„Schlafkultur“ – Versionsunterschied
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[[Datei:Die Hängematte.jpg|mini|Schlafen als ein Genuss]]Die '''Schlafkultur''' umfasst [[kultur]]elle und [[Geschichte|geschichtliche]] Aspekte des [[Schlaf]]ens. Zu ihr gehört das Wann, Wo und Wie des Schlafens der Menschen.
Noch bis in die frühe [[Neuzeit]] hinein waren [[Bett]]en selten und teuer, und eine Familie besaß in der Regel ein einziges, das allen im Haus gleichzeitig als Ruhestätte diente. Selbst den Gästen wurde das gemeinsame Bett angeboten. Das war so gewöhnlich, dass es darüber nur wenige Aufzeichnungen gibt.<ref>Durrani, Fagan; Seiten 141ff</ref> Später, im [[Viktorianisches Zeitalter|Viktorianischen Zeitalter]], wurden [[Schlafzimmer]] zu einer sehr persönlichen Angelegenheit, wodurch erneut kaum jemand darüber berichtete. Forschungen und Aufzeichnungen zur Bedeutung des Schlafzimmers und des Schlafes wurden erst in neuester Zeit unternommen. Dies ermöglicht auch wissenschaftliche Forschungen, die anhand der Schlafgewohnheiten verschiedener, insbesondere noch sehr naturnah lebender Völker, Rückschlüsse auf die evolutionären Ursachen des Schlafes geben könnten.
== Allgemeines ==
Jüngere Forschungen zeigen, dass Schlafmuster stark zwischen den [[Kultur]]en schwanken. Die größten Unterschiede gibt es zwischen Gesellschaften mit oder ohne allgemein und ausreichend vorhandenem künstlichen Licht.<ref name="Worthman">{{cite book |
Gewisse Gesellschaften kennen Schlafgewohnheiten, bei denen die Menschen zu jeder Tageszeit schlafen, dafür nachts nur kurz. So kennt man in Südeuropa die [[Siesta]], eine längere Ruhezeit am Nachmittag, aber auch nördlicher die [[Mittagsruhe]]. In vielen nomadischen Kulturen wird ebenfalls während des Tages mehrmals geschlafen, wenn es die Arbeit gerade zulässt. Bei Völkern, die Ackerbau betreiben, wechselt der Schlaf-Wach-Rhythmus außerdem mit der Jahreszeit. [[Jean Liedloff]] beschreibt in einem ihrer Bücher über die indigenen Völker Amazoniens eher beiläufig: „Tatsächlich ähnelte es ihrer Gewohnheit, mitten in der Nacht, wenn alle schliefen, einen Witz zu erzählen. Obwohl einige laut schnarchten, wachten alle sofort auf, lachten und schliefen innerhalb von Sekunden wieder ein.“ Wachsein und Schlafen wechselten sich also je nach Notwendigkeit sehr schnell ab, und das war ihnen nicht unangenehm.<ref>Durrani, Fagan; Seite 138</ref>
Mitte des neunzehnten Jahrhunderts wurde das künstliche Licht in vielen Kulturen Allgemeingut. Dadurch haben sich auch die Schlafgewohnheiten stark verändert. Es wird häufig später zu [[Bett]] gegangen, dafür schläft man morgens länger. Ein Großteil der gesellschaftlichen Aktivitäten (Ausgang, [[Sport]] usw.) wurde in die Abend- oder Nachtstunden verlegt. Besonders bei Jugendlichen gilt es oft als ein Zeichen persönlicher Freiheit, lange und oft bis spätnachts aufzubleiben.
