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[[Datei:Urho-Kekkonen-1977-c.jpg|mini|Urho Kekkonen, (1977)
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'''Urho Kaleva Kekkonen''' {{IPA|ˈurhɔ ˈkɛkːɔnɛn|Tondatei=Fi-Urho Kekkonen.ogg|ˈurhɔ ˈkɛkːɔnɛn}} (* [[3. September]] [[1900]] in [[Pielavesi]]; † [[31. August]] [[1986]] in [[Helsinki]]) war ein [[Finnland|finnischer]] Politiker der [[Finnische Zentrumspartei|Zentrumspartei]]. Nach sechs Jahren als [[Ministerpräsident]] wurde er 1956 zum [[Präsident der Republik Finnland|Staatspräsidenten]] gewählt. Er bekleidete das Amt über 25 Jahre lang und ist damit das am längsten amtierende Staatsoberhaupt einer demokratisch wählenden Republik überhaupt. Kekkonen führte die [[Neutralität (Internationale Politik)|Neutralitätspolitik]] seines Vorgängers [[Juho Kusti Paasikivi]] fort, die als die [[Paasikivi-Kekkonen-Doktrin|Paasikivi-Kekkonen-Linie]] bezeichnet wurde. Während der Zeit des [[Kalter Krieg|Kalten Krieges]] war er der ranghöchste Agent im Dienst des [[KGB]].
 
== Biografie ==
[[Datei:The birthplace Lepikon Torppa of the finnish president Urho Kekkonen.jpg|mini|Geburtshaus Kekkonens in [[Pielavesi]]]]
[[Datei:Kekkonen3a.jpg|mini|Kekkonen in den 1930er Jahren]]
 
=== Herkunft und Beruf ===
Kekkonen wuchs in einfachen Verhältnissen in Nordostfinnland[[Ostfinnland (Provinz)|Ostfinnland]] auf. Als junger Mann war der Sohn eines [[Forstwirt|Waldarbeiters]] sportlich aktiv. 1924 wurde er Finnischer Meister im [[Standhochsprung]]. Als 100-m-Läufer erreichte er eine beachtliche Bestzeit von 11,0 Sekunden.
 
Am [[Finnischer Bürgerkrieg|Finnischen Bürgerkrieg]] 1917/18 nahm er auf Seiten der [[Suojeluskunta|Weißgardisten]] als Melder teil. Nach der Unabhängigkeit arbeitete Kekkonen als [[Suojelupoliisi|Geheimpolizist]] und Journalist. 1921 zog er nach [[Helsinki]], wo er [[Rechtswissenschaft|Jura studierte]] und 1928 seinen Abschluss absolvierte (Dissertation 1936). Nach anderen Quellen begann er dieses Studium bereits 1919. Von 1927 bis 1931 war er beim Verband finnischer Landgemeinden angestellt, 1933 bis 1936 im Landwirtschaftsministerium. Anschließend wandte er sich der Politik zu und wurde 1936 für den bäuerlich orientierten [[Finnische Zentrumspartei|Landbund]] Abgeordneter im [[Finnisches Parlament|Reichstag]]. Dieses Mandat hielt er bis 1956. Zudem führte er von 1931 bis 1947 den Sportverband[[Leichtathletik-Verband Finnland]] und stand dem [[Suomen Olympiakomitea|Nationalen Olympischen Komitee]] von 1938 bis 1946 vor.<ref>Hans-Dieter Klein in ''Biographien zur Weltgeschichte.'', VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften, Berlin 1989, S. 289f289 f.</ref>
 
