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== Der Fall der Miami Five ==
Bei den fünf Männern handelt es sich neben dem ehemaligen Leiter der ''Red Avispa'' Gerardo Hernández um Ramón Labañino, Fernando González, Antonio Guerrero und René González. Antonio Guerrero und René González besitzen auch die US-amerikanische Staatsangehörigkeit, die anderen waren zum Zeitpunkt ihrer Verhaftung noch nicht eingebürgert. Gemäß den im Laufe des Verfahrens bekannt gewordenen Informationen galt das Hauptinteresse des Netzwerks dem in Miami ansässigen und für Lateinamerika zuständigen [[United States Southern Command|Südlichen Regionalkommando der Streitkräfte der USA]],<ref name="FAS" /> was von offiziellen kubanischen Quellen teilweise bestritten oder (häufiger) nicht erwähnt wird, obwohl dieselben Quellen in anderen Zusammenhängen regelmäßig die militärische Bedrohung Kubas durch die USA betonen. Der [[Dirección de Inteligencia|kubanische Auslandsgeheimdienst]], dem das in Florida operierende Netzwerk unterstand, war seit 1989 unter dem neu eingesetzten bisherigen Leiter des Militärgeheimdienstes mit einer aus Militäroffizieren bestehenden Führung neu ausgerichtet worden.<ref name="Miscues" /> Guerrero gehörte zum zivilen Personal des Flughafens der US-Marine auf [[Boca Chica Key]].<ref name="FAS" /> Der tatsächliche Erfolg der Gruppe im Auskundschaften von Militärgeheimnissen war jedoch offenbar gering.<ref name="Miscues">[https://www.latinamericanstudies.org/us-cuba/miscue.htm ''Miscues blamed on military’s takeover of Cuban spy agency''] in: Miami Herald vom 17. September 1998, abgerufen am 16. September 2011 (englisch)</ref> Unbestritten ist, dass das ''Red Avispa'' außerdem in Südflorida aktive exilkubanische Oppositionsgruppen infiltrierte und beobachtete sowie den Führungsoffizieren in Havanna regelmäßig über deren politische, humanitäre und paramilitärische Aktivitäten berichtete, die von der kubanischen Führung als „verbrecherisch“ oder bisweilen als „terroristisch“ bezeichnet werden. Hauptstreitpunkt in der Bewertung der Aktivitäten ist die Rolle der Gruppe bei der Weitergabe von Information über die geplanten Flüge der exilkubanischen Organisation [[Brothers to the Rescue#Der Flugzeugabschuss 1996|Brothers to the Rescue]]. Zwei zivile Flugzeuge dieser Organisation mit amerikanischer Zulassung wurden unter Nutzung dieser Informationen außerhalb des Luftraumes von Kuba im Februar 1996 abgeschossen. Dabei starben vier Exilkubaner.
 
=== Weitere Mitglieder des Agentenrings als Belastungszeugen ===
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}}</ref><ref>[https://www.youtube.com/watch?v=P4LKD7C5ah0 Mitschnitt der Aussage Fidel Castros] im kubanischen Fernsehen vom 26. Juli 2010 auf YouTube, abgerufen am 16. September 2011 (spanisch)</ref> Im März 2011 traf der ehemalige US-Präsident [[Jimmy Carter]] zu einem Besuch in Havanna ein, der eine Verbesserung der amerikanisch-kubanischen Beziehungen zum Ziel hatte und in dessen Verlauf er auch Gelegenheit hatte, Alan Gross im Gefängnis zu einem Gespräch zu treffen. Zum Abschluss des dreitägigen Kuba-Aufenthalts, während dessen er sich sowohl mit Raúl und Fidel Castro als auch mit kubanischen Dissidenten getroffen hatte, erklärte Carter, er hoffe, dass Kuba Gross freilassen werde und dass die Vereinigten Staaten die fünf kubanischen Geheimdienstmitarbeiter freilassen werden.<ref>[https://www.bbc.co.uk/news/world-latin-america-12913267 ''Jimmy Carter criticises US Cuba policy''] in: BBC News vom 30. März 2011, abgerufen am 20. September 2011 (englisch)</ref>
 
