„Kunst im Nationalsozialismus“ – Versionsunterschied

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[[Datei:ArnoBrekerDiePartei.jpg|mini|hochkant=1.2|''Fackelträger („[[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|Die Partei]]“)'', [[bronze]]ne Plastik von [[Arno Breker]], 1939 im Hof der [[Neue Reichskanzlei|Neuen Reichskanzlei]] in Berlin aufgestellt]]
 
'''Kunst im Nationalsozialismus''' bezeichnet keinen einheitlichen Stil oder Richtung. Es handelt sich um einen Sammelbegriff für die in der [[Zeit des Nationalsozialismus]] im Deutschen Reich vom [[Zeit des Nationalsozialismus|NS-Regime]] akzeptierte und ausgestellte [[bildende Kunst]], die unter dem Namen '''Deutsche Kunst''' propagiert wurde. Werke [[Moderne Kunst|moderner]] und [[Avantgarde#Avantgarde in der Bildenden Kunst|avantgardistischer]] Künstler sowie alle Werke von Künstlern mit einem jüdischen Hintergrund wurden als [[Entartete Kunst]] bezeichnet, aus den Museen und öffentlich zugänglichen Sammlungen entfernt, teilweise ins Ausland verkauft oder vernichtet bzw. eingelagert.
 
== Vorgeschichte ==
[[Datei:Arnold Böcklin - Die Toteninsel III (Alte Nationalgalerie, Berlin).jpg|mini|hochkant=1.2|''[[Die Toteninsel]]'', Ölgemälde von Arnold Böcklin, 1883, nach Erwerb durch Hitler 1936 zunächst im [[Berghof (Obersalzberg)|Berghof]], ab 1940 in der Neuen Reichskanzlei<ref>Isabella Studer-Geisser, Daniel Studer: ''Die Sturzeneggersche Gemäldesammlung.'' Kunstmuseum St. Gallen, St. Gallen 1998, S. 17.</ref>]]
[[Datei:11-11 Vogelsang 12.JPG|mini|hochkant=0.8|''Fackelträger'', [[Muschelkalk]]-[[Relief]] von [[Willy Meller]] für die [[NS-Ordensburg Vogelsang]], 1938<ref>Christina Threuter: ''Nackte Helden.'' In: vogelsang ip gemeinnützige GmbH (Hrsg.): ''»Fackelträger der Nation«. Elitebildung in den NS-Ordensburgen.'' Böhlau, Köln/Weimar/Wien 2010, ISBN 978-3-412-20554-6, S.&nbsp;95–119, hier S.&nbsp;109.</ref>]]
 
In der Parteizeitung [[Völkischer Beobachter]] schlug [[Alfred Rosenberg]] [[1922]] den [[Expressionismus]] als wegweisenden deutschen Stil vor. Dem widersprach heftig [[Edmund Steppes]], der eine Rückwende zur altdeutschen Kunst einforderte, etwa in der Art der [[Donauschule]] eines [[Albrecht Altdorfer]].
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== Nationalsozialistische Kunst-Konzeptionen ==
[[Datei:11-11 Vogelsang 12.JPG|mini|hochkant=0.8|''Fackelträger'', [[Muschelkalk]]-[[Relief]] von [[Willy Meller]] für die [[NS-Ordensburg Vogelsang]], 1938<ref>Christina Threuter: ''Nackte Helden.'' In: vogelsang ip gemeinnützige GmbH (Hrsg.): ''»Fackelträger der Nation«. Elitebildung in den NS-Ordensburgen.'' Böhlau, Köln/Weimar/Wien 2010, ISBN 978-3-412-20554-6, S.&nbsp;95–119, hier S.&nbsp;109.</ref>]]
 
In ''[[Mein Kampf]]'' hatte Hitler schon früh verkündet, dass es angesichts der „krankhaften Auswüchse irrsinniger und verkommener“ Künstler Aufgabe der [[Nationalsozialismus|nationalsozialistischen]] Führung sein müsse, zu „verhindern, dass ein Volk dem geistigen Wahnsinn in die Arme getrieben werde“.<ref>''Mein Kampf'', S. 283.</ref> Die „hässliche Kunst“ gehöre in „ärztliche Verwahrung“, in eine „geeignete Anstalt“, da sie eine Gefahr für den gesunden Sinn des Volkes darstelle (Hitler auf einer Kulturtagung der [[NSDAP]], 1. September 1933).
 
