Der Elch (Alces alces) ist ein in Eurasien und Nordamerika beheimateter Hirsch. Er ist der größte heute vorkommende Vertreter seiner Familie.
Elch | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Alces alces | ||||||||||||
Linnaeus, 1758 |
Aussehen
Der Elch hat eine Kopfrumpflänge von bis zu 3 m, einen nur 10 cm langen Schwanz, eine maximale Schulterhöhe von 2,30 m und ein Gewicht von bis zu 800 kg. Seine Körpergröße und Gewicht variieren allerdings je nach Unterart, Lebensraum und -bedingungen.
Das Fell variiert in Farben zwischen Rotbraun und Schwarzbraun. Im Winter nimmt es eine gräuliche Farbe an. Die männlichen Tiere zeichnen sich durch ein breites Geweih mit flächigen Schaufeln aus, die eine maximale Spannweite von 2 m erreichen können; weibliche Tiere besitzen kein Geweih und sind etwa 20 % kleiner. Kennzeichnend für den Elch sind auch die breite, überhängende Oberlippe und ein Hautsack an der Kehle des Männchens.
Verbreitung und Lebensraum
Der Elch kommt in Europa, Asien und Nordamerika vor. Dort ist er Bewohner des nördlichen borealen Waldes und der Taigagebiete. In den gemäßigten Regionen Europas und Nordamerikas kam er einst vor, ist hier aber weitgehend ausgerottet. Er ist im mit Seen und Sümpfen durchsetzten Habitat zu Hause. Die Gebirge sind dagegen, schon aufgrund der Körpergröße des Elchs, kein geeigneter Lebensraum.
Lebensweise
Wasserpflanzen (z. B. Seerosen) sind eine wichtige Nahrungsquelle; der Aufenthalt im Wasser bietet gleichzeitig Schutz vor Insekten wie Mücken und Bremsen. Daneben stellen Gräser sowie Zweige und Blätter von Laubgehölzen einen wesentlichen Teil der Nahrung des Elchs dar. Der Elch ist ein Wiederkäuer.
Elche sind tagaktive Einzelgänger. Im Winter finden sie sich manchmal zu losen Gemeinschaften zusammen, in der Paarungszeit aber dulden sowohl Männchen als auch Weibchen keine Geschlechtsgenossen um sich. Um eine Elchkuh kann es zwischen rivalisierenden Männchen zu heftigen Kämpfen kommen; oft genügen allerdings Drohgebärden mit dem mächtigen Geweih, um einen schwächeren Konkurrenten zu vertreiben.
Die Paarung findet im Herbst statt. Die anschließende Tragzeit beträgt etwa neun Monate. Meistens wird ein einziges Junges geboren, aber Zwillinge sind keine Seltenheit. Im Gegensatz zu vielen anderen jungen Hirschen sind neugeborene Elche ungefleckt. Das Jungtier bleibt wenigstens ein Jahr bei seiner Mutter und wird vertrieben, sobald eine neue Geburt ansteht. Die maximale Lebensdauer liegt bei 27 Jahren, in Freiheit dürften aber selten 15 Jahre überschritten werden.
Natürliche Feinde des Elches sind, je nach Vorkommen, Braunbären und Wölfe (in Europa, Asien und Nordamerika) sowie Schwarzbären und Pumas (nur in Nordamerika).
Menschen und Elche
Dass Elche seit der Steinzeit von Menschen gejagt werden, schließt man aus entsprechenden Darstellungen in Höhlenzeichnungen. Die früheste Beschreibung eines Elches findet sich in De Bello Gallico von Gaius Iulius Caesar. Diese Beschreibung ist allerdings ein frühes Beispiel für Jägerlatein, denn sie enthält zahlreiche kuriose und unwahre Details. So wird behauptet, dass Elche keine Kniegelenke hätten und deshalb, wenn sie einmal gestürzt seien, nicht mehr aufstehen könnten; ferner, dass germanische Jäger Bäume ansägten, damit diese umfielen, sobald sich ein Elch gegen sie lehnte, und der nicht mehr zum Aufstehen befähigte Elch mühelos erlegt werden könnte.
Auch Plinius der Ältere beschrieb in seiner Naturalis historia den Elch und bereicherte die Darstellungen um weitere Falschbehauptungen. Wegen seiner großen Oberlippe, steht bei ihm zu lesen, könnte der Elch nur rückwärts gehend grasen.
Bis heute werden Elche gejagt, teils wegen ihres Fleisches, teils als Sport. Durch die Jagd wurde der noch im Mittelalter in Deutschland weit verbreitete Elch hier ganz ausgerottet. Nur alle paar Jahre wandern Elche aus Polen nach Deutschland ein. In Polen waren Elche zwischenzeitlich auch fast ausgestorben und hatten nur in Białowieża überlebt; inzwischen umfasst der landesweite Bestand wieder 4000 Tiere. Eine kontrollierte Wiedereinführung in Deutschland ist wegen erwarteter Konflikte mit der Forst- und Landwirtschaft nicht geplant. Momentan läuft ein Auswilderungsprojekt im Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft; die Elche sollen helfen, die Heide vor dem Zuwachsen zu bewahren; eine dauerhafte Wiederansiedlung soll dies jedoch nicht sein.
Es gibt heute 1 Million Elche in Europa und etwa die gleiche Anzahl in Nordamerika. Damit gilt der Elch global nicht als bedroht. Auf der Insel Neufundland wurden Elche durch den Menschen eingeführt und sind nun dort heimisch geworden. Auch in Neuseeland setzte man Elche aus, die nun dort aber offensichtlich ausgestorben sind.
