„Schloss Reckahn“ – Versionsunterschied

[[Datei:Schloss Reckahn manor15 house-507 2024 (2).jpg|thumbmini|uprighthochkant=1.4|Schloss Reckahn, Gartenseite (20062024)]]

Das '''Schloss Reckahn''', (auch '''Herrenhaus''' oder Reckahn''',Gutshaus''') stehtist ein [[Baudenkmal]] in der Ortschaft [[Reckahn]], einem [[Ortsteil]] der Gemeinde [[Kloster Lehnin (Gemeinde)|Kloster Lehnin]] im [[Landkreis Potsdam-Mittelmark]] inim Westen des Landes [[Brandenburg]]. Das meist Schloss genannte [[Gutshaus]] war ein Herrensitz der Familie von [[Rochow (Adelsgeschlecht)|Rochow]]. Es gehörte zum '''Rittergut Reckahn'''. Das Gutshaus mit seinem Gutspark liegt etwa zehn Kilometer südlich der Stadt [[Brandenburg an der Havel|Brandenburg]] am Ufer der [[Plane (Fluss)|Plane]].

In einem Teilbereich des Schlosses befindet sich das 2001 eröffnete '''Rochow-Museum Reckahn''' mit einer Dauerausstellung über das Wirken der Familie von Rochow und insbesondere des Schulreformers und bekanntesten Schlossherrn von Reckahn, [[Friedrich Eberhard von Rochow]]. Außerdem wird das Schloss heute als ''Begegnungs-, Tagungs- und Weiterbildungszentrum der [[Universität Potsdam]]'' genutzt.

Zum ''Rochow-Museum'' gehört die ehemalige Reckahner Schule, die heute das ''[[Schulmuseum Reckahn]]'' beherbergt. Dort wird ebenfalls das Wirken von Friedrich Eberhard von Rochow dargestellt, sowie der erste Reckahner Lehrer [[Heinrich Julius Bruns]] mit einer dauerhaften Gedenkausstellung geehrt.

[[Datei:SchlossAltes ReckahnGutshaus 104 retouched(Reckahn).jpg|thumbmini|Das alte ''Gutshaus'' mit Neo-Renaissancegiebel (20072024)]]

Das Gut Reckahn gehörte zum [[Besitz]] der weit verzweigten Familie von [[Rochow (Adelsgeschlecht)|Rochow]], einemeines der ältesten [[Adel]]sgeschlechter in der [[Mark Brandenburg]]. 1351 wurde Reckahn unter der Bezeichnung ''Rickan'' in einem Lehnsbrief von [[Golzow (Mittelmark)|Golzow]] als Besitz der [[Rochow (Adelsgeschlecht)|Familie von Rochow]] benannt. Zu dieser Zeit gab es einen befestigten Platz ''Dusterreckahn'', etwa einen Kilometer vom heutigen Schloss entfernt, der wohl der Familiensitz war. Diese Anlage war spätestens 1420 zerstört.

Ein spätmittelalterlicher Vorgängerbau der heutigen Schlossbauten wird an der Stelle des heutigen Schlosses vermutet. Denn erst 1605 entstand das so genannte „alte [[Herrenhaus (Gebäude)|Herrenhaus]]“ mit einem [[Renaissance]]giebel. Er wurde für Tobias von Rochow durch einen namentlich nicht bekannten [[Wittenberg]]er [[Baumeister]] errichtet. Bauhistorische Forschungen im Vorfeld des Gebäudeausbaus zu einem Jugend-, Kultur-, Gemeinde- und Konferenzzentrum ergaben 2016/2017, dass der Giebel der [[Neorenaissance]] (Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts) zugehörig ist.<ref>Frank Bürstenbinder: ''Reckahner Renaissancegiebel ist ein großer Irrtum.'' In: [[Märkische Allgemeine]], Brandenburger Kurier, 19. Mai 2017, S. 15</ref> Dieses Gebäude liegt heute nördlich des späteren [[Barock]]baus. Nach der Errichtung des neuen Herrenhauses wurde es weiter von der Familie genutzt und als ''Gutshaus'' bezeichnet.

