„Xerophilie“ – Versionsunterschied

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'''Xerophilie''' ({{grcS|ξηρός|xērós}} „trocken“, „dürr“ und {{lang|grc|φίλος|phílos}} „liebend“, „Freund“) ist die Eigenschaft von Lebewesen, trockene Lebensräume zu bevorzugen. Lebewesen mit dieser Eigenschaft nennt man '''xerophil'''.<ref>Matthias Schaefer: ''Wörterbuch der Ökologie''. 4. Auflage, Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, Berlin 2003. ISBN 3-8274-0167-4, S. 385.</ref> Organismen, die trockene warme Lebensräume bevorzugen, nennt man ''xerothermophil''.
Als '''xerophil''' (''trockenliebend'') bezeichnet man die Eigenschaft von Organismen (insbesondere [[Mikroorganismen]] und Pflanzen), welche trockene Bedingungen bevorzugen.


== Xerophile Pflanzen ==
== Tiere ==
Bei xerophilen Tieren unterscheidet man nach dem Vorhandensein oder Fehlen eines [[Transpiration]]s-Schutzes zwei Typen:
Pflanzen, die in heißen tropennahen Gebieten ([[Halbwüste]]n, [[Vollwüste]]n) heimisch sind. Sie sind der Hitze sowohl durch ihren Aufbau (Wurzelwerk, Blattwerk) als auch in ihrem Wasserverbrauch angepasst. In Regenzeiten sammeln sogenannte [[Sukkulenten]]gewächse in ihren fleischigen Blättern und Stämmen das Wasser und verteilen es in Trockenperioden gleichmäßig und sparsam auf ihren Wasserhaushalt. Der Wasserauffang geschieht sehr geschickt, mit weit verbreiteten Wurzelgeflechten, die tief unter der Erde jeden kleinsten Tropfen verwerten. Durch Wachs- oder filzähnliche Schichten auf der Oberfläche der Pflanze ist diese perfekt vor der direkten Sonneneinstrahlung und somit vor dem Vertrocknen geschützt.


* Der Heuschreckentyp besitzt keine Mechanismen zur Einschränkung der Transpiration und verliert daher viel Wasser. Er kann diesen Verlust durch die Aufnahme wasserhaltiger Nahrung wieder ausgleichen. [[Heuschrecken]] können daher Hunger nur bei genügendem Wasserangebot ertragen.<ref name="Müller">H.J. Müller: ''Ökologie''. 2. Auflage, Gustav Fischer, Jena 1991. ISBN 3-334-00398-1, S. 178.</ref>
== Xerophile Tiere ==
Gelegentlich wird im biologie-didaktischen Umfeld der Begriff '''Trockenlufttiere''' verwendet, um xerophile Tiere zu charakterisieren. Intention dieses Begriffs ist der Hinweis auf körperliche Anpassungen wie Chitin- und Hornpanzer oder Kalkgehäuse, mit denen unter trockenen Umweltbedingungen der Wasserhaushalt aufrechterhalten werden kann.


* Beim Anobientyp wird die Transpiration so stark herabgesetzt, dass das Tier Trockenheit auch über lange Zeit hindurch überstehen kann. Dazu dienen verschiedene Anpassungen: Insekten haben eine dicke Cuticula, Reptilien einen Hornpanzer, Schnecken feste Schalen mit Deckel. Vögel und Raupen nehmen das Wasser aus Kot und Urin vor dem Ausscheiden wieder auf (Rückresorption). Viele Wüsten- und Steppenbewohner vermeiden hohe Transpiration, indem sie Verstecke aufsuchen und so hohe Sonneneinstrahlung verhindern.<ref name="Müller"/>
[[Kategorie:Ökologie]]


== Pflanzen ==
[[ca:Xeròfila]]
Auch bei Pflanzen gibt es xerophile Vertreter, die trockene Standorte bevorzugen. Dieser Begriff deckt sich jedoch nicht völlig mit dem häufiger verwendeten Begriff [[Xerophyt]], der Pflanzen bezeichnet, die vorwiegend auf Trockenstandorten vorkommen.<ref>[[Gerhard Wagenitz]]: ''Wörterbuch der Botanik. Die Termini in ihrem historischen Zusammenhang.'' 2., erweiterte Auflage. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg/Berlin 2003, ISBN 3-8274-1398-2, S. 352.</ref>
[[cs:Xerofil]]

[[en:Xerophile]]
== Siehe auch ==
[[es:Xerófila]]
[[fr:Xérophile]]
* [[Hygrophilie]]

[[nl:Xerofiel]]
== Einzelnachweise ==
[[pt:Xerófilo]]
<references/>

[[Kategorie:Ökologische Eigenschaft]]

Aktuelle Version vom 15. August 2022, 20:34 Uhr

Xerophilie (altgriechisch ξηρός xērós „trocken“, „dürr“ und φίλος phílos „liebend“, „Freund“) ist die Eigenschaft von Lebewesen, trockene Lebensräume zu bevorzugen. Lebewesen mit dieser Eigenschaft nennt man xerophil.[1] Organismen, die trockene warme Lebensräume bevorzugen, nennt man xerothermophil.

Bei xerophilen Tieren unterscheidet man nach dem Vorhandensein oder Fehlen eines Transpirations-Schutzes zwei Typen:

  • Der Heuschreckentyp besitzt keine Mechanismen zur Einschränkung der Transpiration und verliert daher viel Wasser. Er kann diesen Verlust durch die Aufnahme wasserhaltiger Nahrung wieder ausgleichen. Heuschrecken können daher Hunger nur bei genügendem Wasserangebot ertragen.[2]
  • Beim Anobientyp wird die Transpiration so stark herabgesetzt, dass das Tier Trockenheit auch über lange Zeit hindurch überstehen kann. Dazu dienen verschiedene Anpassungen: Insekten haben eine dicke Cuticula, Reptilien einen Hornpanzer, Schnecken feste Schalen mit Deckel. Vögel und Raupen nehmen das Wasser aus Kot und Urin vor dem Ausscheiden wieder auf (Rückresorption). Viele Wüsten- und Steppenbewohner vermeiden hohe Transpiration, indem sie Verstecke aufsuchen und so hohe Sonneneinstrahlung verhindern.[2]

Auch bei Pflanzen gibt es xerophile Vertreter, die trockene Standorte bevorzugen. Dieser Begriff deckt sich jedoch nicht völlig mit dem häufiger verwendeten Begriff Xerophyt, der Pflanzen bezeichnet, die vorwiegend auf Trockenstandorten vorkommen.[3]

Einzelnachweise

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  1. Matthias Schaefer: Wörterbuch der Ökologie. 4. Auflage, Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, Berlin 2003. ISBN 3-8274-0167-4, S. 385.
  2. a b H.J. Müller: Ökologie. 2. Auflage, Gustav Fischer, Jena 1991. ISBN 3-334-00398-1, S. 178.
  3. Gerhard Wagenitz: Wörterbuch der Botanik. Die Termini in ihrem historischen Zusammenhang. 2., erweiterte Auflage. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg/Berlin 2003, ISBN 3-8274-1398-2, S. 352.