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{{Dieser Artikel|behandelt eine Infektionskrankheit; zum auch Mykose genannten Disaccharid siehe [[Trehalose]].}}
{{Infobox ICD
|01-CODE= B35 – B49
|01-BEZEICHNUNG= Mykosen
|02-BEZEICHNUNG= Nicht näher bezeichnete Mykose
|02-CODE= B49
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}}
Als '''Mykose''' (von {{grcS|μύκης|mykes|de=Pilz}}),<ref>{{Literatur |Hrsg=Renate Wahrig-Burfeind |Titel=Wahrig. Illustriertes Wörterbuch der deutschen Sprache |Verlag=ADAC-Verlag |Ort=München |Datum=2004 |ISBN=3-577-10051-6 |Seiten=590}}</ref> '''Pilzkrankheit''' oder '''Pilzerkrankung''' bezeichnet man eine durch [[Pilze]] verursachte [[Infektionskrankheit]]. Auch der Begriff '''Pilzinfektion''' wird oft im Sinne von „Pilzerkrankung“ verwendet, obwohl der Vorgang der [[Infektion]] durch Pilze nicht zu einer Erkrankung führen muss und daher im exakten Sprachgebrauch von einer Mykose zu unterscheiden ist. Die Erreger können [[Myzel]]pilze und [[Hefen]] sein (siehe auch [[Kandidose]]). Bei einer Mykose breiten sich die Erreger [[Parasitismus|parasitär]] auf dem oder im lebenden Gewebe von [[Mensch]]en, [[Tier]]en oder [[Pflanzen]] aus.
 
In der Medizin wird wegen einheitlicher [[Therapie]]n häufig vereinfacht zwischen '''D'''ermatophyten (Fadenpilzen), '''H'''efen (Sprosspilzen) und '''S'''chimmelpilzen unterschieden (sogenanntes DHS-System).<ref>O. Braun-Falco, G. Plewig, H. H. Wolff: Dermatologie und Venerologie. 3., neubearb. Aufl. Springer: Berlin [u. &nbsp;a.] 1984.</ref><ref>{{Flexikon |Name=Pilz |Abruf=2015-11-25}} (Abschnitt „Einteilung“)</ref> Nach der Lokalisation lassen sich Mykosen in oberflächliche und systemische Mykosen einteilen. Zu den oberflächlichen Mykosen gehören Pilzinfektionen der Haut (verursacht durch [[Dermatophyten]]), der Nägel und der Schleimhäute.
 
Keine Mykosen sind die [[Aktinomykose]]n.
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=== Systemische Mykosen ===
Systemische Mykosen werden auch als Systemmykosen bezeichnet. Beim Menschen handelt es sich dabei um Mykosen, bei denen der Erreger – meist über die Lunge – in den Blutkreislauf gelangt ist und innere Organe befällt. Systemische Mykosen sind äußerst ernsthafte Erkrankungen, die schwer zu beherrschen sind und zum Tod führen können. Sie befallen normalerweise Menschen mit geschwächtem Immunsystem, z.&nbsp;B. Patienten nach einer [[Operation (Medizin)|Operation]], einer [[Transplantation]], einer [[Chemotherapie]] oder Patienten mit [[Immundefekt|Immunschwächekrankheiten]] wie z.&nbsp;B. [[AIDS]]. Dies bezeichnet man als „opportunistische“ Infektion, weil der Erreger „die gute Gelegenheit ausnutzt“. Erreger sind beispielsweise [[Cryptococcus neoformans]] und verschiedene [[Aspergillen]].
 
