 307–309, {{[[doi|:10.4142/jvs.2007.8.3.307}}]].</ref> beschreibt drei Fälle in Südkorea und empfiehlt chondroprotective Substanzen wie [[Glucosamin]] und [[Chondroitin]]-Sulfat gegen Arthritis und Gelenkschmerzen der Tiere. Malik<ref name="malik" /> schildert sechs Fälle in einer australischen SF-Cattery, die 14 Monate bis 6 Jahre alt waren und alle Skelettabnormalitäten aufwiesen. Jedoch waren die meisten Tiere hier miteinander verwandt. Zudem ist der Tierbestand in Australien so klein, dass Inzuchtfälle oder unzulässige Verpaarungen eine Rolle spielen dürften. Auf einer Genetikkonferenz 2000 riefen seine Ergebnisse Widerspruch hervor.<ref name="klotz">Margarete Klotz: ''Literaturstudie zum Thema Qualzucht.'' 2001 (Deutsch) {{Webarchiv |url=http://www.weisszucht.de/studien.htm |wayback=20160131210919 |text=(online) |wayback=20160131210919}}</ref>
 
Obwohl die GCCF und die Federation International Feline aufgrund der Knochendefekte weiterhin die Registrierung als Rasse verweigern, ist sie dennoch äußerst populär.<ref>Danièlle Gunn-Moore, Claire Bessant, Richard Malik: ''Breed related disorders of cats.'' In: ''The Journal of Small Animal Practice.'' Bd. 49, Nr. 4, 2008, S. 167–168, {{[[doi|:10.1111/j.1748-5827.2008.00572.x}}]].</ref>
 
=== Osteochondrodysplasie der Schottischen Faltohrkatze ===
Die Erkrankung ist eine genetisch bedingte Veränderung der Knochen („osteo“) und Knorpel („chondro“), die in dieser Form als Fehlbildung ([[Dysplasie]]) auftritt.<ref name=":2">{{Literatur |Autor=B. Gandolfi et al. |Titel=A dominant TRPV4 variant underlies osteochondrodysplasia in Scottish fold cats |Hrsg= |Sammelwerk=Osteoarthritis and Cartilage |Band=24 |Nummer=8 |Auflage= |Verlag= |Ort= |Datum=August 2016-08 |ISBNSeiten=1141-50 |DOI=10.1016/j.joca.2016.03.019 |Seiten=1141-50}}</ref> Die Schädigung des Knorpelgewebes, die an den geknickten Ohren einfach erkennbar ist, betrifft das gesamte Knorpelgewebe des Körpers. Sie führt zu einem lebenslangen schweren, unheilbaren Leidensprozess für die Katze, verbunden mit hohen Tierarztkosten für die Halter.<ref name="malik" /><ref name=":0" /><ref name=":1" />
 
Als Symptome weisen erkrankte Katzen schmerzhafte Knochendeformationen auf, die zu einer starken Verdickung der unteren Extremitäten führen können sowie zu einem ebenfalls verdickten, nicht mehr biegsamen, brettartigen Schwanz.<ref name=":2" /> Die Tiere werden aufgrund der Schmerzen unwillig, sich zu bewegen oder gar zu springen. Tun sie es doch, fallen Lahmheit, ein eigenartiger steifer Gang und geschwollene Gelenke auf. In besonders schweren Fällen vermeidet die Katze jede Form der Fortbewegung. Auf Berührung reagiert sie oft aggressiv.<ref name=":0" />
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=== Möglichkeit der Qualzucht ===
Ein Gutachten im Auftrag des [[Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft|Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft]]<ref>A. Herzog, Th. Bartels, M. Dayen, K. Loeffler, L. Reetz, B. Rusche, J. Unshelm: {{Webarchiv |url=http://www.bmel.de/cae/servlet/contentblob/631716/publicationFile/35840/Qualzucht.pdf |wayback=20170517011355 |text=''Gutachten zur Auslegung von § 11b des Tierschutzgesetzes (Verbot von Qualzüchtungen).'' |wayback=20170517011355 |archiv-bot=2023-01-07 12:44:29 InternetArchiveBot }}</ref> zur Auslegung von § 11b des Tierschutzgesetzes (Verbot von [[Qualzucht|Qualzüchtungen]]) empfiehlt das Verbot der Zucht, was sich dezidiert auch auf mischerbige, also heterozygote Tiere bezieht.
 
