„Wilhelm Conrad Röntgen“ – Versionsunterschied
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'''Wilhelm Conrad Röntgen''' (* [[27. März]] [[1845]] in [[Lennep]], heute [[Stadtbezirk]] von [[Remscheid]]; † [[10. Februar]] [[1923]] in [[München]]) war ein [[Deutschland|deutscher]] [[Physik]]er und Hochschullehrer. Er entdeckte am 8. November 1895 im Physikalischen Institut der [[Julius-Maximilians-Universität Würzburg|Universität Würzburg]] die „X-Strahlen“ (die nach ihm benannten [[Röntgenstrahlung|Röntgenstrahlen]]). Hierfür erhielt er 1901 bei der Vergabe der ersten [[Nobelpreis]]e den [[Nobelpreis für Physik]].<ref>P. Thurn, E. Bücheler: ''Einführung in die radiologische Diagnostik.'' 8. Auflage. Thieme, Stuttgart 1986.</ref> Seine
== Leben ==
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Durch seine Berufung zum 1. April 1879 auf eine ordentliche Professur in [[Gießen]] erhielt Röntgen in seiner wissenschaftlichen Laufbahn zum ersten Mal ein festes Gehalt. Im Jahre 1887 nahmen die Röntgens die sechsjährige Josephine Berta (1881–1972), die in Zürich geborene Tochter von Anna Röntgens Bruder Hans Ludwig, in ihren Haushalt auf. Später adoptierten sie das Kind, welches nach seiner Heirat in München 1909<ref>Heinz Otremba: ''Wilhelm Conrad Röntgen. Ein Leben im Dienst der Wissenschaft. ...'' Würzburg 1970, S. 31.</ref> den Namen Josephine Berta Donges-Röntgen<ref>So schrieb sie sich selbst. Vgl. Heinz Otremba: ''Wilhelm Conrad Röntgen. Ein Leben im Dienst der Wissenschaft. ...'' Würzburg 1970, S. 72 f.</ref> trug.
[[Prinzregent Luitpold von Bayern|Prinzregent Luitpold]] ernannte am 31. August 1888 Röntgen zum Nachfolger von [[Friedrich Kohlrausch (Physiker)|Friedrich Kohlrausch]] in Würzburg.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.physik.uni-wuerzburg.de/fakultaet/fakultaetsgeschichte/ |text=Geschichte der Physik in Würzburg |archive-is=20140223234021}}, abgerufen am 4. Juli 2018.</ref> Dort trat Röntgen am 1. Oktober 1888 diese Stelle als ordentlicher Professor an der Universität Würzburg an.
Rufe nach Jena und Utrecht hatte Röntgen abgelehnt.<ref>Werner E. Gerabek: ''Wilhelm Conrad Röntgen und seine Entdeckung der X-Strahlen.'' In: ''Würzburger medizinhistorische Mitteilungen.'' Band 13, 1995, S. 87–96, hier: S. 88.</ref> 1893 und 1894 wurde er in Würzburg zum Rektor der Universität gewählt. Einen noch vor seiner berühmten Entdeckung 1895 erfolgten Ruf an die Universität Freiburg lehnte er ebenfalls wie auch eine vier Jahre spätere Berufung als Nachfolger von [[Gustav Heinrich Wiedemann]] nach Leipzig ab.<ref>Horst Teichmann: ''Die Entwicklung der Physik im 4. Saeculum der Universität Würzburg erläutert an der Geschichte eines Institutsgebäudes.'' Neustadt an der Aisch 1982, S. 795.</ref>
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Im Physikalischen Institut der Universität Würzburg gelang Röntgen am 8. November 1895 seine größte wissenschaftliche Leistung: die Entdeckung der von ihm so genannten „[[X-Strahlen]]“, die im Deutschen den Namen „Röntgenstrahlen“ erhielten,<ref>{{Internetquelle |url=https://www.desy.de/expo2000/deutsch/dhtmlbrowser/webthemen/05_roentgen/roentgen_druck.htm |titel=Wilhelm Conrad Röntgen und die Entdeckung der X-Strahlen |abruf=2023-02-11}}</ref> während sie im Englischen weiterhin ''x-rays'' heißen. Am 22. Dezember 1895 gelang ihm damit eine Aufnahme von der Hand seiner Frau, bei der die Knochen und der Ehering deutlich zu erkennen sind.