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== Historische Betrachtung ==
[[Datei:Zaragoza - Museo - Triclinio de la calle Añón 02.jpg|mini|links|Triclinia (Rekonstruktion)]]
[[Datei:Pompeii - Casa del Centenario - Cubiculum
Eine ausgesprochen wichtige Bedeutung hatte das Liegen und Schlafen bei den [[Altes Rom|alten Römern]]. Sehr viele Tätigkeiten wurden liegend ausgeführt. Zum Lesen, Schreiben und Essen diente das [[Lectulus]], ein kleines Bett. Für größere Gelage und für [[Orgie]]n stand das [[Triclinium]], eine Art Sofa, zur Verfügung. Das [[Tragbett]] nahm man gerne für Ausflüge ins Grüne mit, womit man sich jederzeit und überall ein Nickerchen gönnen konnte. Mit dem [[Römisches Haus|Cubiculum]] gab es in den Patrizierhäusern bereits Räume, die wir heute [[Schlafzimmer]] nennen würden – ein abgetrennter Raum, der in der Hauptsache dem Schlafen diente.<ref name="Despeghel" />
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[[Datei:Rembrandt Harmensz. van Rijn 026.jpg|mini|Schlafen im 17. Jahrhundert]]
Schlafzimmer wurden ab dem 17. Jahrhundert zunächst wieder in Adelshäusern, Schlössern und Königshöfen eingerichtet. [[Ludwig XIV.]] pflegte von seinem Bett aus zu [[regieren]].<ref name="Despeghel">{{Literatur |Autor=Michael Despeghel |Titel=Wer besser schläft, ist länger wach |Verlag=Knaur Ratgeber Verlag |Ort=München |Datum=2007 |ISBN=978-3-426-64535-2}}</ref> Es war nicht unüblich, dass adlige Ehegatten getrennte Zimmer oder unter Umständen getrennte Gebäudetrakte bewohnten.<ref name="Worthman" />
Erst im 19. Jahrhundert wurden Schlafzimmer generell üblich, es dauerte aber bis nach dem Zweiten Weltkrieg, bis das „persönliche“ Bett Allgemeingut wurde.<ref name="Despeghel" /> Während der Industrialisierung im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde der Schlafkultur jedoch nur geringe Gewichtung beigemessen, da Schlaf gleichbedeutend war mit Faulheit und Arbeitsscheue. Heute gibt es nur noch wenige Situationen, in denen sich Personen, die sich sonst nicht näher stehen, das Schlafzimmer teilen, etwa beim [[Camping]] oder in einer [[Jugendherberge]]. Bei militärischen Operationen ist es teilweise noch üblich, dass ein Bett in [[Schichtarbeit|Schichten]] benützt wird. Jeweils drei Mann wechseln sich mit Schlafen im selben Bett ab.<ref>Durrani & Fagan; Seite 153</ref>
== Geographische Unterschiede ==
[[Datei:Sleeping Kutchi.jpg|mini|Inderin beim Schlafen]]
Je nach Kulturraum wird an verschiedenen Orten geschlafen. Einige Leute schlafen direkt auf dem [[Fußboden]], andere auf [[Tuch|Tüchern]] oder [[Matratze]]n, wieder andere auf Podesten oder in [[Bett]]en. Einige verwenden [[Flachsfaser|Leintücher]], [[Wolldecke]]n, [[Bettdecke]]n oder [[Kissen]]. Wohin man sich legt und wie man sich bettet, wird maßgebend durch [[Klima]], [[sozial]]es Umfeld und Wohlstand bestimmt. Worthman und Melby haben die untersuchten Schlafgewohnheiten verschiedener Naturvölker zusammengefasst.<ref name="Worthman" /> Sie kategorisieren die Völker grob in vier Gruppen: [[Jäger]] (
Andere Gruppen, sogar die nomadischen Viehzüchter, schlafen erhöht. Dabei kommen die verschiedensten Konstruktionen für die Bettstatt zum Einsatz, vom festen Holzblock bis zum Gestell mit eingespannter Lederhaut. Die Decken unterscheiden sich ebenso erheblich: Die Gabra decken sich mit dem auch am Tag getragenen Leinengewand zu, die Pathan verwenden jahreszeitabhängige Decken. Kissen sind auch hier die Ausnahme. Zu berücksichtigen ist, dass die einfachen Schlafutensilien nicht nur Schutz vor Kälte und anderem Unbill geben, sondern auch von [[Parasiten]] wie [[Flöhe]] oder [[Milben]] befallen werden, die Krankheiten übertragen können.
