„Bundesstraße 178“ – Versionsunterschied

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Die '''Bundesstraße 178''' (Abkürzung: '''B 178''') ist eine [[Autobahnähnliche Straße|autobahnähnliche]] [[Bundesstraße]] in [[Ostsachsen]]. Sie führt auf 42,5 km Länge von der [[Bundesautobahn 4|A 4]] bei [[Weißenberg]] über [[Löbau]] ins [[Dreiländereck]] Deutschland-Polen-Tschechien nach [[Zittau]]. Seit 2000 erfolgt die Neutrassierung und Verlängerung. Derzeit fehlt noch der Autobahnanschluss und der Abschnitt von [[Oderwitz|Niederoderwitz]] bis [[Oberseifersdorf]] bei Zittau liegt noch auf der alten Trasse. Im vollen Ausbauzustand verbindet die B 178 das deutsche Autobahnnetz mit den Straßen der [[Woiwodschaft Niederschlesien]] und der Regionen [[Ústecký kraj|Ústí]] und [[Liberecký kraj|Liberec]].
 
== Geschichte ==
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Bereits 1939 wurde mit dem Ausbau einzelner Streckenabschnitte zur so genannten Sudetenautobahn [[Görlitz]]–[[Zittau]]–[[Liberec|Reichenberg]]–[[Cheb|Eger]] begonnen. Zwischen Zittau und Reichenberg in Böhmen (tschechisch Liberec) wurden einzelne Abschnitte dieser Strecke in das Straßennetz integriert. Nach Kriegsende wurden die Baumaßnahmen seitens der [[Tschechoslowakei]] nicht fortgeführt. Erst nach der [[Deutsche Wiedervereinigung|Wiedervereinigung]] Deutschlands dachte man über eine Aufnahme der Baumaßnahmen für die geplanten Bundesautobahnen [[Bundesautobahn 17|17]] (Bautzen–Zittau) und [[Bundesautobahn 18|18]] (Cottbus–Görlitz–Zittau) nach. Aufgrund der neu gezogenen Staatsgrenzen nach 1945 und auch aus Kostengründen wurden diese Pläne verworfen. Die Bundesstraße 178 wurde daher als Ersatz für die beiden entfallenen Schnellstraßen zwischen der A 4 und dem Dreiländereck neu trassiert.
 
Anfang der 1990er Jahre gab es im Zuge der verworfenen Planungen zur A&nbsp;18 Überlegungen einer Nordverlängerung der B&nbsp;178 bis zur [[Bundesautobahn 15|A 15]] im Raum [[Cottbus]], die aber nicht weiter verfolgt wurden. In den späten 2010er Jahren wurde ein Weiterbau nördlich Weißenbergs als Strukturfördermaßnahme im Rahmen des [[Ausstieg aus der Kohleverstromung in Deutschland|Ausstiegs aus der Braunkohleverstromung]] erneut diskutiert. Eine Machbarkeitsstudie des [[Sächsisches Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr|Sächsischen Verkehrsministeriums]] kam in Abstimmung mit dem Land [[Brandenburg]] im Jahr 2020 zu dem Ergebnis, dass für einen Trassenneubau wegen der erheblichen Eingriffe in das [[Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft]] mit der Versiegelung von etwa 270 Hektar Land sowie der vorhandenen und nicht ausgelasteten Bundesstraßen in einem nur 50&nbsp;Kilometer breiten Nord-Süd-Korridor, nämlich der [[Bundesstraße 96|B&nbsp;96]] / [[Bundesstraße 97|B&nbsp;97]], der [[Bundesstraße 156|B&nbsp;156]] und der [[Bundesstraße 115|B&nbsp;115]], keine Planrechtfertigung vorliegt und die mindestens 400&nbsp;Millionen Euro Baukosten nicht einmal ansatzweise einen so hohen volkswirtschaftlichen Nutzen bringen.<ref>{{Internetquelle |autor=Thomas Mielke |url=https://www.sächsische.de/politik/deutschland/innenpolitik/wirtschaftspolitik/b178-nordverlaengerung-a4-a15-cottbus-weissenberg-5300519-plus.html |werk=[[Sächsische Zeitung]] |autor=Thomas Mielke |titel=Kommt die B178-Nordverlängerung? |werk=[[Sächsische Zeitung]] |datum=2020-10-22 |abruf=2023-06-04}}</ref>
 