Bei einem Vortrag vor Kaiser Wilhelm II. am 12. Januar 1896 stellte Röntgen seine Entdeckung öffentlich vor und am 23. Januar hielt er anlässlich einer Sitzung der Physikalisch-Medizinischen Gesellschaft einen Vortrag vor begeisterten Zuhörern aus allen Kreisen der Wissenschaft und Gesellschaft im vollbesetzten Hörsaal des Physikalischen Instituts. Im Anschluss an den Vortrag schlug der Anatom [[Albert von Koelliker|Albert Kölliker]] die Umbenennung der „X-Strahlen“ in „Röntgen’sche Strahlen“ (oder „Röntgen-Strahlen“<ref>''Professor Röntgen.'' In: ''Fränkisches Volksblatt.'' Nr. 19, 24. Januar 1896.</ref>) vor, was von der Versammlung unter Vorsitz von [[Karl Bernhard Lehmann]] umgehend angenommen wurde.<ref>Heinz Otremba: ''Wilhelm Conrad Röntgen. Ein Leben im Dienst der Wissenschaft. ...'' Würzburg 1970, S. 9–12.</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Klaus von Klitzing |url=https://opus.bibliothek.uni-wuerzburg.de/opus4-wuerzburg/frontdoor/deliver/index/docId/4370/file/Blick_1995_Roentgenstrahlen.pdf |titel="Wilhelm Conrad Röntgen" |titelerg=Festvortrag anlässlich "100 Jahre Röntgenstrahlen" |werk=Sonderheft BLICK |hrsg=Universität Würzburg |datum=1995-02-13 |seiten=20 |abruf=2019-11-19 |format=PDF; 15 MB |kommentar=Laut auf S. 20 abgebildetem Telegramm fand der Vortrag an einem Sonntag statt. Das war gemäß [https://books.google.de/books?id=qdAzAQAAMAAJ&pg=RA1-PA8&lpg=RA1-PA8 Kalender von 1896] der 12. Januar.}}
Vom 1. April 1900 an war Röntgen an der [[Ludwig-Maximilians-Universität München|Universität München]] als ordentlicher Professor für Physik tätig. Dort wurde er Vorstand des Physikalischen Institutes der Universität sowie Konservator des Physikalisch-Metronomischen Institutes des Staates.<ref>Heinz Otremba: ''Wilhelm Conrad Röntgen. Ein Leben im Dienst der Wissenschaft. ...'' Würzburg 1970, S. 25.</ref> Zu seinen akademischen Schülern aus der Münchener Zeit gehört der spätere Berliner Professor für Physik [[Peter Pringsheim]].
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=== Persönlichkeit ===
[[
Conrad Röntgen wird als [[introvertiert]]er Mensch beschrieben, zu dem nur wenige einen tieferen Zugang fanden. Hervortretende Wesensmerkmale waren seine Bescheidenheit und sein Gerechtigkeitssinn. Wenn Röntgen in seine wissenschaftliche Arbeit vertieft war, konnte er sich nur schwer auf andere Menschen einstellen. So sah sich wohl auch seine Frau öfter ihrem schweigsamen Mann gegenüber, der nicht einmal auf Fragen reagierte. Seine wissenschaftlichen Resultate erarbeitete er mit Ausdauer und Sorgfalt. Er veröffentlichte nichts, was nicht nach allen Seiten abgesichert war. Seine [[Vorlesung]]en blieben auch nach seiner großen Entdeckung immer sachlich. Selbst die erste öffentliche Demonstration der neu entdeckten Strahlen im Januar 1896 in Würzburg war geprägt von der Schlichtheit und Bescheidenheit Röntgens.
