„Neqqajaaq“ – Versionsunterschied
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Der '''Neqqajaaq''' ({{IPA|[nɜqːajɑː(q)]}}) bezeichnet einen [[orkan]]artigen küstenparallelen Stau[[wind]], der an den [[Grönland|grönländischen]] [[Küste|Küsten]] entstehen kann und mitunter starke [[Regen]]fälle mit sich bringt. |
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Das Wort ''neqqajaaq'' ist [[Tunumiisut|ostgrönländisch]] und mit dem [[Kitaamiusut|westgrönländischen]] Wort ''nerraaq'' „südliche Brise“ bzw. der Wurzel ''nigeq'' „Südwind“ verwandt. Aufgrund des Orientierungssystems der [[Inuit]] sind die Himmelsrichtungen an der grönländischen West- und Ostküste jeweils umgekehrt, sodass ''neqqajaaq'' somit je nach Position einen nordöstlichen oder östlichen Wind bezeichnet.<ref>{{Literatur |Autor=[[Michael Fortescue]], Steven Jacobson, Lawrence Kaplan |Titel=Comparative Eskimo Dictionary with Aleut Cognates |Auflage=2 |Verlag=Alaska Native Language Center |Ort=Fairbanks |Datum=2010 |ISBN=978-1-55500-109-4 |Seiten=245}}</ref> |
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== Entstehung == |
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⚫ | Die Entstehung eines Neqqajaaq wird maßgeblich durch ein [[Zyklonale Rotation|zyklonales]] [[Tiefdruckgebiet]] ausgelöst,<ref name="dmi">{{Literatur |Autor=John Cappelen, Bent Vraae Jørgensen, Ellen Vaarby Laursen, Lotte Sligting Stannius og Rikke Sjølin Thomsen |Titel=The Observed Climate of Greenland, 1958-99 - with Climatological Standard Normals, 1961-90 |Hrsg=DANISH METEOROLOGICAL INSTITUTE |Verlag=DMI |Ort=Copenhagen |Datum=2001 |Seiten=32}}</ref> welches entweder zwischen [[Grönland]] und [[Kanada]] oder Grönland und [[Island]] liegt. Dabei zieht das Tiefdruckgebiet typischerweise von [[Südwest]]en nach [[Nordost]]en.<ref name="dmi"/> Durch die [[zyklonale Rotation]] (auf der [[Nordhalbkugel]] gegen den Uhrzeigersinn) trifft der Wind aus dem Tiefdruckgebiet in [[Ostgrönland]] von Nordosten her kommend auf die Küste auf. In [[Westgrönland]] hingegen erlebt man den Neqqajaaq hingegen als [[Südwind]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.dmi.dk/nyheder/2022/neqajaq-rammer-nuuk |titel=Neqajaq rammer Nuuk |sprache=da |abruf=2023-12-22}}</ref> |
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Lotte Sligting Stannius og Rikke Sjølin Thomsen |Titel=The Observed Climate of Greenland, 1958-99 |
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Durch die [[Orographie|orographische]] Beschaffenheit der grönländischen Küste wirken die hohen [[Berg]]e wie eine Art Mauer, auf die der Wind trifft. Der Wind kann nicht durch die Bergwand der Küste hindurchwehen und wird küstenparallel abgelenkt. Hierdurch wird der Wind zusätzlich beschleunigt, dessen Geschwindigkeit nicht selten [[Orkan]]stärke erreicht. Da es zu einer Stauung kommt, wird dieses Phänomen auch als ''Stauwind'' bezeichnet.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.dmi.dk/nyheder/2021/ex-orkanen-larry |titel=Ex-orkanen "Larry” puster sig op ved Sydøstgrønland |sprache=da |abruf=2023-12-22}}</ref> |
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Neben den orkanartigen [[Windböe]]n bringen die warmen Luftmassen aus dem Tiefdruckgebiet im Winter [[Schnee|Schneefälle]] und im Sommer starke [[Regen|Regenfälle]] mit sich.<ref name="dmi"/> Ein Neqqajaaq kann selbst in Grönland im Winter sogar für Tau und Regenfälle sorgen.<ref name="tinbergen">{{Literatur |Autor=Nikolaas Tinbergen, Verena Traeger, Peter P. Schweitzer |Titel=Eskimoland: ein Bericht aus der Arktis |Verlag=C.H.Beck |Ort=München |Datum=2019 |ISBN=9783406741715 |Seiten=60-62}}</ref> |
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Häufig schlägt ein feuchter Neqajaq in einen trockenen [[Piteraq]], ein meist kalter [[Katabatischer Wind|katabatischer Fallwind]], um.<ref name="tinbergen"/> |
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Aktuelle Version vom 29. Dezember 2023, 18:22 Uhr
Der Neqqajaaq (orkanartigen küstenparallelen Stauwind, der an den grönländischen Küsten entstehen kann und mitunter starke Regenfälle mit sich bringt.