== Planungen und Bau ==
Seit der Aufnahme in den [[Bundesverkehrswegeplan]] von 2003 ist vorgesehen, die Bundesstraße 178 komplett als ''B&nbsp;178n'' neu zu bauen und mit dem polnischen und tschechischen Straßennetz zu verbinden. Ursprünglich war die Fertigstellung für 2008 geplant. Die alte B&nbsp;178 wird danach zur Kreisstraße 8610 (K&nbsp;8610) herabgestuft und die ''B&nbsp;178n'' in B&nbsp;178 umbenannt.<ref>{{Internetquelle |autor= |url=http://www.verkehr.sachsen.de/3538.html |titel=B&nbsp;178 Neubau der Bundesstraße zwischen der A&nbsp;4 und dem Dreiländereck (Karte) |werk=verkehr.sachsen.de |hrsg=[[Sächsisches Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr]] |datumsprache=de |abruf=2018-02-23 |sprache=de}}</ref> Die Neubautrasse wird im Norden vom Anschluss an die Bundesautobahn 4 bei Weißenberg über Löbau und Zittau nach Südosten bis zur polnischen Grenze geführt. Dort führt sie wenige Kilometer als [[Droga wojewódzka 332|Woiwodschaftsstraße 332]] über polnisches Staatsgebiet und mündet an der tschechischen Grenze in die neutrassierte [[Silnice I/35|Fernverkehrsstraße I/35]] Richtung [[Liberec]] ''(Reichenberg)'', welche an die Autobahn [[Dálnice 10|D&nbsp;10]] nach [[Prag]] anschließt.
 
Das Projekt zum Neubau der B&nbsp;178 wurde in fünf Haupt- und fünf Unterabschnitte gegliedert:
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Von den 42,5&nbsp;km des Gesamtprojektes sind somit nunmehr 31,5&thinsp;km durchgängig befahrbar, damit ist etwa drei Viertel des Neubauprojektes verwirklicht. Ab Nostitz bis Löbau-Süd sind 10,4&thinsp;km vierspurig, von dort bis zur Bundesgrenze ist sie im 2+1-System ausgebaut. Es wird davon ausgegangen, dass sich die neue Bundesstraße 178 neben der [[Bundesautobahn 17|A&nbsp;17]] (Dresden–Prag) als zweite wichtige Nord-Süd-Verbindung zwischen Deutschland und Tschechien etabliert, da sie zwischen der A&nbsp;4 und Prag fast vollständig autobahnähnlich ausgebaut sein wird.
 
Für den Abschnitt 3.3 haben im Oktober 2021 die bauvorbereitenden Maßnahmen begonnen.<ref>{{Internetquelle |werk=[[Sächsische Zeitung]] |url=https://www.saechsische.de/sachsen/b178/b178-bau-beginn-archaeologen-oderwitz-zittau-5539289-plus.html |titel=B 178: Es ist losgegangen |werk=[[Sächsische Zeitung]] |datum=2021-10-06 |abruf=2021-11-05}}</ref> Aktuell wird davon ausgegangen, dass für diesen Abschnitt im Frühjahr 2025 von einer Fertigstellung auszugehen ist.<ref>{{Internetquelle |werk=[[Sächsische Zeitung]] |url=https://www.saechsische.de/zittau/lokales/strassenbau-b178-strabag-eiffage-5861853-plus.html |titel=B 178: Zwei Brücken sind schon zu erkennen |werk=[[Sächsische Zeitung]] |datum=2023-05-30 |abruf=2023-06-03}}</ref>
 