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Erholung fand Conrad Röntgen seit seiner Studienzeit bevorzugt in den Alpen und seit seiner Würzburger Zeit auch bei der [[Jagd]]. Von Würzburg aus ging er im Wald von [[Rimpar]] auf die Jagd.<ref>Dieter Voth: ''Nach der Jäger Weise. Wilhelm Conrad Röntgen, Forscher und Jäger. Biographie.'' Igel Verlag, Oldenburg 2003, ISBN 978-3-89621-159-0, S. 51–58.</ref> Seine Sommerurlaube verbrachte er oft in [[Pontresina]] im [[Engadin]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.engadin.ch/de/sehenswuerdigkeiten/roentgenplatz-gedenktafel-wilhelm-conrad-roentgen-1845-1932/ |titel=Röntgenplatz - Gedenktafel Wilhelm Conrad Röntgen (1845-1923), Pontresina |abruf=2023-02-11}}</ref> Nach seinem Umzug nach München erwarb er im Jahr 1904 am südlichen Ortsrand von [[Weilheim in Oberbayern]] ein Landhaus, das im Volksmund „Röntgen-Villa“ genannt wurde. Dorthin zog sich Röntgen gern zur Entspannung zurück, ging der Jagd nach und lud andere Jäger und Freunde ein.<ref>Dieter Voth: ''Nach der Jäger Weise.'' S. 58 ff. Die ehemalige „Röntgen-Villa“ wurde 1968 abgerissen (ebd., S. 67).</ref> In München vermisste er die geistige Anregung, wie er sie von seinen Freunden in Würzburg erhalten hatte. Zu diesen Freunden gehörten [[Theodor Boveri (Biologe)|Theodor Boveri]] und [[Marcella Boveri]], mit denen er in Briefkontakt stand.<ref>''Wilhelm Conrad Röntgen. Ein Leben im Dienst der Wissenschaft. …'' Würzburg 1970, S. 28–30.</ref> Noch kurz vor seinem Tod unternahm er Wanderungen in den Schweizer Bergen.
[[Emil von Behring]] wählte Wilhelm Conrad Röntgen zum Paten eines seiner Söhne.<ref>[[Bernhard vom Brocke]]: ''Emil von Behring.'' In: [[Wolfgang U. Eckart]], [[Christoph Gradmann]] (Hrsg.): ''Ärztelexikon. Von der Antike bis zur Gegenwart.'' 3. Auflage. Springer Verlag, Heidelberg/Berlin / New York 2006, S. 39. [
== Wissenschaftliche Arbeit ==
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== Praktische Arbeit und weitere Entwicklung ==
Als unersetzliche Wegbereiter der Entdeckung Röntgens sowie deren anschließenden Weiterentwicklung zur Verwendung und Marktreife haben sich Pioniere des Glasapparatebaus erwiesen. Fähige Ingenieure und [[Glasbläser]], mit einer langen Tradition in der Herstellung von Kunst- und Gebrauchsglas, und seit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts auch erfahren in der Herstellung technischer Gläser und Apparate,<ref>{{Literatur |Autor=Heinz, Louis |Hrsg=Kulturbund der DDR - Bezirksleitung Suhl, Gesellschaft für Heimatgeschichte |Titel=Die Geschichte der Glashütten des Thüringer Waldes |Sammelwerk=Beitrag zur Wirtschaftsgeschichte des Bezirkes Suhl |Verlag=Offizin Andersen-Nexö Leipzig |Ort=Hildburghausen |Datum=1984}}</ref> fand Röntgen im von Würzburg aus nahe gelegenen Thüringer Wald. Hier traf er auf Interesse und bereitwillige Unterstützung. Die ersten Röntgenröhren wurden in Glaswerken der Orte [[Stützerbach]] (Glashütte [[Greiner (Glasbläser)|Greiner]] & Friedrichs)<ref>{{ANNO|phc|||1896|443|K. k. Lehr- und Versuchsanstalt für Photographie und Reproductionsverfahren in Wien|anno-plus=ja}} (Zur Anstalt siehe [[Höhere Graphische Bundes-Lehr- und Versuchsanstalt]].)