Elche sind in Ontario Kanada eine der Hauptursachen für Verkehrsunfälle in ländlichen Gebieten. Die Elche haben zum einen die Angewohnheit, von Frühling bis Spätsommer in den Morgen- und Abendstunden mitten auf der Straße zu stehen, da sie dort weniger von Mücken, Pferdefliegen, Hirschfliegen (Deer Flies) und Blackflies gepiesackt werden, zum anderen findet sich im frühen Frühjahr am Straßenrand sehr viel streusalzhaltiges Tauwasser, welches von den Tieren gierig getrunken wird. Später im Jahr decken die Elche ihren Salzbedarf durch den Verzehr salzhaltiger Wasserlilien. Nordamerikanische Elche werden in den Schutzgebieten nicht bejagt und sind insbesondere im Algonquin Provincial Park erstaunlich zahm und ignorieren Menschen und Fahrzeuge nahezu völlig. Gerade am Highway 60 kann man sich den Tieren problemlos bis auf 2-3 Meter Abstand nähern, ohne dass diese nur den Kopf heben.
Elche und Weißwedelhirsche
Weißwedelhirsche übertragen über ihren Kot einen Parasiten welcher für Elche tödlich ist. Die Weißwedelhirsche werden von dem Parasiten nur merklich beeinträchtigt, wenn sie alt, erkrankt oder anderweitig geschwächt sind. Dies ist so lange für den Elch nicht bedenklich wie sich sein Lebensraum nicht oder nur wenig mit dem vieler Weißwedelhirsche überschneidet. Weißwedelhirsche leben meist südlich des Verbreitungsgebietes der Elche und bevorzugen junge Wälder mit viel Unterholz als energiereiche Nahrung. Der Hirsch braucht vor allem im kalten Winter viel energiereiche Jungpflanzen, um seinen Kalorienbedarf zu decken. Die Wege zu diesen dürfen nicht zu lang sein, da er sonst mehr Energie für die Nahrungssuche aufwendet als die Nahrung ihm liefert. Der Hirsch würde verhungern. Elche sind besser an die Kälte und energiearme Nahrung angepasst und leben weiter nördlich in älteren Wäldern mit wenig Unterholz.
Durch die großflächige Abholzung in Ontario in den 1930er und 1940er Jahren und der folgen Aufforstung der Nachkriegszeit wurde der dortige Waldbestand stark verjüngt. Zusammen mit vielen milden Wintern bis in die 1960er Jahre hinein führte dies bei den Weißwedelhirschen zu einer starken Bestandsvergrößerung. Durch die vielen Hirsche erkrankten und starben sehr viele Elche und wurden in diesen Gebieten selten. In den Schutzgebieten wurde kein Holz mehr geschlagen und der Wald wurde wieder älter. Zusammen mit kälterem Wetter in den letzten 30 Jahren hat dies die Hirschbestände stark dezimiert. Der Bestand an Elchen nahm im gleichen Zeitraum stark zu.
Unterarten
Man unterscheidet die folgenden Unterarten:
- Europäischer Elch (Alces alces alces), Skandinavien, Polen, baltische Staaten, Nordrussland westlich des Ural
- Jakutischer Elch (Alces alces pfizenmayeri), westliches Sibirien
- Kamtschatka-Elch (Alces alces buturlini), östliches Sibirien
- Amur-Elch (Alces alces cameloides), Amur-Region, Mongolei, Mandschurei
- Yellowstone-Elch (Alces alces shirasi), nordwestliche USA, südliches Alberta
- Ostkanadischer Elch (Alces alces americanus), östliches Kanada und Maine
- Westkanadischer Elch (Alces alces andersoni), westliches Kanada und Minnesota
- Alaska-Elch (Alces alces gigas), Alaska, Yukon
Eine weitere Unterart, der Kaukasus-Elch (Alces alces caucasicus), ist im frühen 19. Jahrhundert ausgerottet worden.
Wie bei den meisten Tierarten gibt es über die genaue Zahl der Unterarten keine Einigkeit unter Zoologen. So gibt es beispielsweise Auffassungen, nach denen alle nordamerikanischen Elche in Wirklichkeit zu einer einzigen Unterart zusammengefasst werden müssten.
Abstammung
Der Elch ist eine relativ junge Art, wahrscheinlich nicht älter als 2 Millionen Jahre. Die ausgestorbene nordamerikanische Gattung Cervalces gilt als ein naher Verwandter. Bekannt ist auch der ausgestorbene Riesenelch (Alces latifrons) des Pleistozäns mit über zwei Meter breitem Geweih. Zumal gibt es eine Art von Elchen die nur über das Internet anzutreffen ist man spricht von den Elchus-Metallus-Icqus
Sonstiges
Elche bevorzugen eine langsame Fortbewegung, können aber bei Gefahr Laufgeschwindigkeiten von 56 km/h erreichen.
Die englische Bezeichnung des Elches ist elk in Europa, aber moose in Nordamerika, wo mit elk ein anderer Hirsch benannt wird, nämlich der Wapiti. Das Wort moose ist vom Algonkin-Wort musee abgeleitet. In Deutschland waren lange zwei Begriffe für dieses Tier verbreitet: "Elch" und "Elen"; letzterer ist heute kaum noch gebräuchlich. Beide Wörter sind germanischen Ursprungs; auch die Römer entlehnten ihre Bezeichnung alces einer germanischen Sprache.
Benennung
Der weibliche Elch heißt Elchtier und der männliche wird Schaufler genannt. Jungtiere nennt man (Elch-)Kalb.
Literatur
- Hans Kramer: Elchwald. Der Elchwald als Quell und Hort ostpreußischer Jagd (3. Teil der so genannten "Ostpreußen-Trilogie".) Jagd- und Kulturverlag, Sulzberg im Allgäu 1985 (2., verbesserte Auflage), ISBN 3-925456-00-7