Bundesstraße 178

Bundesstraße in Deutschland
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 20. Mai 2023 um 10:58 Uhr durch Julianmuhle (Diskussion | Beiträge) (Galerie). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Die Bundesstraße 178 (Abkürzung: B 178) ist eine autobahnähnliche Bundesstraße in Ostsachsen. Sie führt auf 42,5 km Länge von der A 4 bei Weißenberg über Löbau ins Dreiländereck Deutschland-Polen-Tschechien nach Zittau. Seit 2000 erfolgt die Neutrassierung und Verlängerung. Im vollen Ausbauzustand verbindet sie das deutsche Autobahnnetz mit den Straßen der Regionen Ústí und Liberec und der Woiwodschaft Niederschlesien. Derzeit ist der Abschnitt von Niederoderwitz bis Oberseifersdorf bei Zittau noch auf der alten Trasse.

Vorlage:Infobox hochrangige Straße/Wartung/DE-B
Bundesstraße 178 in Deutschland
Bundesstraße 178
Karte
Verlauf der B 178
Verlauf der B 178

Basisdaten
Betreiber: Deutschland Bundesrepublik Deutschland
Straßenbeginn: Weißenberg
(51° 9′ 49″ N, 14° 39′ 29″ O)
Straßenende: Zittau
(50° 54′ 23″ N, 14° 50′ 10″ O)
Gesamtlänge: 42,5 km
  davon in Betrieb: 31,5 km
  davon in Bau: 5,9 km
  davon in Planung: 5,1 km

Bundesland:

Sachsen

Ausbauzustand: siehe unten
Bundesstraße 178 bei Löbau
Straßenverlauf
Weißenberg A4 E40
Ortsumgehung Weißenberg
Nostitz S 112 (provisorisch)
Beginn der Kraftfahrstraße
Löbau-Kittlitz
(290 m)  Talbrücke Carlsbrunn
(373,5 m)  Talbrücke Laucha
Löbau-West B6
Seltenrein (Talbrücke Oelsa 261,81 m)
Löbau-Zentrum S 151
Löbau-Süd S 115 S 148
(160 m)  Talbrücke Kleinschweidnitz
Löbauer Wasser (Talbrücke Liebesdörfel 210 m)
Krummbach (Talbrücke 78 m)
Grünbrücke Bierweg
Obercunnersdorf S 143
(71,2 m)  Brücke über die Petersbäche
(71,2 m)  Brücke über das Ruppersdorfer Wasser
Ninive S 144
Grünbrücke
Ende der Kraftfahrstraße
Niederoderwitz / Großhennersdorf S 128
Vorlage:AB/Wartung/Leer Freigabe vrstl. 2024
Ortsumgehung Großhennersdorf
Grünbrücke
Fledermausbrücke
Ortsumgehung Oberseifersdorf
Vorlage:AB/Wartung/Leer Wegfall
Großhennersdorf
Oberseifersdorf
Oberseifersdorf / Eckartsberg S 132
Beginn der Kraftfahrstraße
Zittau B99
Ende der Kraftfahrstraße
Grenzübergang Zittau (DE) – Sieniawka (PL)
Vorlage:AB/Wartung/WeiterPL Weiter auf DW332
Sieniawka und Kopaczów
Grenzübergang Kopaczów (PL) – Oldřichov (CZ)
Weiter auf S35Liberec

Geschichte

Der Ausbau der „Hohen Heer- und Landstraße“ erfolgte 1826–1827. Von den damals angelegten Chausseehäusern ist heute nur noch jenes neben der Feldschenke bei Oberseifersdorf vorhanden. Die Nummer 178 wurde bei der zweiten Phase der Nummerierung um das Jahr 1937 vergeben.

Bereits 1939 wurde mit dem Ausbau einzelner Streckenabschnitte zur Sudetenautobahn GörlitzZittauReichenbergEger begonnen. Zwischen Zittau und Reichenberg in Böhmen (tschechisch Liberec) wurden einzelne Abschnitte dieser Strecke in das Straßennetz integriert. Nach Kriegsende wurden die Baumaßnahmen seitens der Tschechoslowakei nicht fortgeführt. Erst nach der Wiedervereinigung Deutschlands dachte man über eine Aufnahme der Baumaßnahmen für die so genannten Bundesautobahnen 17 (Bautzen–Zittau) und 18 (Cottbus–Görlitz–Zittau) nach. Aufgrund der neu gezogenen Staatsgrenzen nach 1945 und auch aus Kostengründen wurden diese Pläne verworfen. Die Bundesstraße 178 sollte demnach als Ersatz neu trassiert werden. Bei der EU-Erweiterungsfeier am 1. Mai 2004 im Dreiländereck Zittau führten die Staatsoberhäupter von Deutschland, Tschechien und Polen eine symbolische Probebohrung an der geplanten deutsch-polnisch-tschechischen Trasse durch.