Hierzu zählt auch die sonst sehr seltene Mukormykose,<ref>{{Internetquelle |url=https://www.eurapon.de/themen/lexikon-der-krankheiten/haut/pilzbefall-innerer-organe-systemische-mykosen |titel=Pilzbefall innerer Organe - systemische Mykosen |sprache=de |abruf=2021-05-27 |sprache=de}}</ref> die neuerdings vermehrt bei [[COVID-19|CoViD-19]]-Patienten in Indien festgestellt wird.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.rtl.de/cms/corona-in-indien-gefaehrliche-pilz-infektion-mukormykose-haeuft-sich-bei-covid-patienten-4758373.html |titel=Corona in Indien: Gefährliche Pilz-Infektion Mukormykose häuft sich bei Covid-Patienten |sprache=de |abruf=2021-05-27 |sprache=de}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Natalie Mayroth |Titel=Schimmelpilzinfektion in Indien: Der „schwarze Pilz“ geht um |Sammelwerk=Die Tageszeitung: taz |Datum=2021-05-25 |ISSN=0931-9085 |Online=https://taz.de/Schimmelpilzinfektion-in-Indien/!5774274/ |Abruf=2021-05-27}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.waz.de/politik/coronaindien-schwarzer-pilz-infektion-mukormykose-genesene-id232358519.html |titel=Corona: Schwarzer Pilz grassiert in Indien – Das ist Mukormykose |datum=2021-05-23 |sprache=de-DE |abruf=2021-05-27 |sprache=de-DE}}</ref> Es handelt sich um eine Pilzinfektion, hervorgerufen durch Pilze der Ordnung [[Mucorales]].<ref>{{Internetquelle |autor=DocCheck Medical Services GmbH |url=https://flexikon.doccheck.com/de/Mukormykose |titel=Mukormykose |hrsg=DocCheck Medical Services |sprache=de |abruf=2021-05-27 |sprache=de}}</ref> Diese Mykose zeichnet sich durch u. &nbsp;a. [[Nekrose|nekrotische]] [[Läsion|Läsionen]] im Bereich von Nase und Rachen, Fieber und eitrigen Ausfluss aus der Nase aus.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.msdmanuals.com/de-de/profi/infektionskrankheiten/pilze/mukormykose |titel=Mukormykose - Infektionskrankheiten |sprache=de-DE |abruf=2021-05-27 |sprache=de-DE}}</ref>
 
Während bei chirurgischen Patienten mehr Candida-Infektionen auftreten, überwogen 2009 bei Menschen mit hämato-onkologischen Grunderkrankungen Aspergillus-Arten. Auch seltener vorkommende Pilze wie Zygomyzeten und [[Fusarium|Fusarien]] spielen eine Rolle.<ref>Werner Heinz: ''Infektionen durch Pilze.'' 2009, S. 269.</ref>
 
Mehrere klinische Studien legen nahe, dass „opportunistische“ Pilzinfektionen in ihrem Bedrohungspotential zunehmen (Stand 2009).<ref name="Entian">K.-D. Entian u. &nbsp;a.: ''Identifizierung neuer antibiotischer Wirkstoffe.'' In: ''BIOspektrum.'' Band 6, 2009, S. 408–410.</ref>
 
Zu den systemischen Mykosen zählen auch von so genannten „primär pathogenen“ Pilzen verursachte Mykosen. Diese Pilze können auch bei weitgehend gesundem Immunsystem schwere systemische Mykosen verursachen, z.&nbsp;B. die [[Blastomykose]] oder die [[Histoplasmose]]. Diese Erreger kommen in Europa nicht vor.
 
=== Diagnose ===
Die Diagnose von Mykosen erfolgt normalerweise durch Entnahme von Proben und Aufzucht (Kultivierung) des Erregers, um den Erreger zu identifizieren. Dies dauert oft sehr lange und ist schwierig. Daher kann (und darf) mit der Behandlung meist nicht gewartet werden, bis der Erregertyp eindeutig feststeht. Zum Nachweis einer Mykose wird in der Regel auf das sog. [[Nativpräparat]] zurückgegriffen. Beispielsweise wird eine Hautschuppe aus dem befallenen Bereich mikroskopisch untersucht (siehe [[Dunkelfeldmikroskopie]]). Der Nachweis von [[Hyphe]]n sichert den Verdacht einer Mykose, jedoch bringt erst die Kultur Aufschluss über die Art des Erregers. Normalerweise wird die Therapie deshalb vor Erregerbestimmung begonnen und basiert auf den Erfahrungen des behandelnden Arztes. Wichtig ist, zu vereinbaren, dass die Kultur nach der Typbestimmung nicht vernichtet wird. Sie wird noch benötigt, um Resistenzen des Erregers gegen Antimykotica zu bestimmen und damit die Wahl des Präparates zu erleichtern. Leider unterlassen selbst Dermatologen häufig aus Kostengründen die Resistenzbestimmung und behandeln mit stärker belastenden Breitbandantimykotika.
Die Abgrenzung zu makroskopisch ähnlichen Erkrankungen wie dem durch Bakterien verursachten [[Erythrasma]] kann mit Hilfe einer [[Wood-Lampe]] durchgeführt werden. Das Erythrasma leuchtet hier im Gegensatz zu dem Pilz korallenrot.
 
