„Katarakt (Medizin)“ – Versionsunterschied

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Für etwa drei bis vier Wochen werden [[Antibiotikum|antibiotische]] sowie entzündungshemmende Augentropfen verabreicht. Teils werden auch [[nichtsteroidale Antirheumatika]] (NSAR) oder Kortikosteroidtropfen eingesetzt.<ref>{{Literatur |Autor=Christoph Martin Lwowski, Adonis Chedid de Robaulx, Thomas Kohnen |Titel=Peri-/Postoperative antientzündliche Therapie nach Kataraktoperation und refraktiver Chirurgie |Sammelwerk=Klinische Monatsblätter der Augenheilkunde |Band=236 |Nummer=5 |Datum=2019 |Seiten=636–646 |Online=https://www.thieme-connect.de/products/ejournals/abstract/10.1055/a-0877-7221 |DOI=10.1055/a-0877-7221}}</ref> Je nach Heilverlauf werden zwei, drei oder auch mehr augenärztliche Kontrollen durchgeführt; postoperative Sehminderung, Lichtblitze, starke Rötungen oder anhaltende Schmerzen gelten als Notfall. Jeglicher Druck auf das Auge ist zu vermeiden, in den ersten Wochen auch der Eintritt von Seife, Shampoo, Schminke oder Ähnlichem, sowie Schwimmbadbesuche, Saunagänge und schweres Heben.<ref>{{Literatur |Autor=T. Kohnen, M. Baumeister, D. Kook, O. K. Klaproth, C. Ohrloff |Titel=Kataraktchirurgie mit Implantation einer Kunstlinse |Sammelwerk=Dtsch Arztebl Int. |Band=106 |Nummer=43 |Datum=2009 |Seiten=695–702 |Online=https://www.aerzteblatt.de/archiv/66446/Kataraktchirurgie-mit-Implantation-einer-Kunstlinse}}</ref> Nach der Operation dauert es normalerweise bis zu acht Wochen, bis der Heilungsverlauf abgeschlossen ist und sich eine stabile Situation eingestellt hat, die eine Anpassung neuer Brillengläser erlaubt. Die aktive Teilnahme am Straßenverkehr ist erst nach einer Sehprüfung und ärztlicher Rücksprache zulässig.
 
Eine Nachjustierung soll mit sogenannten [[Licht-adjustierbare Linse|Licht-adjustierbaren LinseLinsen]]n (LAL) möglich sein. Bei dieser Linse kann nach der Operation durch eine Bestrahlung mit Ultraviolett die Brechkraft nachjustiert werden.
 
=== Komplikationen ===
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Unbestritten ist, dass es bei dem chirurgischen Eingriff regelmäßig zu einer Störung der sogenannten [[Blut-Augen-Schranke|Blut-Kammerwasser-Schranke]] kommt.<ref>Ives C.A. Robert, Balder Gloor, Christian Hartmann, Rainer Rochels: ''7. Kongreß der Deutschsprachigen Gesellschaft für Intraokularlinsen Implantation''. Springer-Verlag, 2013. S. 57. ISBN 978-3-642-50183-8.</ref>
 
Bei Katarakt-Operationen, die als erfolgreich beurteilt werden, berichten Patienten häufig über (Dys-)[[photopsie]]n.<ref>{{Internetquelle |autor=Michelle Stephenson |url=https://www.reviewofophthalmology.com/article/dysphotopsia-not-just-black-and-white |titel=Dysphotopsia: Not Just Black and White |werk=Review of Ophthalmology |datum=2017-11-07 |abruf=2019-11-09}}</ref> Ein sehr kleiner Teil der Patienten sieht sich dadurch langfristig beeinträchtigt.<ref>{{Literatur |Autor=Stefan Palkovits, Oliver Findl |Titel=Pseudophake Dysphotopsien |Sammelwerk=Spektrum der Augenheilkunde |Nummer=6/2016 |Datum= |Online=https://www.springermedizin.at/pseudophake-dysphotopsien/14917946}} Zusammenfassung.</ref> Als positive Photopsien bezeichnet man Reflexe bzw. Geisterbilder, negative Photopsie sind dunkle Schatten im Gesichtsfeld. Ihre Ursachen sind nicht abschließend geklärt.<ref>{{Literatur |Autor=Jonathan M. Davidorf, Kevin M. Miller und Steven I. Rosenfeld im Interview mit Linda Roach |Hrsg=American Academy of Ophthalmology |Titel=Shedding Light on Pseudophakic Dysphotopsia |Sammelwerk=EyeNet Magazine |Datum=2014-12 |Online=https://www.aao.org/eyenet/article/shedding-light-on-pseudophakic-dysphotopsia}}</ref> Es wird davon ausgegangen, dass positive Dysphotopsien zum Beispiel „durch Mehrfachreflexion an der Linsenvorder- und Rückfläche, der Optikkante oder auch durch einen direkten Lichtpfad durch die Regenbogenhaut am Optikrand der Linse vorbei“ entstehen können.<ref>{{Internetquelle |autor=Achim Langenbucher |url=http://www.fielmann-akademie.com/downloads/Kolloquium_27.pdf |titel=Geisterbilder und Schatten – Optische Phänomene nach Katarakt-OP |werk=27. Fielmann Akademie Kolloquium |datum=2014 |format=PDF |abruf=2019-11-09 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20191109141031/http://www.fielmann-akademie.com/downloads/Kolloquium_27.pdf |archiv-datum=2019-11-09 |offline=1 |archiv-bot=2022-03-08 08:42:39 InternetArchiveBot }}. S.&nbsp;2–4.</ref> Negative Dysphotopsien, insbesondere im temporalen Gesichtsfeld, treten nach Katarakt-Operationen häufig auf. Als Erklärung gelten u.&nbsp;a. geringe Veränderung des Abbildungsmaßstabs durch die neue Linse, wodurch es „zu einer geringfügigen Verschiebung des zum blinden Fleck und zu den zentralen Gefäßen korrespondierenden Objektraums“ kommen könne.<ref>{{Literatur |Autor=Martin Wenzel, Achim Langenbucher, Timo Eppig |Titel=Ursachen, Diagnose und Therapie der negativen Dysphotopsie |Sammelwerk=Klinische Monatsblätter der Augenheilkunde |Band=236 |Nummer=6 |Datum=2019 |Seiten=767–776 |Online=https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/pdf/10.1055/s-0043-112855.pdf |DOI=10.1055/s-0043-112855}}</ref>
 
=== Nachstar ===
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=== Materialalterung ===
Ungeeignete Linsenmaterialien zeigen mittel- und langfristig (Jahre) Kalzifikation (körnige Ablagerungen bei hydrophilen Acryllinsen) oder Glistening (flüssigkeitsgefüllte Poren in hydrophoben Acryllinsen). Beides verringert den Kontrast bei Gegenlicht, wirkt also ebenso sehbehindernd wie der Graue Star. Wird dies mit einer Trübung der hinteren Seite des Kapselsacks (siehe [[#Nachstar|Nachstar]]) verwechselt und mit [[Kapsulotomie (Augenheilkunde)|Laserkapsulotomie]] behandelt, wird der eigentlich erforderliche Linsenwechsel erschwert oder unmöglich.<ref>R. Khoramnia, T. M. Yildirim, G. Łabuz und andere: ''Eintrübung von Intraokularlinsen: Erkenntnisse aus dem Labor und der Klinik.'' In: ''Der Ophthalmologe.'' Band 118, 2021, S. 633–642 ([[doi:10.1007/s00347-020-01259-3]]).</ref>
 
=== Geschichte der Kataraktchirurgie in der Neuzeit ===