Friedrich Wilhelm ließ sich in den Jahren 1726 bis 1730 das heutige, äußerlich weitgehend unveränderte Schloss durch einen unbekannten Architekten im [[Andreas Schlüter (Architekt)|Schlüterschen]] Barockstil errichten. Zeitgleich entstand vermutlich auf der Ostseite des Hauses auch ein barocker Ziergarten.

[[Datei:Schlossreckahn-portal.jpg|thumbmini|leftlinks|uprighthochkant=1.2|Schloss Reckahn, Hofseite mit Eingangsportal (2007)]]

Der ungewöhnliche Putzbau ist eine etwa 30 Meter lange, eingeschossige Dreiflügelanlage mit beiderseits aus der [[Fassade]] fluchtenden Stummelflügeln unter einem [[Mansarddach]].

Seine architektonische Besonderheit ist ein zweigeschossiger, wie ein [[Corps de Logis]] hervorgehobener Mitteltrakt, in dem sich auf der Hofseite das Eingangsportal und das Treppenhaus befinden, und auf der Gartenseite die beiden Säle.

Weitaus größere Bekanntheit als Friedrich Wilhelm erlangte sein Sohn [[Friedrich Eberhard von Rochow]], der das Anwesen im Jahre 1760 übernahm. Er erwarb sich durch seine agrarischen und vor allem pädagogischen [[Reform]]en sowie seine schriftstellerischen und aufklärerischen Aktivitäten Berühmtheit. Als [[Halberstadt|Halberstädter]] [[Domherr]] hatte er u. &nbsp;a. Kontakt zu dem Intellektuellenzirkel um [[Johann Wilhelm Ludwig Gleim]] und er verkehrte mit Persönlichkeiten wie [[Christian Fürchtegott Gellert]], [[Friedrich Nicolai]], [[Johann Bernhard Basedow]] und dem preußischen [[Innenminister]] [[Karl Abraham von Zedlitz|von Zedlitz]].

Besondere Verdienste erwarb Friedrich Eberhard von Rochow sich mit der Reform seiner Landschulen. Unter seinen zahlreichen Schriften errang sein ''Kinderfreund, Ein Lehrbuch zum Gebrauch in Landschulen'' europäischen Rang. Seinem Reckahner Lehrer Heinrich Julius Bruns ließ er im Schlosspark ein [[Denkmal (Gedenken)|Denkmal]] setzen. Das ''Rochow-Museum Reckahn'' widmet sich im Schloss und im restaurierten [[Schulgebäude|Schulhaus]] dem Wirken dieses Mannes. Friedrich Eberhard von Rochow begann auch mit der Umwandlung des [[Lustgarten]]s in einen u. &nbsp;a. als Wildgehege genutzten „Thiergarten“ und einen Obstgarten. Im 19. Jahrhundert erfolgte die Umwandlung in den nach der [[Wende (DDR)|Wende]] wiederhergestellten „englischen“ [[Landschaftspark]].

Mitte 1999 entstand für das Schloss das heutige Nutzungskonzept: Schloss, Kirche und Schulhaus bilden ein Ensemble der Schul- und Bildungsgeschichte in Brandenburg und Preußen. Dazu arbeiten zusammen: das Land Brandenburg, der Kreis Potsdam-Mittelmark, der Förderverein Historisches Reckahn und die Universität Potsdam.

Ein Teilbereich des Schlosses wurde als Museum hergerichtet und 2001 unter der Bezeichnung ''Rochow-Museum Reckahn'' 2001 eröffnet. Das Museum zeigt eine Dauerausstellung mit dem Titel ''Vernunft fürs Volk'', die sich der Familie von Rochow und vor allem dem Werk des Agrar- und Bildungsreformers Friedrich Eberhard von Rochow widmet.

image: Friedrich Eberhard von Rochow (1).jpg|[[Friedrich Eberhard von Rochow]]

image: Christiane Louise von Rochow.jpg|[[Christiane Louise von Rochow]]

image: Leopold Friedrich Franz (Anhalt-Dessau).jpg|[[Leopold &nbsp;III. Friedrich Franz (Anhalt-Dessau)|Leopold Friedrich Franz von Anhalt-Dessau]]

image: Karl Abraham von Zedlitz-Leipe.jpg|[[Karl Abraham von Zedlitz]]