Planungen (B 178n) und Bau

Der aktuelle Bundesverkehrswegeplan von 2003 bestimmt, die Bundesstraße 178 komplett als B 178n neu zu bauen und mit dem polnischen und tschechischen Straßennetz zu verbinden. Ursprünglich war die Fertigstellung für 2008 geplant. Die alte B 178 wird danach zur Kreisstraße 8610 (K 8610) herabgestuft und die B 178n in B 178 umbenannt.[1] Die Neubautrasse wurde im Norden von Weißenberg am Anschluss zur Bundesautobahn 4 über Löbau und Zittau nach Südosten bis zur polnischen Grenze geführt. Dort führt sie wenige Kilometer als Woiwodschaftsstraße 332 über polnisches Gebiebt und mündet an der tschechischen Grenze in die neutrassierte Fernverkehrsstraße I/35 Richtung Liberec (Reichenberg) welche an die Autobahn D 10 nach Prag verbindet.

Das Projekt zum Neubau der B 178 wurde in fünf Haupt- und fünf Unterabschnitte gegliedert:

Nr. Abschnitt Länge (Planungs-)Stand
1.1     bis Nostitz S 112 5,1 km Planfeststellungsverfahren
1.2 Nostitz S 112 bis Löbau   6,3 km Verkehrsfreigabe erfolgte 2008
2 Ortsumgehung Löbau   bis S 148 4,1 km Verkehrsfreigabe erfolgte 2001
3.1 Löbau S 148 bis Obercunnersdorf S 143 5,9 km Verkehrsfreigabe erfolgte 2010
3.2 Obercunnersdorf S 143 bis Niederoderwitz S 128 10,2 km Verkehrsfreigabe erfolgte 2013
3.3 Niederoderwitz S 128 bis Oberseifersdorf   (alt) 5,9 km im Bau, Fertigstellung geplant 2024
4 Nordumgehung Zittau   (alt) S 132 bis   4,1 km Verkehrsfreigabe erfolgte 2000
5   bis Bundesgrenze D–PL 0,9 km Verkehrsfreigabe erfolgte 2013

Zunächst wurden die Ortsumgehungen Löbau und Zittau fertiggestellt. Am 23. Oktober 2008 wurde der 6,3 km lange Abschnitt Löbau–Nostitz als vierspurige Straße und am 22. November 2010 der 5,9 km lange Abschnitt Löbau–Obercunnersdorf als 2+1-System für den Verkehr freigegeben. Komplett ist auch der 0,9 km lange Abschnitt von Zittau (B 99) bis zum Grenzfluss Neiße, der am 1. Juni 2013 freigegeben wurde, nachdem durch die polnische Seite die Grenzbrücke errichtet wurde. Der 10,2 km lange Abschnitt Obercunnersdorf-Niederoderwitz wurde am 20. Dezember 2013 für den Verkehr freigegeben.

Von den 42,5 km des Gesamtprojektes sind somit nunmehr 31,5 km durchgängig befahrbar, damit ist etwa drei Viertel des Neubauprojektes verwirklicht. Ab Nostitz bis Löbau-Süd sind 10,4 km vierspurig, von dort bis zur Bundesgrenze ist sie im 2+1-System ausgebaut. Es wird davon ausgegangen, dass sich die neue Bundesstraße 178 neben der A 17 (Dresden–Prag) als zweite wichtige Nord-Süd-Verbindung zwischen Deutschland und Tschechien etabliert, da sie zwischen der A 4 und Prag fast vollständig autobahnähnlich ausgebaut sein wird.

Für den Abschnitt 3.3 haben im Oktober 2021 die bauvorbereitenden Maßnahmen begonnen. Aktuell wird davon ausgegangen, dass für diesen Abschnitt frühestens 2024 von einer Fertigstellung auszugehen ist.[2]

Der Abschnitt 1.1 ist als letzter noch im Planfeststellungsverfahren (Stand Dezember 2022). Zwischen der Bundesautobahn 4 und Nostitz ist der Neubau nur noch als 2+1-System geplant, da neuere Prognosen von einem um 5000 Fahrzeugen pro Tag sinkenden Verkehrsaufkommen bis 2025 ausgehen. Der Landrat von Görlitz plädiert für eine Lösung, beim Bau der Brücken auf dem Teilabschnitt einen möglichen späteren 4-Spürigen Ausbau vorzusehen, diese also schon mal breiter zu bauen. Das Landesamt für Straßenbau hält diesen Vorschlag offen. Das Planfeststellungsverfahren für den Abschnitt begann 2010 und umfasste bis 2017 mehr als 80 Einwände.[3]