) bezeichnet einenEtymologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Wort neqqajaaq ist ostgrönländisch und mit dem westgrönländischen Wort nerraaq „südliche Brise“ bzw. der Wurzel nigeq „Südwind“ verwandt. Aufgrund des Orientierungssystems der Inuit sind die Himmelsrichtungen an der grönländischen West- und Ostküste jeweils umgekehrt, sodass neqqajaaq somit je nach Position einen nordöstlichen oder östlichen Wind bezeichnet.[1]
Entstehung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Entstehung eines Neqqajaaq wird maßgeblich durch ein zyklonales Tiefdruckgebiet ausgelöst,[2] welches entweder zwischen Grönland und Kanada oder Grönland und Island liegt. Dabei zieht das Tiefdruckgebiet typischerweise von Südwesten nach Nordosten.[2] Durch die zyklonale Rotation (auf der Nordhalbkugel gegen den Uhrzeigersinn) trifft der Wind aus dem Tiefdruckgebiet in Ostgrönland von Nordosten her kommend auf die Küste auf. In Westgrönland hingegen erlebt man den Neqqajaaq hingegen als Südwind.[3]
Durch die orographische Beschaffenheit der grönländischen Küste wirken die hohen Berge wie eine Art Mauer, auf die der Wind trifft. Der Wind kann nicht durch die Bergwand der Küste hindurchwehen und wird küstenparallel abgelenkt. Hierdurch wird der Wind zusätzlich beschleunigt, dessen Geschwindigkeit nicht selten Orkanstärke erreicht. Da es zu einer Stauung kommt, wird dieses Phänomen auch als Stauwind bezeichnet.[4]
Charakter
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Neben den orkanartigen Windböen bringen die warmen Luftmassen aus dem Tiefdruckgebiet im Winter Schneefälle und im Sommer starke Regenfälle mit sich.[2] Ein Neqqajaaq kann selbst in Grönland im Winter sogar für Tau und Regenfälle sorgen.[5]
Häufig schlägt ein feuchter Neqajaq in einen trockenen Piteraq, ein meist kalter katabatischer Fallwind, um.[5]
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Michael Fortescue, Steven Jacobson, Lawrence Kaplan: Comparative Eskimo Dictionary with Aleut Cognates. 2. Auflage. Alaska Native Language Center, Fairbanks 2010, ISBN 978-1-55500-109-4, S. 245.
- ↑ a b c John Cappelen, Bent Vraae Jørgensen, Ellen Vaarby Laursen, Lotte Sligting Stannius og Rikke Sjølin Thomsen: The Observed Climate of Greenland, 1958-99 - with Climatological Standard Normals, 1961-90. Hrsg.: DANISH METEOROLOGICAL INSTITUTE. DMI, Copenhagen 2001, S. 32.
- ↑ Neqajaq rammer Nuuk. Abgerufen am 22. Dezember 2023 (dänisch).
- ↑ Ex-orkanen "Larry” puster sig op ved Sydøstgrønland. Abgerufen am 22. Dezember 2023 (dänisch).
- ↑ a b Nikolaas Tinbergen, Verena Traeger, Peter P. Schweitzer: Eskimoland: ein Bericht aus der Arktis. C.H.Beck, München 2019, ISBN 978-3-406-74171-5, S. 60–62.