</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.stuetzerbach.de/geschichte-stuetzerbach.php |titel=Geschichte - Stützerbach am Rennsteig - Thüringen |abruf=2020-01-20}}</ref> und [[Gehlberg]] (Hohlglashütten Emil [[Gundlach (Adelsgeschlecht)|Gundelach]] und Franz Schilling)<ref>{{Internetquelle |url=https://www.radiomuseum.org/dsp_hersteller_detail.cfm?company_id=6996 |titel=Gundelach, Emil; Gehlberg/Thüringer Wald Hersteller in D |abruf=2020-01-20}}</ref> unweit des [[Rennsteig]]s hergestellt. In seiner 3. Veröffentlichung zum Thema in den [[Annalen der Physik]] von 1897 bedankte sich Röntgen in einer Fußnote nachdrücklich hierfür: "''... Einen grossen Theil davon erhielt ich von der Firma Greiner & Friedrichs in Stützerbach i. T., der ich für das mir in reichstem Maasse und kostenlos zur Verfügung gestellte Material öffentlich meinen Dank ausspreche.''"<ref>{{Literatur |Autor=W. C. Röntgen |Titel=Weitere Beobachtungen über die Eigenschaften der X-Strahlen |Sammelwerk=Annalen der Physik |Band=300 |Nummer=1 |Datum=1898 |ISSN=0003-3804 |Seiten=18–37 |DOI=10.1002/andp.18983000104}}</ref> Gemeinsam mit den ansässigen [[Glasmacher]]n und [[Glasbläser|Mundglasbläsern]] wurden die Entladungsröhren hier nach den Vorstellungen Röntgens entwickelt. Diese wurden in der Folgezeit für viele Jahre in zahlreichen Modellen in Serie gebaut. Die Firmen Gundelach und Schilling in Gehlberg gehörten bis etwa Anfang der 1920er zu den weltweit führenden Herstellern. Die Einführung der Glühkathode durch [[William David Coolidge|Coolidge]] im Jahre 1913 bremste jedoch diese Entwicklung. Andere Hersteller behaupteten sich, indem sie die neue, vorteilhaftere Technik schneller einsetzten. Nach dem gescheiterten Versuch dabei mitzuhalten, wurde die Herstellung von Röntgenröhren 1925 in Gehlberg eingestellt.<ref name="tubemuseum-gundelach">{{Internetquelle |autor=Udo Radtke |url=
Bis dahin fanden hier auch Funktionstests der Prototypen an Menschen statt.<ref>{{Literatur |Autor=Schmidt, Werner |Titel=Stützerbach - Eine Weltdorf im Thüringer Wald |Auflage=1. |Verlag=Geiger-Verlag |Ort=Horb am Neckar |Datum=1993 |ISBN=3-89264-846-8}}</ref> Da man damals von der Gesundheitsgefahr der neu entdeckten Strahlenart noch nichts wusste, und die eingesetzte [[Strahlendosis]] noch ein Vielfaches heutiger Röntgenapparate betrug, erkrankten viele der beteiligten Arbeiter an Krebs und verstarben früh. Ein auf dem Friedhof in Gehlberg aufgestellter Gedenkstein soll daran erinnern.<ref name="tubemuseum-gundelach" /> Zeugnis von der technischen Entwicklung der Anfangszeit geben das Heimat- und Glasmuseum Stützerbach<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ilmenau.de/de/tourismus/die-region-ilmenau/stuetzerbach/entdecken-und-erleben/heimat-und-glasmuseum/ |titel=Heimat- und Glasmuseum Stützerbach |werk=ilmenau.de |abruf=2022-04-21}}</ref> und das Glasmuseum Gehlberg.<ref>{{Internetquelle |url=https://thueringer-museumspark.de/glasmuseum/ |titel=Glasmuseum |werk=Thüringer Museumspark |abruf=2020-01-20}}</ref>
== Bedeutung der Röntgentechnik ==
Nie zuvor hatte sich die Nachricht einer wissenschaftlichen Entdeckung so schnell verbreitet wie im Falle der Röntgenstrahlen. Am 5. Januar 1896 erschien unter der Überschrift ''Eine sensationelle Entdeckung'' die erste öffentliche Nachricht darüber in der Morgenausgabe von ''Die Presse'' in Wien.<ref>Martin Goes: ''Friedrich Dessauer (1881–1963): Röntgenpionier aus Aschaffenburg und seit 1934 im Exil.'' In: ''Würzburger medizinhistorische Mitteilungen.'' Band 14, 1996, S. 209–232, hier: S. 209.