Verdunkelung (Luftschutz)

Maßnahme des Luftschutzes bei Nacht
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 25. Januar 2019 um 09:20 Uhr durch Reinhard Dietrich (Diskussion | Beiträge) (ergänzt). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Die Verdunkelung ist eine Maßnahme des Luftschutzes bei Nacht. Sie soll bei Luftangriffen feindlicher Flieger die Orientierung und das Auffinden der Ziele erschweren. Die Verdunkelung kann in der Bundesrepublik im Verteidigungsfall von den Gemeinden gemäß § 5 Abs. 4 ZSKG angeordnet werden.[1]

Achte Durchführungsverordnung zum Luftschutzgesetz (Verdunklungsverordnung) vom 23. Mai 1939 (Deutsches Reich)

Geschichte

Erster Weltkrieg

Die ersten Bombenangriffe aus der Luft fanden im Ersten Weltkrieg statt. Zu Beginn der Fliegerei wurde der Sichtflug praktiziert und auch der Bombenabwurf wurde nach Sicht durchgeführt. Die Alliierten versuchten die deutsche Rüstungsindustrie im Ruhrgebiet aus der Luft zu treffen. Darum wurden im Frühjahr 1917 erste Richtlinien zur flächendeckenden Verdunkelung[2] erlassen. Auch Eisenbahnen wurden Ziele von Luftangriffen und Anfang 1918 die Verdunkelung von Personenzügen angeordnet.[3]

Zweiter Weltkrieg

In der Schweiz wurden im Herbst 1938 erste Verdunkelungsübungen durchgeführt und Luftschutz-Merkblätter verteilt.[4] Fliegen im Zweiten Weltkrieg war weiterhin durch das Fliegen auf Sicht geprägt. Und so wurden per Verordnung vom 23. Mai 1939 und 22. Oktober 1940 die Verdunkelung im Deutschen Reich geregelt.

Um Gebäude weiterhin beleuchten zu können, gab es Luftschutzlampen, für deren Einsatz Vorschriften zu beachten waren. Ähnliche Regelungen gab es auch in anderen Ländern. Lichtquellen und „Lichtaustrittsöffnungen“ sollten bei Fliegeralarm dabei gedämpft werden, es sollte dabei auf 500 m keine Lichtquelle mehr wahrnehmbar sein. Die Verdunkelungsverordnungen galten auch für Kraftfahrzeug- und Fahrradscheinwerfer, die mit Schlitzblenden ausgerüstet sein mussten. Fensterscheiben von Räumen in Wohnungen wurden mitunter mit dunklem Papier abgeklebt. Die Einheitskarbidhandlaterne hatte drei vor den Fenstern einschiebbare Aluminium-Bleche, deren vorderes durch Schieber für einen Richtstrahl mittig (Durchmesser etwa 20 mm) und/oder einen Wegbeleuchtungsstrahl darunter vertikal schlitzförmig (2 mm breit, 20 mm hoch) aufgeblendet werden konnte. Im Rahmen der Abwehr nächtlicher Bomber – der sogenannten Wilden-Sau-Taktik – kam es teilweise in Berlin und anderen Städten zur Aufhebung der Verdunkelung und einer bewussten Beleuchtung der Zielgebiete.

Mit Aufkommen von elektronischen Hilfsmitteln in der Steuerung und Navigation, Massenvernichtungswaffen und der Einführung von Lenkwaffen ist die Bedeutung der Verdunkelung als wirksamer Schutz schon im Verlauf des 2. Weltkrieges zurückgegangen. Heute darf bezweifelt werden, ob sie noch einen Schutz bieten würde.

Verdunkelung in der Seefahrt

Besonders während des Zweiten Weltkrieges kam die Verdunkelung auch in der Seefahrt zu Anwendung. U-Boote und Torpedobomber navigierten und zielten ebenfalls auf Sicht. Um die Navigation der deutschen Boote zu erschweren, wurde bei Angriffen auf Nordamerika für die Ostküste der USA und Kanada eine Verdunkelung angeordnet. Ab 1942 etwa fuhren auch Schiffe im Atlantik und Pazifik abgedunkelt, um sich vor Angriff der U-Boote und Flieger zu schützen.[5]

Literatur

Einzelnachweise

  1. Selbstschutzrichtlinien 2001, S. 4 (pdf)
  2. Angriffspläne im Ersten Weltkrieg. Historisches Zentrum Haagen, 1994, abgerufen am 17. August 2016.
  3. Eisenbahndirektion Mainz (Hg.): Amtsblatt der Königlich Preußischen und Großherzoglich Hessischen Eisenbahndirektion in Mainz vom 5. Januar 1918, Nr. 1. Bekanntmachung Nr. 18, S. 8.
  4. Bruno Müller: Magden im Zweiten Weltkrieg, auf dem Internetauftritt der Gemeinde Magden, abgerufen am 20. März 2018.
  5. U-Boot-Alarm: Krieg am Traumstrand. Florida Sun Magazine, abgerufen am 17. August 2016.