Der Abschnitt 1.1 ist als letzter noch im Planfeststellungsverfahren (Stand Juni 2023). Zwischen der Bundesautobahn 4 und Nostitz ist der Neubau nur noch als [[Autobahnähnliche Straße#2+1-System|2+1-System]] geplant, da neuere Prognosen von einem um 5000 Fahrzeugen pro Tag sinkenden Verkehrsaufkommen bis 2025 ausgehen. Das Planfeststellungsverfahren für den Abschnitt begann 2010 und umfasste bis 2017 mehr als 80 Einwände.<ref>{{Internetquelle |werkautor=[[SächsischeJana Zeitung]]Ulbrich |url=https://www.sächsische.de/neue-planungsrunde-fuer-die-b-178-3837916.html |autor=Jana Ulbrich |titel=Neue Planungsrunde für die B&nbsp;178 |werk=[[Sächsische Zeitung]] |datum=2017-12-13 |abruf=2023-06-03}}</ref>
 
Eine Besonderheit ist der Anschluss an die tschechische Fernverkehrsstraße [[Silnice I/35|I/35]] bei [[Hrádek nad Nisou]] ''(Grottau)'' unweit von Zittau. Hier wird die Straße auf einer Länge von circa 3&thinsp;Kilometern als [[Droga wojewódzka 332|Woiwodschaftsstraße 332]] über polnisches Hoheitsgebiet geführt. Die Finanzierung des kurzen polnischen Abschnittes übernahmen laut trinationalen Vertrag vom 5.&nbsp;April 2004 Deutschland und Tschechien. Bei der [[EU-Erweiterung 2004|EU-Erweiterungsfeier]] am 1.&nbsp;Mai 2004 im Dreiländereck Zittau führten die Staatsoberhäupter von [[Deutschland]], [[Tschechien]] und [[Polen]] eine symbolische Probebohrung an der geplanten deutsch-polnisch-tschechischen Trasse durch.
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Der ursprünglich geplante Bau von Grenzabfertigungsanlagen für Zittau–[[Sieniawka]] ''(Kleinschönau)'' (D–PL) und [[Kopaczów]]–[[Oldřichov na Hranicích]] ''(Oberullersdorf–Ullersdorf)'' (PL–CZ) wurde wegen des erfolgten Beitritts Polens und Tschechiens zum [[Schengener Abkommen]] nicht mehr umgesetzt.
 
Der Bau wird mit Mitteln des [[Europäischer Fonds für regionale Entwicklung|Europäischen Fonds für regionale Entwicklung]] (EFRE) gefördert. In der Förderperiode 2000–2006 flossen 19,3&nbsp;Millionen Euro in den Abschnitt 1.2. Weitere 15&nbsp;Millionen Euro wurden in der Förderperiode 2007–2013 für den Abschnitt 3.1 genehmigt. Auch für weitere Bauabschnitte soll eine EFRE-Förderung beantragt werden.<ref>{{Literatur |Titel=Genehmigungen EU-Kommission |Sammelwerk=verNETZt – Informationsschrift zum Operationellen Programm Verkehr EFRE Bund 2007–2013 |Nummer=1 |Datum=2010 |Seiten=2 |Online= {{Webarchiv |url=http://www.bmvbs.de/cae/servlet/contentblob/56184/publicationFile/27910/vernetzt-informationsschrift-zum-OP-Verkehr-2007-2013-ausgabe-i-2010.pdf |waybacktext=20111210095149online |textwayback=online20111210095149}} |Format=PDF |KBytes=257}}</ref>
 