</ref> Nun war auch für Laien die Nützlichkeit der „X-Strahlen“ in der Medizin unmittelbar verständlich. Seine zweite Mitteilung über die X-Strahlen reichte Röntgen am 9. März 1896 bei der Physikalisch-Medizinischen Gesellschaft in Würzburg ein, die wie die erste umgehend mit den ''Sitzungsberichten'' der Gesellschaft abgedruckt wurde. Der Würzburger Privatdozent [[Albert Hoffa]] führte bald danach die klinische Untersuchung mit Röntgenstrahlen in seiner mit [[Ernst Bumm]] 1887 gegründeten orthopädischen Privatklinik ein, wo er auch eine Röntgenstation einrichtete.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.pflege-wissenschaft.info/104-datenbanken/who-was-who-in-nursing-history/11119-hoffa-albert |titel=HOFFA, Albert |datum=2019-05-04 |abruf=2023-02-11 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20190504215316/https://www.pflege-wissenschaft.info/104-datenbanken/who-was-who-in-nursing-history/11119-hoffa-albert |archiv-datum=2019-05-04 |offline= }}</ref> Bereits im März 1896 richtete [[Hermann Gocht (Mediziner)|Hermann Gocht]] an [[Hermann Kümmell]]s Klinik in Hamburg-Eppendorf ein Röntgeninstitut ein.<ref>Till von Bracht: [https://www.onmeda.de/persoenlichkeiten/gocht.html Hermann Gocht].</ref> Das Würzburger [[Juliusspital]]-Krankenhaus erwarb etwa ein Jahr nach Röntgens Entdeckung einen Röntgen-Apparat, für dessen Betrieb 1898 eine
Bereits im Februar 1896 experimentierte [[Henri Becquerel]], inspiriert durch Röntgen, mit [[Lumineszenz|lumineszenten]] Materialien und stieß dabei zufällig auf die durchdringende Wirkung einer neuen Art von Strahlung. So führte die Entdeckung der Röntgenstrahlen indirekt auch zur Entdeckung der [[Radioaktivität]], für die Becquerel zusammen mit [[Marie Curie|Marie]] und [[Pierre Curie]] 1903 mit dem [[Nobelpreis]] ausgezeichnet wurde.
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Die medizinische Diagnostik ist bis heute das wichtigste Anwendungsgebiet der Röntgenstrahlen. Die [[Strahlenbelastung]] konnte im Laufe der Zeit immer weiter gesenkt werden, gleichzeitig wurden die Aufnahmen immer detailreicher. Durch Verwendung mathematischer Verfahren lassen sich heute mit neuen [[Bildgebendes Verfahren (Medizin)|bildgebenden Verfahren]] wie der [[Computertomographie]] dreidimensionale Abbildungen des Körperinneren erstellen.
Röntgenstrahlen helfen aber auch bei der Erforschung des Mikrokosmos ([[Röntgenmikroskop]], [[Röntgenbeugung]]) und bei der Erforschung des Weltalls ([[Röntgenastronomie]]). Weitere wichtige Anwendungsgebiete liegen in der [[Werkstoffprüfung]], wo sich z. B. [[Gitterfehler|Fehlstellen]] in Metallen oder fehlerhafte Schweißnähte mit Hilfe der Röntgentechnik ([[Durchstrahlungsprüfung]]) auffinden lassen.
== Ehrungen ==
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=== Orden und andere Auszeichnungen (Auswahl) ===
* [[
* [[
* [[Komtur (Ordenskunde)|Komtur]] des [[Orden der Krone von Italien|Ordens der italienischen Krone]]
* 1896 [[Rumford-Medaille]]
Zeile 108:
* 1897 [[Elliott-Cresson-Medaille]]
* 1900 [[Barnard-Medaille]]
* [[Prinzregent
* 1901 Mitglied des [[Bayerischer Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst|Bayerischen Maximiliansordens für Wissenschaft und Kunst]] mit Dekoration
* 1911 [[Pour le Mérite|Orden Pour le Mérite für Wissenschaften und Künste]]
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In Lennep, wo Röntgen nach seinem Tod ein Denkmal erhielt, befindet sich seit 1930 auch das [[Deutsches Röntgen-Museum|Deutsche Röntgen-Museum]].