=== Politische Karriere ===
Am 7. Oktober 1936 wurde Kekkonen zum Justizminister berufen. In den folgenden 20 Jahren übernahm er Ministerposten in zahlreichen Kabinetten (Justiz 1936–37 und 1944–46, Inneres 1937–39 und 1950–51, Äußeres 1952–53 und 1954). Nach dem [[Unternehmen Barbarossa|deutschen Überfall auf die Sowjetunion]] im Juni 1941 sprach sich Kekkonen gegen den [[Fortsetzungskrieg|Kriegseintritt Finnlands]] aus. 1950 unterlag Kekkonen in der Präsidentschaftswahl, wurde aber von Präsident [[Juho Kusti Paasikivi]] zum Ministerpräsidenten berufen. Er führte die Regierung bis 1953 und erneut von 1954 bis 1956. Im Kabinett betonte er sein Ziel, ein freundschaftliches Verhältnis zur [[Sowjetunion]] zu schaffen. Eine solche nachgiebige politische Linie gegenüber der Sowjetunion brachte während des [[Kalter Krieg|Kalten Krieges]] im Westen das negativ konnotierte [[Politisches Schlagwort|Schlagwort]] [[Finnlandisierung]] hervor.<ref>[https://www.deutschlandfunk.de/das-wunder-von-helsinki-2-5-urho-kekkonen-der-finnische.795.de.html?dram:article_id=423357 ''Urho Kekkonen – der „finnische Machiavelli“.''] In: ''[[deutschlandfunk.de,]].'' 24. Juli 2018]</ref> Der [[KGB]]-Überläufer [[Oleg Antonowitsch Gordijewski]] deckte schließlich Kekkonen als jahrelang tätigen KGB-Agenten auf.<ref>Oleg Gordiewsky: KGB Die Geschichte seiner Auslandsoperationen von Leninbis Gorbatschow (1990); München: Bertelsmann; S. 562–565.</ref>
 
=== Staatspräsident ===
In der [[Präsidentschaftswahl in Finnland 1956|Präsidentschaftswahl 1956]] konnte Kekkonen 88 von 300 Wahlmännern gewinnen. Damit stellten seine Anhänger die größte Gruppe in der Wahlversammlung. Nach dramatischen Verhandlungen wurde Kekkonen am 15. Februar 1956 zum Staatspräsidenten gewählt. Er setzte sich im dritten Wahlgang mit 151:149 Stimmen gegen den Sozialdemokraten [[Karl-August Fagerholm]] durch. Zunächst hatte er die meisten Parteien gegen sich. Außer seiner eigenen Partei (ab 1965 unter dem neuen Namen [[Finnische Zentrumspartei|Zentrumspartei]]) unterstützten nur die sozialistischen [[Demokratische Union des Finnischen Volkes|Volksdemokraten]] seine Aussöhnungspolitik mit der Sowjetunion. Aus dieser Situation heraus entwickelte sich sein oft kritisierter autoritärer Führungsstil. Kekkonen gelang es, die beiden Supermächte von der Zuverlässigkeit des finnischen Neutralitätskurses zu überzeugen. Ein besonderes Ereignis in diesem Zusammenhang war die [[Notenkrise]] von 1961. Kekkonen war vielseitig gebildet und zitierte in Unterhaltungen und Reden oft [[Johann Wolfgang von Goethe|Goethe]] und [[Otto von Bismarck|Bismarck]]. Im Alter wirkte sein machtbewusster Führungsstil zunehmend bärbeißig.
 
FinnlandsKekkonen [[Neutralitätspielte (Internationaleeine Politik)|Neutralität]]wesentliche sicherteRolle erbei 1975der durchAnbahnung dieder [[Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa]], die 1975 in [[Helsinki]] stattfand. Der diplomatische Erfolg wird als politischer Höhepunkt von Kekkonens Amtszeit gewertet.
 
In den späten Jahren seiner Amtszeit verschlechterte sich Kekkonens Gesundheitszustand. Während eines AngelaufenthaltsAufenthalts auf Island erlitt er einen gesundheitlichen Zusammenbruch. Am 26. Oktober 1981 musste er die Amtsgeschäfte an Ministerpräsident [[Mauno Koivisto]] übergeben. Koivisto wurde am 27. Januar 1982 Staatspräsident.
 
== Wahrnehmung ==
 
[[File:17-06-30-Hietaniemi- RR73395.jpg|thumb|Kekkonens Grab auf dem [[Friedhof Hietaniemi]] in Helsinki.]]
Kekkonen war zeit seines Lebens in allen Schichten der finnischen Gesellschaft überaus beliebt und wird von den meisten Finnen noch heute verehrt. Ihm wurden viele „typisch finnische“ Eigenschaften zugeschrieben, auf welche die finnische Gesellschaft besonderen Wert legt. Er brachte dem Land Wohlstand und Stabilität. Nicht zuletzt war der enorme soziale und wirtschaftliche Aufstieg Finnlands ein entscheidender Faktor für seine Popularität.
 