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In einigen Kulturen ist es üblich, mit mindestens einer weiteren Person zusammen zu schlafen, häufig gar mit mehreren oder mit den [[Haustier]]en. Welche Personenkreise dabei als „Schlafgruppen“ in Frage kommen, ist wiederum örtlich sehr verschieden.<ref name="Worthman" /> Besonders bei den Jägern, die in sehr kleinen Zelten wohnen, wird sehr dicht aneinander geschlafen, unabhängig vom sozialen Status, Geschlecht oder Alter. Auch der Gast schläft im selben Zelt. Sind Hütten vorhanden, werden die Schlafräume ziemlich bald nach Geschlecht getrennt. Bei allen untersuchten Völkern ist es nicht üblich, teilweise gar verpönt, beim Schlafen allein zu sein.
Im westlichen Kulturraum schlafen Erwachsene meist entweder allein oder als Paar in einem [[Schlafzimmer]], jüngere oder gleichgeschlechtliche Kinder teilen sich oft ein [[Kinderzimmer]]. Es ist üblich, alleine oder aber höchstens mit einer sehr nahe stehenden Person, zum Beispiel dem [[Ehepartner]], gemeinsam das Bett zu teilen. Ein Säugling oder Kleinkind hat meist ein eigenes Bett oder schläft [[Co-Sleeping|mit im Elternbett]]. Die Verwendung eines Schlafsacks anstelle einer Decke, sodass die Atemwege des Säuglings frei bleiben, wird als Beitrag zur Vorbeugung gegen den [[Plötzlicher Kindstod|plötzlichen Kindstod]] angesehen. In vielen Familien ist es – nicht nur in Skandinavien –
Mit einer „falschen“ Person zusammen zu schlafen gilt generell als unstatthaft, besonders wenn der Verdacht aufkommen kann, dass es dabei zu [[sex]]uellen Handlungen kommen könnte. Besonders in Kulturen, in denen das Miteinander-Schlafen kleinerer oder größerer Gruppen üblich ist, darf der Ausdruck jedoch nicht sexuell missinterpretiert werden und wird von den beteiligten Personen auch nicht als [[Beischlaf]] empfunden. Im Allgemeinen haben Schlaf und Schlafgewohnheiten keinen direkten Bezug zur [[Sexualität]].
Soll es tatsächlich zum [[Geschlechtsverkehr]] kommen, wird im Allgemeinen eine gewisse [[Intimität]] gesucht. Im westlichen Kulturraum ist das selbstverständlich. Bei Nomaden im Zelt ist Intimität schwierig bis unmöglich
Je nach Kulturraum ist auch die Verteilung des Schlafs über den Tag verschieden. Während Europa und Nordamerika tendenziell eher ''einen'' langen Schlaf pro Nacht kennen, wird in Ländern wie China oder Japan der tägliche Schlaf auf mehrere Phasen aufgeteilt, sodass die Nachtschlafphase wesentlich kürzer ist, aber die gesamte Schlafdauer pro 24 Stunden ähnlich lang ist (siehe Artikel [[Polyphasischer Schlaf]]).