Der Landtag Rheinland-Pfalz<ref>{{Internetquelle |autor=Landtag Rheinland-Pfalz |url=https://dokumente.landtag.rlp.de/landtag/drucksachen/1932-17.pdf |titel=Tierschutzbericht 2014/2015 |werkdatum=2016-12-23 |hrsgformat= |datum=23.12.2016PDF |abruf=2021-01-27.01.2021 |sprache=}}</ref> teilt diese Auffassung in seinem Tierschutzbericht 2014/15 ebenso wie das Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern<ref>{{Internetquelle |autor=Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern |url=https://www.katzengenetik.com/scottish-fold-das-veterin%C3%A4ramt/ |titel=Anfragebeantwortung "Tierschutz; Zucht von Faltohrkatzen" |werk=Katzengenetik |hrsg= |datum=2017-05-24.05.2017 |abruf=2021-01-27.01.2021 |sprache=}}</ref> in seiner Stellungnahme 2017.
 
Auch die [[Bundestierärztekammer]] – Arbeitsgemeinschaft der deutschen Tierärztekammern e.&nbsp;V.<ref>{{Internetquelle |autor=Bundestierärztekammer - Arbeitsgemeinschaft der deutschen Tierärztekammern |url=https://www.bundestieraerztekammer.de/presse/2019/10/Qualzucht-Katze.php |titel=Kulleraugen und Faltohren: Nicht süß, sondern gequält! |werk= |hrsg= |datum=2019-10-30.10.2019 |abruf=2021-01-27.01.2021 |sprache=}}</ref> – warnt in ihrem Flyer „Kulleraugen und Faltohren: Nicht süß, sondern gequält!“ mit dem Hinweis: „Gefaltete Ohrmuscheln entzünden sich oft. Vorsicht: Viele Faltohrenkatzen müssen frühzeitig wegen einer mit dieser Ohrmissbildung verbundenen Skelettmissbildung eingeschläfert werden!“
 
Eine Umfrage der Landes-Tierärztekammer Wien<ref>{{Internetquelle |autor=Manfred Hochleithner |url=https://www.tieraerzteverlag.at/fileadmin/dokumente/VETJOURNAL-ONLINE-NEU/Vetjournale_2020/VJ_11-2020_ONLINE.pdf |titel=Online-Umfrage der ÖTK-Landesstelle Wien zu Scottish-Fold-Katzen |werk=Vetjournal |hrsg=Österreichische Tierärztekammer |datum=November 2020-11 |abrufformat=27.01.2021PDF |spracheabruf=2021-01-27}}</ref> unter den niedergelassenen Tierärzten in Wien versuchte im Jahr 2020 herauszufinden, ob die Rasse Scottish Fold überhaupt ein Thema sei, und ob es rassespezifische gesundheitliche Probleme gebe. Bei der Hälfte der rückgemeldeten Fälle wurde über zum Teil massive Erkrankungen berichtet. Eine Ordination betreute jedoch über 10 Tiere, die keine medizinischen Probleme aufwiesen.
 
In einer großen retrospektiven australischen Studie<ref>Velie BD, Milden T, Miller H, Haase B. An estimation of osteochondrodysplasia prevalence in Australian Scottish Fold cats: a retrospective study using VetCompass Data. BMC Vet Res. 2023 Nov 29;19(1):252. [[doi:10.1186/s12917-023-03811-0]]. PMID 38031079; PMCID: {{PMC|10685627}}.</ref> wurden über 30000 Patienakten aus Tierkliniken nach speziellen Schlüsselwörtern durchsucht. Hierbei suchte man nach dem Auftreten von OCD in Scottish Fold Katzen. Von 1131 Scottish Folds wurde nur 12 mit OCD diagnostiziert (1,1 %) und 5,7 % waren OCD verdächtig. Diese sehr geringe Prävalenz spricht gegen die oft geäußerte Annahme, dass „alle“ Faltohrkatzen OCD bekommen. Auch wenn vielleicht einige Fälle übersehen wurden (Tippfehler, falsche Patienteneinträge), ist diese Annahme unhaltbar. Die Autoren geben zudem an, dass Publikationen zu den Faltohrkatzen einem Bias unterliegen, da natürlich nur schwere Fälle veröffentlicht wurden. Diese Überrepräsentation der Krankheit führte auch zu einer falschen Wahrnehmung, die erst durch die Studie von Rorden et al. teilweise entkräftet wurde, in der Radiologen Faltohrkatzen verblindet untersuchten und die Symptome weniger schwer fanden als in früheren Publikationen angegeben.
 
