Kadett (französisch cadet „Jüngerer“), auch Kadettenschüler, ist eine historische Bezeichnung für einen Zögling einer militärischen Erziehungsanstalt zur Vorbereitung auf eine mögliche militärische Karriere ggf. als Offizier. In verallgemeinerter Form fand der Begriff europaweit Verbreitung. So war Cadet im 18. Jahrhundert in vielen Ländern eine allgemein übliche und geläufige Bezeichnung für jugendliche oder junge Adlige im Militär.
Frankreich
Ursprünglich nannte man in Frankreich die jüngeren Söhne französischer Adelsfamilien Kadetten. Da in der Regel nur dem ältesten Sohn das Familienerbe zufiel, suchten die nachgeborenen Söhne traditionell ihr Glück in einem geistlichen Amt oder beim Militär.
König Ludwig XIV. fasste die Kadetten in besondere Kompanien zusammen, in denen sie bis zum Erhalt des Offizierspatents als Freiwillige dienten. Den berühmten Gascogner Kadetten setzte Alexandre Dumas in dem Roman „Die drei Musketiere“ ein literarisches Denkmal.
Deutschland
Bei der Deutschen Marine der Bundeswehr heißen die Seeoffizieranwärter im Range eines Unteroffiziers Seekadetten. Im deutschen Sprachraum sind die Begriffe Offizieranwärter (Bundesrepublik Deutschland) bzw. Offiziersanwärter (Österreich) und Aspirant (Schweiz) gebräuchlich.
In der ehemaligen NVA der DDR waren die Begriffe Kadettenschüler und Offiziersschüler gebräuchlich.
Österreich-Ungarn
In Österreich-Ungarn trugen die Kadetten der k.u.k. Armee an den Kragenenden die Distinktionsborte der Feldwebel, jedoch goldfarben statt kaisergelb. Hinzu kamen die Distinktionssterne der entsprechend bekleideten Charge, z.B. für den Kadett-Gefreiten ein sechsspitziger Stern aus weißem Tuch (seit 1901: Celluloid) oder drei Sterne für den Kadett-Zugsführer. Bekleidete ein Kadett die Feldwebel-Charge, so legte er zusätzlich das kaisergelbe Feldwebel-Distinktionsbörtchen an, das am oberen Rand des Goldbörtchens zur Hälfte vorzustehen hatte. Den Kadett-Offiziersstellvertreter kennzeichnete das einfache Goldbörtchen, darauf ein silberner Leutnantstern, jedoch plattiert (statt erhaben, wie für Offiziere üblich).
USA und Russland
In den USA und Russland sind noch heute Kadettenanstalten verbreitet. Der Anteil der Absolventen, der nach Abschluss der Schulausbildung tatsächlich den Militärberuf ergreift, ist aber gering.
Literatur
Hermann Hinterstoisser: Die Adjustierung des k.(u.)k. Heeres 1868 - 1914, Bd 1: Die Infanterie, In: Heide Stöhr (Hrsg.): Österreichische Militärgeschichte. Sonderband 1998. Wien 1998