Unter Berufung auf Regierungskreise berichteten [[New York Times]] und [[Associated Press]] über ein Angebot, das die Obama-Administration der kubanischen Regierung im Vorfeld der Reise des Spitzenpolitikers [[Bill Richardson]] nach Havanna im September 2011 gemacht habe: Demnach sollte im Austausch zur Freilassung von Alan Gross René González vorzeitig nach Kuba reisen dürfen, außerdem sei man bereit, folgende weitere Punkte zu verhandeln: die Streichung Kubas von der [[Schurkenstaat|Liste der Terrorismus unterstützenden Staaten]]; die deutliche Reduzierung des Budgets für Demokratieförderungsprogramme auf Kuba; die Möglichkeit, US-Firmen mit eventuellen Säuberungsmaßnahmen im Zusammenhang mit geplanten kubanischen Ölbohrungen im Golf von Mexiko zu beauftragen; die Verbesserung des bilateralen Postverkehrs; die Beendigung von Programmen, die im Ausland eingesetzten kubanischen Ärzten und anderen Angestellten des Gesundheitswesens die Einwanderung in die USA erleichtern; sowie die Zulassung des Verkaufs von kubanischem Rum der Marke ''[[Havana Club]]'' durch den französischen Konzern [[Pernod Ricard]] in den USA. Die kubanische Seite habe das Angebot jedoch als unzureichend abgelehnt und weitere Begnadigungen für zumindest einige der vier übrigen inhaftierten kubanischen Agenten verlangt, was wiederum für die US-Seite nicht akzeptabel gewesen sei.<ref>[https://www.nytimes.com/2011/09/16/world/americas/america-cuba-relations-still-mired-in-distrust.html?pagewanted=1&_r=3&partner=rss ''Americans and Cubans Still Mired in Distrust''] in: New York Times vom 15. September 2011, abgerufen am 18. September 2011 (englisch)</ref><ref>[http://www.usatoday.com/news/washington/story/2011-10-14/cuba-imprisoned-american-swap/50767012/1 ''AP sources: US offered Cuba swap for American''] in: ''USA Today'' vom 14.&nbsp;Oktober 2011, abgerufen am 28.&nbsp;September 2012 (englisch)</ref><ref>[https://www.abc.es/agencias/noticia.asp?noticia=924465 ''Cuba afirma que el caso Gross no estaba en agenda de la visita de Richardson''] in: ABC vom 15. September 2011, abgerufen am 22. September 2011 (spanisch)</ref> Ohne eine direkte Verbindung zwischen den Fällen herzustellen und ohne einen direkten Austausch zu erwähnen, sprach der kubanische Außenminister [[Bruno Rodríguez Parrilla]] Ende September 2011 am Rand der [[UN-Generalversammlung]] in New York davon, dass in den Fällen der Miami Five und von Alan Gross jeweils [[humanitär]]e Lösungen möglich seien, die zwischen Kuba und den USA jedoch auf Gegenseitigkeit erfolgen müssten.<ref>[https://www.nytimes.com/2011/09/24/world/americas/cuban-minister-leaves-a-door-open-to-americans-release.html?_r=1 ''Cuban Minister Leaves a Door Open to American’s Release''] in: New York Times vom 23. September 2011, abgerufen am 25. September 2011 (englisch)</ref>
 
Im Dezember 2014 wurden die drei letzten noch verbliebenen Gefangenen im Zusammenhang mit der Verbesserung der Beziehungen zwischen den USA und Kuba und im Rahmen eines Gefangenenaustauschs freigelassen.<ref name="nytimes-141219">{{Internetquelle|autor=Mark Mazzetti |url=https://www.nytimes.com/2014/12/19/world/americas/cia-mole-now-out-of-prison-helped-us-identify-cuban-spies.html |titel=Crucial Spy in Cuba Paid a Heavy Cold War Price |werk=nytimes.com | sprache=en |datum=2014-12-18 |abruf=2020-07-11}}</ref><ref name="freil" />
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* Am 23. Februar 1996 Februar verschwindet der bei Brothers to the Rescue aktive kubanische Doppelagent Juan Pablo Roque aus Miami. Zuvor hatte er dem FBI (von dem er angeworben war) mitgeteilt, für das Wochenende des 24. Februar 1996 seien keine Flüge der Organisation geplant. Er gab jedoch die Information über die geplanten Flüge an seine kubanischen Auftraggeber weiter. Roque, ein ehemaliger Jagdflieger der kubanischen Luftwaffe, kam 1992 in die USA.
 