In einer Studie von Sartore et al.<ref>Sartore S, Moretti R, Piras LA, Longo M, Chessa S, Sacchi P. Osteochondrodysplasia and the c.1024G>T variant of TRPV4 gene in Scottish Fold cats: genetic and radiographic evaluation. J Feline Med Surg. 2023 Dec;25(12):1098612X231211763. [[doi:10.1177/1098612X231211763]]. PMID 38055304; PMCID: {{PMC|10811760}}.</ref>, in der Faltohrkatzen genetisch analysiert wurden und nur eine spezifische Genvariante (c.1024G>T) untersucht wurde, fand man, dass nur 1 von 12 Katzen Zeichen von OCD zeigten. Die Autoren mutmaßen, dass nicht nur diese Mutation im TRPV4 Gen für die Ausbildung von OCD verantwortlich sein dürfte.
 
Da frühe Publikationen über schwere OCD Fälle bei Faltohrkatzen keine genetischen Analysen machten, ist die Annahme, dass viele dieser Fälle homozygote Katzen waren, sehr wahrscheinlich. Ebenso ist bekannt, dass rassenunabhängig etwa 61 % der Katzen älter als 6 Jahre Osteoarthritis in mindestens einem Gelenk bekommen.<ref>Slingerland LI, Hazewinkel HA, Meij BP, Picavet P, Voorhout G. Cross-sectional study of the prevalence and clinical features of osteoarthritis in 100 cats. Vet J. 2011 Mar;187(3):304-9. [[doi:10.1016/j.tvjl.2009.12.014]]. Epub 2010 Jan 18. PMID 20083417.</ref> Diese Fälle wurden nicht in früheren Publikationen herausgerechnet.
== Scottish Fold Zucht in anderen Ländern ==
 
Im Vereinigten Königreich ist die Zucht und der Verkauf von Scottish Folds nicht untersagt und wird weiterhin geduldet.<ref>https://www.pets4homes.co.uk/sale/cats/scottish-fold/</ref>
 
In den USA ist die Rasse sehr beliebt und wird von Prominenten wie Taylor Swift oder Ed Sheeran gehalten.<ref>https://www.cosmopolitan.com/entertainment/celebs/a35885248/taylor-swift-cats/) (https://celebritypets.net/pets/ed-sheeran-pets/</ref>
 
In Neuseeland ist man zwar besorgt, sieht aber nicht genug Informationen um ein Zuchtverbot zu rechtfertigen. In den Niederlanden, Flandern (Belgien), Norwegen, Österreich und Victoria (Australien) ist die Zucht verboten.<ref>https://en.wikipedia.org/wiki/Scottish_Fold</ref>
 
In Japan gehören die Scottish Fold schon seit Jahren zu den beliebtesten Rassekatzen und werden dort auch weiterhin gezüchtet.<ref>https://ja.wikipedia.org/wiki/%E3%82%B9%E3%82%B3%E3%83%86%E3%82%A3%E3%83%83%E3%82%B7%E3%83%A5%E3%83%95%E3%82%A9%E3%83%BC%E3%83%AB%E3%83%89</ref>
 
Auch in Russland ist diese Rasse sehr populär und ist nicht von einem Zuchtverbot betroffen.<ref>https://www.rbth.com/lifestyle/327725-pedigree-cats-russia</ref>
 
== Literatur ==
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[[Kategorie:Katzenrasse]]