Manufacturing Execution System

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Als Manufacturing Execution System (MES) wird ein prozessnah operierendes Fertigungsmanagementsystem bezeichnet. Es zeichnet sich gegenüber ähnlich wirksamen Systemen zur Produktionsplanung aus dem sog. ERP (Enterprise Resource Planning) durch die direkte Anbindung an die Automatisierung aus und ermöglicht die Kontrolle der Produktion in Echtzeit. Dazu gehören klassische Datenerfassungen und Aufbereitungen wie Betriebsdatenerfassung (BDE), Maschinendatenerfassung (MDE) und Personaldatenerfassung, aber auch alle anderen Prozesse, die eine zeitnahe Auswirkung auf den Fertigungs-/Produktionsprozess haben.

Der Begriff MES bezieht sich in der Regel auf ein Gesamtsystem, das den Bereich zwischen dem ERP der Unternehmensleitebene und dem eigentlichen Fertigungs- bzw. Produktionsprozess in der Fertigungs- bzw. Automatisierungsebene abdeckt. Als Produkt erscheint MES sowohl als Gesamtpaket als auch in einzelnen Komponenten, in Form von Software, ggf. ergänzt um Hardware zur Datenerfassung und Steuerung. Wie schon bei der Automatisierung stellt sich auch hier das Problem der Verbindung der einzelnen Komponenten zu einem effektiven Ganzen. Größere Anbieter liefern "alles aus einer Hand", während die kleineren Anbieter sich auf einzelne Bereiche des MES (z.B. Qualitätssicherung) spezialisieren.

Der Begriff MES wird in Deutschland durch die VDI-Richtlinie 5600 und das NAMUR-Arbeitsblatt NA 94 transparent gehalten.

Standardisierung

Grundlegende Arbeiten zur Standardisierung in diesem Bereich leistet die ISA[1] im Projekt SP95. Die entsprechenden Spezifikationen werden von der JWG15, einer gemeinsamen Arbeitsgruppe von IEC/TC65A und ISO/TC184/SC5 [2], in die Standardserie ISO/IEC 62264 überführt. Die Teile 1 bis 3 sind bereits publiziert, an den Teilen 4 und 5 wird zur Zeit gearbeitet.

In der ISO befasst sich das TC184 [3], Industrielle Automation und Integration, mit diesem Thema, wobei zur Zeit gerade erst die gezielte Einordnung verschiedener Aktivitäten in die Modelle der ISO/IEC 62264 begonnen hat.

Das SC4 des TC184 befasst sich mit der Standardisierung von Datenstrukturen und Inhalten zur Produktmodellierung. Es ist eines der größten Gremien in der ISO und durch die umfangreiche Normenreihe ISO 10303, STEP, Standard for Exchange of Product Model Data, bekannt geworden.

Das SC5 des TC184 befasst sich mit der Architektur, der Kommunikation und Rahmenfestlegungen zur Integration in der industriellen Automation. Hier sind zur Zeit folgende Arbeitsgruppen aktiv:

  • WG1: Modellierung von Unternehmen, z.B. ISO 15704 und ISO 19440
  • WG4: Beschreibung von Software-Eigenschaften (für Interoperabilität und Katalogisierung), ISO 16100
  • WG5: Rahmenwerk für Profile zur Integration, ISO 15745
  • WG6: Dienstschnittstellen zur Geräteintegration (siehe auch ASAM e.V.), ISO 20242
  • WG7: Diagnose und Wartung, konkreter Bezug zu ISO/IEC 62264
  • JWG8: Gemeinsame WG von SC4 und SC5, Datenstrukturen und Inhalte von Fertigungsprozessen, ISO 15531
  • JWG15: Gemeinsame WG von SC5 und IEC/SC65A, Überführung der ISA S95 in die ISO/IEC 62264

Weiter befassen sich die Verbände MESA[4] und MIMOSA[5] mit dem Thema MES.

Quellen

  1. ISA
  2. TC 184/SC5
  3. TC 184
  4. MESA
  5. MIMOSA