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| einzeln, Ehepaare bilden die Ausnahme
| in sozialen Gruppen
|-
| ruhig
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|-
| kein [[Feuer]] in der Nähe
|
|-
| jeden Tag gleich
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| [[sozial]]e Sicherheit
|-
| zeitlich und örtlich klar begrenzt (
| keine klaren Grenzen, weder zeitlich noch örtlich
|}
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Eine Studie von Wissenschaftlern an der [[University of Michigan]] erhob mittels einer [[Mobile App|App]] die Schlafzeiten der Teilnehmer in verschiedenen Ländern.<ref name="welt_schlafdauer">{{Internetquelle |url=https://www.welt.de/gesundheit/article155112387/Ein-paar-Tage-Schlafdefizit-und-man-ist-wie-betrunken.html |titel=Ein paar Tage Schlafdefizit und man ist wie betrunken |autor=Andrea Barthélémy |hrsg=[[Die Welt]] |datum=2016-05-06 |zugriff=2016-12-06}}</ref> Die Teilnehmer aus Japan und Singapur schliefen dabei im Durchschnitt 7 Stunden und 24 Minuten pro Tag, die deutschen Teilnehmer 7 Stunden und 45 Minuten, die Niederländer 8 Stunden und 12 Minuten.<ref name="welt_schlafdauer" />
[[YouGov]] führte im Jahr 2016 eine [[repräsentative Umfrage]] zu den Aufstehzeiten in Deutschland durch.<ref name="welt_aufstehzeit">{{Internetquelle |url=https://www.welt.de/gesundheit/article155784329/Stehen-Sie-frueher-auf-als-80-Prozent-der-Deutschen.html |titel=Stehen Sie früher auf als 80 Prozent der Deutschen? |autor= |hrsg=[[Die Welt]] |datum=2016-05-29 |zugriff=2016-12-06}}</ref> 8 % der Befragten standen vor 5 Uhr auf, 20 % zwischen 5 und 6 Uhr, 31 % zwischen 6 und 7 Uhr.<ref name="welt_aufstehzeit" /> <!-- und
[[Forsa]] befragte im Auftrag der [[Techniker Krankenkasse]] einen repräsentativen
== Bekleidung ==
=== Nachtwäsche ===
[[Datei:
[[Datei:Jean-Léon Gérôme - El rey Candaules.jpg|mini|[[Jean-Léon Gérôme]] – [[Kandaules]] (1859)]]
{{Hauptartikel|Nachtwäsche}}
Die beim Schlafen getragene [[Kleidung]] variiert ebenfalls von Kultur zu Kultur und kann auch individuell oder je nach Geschlecht verschieden sein. Einige tragen [[Pyjama]]s, andere (im westlichen Kulturraum heute vorwiegend Frauen) [[Nachthemd]]en, andere normale [[Unterwäsche]], wieder andere die gleichen Kleider wie am Tag zuvor. Auch ist [[Nacktheit|
Gegen eine freizügige Kleidung beim Schlafen oder Nacktschlafen sprechen neben eventuellen peinlichen Enthüllungen teilweise auch religiöse Gründe. Die christliche Kirche belegte Nacktheit mit Scham und verpönte gar den nackten Beischlaf.<ref>{{cite web|url=http://www.salzburg.com/sn/salzburg/specials/We1306_3.pdf|title=Salzburger Nachrichten|date=2009-06-13|accessdate=2013-02-02|format=PDF; 470 kB}} (in der Box unten auf der Seite)</ref> Dies wirkt bis heute nach. Der spätere [[Johannes Paul II.]] hat jedoch 1960 in seinem Buch „Liebe und Verantwortung“<ref>Karol Wojtyła (Johannes Paul II.), Liebe und Verantwortung. Eine ethische Studie, Kleinhain 2010 (Zitat im Artikel [[Nacktheit]])</ref> festgestellt, dass der Körper „nackt und unbedeckt“ bleiben könne, „weil Gott ihn geschaffen hat“. Nach Ansicht islamischer Gelehrter ist der Körper einer Frau auch beim Schlaf vollständig zu bedecken.<ref>{{cite web|url=http://www.fataawa.de/Fatawaas/7.Verhalten%20&%20Moral/2.schlechtes%20Verhalten/0124.pdf|title=Nackt Schlafen?|format=PDF; 27 kB|accessdate=2013-10-19|archiveurl=https://web.archive.org/web/20131020031923/http://www.fataawa.de/Fatawaas/7.Verhalten%20%26%20Moral/2.schlechtes%20Verhalten/0124.pdf|archivedate=2013-10-20|offline=yes}}</ref>
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Es gibt nur wenige Statistiken über die Schlafgewohnheiten. Die folgenden Abschnitte zitieren einige der belegbaren Umfragen.