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== Organisation und Steuerung der Kunst-Entwicklung ==
 
Gleich nach der „[[Machtergreifung]]“ am 30. Januar 1933 wurde der gesamte Kulturbereich von den Nationalsozialisten zentralisiert und mit einem allumfassenden Kontrollapparat überzogen. Dem am 13. März 1933 errichteten [[Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda]] ([[Joseph Goebbels]]) kam dabei eine zentrale Rolle zu. Das neue Ministerium war zuständig „für alle Aufgaben der geistigen Einwirkung auf die Nation, der Werbung für den Staat, Kultur und Wirtschaft, der Unterrichtung der in- und ausländischen Öffentlichkeit über sie und der Verwaltung aller diesem Zweck dienenden Einrichtungen“ (Verordnung Hitlers vom 30. Juni 1933). Mit Gesetz vom 22. September 1933 folgte die Bildung der nach dem [[Führer]]prinzip aufgebauten [[Reichskulturkammer]]. Sieben Einzelkammern erfassten sämtliche kulturellen Bereiche: Musik, Theater, Schrifttum, Presse, Rundfunk, Film – so auch die bildenden Künste ([[Reichskammer der bildenden Künste]]). Berufsausübung war jetzt nur noch den Mitgliedern dieser Kammern gestattet, Voraussetzung für eine Aufnahme war u.&nbsp;a. die deutsche Staatsangehörigkeit und „[[Arier|arische]]“ Abstammung. Jüdische, kommunistische und „unerwünschte“ Künstler, wurden als [[Entartete Kunst|„entartet“]] aus ihren Ämtern gedrängt, erhielten Berufsverbot (u.&nbsp;a. Käthe Kollwitz, Ernst Barlach, Otto Dix, George Grosz, [[John Heartfield]] usw.). Sehr viele Kulturschaffende verließen dieses [[Deutsches Reich 1933 bis 1945|Deutschland]], gingen ins [[Exil]], oder – sofern noch geduldet – resignierten in [[Innere Emigration|innerer Emigration]]. Jüdische Künstler, die nicht rechtzeitig aus Deutschland fliehen konnten, wurden im [[Holocaust]] ermordet. Außerdem gab es Künstler, von denen Arbeiten beispielsweise in der [[Ausstellung „Entartete Kunst“]] 1937 gezeigt wurden, die aber dennoch dem Nationalsozialismus anhingen wie [[Emil Nolde]] und [[Franz Radziwill]].
 
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== Nationalsozialistische Repräsentationsbauten und damit verbundene Skulpturen ==
 
[[Datei:Bundesarchiv Bild 146-1985-064-24A, Berlin, Neue Reichskanzlei, Gartenfront.jpg|mini|hochkant=1.25|''Schreitende Pferde'', bronzene Plastik von Josef Thorak, 1939 vor der Neuen Reichskanzlei aufgestellt. ''Kunst am Bau'' wurde hier exemplarisch gezeigt.]]
 
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== Programmatische Ausstellungen ==
 
{{Galerie
| Name = Festzug Tag der Deutschen Kunst 1937 | Größe = 280
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== Darstellungen/Motive in der Malerei ==
 
<gallery class="float-right">
Wilhelm Sauter - Uebergang am Oberrhein (1942).jpg|''Übergang am Oberrhein'', Ölgemälde von [[Wilhelm Sauter]], 1942 auf der Großen Deutschen Kunstausstellung gezeigt<ref>[https://www.dhm.de/lemo/bestand/objekt/zeitschrift-kunst-dem-volke-1942.html ''"Kunst dem Volke".''] In: ''dhm.de.'' [[Deutsches Historisches Museum]], abgerufen am 13. Februar 2020.</ref>