In Schrittweite vom Deutschen Röntgenmuseum steht heute noch das Geburtshaus von Wilhelm Conrad Röntgen. Es wurde im Jahr 2011 von der Deutschen Röntgengesellschaft erworben, um es fachgerecht zu sanieren und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.<ref>[
Am Ort der Entdeckung der Röntgenstrahlen, im ehemaligen Physikalischen Institut der [[Universität Würzburg]] am Pleicher Ring (später Röntgenring) unweit des [[Stiftung Juliuspital Würzburg|Juliusspital]], wurde im Jahr 1985 die [[Röntgen-Gedächtnisstätte]] eingerichtet. Diese vermittelt einen Einblick in die experimentelle Physik des ausgehenden [[19. Jahrhundert]]s und zeigt neben der Entdeckungsapparatur einen [[Kathodenstrahl]]versuch – der Basis der Entdeckung der Röntgenstrahlen war – ebenso wie einen Durchleuchtungsversuch mit X-Strahlen und den historischen [[Hörsaal]] Röntgens. Betrieben wird die Gedenkstätte vom Röntgen-[[Kuratorium]] Würzburg e. V.
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=== Zeitschriftenbeiträge ===
* ''Über die Bestimmung des Verhältnisses der spezifischen Wärmen der Luft''. In: ''Annalen der Physik und Chemie''. 2. Folge, Band 141, S. 552–566, 1870; [
* ''Über ein Aneroidbarometer mit [[Spiegelablesung]]''. In: ''Annalen der Physik und Chemie''. 3. Folge, Band 4, S. 305–311, 1878; [
* ''Über die elektromagnetische Drehung der Polarisationsebene des Lichtes in den Gasen''. In: ''Annalen der Physik und Chemie''. 3. Folge, Band 8, S. 278–298, 1879 – mit [[August Kundt]]; [
* ''Über Töne, welche durch intermittierende Bestrahlung eines Gases entstehen''. In: ''Annalen der Physik und Chemie''. 3. Folge, Band 12, S. 155–159, 1881; [
* ''Über den Einfluss des Druckes auf die Viskosität der Flüssigkeiten, speziell des Wassers''. In: ''Annalen der Physik und Chemie''. 3. Folge, Band 22, S. 510, 1884
* ''Neue Versuche über die Absorption von Wärme durch Wasserdampf''. In: ''Annalen der Physik und Chemie''. 3. Folge, Band 23, S. 1–49 und 259–298, 1884; [
* ''Über die durch Bewegung eines im homogen elektrischen Felde befindlichen Dielektrikums hervorgerufene elektrodynamische Kraft''. In: ''Mathematische und Naturwissenschaftliche Mitteilungen aus den Sitzungsberichten der Königlich Preußischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin''. Physikalisch-Mathematische Klasse, Band 7, S. 23–29, 1888
* ''Über die Dicke von kohärenten Ölschichten auf der Oberfläche des Wassers''. In: ''Annalen der Physik und Chemie''. 3. Folge, Band 41, S. 321–329, 1890
Zeile 185:
* ''Ueber eine neue Art von Strahlen. (Fortsetzung.)'' In: ''Aus den Sitzungsberichten der Würzburger Physik.-medic. Gesellschaft Würzburg.'' (März) 1896, S. 11–17; auch im Sonderdruck: ''Eine neue Art von Strahlen. II. Mittheilung.'' ebenda Ende 1895 ({{DTAW|roentgen_strahlen02_1896}}) [http://posner.library.cmu.edu/Posner/books/pages.cgi?call=548_R77N_VOL._2&layout=vol0/part0/copy0 (online)].
* ''Weitere Beobachtungen über die Eigenschaften der X-Strahlen''. In: ''Mathematische und Naturwissenschaftliche Mitteilungen aus den Sitzungsberichten der Königlich Preußischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin''. Physikalisch-Mathematische Klasse, S. 392–406, 1897 ({{DTAW|roentgen_weitere_1897}})
* ''Über die Elektrizitätsleitung in einigen Kristallen und über den Einfluss der Bestrahlung darauf''. In: ''Annalen der Physik'', 4. Folge, Band 41, S. 449–498, 1913 – mit [[Abram Fjodorowitsch Ioffe]]; [
* ''Pyro- und piezo-elektrische Untersuchungen''. In: ''Annalen der Physik'', 4. Folge, Band 45, S. 737–800, 1914; [
* ''Über die Elektrizitätsleitung in einigen Kristallen und über den Einfluss einer Bestrahlung darauf''. In: ''Annalen der Physik'', 4. Folge, Band 64, S. 1–195, 1921 – mit Abram Fjodorowitsch Ioffe; [
== Literatur ==
* Walter Beier: ''Wilhelm Conrad Röntgen.'' 2., überarbeitete Auflage, B.G. Teubner Verlagsgesellschaft, Leipzig u. a. 1995, ISBN 3-8154-2502-6/ vdf Hochschulverlag, Zürich 1995, ISBN 3-7281-2033-2/ Teubner, Leipzig u. a. 1970.