Mehrere Räumlichkeiten des Schlosses stehen mittlerweile als ''Begegnungs-, Tagungs- und Weiterbildungszentrum der Universität Potsdam'' zur Verfügung. HierzuDie gehören[[Universität unterPotsdam]] anderem:nutzt eindas Tagungs-Reckahner undBegegnungszentrum Konzertsaalunter anderem für ca.wissenschaftliche 60Konferenzen, PersonenKlausurtagungen, FoyerDoktorandenkolloquien, fürSeminare Pausengesprächeund etc.,die vieruniversitäre GruppenräumeWeiterbildung fürsowie jeweilsauch 15–25für Personenausgewählte und einakademische CaféFestlichkeiten. BeiJährlich Bedarffindet können diese Räumlichkeitenhier auch nochdie umLiteraturveranstaltung einige der Sammlungsräume erweitert[[LIT:potsdam]] werdenstatt.

[[Datei:-Kriegerdenkmal Reckahn 043-2.jpg|thumbmini|leftlinks|uprighthochkant=0.959|Kriegerdenkmal]]

Ein Kriegsdenkmal besonderer Art ist die ''Reckahner Pyramide''. Sie wurde wahrscheinlich unter Friedrich Eberhard von Rochow errichtet. Eine Gedenktafel aus dem Jahr 1760 teilt mit: „Zum Gedenken des großen Heerlagers unter Friedrich dem Großen zum unersetzten Schaden der umliegenden Güter von 29&nbsp;247 Talern“.

Eine weitere Gedenktafel an der Pyramide erinnert seit 1907 an die Aufstellung des ''Husaren-Regiments Nr.&nbsp;5 – ''Die Schwarzen Husaren''. Diese Einheit unter Major von Mackrodt wurde im September 1741 im großen Heerlager gebildet.

Südlich und östlich des Schlosses liegt der [[Schlosspark]], der als einer der ältesten Landschaftsparks in Brandenburg gilt. Am Südende des Parks steht in einer Sichtachse zum Schloss die ''Schloss- und Dorfkirche''. Hinter der Kirche steht das historische Schulhaus, das heutige [[Schulmuseum]] Reckahn.

=== Der Schlosspark ===

=== Die Dorf- und Schlosskirche ===

→ ''Siehe {{Hauptartikel:'' [[|Schulmuseum Reckahn]]}}

* Förderverein Historisches Reckahn e.&nbsp;V., Gemeinde Reckahn (Hrsg.): ''Reckahn. Das Rochowsche Gutsdorf in der Mark. Geschichte und Geschichten aus dem Dorf Reckahn, verfaßt zum 650.&nbsp;Jahrestag der Ersterwähnung 1351–2001''. Selbstverlag, Reckahn 2001,.<!-- ohne ISBN. -->

* [[Sibylle Badstübner-Gröger]] (Hrsg.): ''Schlösser und Gärten der Mark. Reckahn''. Nicolai,In: Berlin 1995, ISBN 3-87584-574-9; 2., veränd. Auflage, Nicolai,(= Berlin 2002. (Veröffentlicht für den ''Freundeskreis Schlösser und Gärten der Mark'' in der ''[[Deutsche Gesellschaft (1990)|Deutschen Gesellschaft (1990)]]''). Nicolai, Berlin 1995, ISBN 3-87584-574-9; 2., veränd. Auflage, Nicolai, Berlin 2002.

{{commonscatCommonscat|Schloss Reckahn}}

* [httphttps://www.rochowreckahner-museummuseen.byseum.de/de/home/ Schulmuseum und Rochow-Museum Reckahn] (unter anderem mit Beschreibung von Schloss und Gutspark)

[[Kategorie:Museum im Landkreis Potsdam-Mittelmark|SchlossmuseumRochow-Museum Reckahn]]

[[Kategorie:LiteraturmuseumRittergut in Brandenburg|Reckahn]]