Berninis Elefant (17. Jahrhundert) ist ein von Ercole Ferrata nach einem Entwurf des Gian Lorenzo Bernini erschaffener Obeliskenträger vor der Basilika Santa Maria sopra Minerva in Rom. Das Gesamtwerk (→ Obelisco della Minerva) wurde 1677 auf der Piazza della Minerva aufgestellt und inspirierte Carl Jacobsen zum Entwurf des Elefantentors, Teil des Carlsberg-Hauptquartiers in Kopenhagen.[1]
Entstehung
Nachdem 1665 ein im Garten der dominikanischen Kirche vergrabener ägyptischer Obelisk gefunden wurde, beauftragte Papst Alexander VII. den Bildhauer und Architekten Gian Lorenzo Bernini, einen Sockel für diesen Obelisken zu bauen.
Bei der Idee, einen Elefanten als Obeliskenträger zu verwenden, wurde Bernini von einen Holzschnitt im Hypnerotomachia Poliphili inspiriert, einem 1499 in Italien erschienenen Roman der Renaissance.[2]
Es wird angenommen, dass Bernini bereits 1630 Studien eines Elefanten anfertigte[3], der seinerzeit – als erster Elefant in Rom nach gut hundert Jahren – ein ähnlich großes Aufsehen erregte wie 1514 Hanno, der Elefant des Papstes Leo X, und diese Vorlagen wiederum für den Entwurf der Skulptur herangezogen wurden.
Dieser Elefant wurde im April 1629 in Frankfurt am Main zur Fastenmesse zur Schau gestellt. Er war von Amsterdam gekommen, über seine Herkunft ist nichts Näheres bekannt. Am 2. Mai desselben Jahres kam er nach Nürnberg, wo sich nicht nur vil tausend Menschen einfanden, um ihn an der Heuwag für das Eintrittsgeld von 2 Batzen zu bestaunen, sondern auch die Gelehrten ihn zum Anlass für Diskurse nahmen. So verfasste Caspar Horn, nachdem er das Wunderthier gesehen hatte, eine historisch-philosophische Abhandlung mit dem Titel Elephas, die noch im selben Jahr in Nürnberg erschien.[4]
Am 7. Juli wurde der Elefant in Memmingen gezeigt, der Besucher entrichtete 1 Batzen. Im Oktober 1629 trat er in Graz auf, wo der Wirt der Herberge aus diesem Anlass seinen Gasthof Zum Elefanten umbenannte, wie 80 Jahre zuvor bereits geschehen in den Alpen bei der Reise Solimans, des Elefanten Maximilians, von Spanien nach Wien.
Im Mai 1630 erreichte der Elefant Rom und im Laufe des Jahres 1631 per Schiff Frankreich, wo er sich in Toulon und Aix aufhielt. Ein erhaltener Schaustellerzettel kann als ein Hinweis dafür gewertet werden, dass der Elefant von Frankreich aus möglicherweise nach England weiterreiste.[5]
Literatur
- William S. Heckscher: Bernini’s Elephant and Obelisk. In: The Art Bulletin 29, 3 1947; S. 155–182
- Stephan Oettermann: Die Schaulust am Elefanten. Eine Elephantographia Curiosa. Syndikat, Frankfurt am Main 1982, S. 120–124. ISBN 3-8108-0203-4.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Visit Carlsberg, aufgerufen am 24. November 2011
- ↑ Heckscher a.a.O. S. 155
- ↑ Heckscher a.a.O. S. 155 ff
- ↑ Caspar Horn: Elephas. Das ist Historischer und Philosophischer Diskurs/ von dem großen Wunderthier dem Elephanten/ Dessen wunderbarer Natur vnnd Eygenschafften; dergleichen vnlängsten einer in Teutschland umbgeführet/ und von vielen Tausend Menschen gesehen worden. Auß bewehrten alten und newen Historien zusammen getragen und verfasset durch Caspar Hornium Phil & Med Doctorem. Simon Waldmayer, Nürnberg 1629.
- ↑ Stephan Oettermann: Die Schaulust am Elefanten. Eine Elephantographia Curiosa (1982) S. 124
Koordinaten: 41° 53′ 52,7″ N, 12° 28′ 39,2″ O