* Alto Brachner: ''Die Versuchsanordnung von Wilhelm Conrad Röntgen.'' In: ''Meisterwerke aus dem Deutschen Museum.'' Band II. Deutsches Museum, Bonn 1999, ISBN 3-932306-24-4, S. 28–31 ({{Webarchiv|url=https://www.deutsches-museum.de/sammlungen/meisterwerke/meisterwerke-ii/roentgen/|text=deutsches-museum.de|wayback=20210627211828}}).
* [[Albrecht Fölsing]]: ''Wilhelm Conrad Röntgen. Aufbruch ins Innere der Materie'' dtv, München 2002, ISBN 3-423-30836-2.
* [[Werner E. Gerabek]]: ''Röntgen, Wilhelm Conrad.'' In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, [[Gundolf Keil]], Wolfgang Wegner (Hrsg.): ''Enzyklopädie Medizingeschichte.'' De Gruyter, Berlin 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 1258 f.
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* Hans-Erhard Lessing: ''Eminenz dank Fluoreszenz. Wilhelm Conrad Röntgen.'' In: [[DIE ZEIT]] vom 24. März 1995, [http://www.zeit.de/1995/13/Eminenz_dank_Fluoreszenz online]; englisch: ''Eminence thanks to Fluorescence.'' German Life (Grantsville MD) Oct/Nov. 1995
* [[Norbert Lossau (Wissenschaftsjournalist)|Norbert Lossau]]: ''Röntgen. Eine Entdeckung verändert unser Leben.'' vgs, Köln 1995, ISBN 3-8025-1305-3.
* Heinz Otremba: ''Wilhelm Conrad Röntgen. Ein Leben im Dienst der Wissenschaft. Eine Dokumentation mit einer
* Gerd Rosenbusch, Annemarie de Knecht-van Eekelen: ''Wilhelm Conrad Röntgen The Birth of Radiology'', Springer Biographies, Springer Nature Switzerland AG 2019, CH-6330 Cham, ISBN 978-3-319-97660-0.
* Alexander Schug, Ulrich Mödder, Uwe Busch, Deutsches Röntgen-Museum (Hrsg.): ''Die Augen des Professors. Wilhelm Conrad Röntgen. Eine Kurzbiografie.'' Vergangenheitsverlag, Berlin 2008, ISBN 978-3-940621-02-3.
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== Weblinks ==
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{{Commonscat|audio=1|video=0}}
{{Wikiquote}}
{{Wikisource}}
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* {{Pressemappe|FID=pe/014821}}
* {{DHM-HdG|Bio=wilhelm-roentgen|Titel=Wilhelm Conrad Röntgen|Autor=Susanne Eckelmann}}
* {{
* [https://web.archive.org/web/20140407065451/http://cdn-storage.br.de/mir-live/MUJIuUOVBwQIb71S/bKOWBwQCuL9zsK1S/_2rc_71S/_AiS/9AvP_2iS/121125_1931_Die-Entdeckungen-grosser-Forscher_Wilhelm-Conrad-Roentgen.mp4
* [http://www.wilhelmconradroentgen.de/ Röntgen-Gedächtnisstätte Würzburg] am Ort der Entdeckung der Röntgenstrahlen.
* [https://www.roentgenmuseum.de/
▲* [https://www.roentgen2020.de/roentgen-2020/index.html Website zum Röntgenjahr 2020]
== Einzelnachweise ==
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[[Kategorie:Walhalla]]
[[Kategorie:Deutscher]]
[[Kategorie:Preuße]]
[[Kategorie:Geboren 1845]]
[[Kategorie:Gestorben 1923]]
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