Im Jahr 2018 ließ das Möbelhaus [[IKEA]] in Deutschland eine Studie zu Schlafgewohnheiten und zu gefühler Schlafqualität durchführen.<ref>{{Literatur |Autor=YouGov Deutschland GmbH |Titel=Von Einschlafen bis Aufwachen |Hrsg=Ikea Deutschland |Datum=2018 |Kommentar=Es beteiligten sich 5072 Personen aus ganz Deutschland an der Umfrage | Online=[https://d1uoo7xgn4hd1o.cloudfront.net/downloads/IKEA-Schlaf-Report-2018.pdf Ergebnisse] | Format=PDF }}</ref> Auf die Frage, was normalerweise zum Schlafen getragen werde, antworteten die Befragten wie folgt:
{| class="wikitable"
![[T-Shirt]] / Oberteil und [[Shorts]]
![[Pyjama]]
!nur [[Unterwäsche]]
![[Nachthemd]]
!Sonstiges
![[Nacktheit|nichts]]
!Keine Angabe
|-
|32 %
|22 %
|16 %
|13 %
|2 %
|12 %
|4 %
|}
Sogar 41 % waren der Meinung, dass es sich nackt besser schläft.
Deutlich wichtiger als die Schlafkleidung war den Befragten für den Schlafkomfort aber die richtige [[Matratze]] sowie die richtige Raumtemperatur – wobei bei beidem durchaus individuelle Unterschiede darin bestehen, was „richtig“ ist. Zudem wurde die Studie gerade während der [[Dürre und Hitze in Europa 2018|Hitzewelle in Europa 2018]] durchgeführt.
Eine im Jahr 2004 in den [[Vereinigte Staaten|USA]] durchgeführte Umfrage ergab: 13 % der Männer tragen nachts einen Pyjama, 31 % tragen Unterwäsche und ebenso viele schlafen nackt. Bei den Frauen tragen 55 % einen Pyjama oder ein Nachthemd, 14 % schlafen nackt.<ref>{{cite web|url=http://abcnews.go.com/images/Politics/959a1AmericanSexSurvey.pdf|title=American Sex Survey|page=26|publisher=abcnews|date=2004|accessdate=2009-09-04|format=PDF; 402 kB}} ([http://abcnews.go.com/Primetime/News/story?id=156921&page=1 Zusammenfassung])</ref> Die Studie stellte die Frage nach der üblichen Bekleidung zum Schlafen:
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|}
Im Jahr 2013 wurde von der amerikanischen
Gemäß einer Medienmitteilung der britischen Hotelkette
Weit mehr Männer schlafen nackt als Frauen und jüngere Generationen schlafen häufiger nackt als ältere Generationen. Gemäß einer 2019 erschienenen Studie schlafen 65 Prozent aller befragten 20 bis 30-jährigen nackt.<ref>Karen Weintraub: [https://eu.usatoday.com/story/news/2018/09/07/study-two-thirds-millenials-sleep-nude/1225852002/ ''Study: Two-thirds of Millennials sleep nude'']. Abgerufen am 25. Mai 2020.</ref>
=== Schlafkleidung und Gesundheit ===
[[Datei:Embrion (5903835930).jpg|alternativtext=Das Bild zeigt einen jungen Mann, der nackt auf seiner Bettdecke liegt und schläft|mini|Besonders in heißen Sommernächten kann der Verzicht auf Schlafkleidung die erwünschte Erholung bringen<ref>{{Internetquelle |autor=Anna Echtermeyer |url=https://www.fitbook.de/gesundheit/nackt-schlafen-tropische-naechte-kann-man-sich-erkaelten |titel=Nackt schlafen in tropischen Nächten – kann man sich dabei erkälten? |datum=2023-07-11 |sprache=de-DE |abruf=2024-02-16}}</ref>]]
Verschiedene Quellen empfehlen, besonders nachts weite oder gar keine [[Kleidung]] zu tragen. Caroline F. Pukall von der [[Queen’s University (Kingston)|Queen’s University]] in [[Kingston (Ontario)|Kingston]] empfiehlt Frauen, ohne [[Unterwäsche]] zu schlafen,<ref>{{Internetquelle |url=http://www.queensu.ca/psychology/sexual-health-research-lab/vulvodynia-information-centre/vulvar-health-hints |titel=Vulvar Health Hints {{!}} Department of Psychology |datum=2015-12-25 |abruf=2021-12-03 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20151225071502/http://www.queensu.ca/psychology/sexual-health-research-lab/vulvodynia-information-centre/vulvar-health-hints |archiv-datum=2015-12-25 |offline=1 |sprache=en }}</ref> um [[Vulvodynie]] (Schmerzen im Bereich der [[Vulva]]) zu vermeiden. Es gibt Studien, die Hinweise dazu liefern, dass bei Männern zu enge Unterwäsche die Qualität der [[Sperma|Spermien]] vermindern können.