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Bei Mykosen der Schleimhäute wird das Antimykotikum – je nach der befallenen Schleimhaut – in Form von Salben, Lutschtabletten, Säften oder Zäpfchen an den Zielort gebracht. Dabei sollten Antimykotika verwendet werden, die nicht in den Blutkreislauf gelangen, um die Nebenwirkungen gering zu halten. Eine systemische Behandlung mit in den [[Blutkreislauf]] gelangenden Antimykotika sollte nur angewendet werden, wenn die lokale Therapie nicht wirkt. Bei hartnäckigen [[wikt:subungual|subungualen]] Pilzinfektionen ist oft die Kombination aus lokalem und systemischem Antimykotikum erfolgversprechend. Allerdings handelt es sich hierbei um einen [[Off-Label-Use]] des Medikaments, der nicht zugelassen ist.
 
Eine antimykotische Kombinationstherapie (mit verschiedenen Substanzen) hat – abgesehen von der Flucytosin-Zugabe (z. &nbsp;B. bei Cryptokokken- und Candida-Meningits) – keine ausreichende Evidenz.<ref>Werner Heinz: ''Infektionen durch Pilze.'' 2009.</ref>
 
Bei systemischen Mykosen werden Antimykotika meist intravenös verabreicht. Hierbei gilt es, neben der antimikrobiellen Aktivität auch die unterschiedlichen physikochemischen Eigenschaften und Nebenwirkungsprofile der verschiedenen Substanzen zu kennen.
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== Mykosen bei Tieren ==
=== Mykosen bei Amphibien ===
Die [[Chytridiomykose]] ist eine Pilzerkrankung bei [[Amphibien]], die durch den Erreger ''[[Chytridpilz|Batrachochytrium dendrobatidis]]'' verursacht wird. Seit Ende 1998 wird sie erstmals im Zusammenhang mit dem weltweiten Amphibiensterben (''Global Amphibian Decline'') diskutiert,<ref>Berger u. &nbsp;a.: ''Chytridiomycosis causes amphibian mortality associated with population declines in the rain forests of Australia and Central America.'' In: ''Proc Natl Acad Sci U S A.'' 1998 Jul 21;95(15), S. 9031–9036. PMID 9671799.</ref> als monokausale Ursache ist dies allerdings umstritten.<ref>I. Di Rosa u. &nbsp;a.: ''Ecology: the proximate cause of frog declines?'' In: ''Nature.'' 2007 May 31;447(7144), S. E4–E5. PMID 17538572</ref><ref>R. A. Alford u. &nbsp;a.: ''Ecology: Global warming and amphibian losses.'' Nature. 2007 May 31;447(7144), S. E3–E4. PMID 17538571</ref> Als gesichert gilt, dass weltweit über ein Drittel aller Amphibienarten vom Aussterben bedroht und seit 1980 schon mehr als 120 Arten unwiderruflich verschwunden sind.<ref>S. M. Whitfield u. &nbsp;a.: ''Amphibian and reptile declines over 35 years at La Selva, Costa Rica.'' In: ''PNAS.'' 2007 May 15;104(20) PMID 17449638</ref>
 
=== Darmmykosen bei Nagetieren ===
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{{Wiktionary}}
* [http://www.mykosen-online.de/ Mykosen-Online]: Umfangreiches und sehr informatives Portal über systemische Mykosen
* [https://www.wissenschaft.de/umwelt-natur/mit-zucker-und-bakteriengift-gegen-pilze/ www.wissenschaft.de: ''Mit Zucker und Bakteriengift gegen Pilze''.] wissenschaft.de; Forscher entwickeln erste erfolgreiche [[Impfung]] gegen Pilzinfektionen
 
== Einzelnachweise ==