== Ausbauzustand der Neutrassierung ==
Zeile 148:
freigabe
|-
| 1.1 || ''{{RSIGN|DE|A|4|5=40}} bis Nostitz {{RSIGN|DE|StSn|112}}'' || ''5,1&thinsp;km''
|''nein''
|''3''
Zeile 155:
|''unbekannt''
|-
| 1.2 || Nostitz {{RSIGN|DE|StSn|112}} bis Löbau {{RSIGN|DE|B|6}} || 6,3&thinsp;km
|ja
|4
Zeile 162:
|2008
|-
| 2 || Ortsumgehung Löbau {{RSIGN|DE|B|6}} bis {{RSIGN|DE|StSn|148}} || 4,1&thinsp;km
|ja
|4
Zeile 169:
|2001
|-
| 3.1 || Löbau {{RSIGN|DE|StSn|148}} bis Obercunnersdorf {{RSIGN|DE|StSn|143}} || 5,9&thinsp;km
|nein
|3
Zeile 176:
|2010
|-
| 3.2 || Obercunnersdorf {{RSIGN|DE|StSn|143}} bis Niederoderwitz {{RSIGN|DE|StSn|128}} || 10,2&thinsp;km
|nein
|3
Zeile 183:
|2013
|-
| 3.3 || ''Niederoderwitz {{RSIGN|DE|StSn|128}} bis Oberseifersdorf {{RSIGN|DE|StSn|132}}'' || ''5,9&thinsp;km''
|''nein''
|''3''
Zeile 191:
|-
|
|{{RSIGN|DE|StSn|128}} AS Niederoderwitz − {{RSIGN|DE|B|178}} (alt)</br />− {{RSIGN|DE|StSn|132}} AS Oberseifersdorf
| colspan="6" |''Alte Trasse, Rückstufung zur K 8610 für 2025 geplant.''
|-
| 4 || Nordumgehung Zittau {{RSIGN|DE|B|178}} (alt) {{RSIGN|DE|StSn|132}} bis {{RSIGN|DE|B|99}}|| 4,1&thinsp;km
|nein
|3
Zeile 201:
|2000
|-
| 5 || {{RSIGN|DE|B|99}} bis Bundesgrenze D–PL || 0,9&thinsp;km
|nein
|3
Zeile 211:
 
== Touristische Unterrichtungstafeln ==
Entlang der vierspurig ausgebauten B&nbsp;178 wurden im November 2010 [[Touristische Unterrichtungstafel]]n zum [[Haus Schminke]] von [[Hans Scharoun]] und zum [[König-Friedrich-August-Turm|Gusseisernen Turm]] aufgestellt. Es waren die ersten dieser Art, welche nach der Anfang des Jahres 2009 veröffentlichten Änderungen der Richtlinien für Touristische Beschilderung an einer autobahnähnlich ausgebauten Bundesstraße im Freistaat Sachsen genehmigt wurden.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.medienservice.sachsen.de/medien/news/156831 |titel=Touristische Hinweisschilder werben für das Haus Schminke und den gusseisernen Turm in Löbau |kommentar=Pressemitteilung |hrsg=Sächsisches Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr |datum=2010-07-01 |abruf=2022-01-06 |kommentar=Pressemitteilung}}</ref>
 
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Touristische Unterrichtungstafel Schminke.svg|Touristische Unterrich&shy;tungstafel [[Haus Schminke]]
Touristische Unterrichtungstafel Turm.svg|Touristische Unterrich&shy;tungstafel [[König-Friedrich-August-Turm|Gusseiserner Turm]]
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== Galerie ==
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Datei: Zittau B 178 border bridge across river Neisse.JPG|Ende der B&nbsp;178 an der Grenzbrücke über die Neiße
Datei: Zittau Bundesstraße Sieniawka Kleinschönau Neißebrücke W 2011.jpg|Anschluss der Dw 332 Richtung Neiße vor Baubeginn der Brücke 2011
Datei: Zittau Bundesstraße Sieniawka Kleinschönau Neißebrücke W 2012 a.jpg|Neißebrücke im Bau 2012
Datei: Zittau Bundesstraße Sieniawka Kleinschönau Neißebrücke W 2013 c.jpg|Fertig gestellter Grenzübergang Deutschland / Polen 2013
Datei: Bundesstrasse 178 (1).jpg|B 178 nahe der Anschlussstelle Löbau Süd. Im Vordergrund die alte Trasse, heute K 8610.
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