<ref>{{Internetquelle |autor=USAGov |url=https://connect.usa.gov/publications |titel=Publications.USA.gov |sprache=en |abruf=2021-12-03}}</ref> Eindeutige Belege dafür, dass die regelmäßige Arbeit in großer Hitze oder das Tragen enger Unterwäsche – was ebenfalls die Temperatur der [[Hoden]] erhöht – zu verminderter [[Zeugungsfähigkeit]] führt, scheint es allerdings nicht zu geben.<ref>{{Literatur |Autor=A. Jung, H.-C. Schuppe |Titel=Influence of genital heat stress on semen quality in humans |Sammelwerk=Andrologia |Band=39 |Nummer=6 |Datum=2007-12 |ISSN=0303-4569 |DOI=10.1111/j.1439-0272.2007.00794.x |PMID=18076419 |Seiten=203–215 |Online=https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/18076419/ |Abruf=2024-02-16}}</ref>
Mehrere Medien zitierten Ende 2014 eine amerikanische Studie<ref name="temperature">{{Internetquelle |autor=Paul Lee, Sheila Smith, Joyce Lindermann, et al. |url=http://diabetes.diabetesjournals.org/content/63/11/3686.abstract |titel=Temperature-Acclimated Brown Adipose Tissue Modulates Insulin Sensitivity in Humans |werk=Diabetes |datum=2014-11 |abruf=2016-02-18}}</ref> in einer Weise, wonach angeblich nur durch Nacktschlafen die Körpertemperatur für optimalen Schlaf geregelt werden könne. Als weitere positive Effekte werden aufgeführt, dass man dadurch mehr [[Nahrungsenergie]] und damit Fett verbrennt, dass das [[Diabetes mellitus|Diabetesrisiko]] minimiert werde, dass die Selbstheilungskräfte der Haut gefördert werden sowie auch, dass man durch das vermehrte Nacktsein das [[Selbstwertgefühl]] und die Zufriedenheit mit dem eigenen Körper verbessert. Zu guter Letzt kann es die Beziehung zum Partner verbessern und öfter zu Sex kommen. Seriösere Medien weisen jedoch darauf hin, dass die Studie keinen Vergleich zwischen Nacktschläfern und bekleideten Schläfern durchgeführt hat, sondern lediglich die Zimmertemperatur reguliert wurde.<ref name="heuteinform">{{Internetquelle |url=http://www.heuteinform.at/aktuelles/news/art42756,1100276 |titel=Nackt schlafen & abnehmen: Studie bringt Licht ins Dunkel |datum=2014-11-26 |abruf=2015-04-05}}</ref><ref name="washingtoncitypaper" /> Die Studie<ref name="temperature" /> zeigt lediglich, dass eine kühle Schlafzimmerumgebung gesund sein kann. Hierbei wird vermehrt sogenanntes [[Braunes Fett]] aufgebaut, das beim Verbrennen von Zucker hilft und die Körpertemperaturregelung unterstützt.<ref name="washingtoncitypaper" /> Es erscheint sinnvoll, dass leichtere Schlafbekleidung diesem Effekt entgegenkommt. Mediziner sind sich allgemein uneins, ob Nacktschlafen gesund ist oder nicht. Während einige darin überwiegend Vorteile sehen, warnen andere insbesondere vor der Gefahr der [[Hypothermie|Unterkühlung]], denn nachts sinkt die Körpertemperatur natürlicherweise etwas ab.<ref>{{Internetquelle |autor=Laura Pomer |url=https://www.fitbook.de/gesundheit/nackt-schlafen-gesund |titel=Ist es gesünder, nackt zu schlafen? |datum=2020-12-02 |sprache=de-DE |abruf=2024-02-16}}</ref> Die Gefahr der Unterkühlung ist insbesondere dann hoch, wenn das Fenster offen steht<ref>{{Internetquelle |autor=Sophie Brünke |url=https://www.fitbook.de/gesundheit/nackt-oder-mit-pyjama-schlafen |titel=Nackt oder mit Pyjama schlafen – was ist gesünder? |datum=2024-02-13 |sprache=de-DE |abruf=2024-02-16}}</ref> oder eine Klimaanlage läuft, was gerade im Sommer, wenn die heißen Temperaturen erst recht nach leichter oder gar keiner Schlafbekleidung rufen, der Fall sein wird.