* Am 24. Februar 1996 werden zwei zivile Flugzeuge der ''Brothers to the Rescue'' von kubanischen Jagdflugzeugen außerhalb des kubanischen Luftraumes abgeschossen. Informationen über deren Flug hatte das Netzwerk ''Red Avispa'' an Kuba weitergegeben.
 
* Am 26. Februar 1996 erschien Roque im kubanischen Fernsehen, wo er die Brothers to the Rescue als illegale, anti-kubanische Organisation brandmarkte.
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* Juni 2001: Nach einem sechsmonatigen Prozess werden die Fünf von der Jury in Miami-Dade in allen Punkten der Anklage schuldig gesprochen, im Dezember 2001 zu hohen Strafen verurteilt und danach auf fünf verschiedene Hochsicherheitsgefängnisse verteilt.
 
* September 2001: Das Ehepaar George und Marisol Gari, das ebenfalls wegen Spionage im Rahmen des Agentenrings ''Red Avispa'' angeklagt wurde, bekennt sich schuldig und wird später zu Haftstrafen von sieben bzw. drei Jahren verurteilt.<ref>Luisa Yanez: {{Webarchiv|url=http://havanajournal.com/politics/entry/marisol_gari_released_from_us_custody/ |wayback=20100130233115 |text=''Marisol Gari released from US custody'' }}, in: ''Miami Herald'' vom 25. September 2005, abgerufen via ''Havana Journal'' am 11. November 2012 (englisch)</ref> Sie gaben zu, den Agentenring in den beiden Hauptzielen unterstützt zu haben: Das Hauptquartier des Southern Command der US-Streitkräfte zu infiltrieren und in den inneren Kreis der Kubanisch-Amerikanischen Nationalstiftung zu gelangen.<ref name="Couple" />
 
* April bis Mai 2003: Der vom 11th Circuit Court of Appeals in Atlanta auf den 7.&nbsp;April 2003 festgelegte Berufungsabgabetermin für die Verteidigung kann nicht eingehalten werden. (Ende Februar bzw. Anfang März 2003 kamen alle Fünf in ihren jeweiligen Gefängnissen in Isolationshaft, die zunächst für ein Jahr gelten, aber danach beliebig verlängert werden können sollte. Angesichts internationalen Protestes, auch von Amnesty International, wurden sie nach einem Monat daraus entlassen.)
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* 10. März 2004: Mündliche Anhörung durch drei Richter aus Atlanta in Miami (unter internationaler Beobachtung)
 
* 27. Mai 2005: Die UN-Arbeitsgruppe für Willkürliche Inhaftierungen der Menschenrechtskommission in Genf veröffentlicht nach zweijähriger Analyse des Falles ihre Stellungnahme Nr. 19/2005 mit einer sechsseitigen Begründung und Empfehlung an die US-Regierung. Darin heißt es, die Inhaftierung der fünf kubanischen Gefangenen sei „ein Verstoß gegen Artikel&nbsp;14 des Internationalen Paktes für Zivile und Politische Rechte und entspricht nach Untersuchung des Falles vor der Arbeitsgruppe der Kategorie III (Schwerwiegende Zweifel an Durchschaubarkeit und Fairness eines Rechtsverfahrens)“. Innerhalb der nächsten 6 Monate können sich die USA zu diesen Feststellungen zu äußern.
 
* 9. August 2005: Das Drei-Richter-Panel des Berufungsgerichtes in Atlanta veröffentlicht sein Urteil in einer 93-seitigen Begründung, wonach die Strafurteile wegen der vorurteilsträchtigen Atmosphäre bei der Verhandlung in Miami-Dade aufgehoben und der Prozess an einem neutralen Ort wiederaufgenommen werden sollten. Das Gericht hielt in seinem Beschluss fest, dass das Verfahren nicht unparteiisch gewesen sei.<ref>[http://www.taz.de/1/archiv/archiv/?dig=2005/08/11/a0110 ''Kubanische Spione vor neuem Prozess''] in: ''taz.de'' vom 11. August 2005, abgerufen am 15. September 2011</ref>