Auf der innenpolitischen Bühne hatte er vor allem in seinen späteren Jahren keinen ebenbürtigen Gegner, da seine Verdienste um Finnland außer Zweifel standen. So ist es erklärbar, dass er immer wieder mit großer Mehrheit wiedergewählt wurde. So wurde er etwa 1978 mit 259 von 300 Stimmen der Wahlmännerversammlung wiedergewählt, wobei ihn alle großen Parteien unterstützten.
 
== Würdigungen ==
== Würdigung in der Öffentlichkeit ==
[[Datei:U-K-Kekkonen-1980.jpg|mini|Briefmarke zu Kekkonens 80. Geburtstag 1980]]
Kekkonens Bedeutung war in Finnland war so groß, dass sein Abbilder schon zu Lebzeiten und in seiner Amtszeit als Staatspräsident auf der finnischen 500-[[Finnische Mark|Mark]]-Banknote dargestelltabgebildet wurde.<ref>[{{Internetquelle |url=https://yle.fi/uutiset/osasto/news/finlands_most_beautiful_banknote_chosena/3-5335620 Finlands|titel=Finland’s Most Beautiful Banknote Chosen |werk=[[Yleisradio|Yle.fi]] |datum=2011-04-01 |sprache=en |abruf=2024-01-28}}</ref> Diese damals in Umlauf befindliche Serie war die vorletzte vor der Euroeinführung.
 
Anlässlich seines 100. Geburtstages am 3. September 2000 wurde in Helsinki ein Denkmal in unmittelbarer Nähe zur [[Finlandia-Halle]] eingeweiht.
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* 1981 Gedenkmünze zu 50 Markkaa anlässlich seiner 25-jährigen Präsidentschaft
* 1986 Gedenkbriefmarke anlässlich seines Todes
* der [[Nationalpark Urho- Kekkonen-Nationalpark]] wurde nach ihm benannt
 
== Siehe auchKabinette ==
* [[Kabinett Kekkonen I]] (1950–1951)
* [[Kabinett Kekkonen II]] (1951)
* [[Kabinett Kekkonen III]] (1951–1953)
* [[Kabinett Kekkonen IV]] (1953)
* [[Kabinett Kekkonen V]] (1953–1956)
 
== Werk ==
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== Literatur ==
* [[Lotta Lounasmeri]], [[Jukka Kortti]]: ''Campaigning between East and West: Finland and the Cold War in the presidential campaign films of Urho Kekkonen''. In: ''[[Cold War History]]'', 20 (2020), 3, S. 329–348 (https[[doi://doi.org/10.1080/14682745.2018.1532996]]).
 
* Lotta Lounasmeri, Jukka Kortti: ''Campaigning between East and West: Finland and the Cold War in the presidential campaign films of Urho Kekkonen''. In: ''Cold War History'', 20 (2020), 3, S. 329–348 (https://doi.org/10.1080/14682745.2018.1532996).
 
== Weblinks ==
{{Commonscat|Urho Kekkonen|Urho Kekkonenaudio=1|3video=S1}}
* {{DNB-Portal|118777017}}
* [[Seppo Tiihonen]]: {{Webarchiv | url=http://virtual.finland.fi/elections/president2000/english/presidency.html | wayback=20070703003812 | text=''The Finnish Presidency as an Institution'' |wayback=20070703003812}}, 1999
* [{{Webarchiv |url=http://www.tilastopaja.org/db/fi/atm.php?ID=14993 |text=Profil des Sportlers Urho Kekkonen] |wayback=20110824005130}} auf ''tilastopaja.org''
 
== Einzelnachweise ==
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}}
 
{{Normdaten|TYP=p|GND=118777017|LCCN=n/79/84901n79084901|VIAF=9861471}}
 
{{SORTIERUNG:Kekkonen, Urho}}
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[[Kategorie:Träger des Elefanten-Ordens]]
[[Kategorie:Ehrendoktor der Universität Warschau]]
[[Kategorie:Ehrendoktor der Wilfrid Laurier University]]
[[Kategorie:Finnischer Meister (Leichtathletik)]]
[[Kategorie:Träger des Leninordens]]
[[Kategorie:Träger des Internationalen Lenin-Friedenspreises]]
[[Kategorie:Finne]]
[[Kategorie:Geboren 1900]]
[[Kategorie:Gestorben 1986]]
[[Kategorie:Mann]]
[[Kategorie:Träger des Leninordens]]
[[Kategorie:Träger des Internationalen Lenin-Friedenspreises]]
 
{{Personendaten