Zwei niederländische Studien zeigen den Einfluss der Hauttemperatur in der Nacht auf die Schlafqualität: Erwärmt man den Rumpf und Arme und Beine bis zu Hand- bzw. Fußgelenken mit einem Thermoanzug um wenige zehntel Grad, wird der Eintritt des Schlafs beschleunigt und die Tiefe des Schlafs verbessert. Eine Erwärmung nur der Hände und Füße vermindert zwar die Wachperioden in der Nacht, aber beschleunigt nicht das Einschlafen.<ref>{{cite journal |doi=10.5665/sleep/31.9.1301|title=Diminished Capability to Recognize the Optimal Temperature for Sleep Initiation May Contribute to Poor Sleep in Elderly People|journal=Sleep|year=2008}}</ref><ref>{{cite journal |doi=10.1093/brain/awm315|title=Skin deep: Enhanced sleep depth by cutaneous temperature manipulation|year=2008|last1=Raymann|first1=Roy J. E. M.|last2=Swaab|first2=Dick F.|last3=Van Someren|first3=Eus J. W.|journal=Brain|volume=131|issue=2|pages=500–513|pmid=18192289}}</ref>
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== Literatur ==
* [[Alexander Borbély]]: ''Das Geheimnis des Schlafs.'' Ullstein, Frankfurt am Main 1991, ISBN 978-3-548-34761-5 ([https://www.pharma.uzh.ch/static/schlafbuch/Geheimnis_des_Schlafs.pdf PDF]).
* Ulrich Dällenbach: ''Schlaf und Schlaflosigkeit im Alten Testament und seinen Nachbarkulturen.'' Kohlhammer, Stuttgart 2019, ISBN 978-3-17-034982-7.
* Simone Gerhards: ''Konzepte von Müdigkeit und Schlaf im alten Ägypten.'' Buske, Hamburg 2021, ISBN 978-3-96769-070-5.
* [[Eva Kocziszky]]: ''Der Schlaf in Kunst und Literatur. Konzepte im Wandel von der Antike zur Moderne.'' Reimer, Berlin 2019, ISBN 978-3-496-01620-5.
* Erika Oehring (Hrsg.): ''Süßer Schlummer. Der Schlaf in der Kunst.'' (= Begleitband zur gleichnamigen Sonderausstellung in der [[Residenzgalerie Salzburg]]). Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 2006, ISBN 978-3-422-06649-6.
* [[Anja Wolkenhauer]]: ''Schlaf. Griechisch/ römisch/ christlich.''
* Nadia Durrani & [[Brian Fagan]]; Was im Bett geschah: Eine horizontale Geschichte der Menschheit; Reclam Verlag; aus dem Englischen von Holger Hanowell; ISBN 978-3-15-011373-8; Stuttgart 2022
▲* [[Anja Wolkenhauer]]: ''Schlaf. Griechisch/ römisch/ christlich''. In: [[Reallexikon für Antike und Christentum]] 29, 2019, 859–884.
== Weblinks ==
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== Einzelnachweise ==
<references />
{{Gesundheitshinweis}}
[[Kategorie:Schlaf in der Kultur| ]]
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