Eine Besonderheit ist der Anschluss an die tschechische Fernverkehrsstraße I/35 bei Hrádek nad Nisou (Grottau) unweit von Zittau. Hier wird die Straße auf einer Länge von circa 3 Kilometern als Woiwodschaftsstraße 332 über polnisches Hoheitsgebiet geführt. Die Finanzierung des kurzen polnischen Abschnittes übernahmen laut trinationalen Vertrag vom 5. April 2004 Deutschland und Tschechien.

Der ursprünglich geplante Bau von Grenzabfertigungsanlagen für Zittau–Sieniawka (Kleinschönau) (D–PL) und KopaczówOldřichov na Hranicích (Oberullersdorf–Ullersdorf) (PL–CZ) wurde wegen des erfolgten Beitritts Tschechiens und Polens zum Schengener Abkommen nicht mehr umgesetzt.

Der Bau wird mit Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert. In der Förderperiode 2000–2006 flossen 19,3 Millionen Euro in den Abschnitt 1.2. Weitere 15 Millionen Euro wurden in der Förderperiode 2007–2013 für den Abschnitt 3.1 genehmigt. Auch für weitere Bauabschnitte soll eine EFRE-Förderung beantragt werden.[4]

Ausbauzustand der Neutrassierung

 
Weiterer Verlauf der B 178 in Polen und Tschechien

Im Zuge des Neubaus der B 178 gliedert sich der Ausbauzustand wie folgt:

Nr. Abschnitt Länge Trennstreifen Fahr-

streifen

System zul.

Höchstgeschw.

Verkehrs-

freigabe

1.1     bis Nostitz S 112 5,1 km In Planung
1.2 Nostitz S 112 bis Löbau   6,3 km ja 4 Autobahnähnlich 130 km/h 2008
2 Ortsumgehung Löbau   bis S 148 4,1 km ja 4 Autobahnähnlich 130 km/h 2001
3.1 Löbau S 148 bis Obercunnersdorf S 143 5,9 km nein 3 2+1-System 100 km/h 2010
3.2 Obercunnersdorf S 143 bis Niederoderwitz S 128 10,2 km nein 3 2+1-System 100 km/h 2013
3.3 Niederoderwitz S 128 bis Oberseifersdorf   (alt) 5,9 km nein 3 2+1-System geplant 2024
3.3 (alt) S 143 AS Niederoderwitz− S 132 AS Oberseifersdorf Alte Trasse, Rückstufung zur K8610 2024 geplant.
4 Nordumgehung Zittau   (alt) S 132 bis   4,1 km nein 3 2+1-System 100 km/h 2000
5   bis Bundesgrenze D–PL 0,9 km nein 3 2+1-System 100 km/h 2013

Touristische Unterrichtungstafeln

Entlang der vierspurig ausgebauten B 178 wurden im November 2010 Touristische Unterrichtungstafeln zum Haus Schminke von Hans Scharoun und zum Gusseisernen Turm aufgestellt. Es waren die ersten dieser Art, welche nach der Anfang des Jahres 2009 veröffentlichten Änderungen der Richtlinien für Touristische Beschilderung an einer autobahnähnlich ausgebauten Bundesstraße im Freistaat Sachsen genehmigt wurden.[5]

Galerie

Siehe auch

Commons: Bundesstraße 178 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. B 178 Neubau der Bundesstraße zwischen der A 4 und dem Dreiländereck (Karte). In: verkehr.sachsen.de. Sächsisches Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, abgerufen am 23. Februar 2018.
  2. B 178: Es ist losgegangen. In: Sächsische Zeitung. 6. Oktober 2021, abgerufen am 5. November 2021.
  3. Jana Ulbrich: Neue Planungsrunde für die B 178. In: Sächsische Zeitung. 13. Dezember 2017, abgerufen am 5. November 2021.
  4. Genehmigungen EU-Kommission. In: verNETZt – Informationsschrift zum Operationellen Programm Verkehr EFRE Bund 2007–2013. Nr. 1, 2010, S. 2 (online (Memento vom 10. Dezember 2011 im Internet Archive) [PDF; 257 kB]).
  5. Touristische Hinweisschilder werben für das Haus Schminke und den gusseisernen Turm in Löbau. Sächsisches Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, 1. Juli 2010, abgerufen am 6. Januar 2022 (Pressemitteilung).