„Alfred Grosser“ – Versionsunterschied
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Alfred Grossers Vater, [[Paul Grosser]], war Direktor einer Kinderklinik in Frankfurt am Main, Sozialdemokrat und jüdischer Herkunft und nach Angaben seines Sohnes zudem [[Freimaurerei|Freimaurer]]. Ende 1933 [[Emigration|emigrierte]] die Familie nach [[Frankreich]].<ref>{{Internetquelle |autor=[[Deutschlandradio]] |url=http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/lesart/1087627/ |titel=Im Schatten der Shoah 'Paul Grosser Freimaurer' |datum=2009-12-13 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20100423014036/http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/lesart/1087627/ |archiv-datum=2010-04-23 |abruf=2012-02-26 |zitat=...mein Vater war ... Freimaurer}}</ref> Durch eine Verordnung des französischen Justizministers [[Vincent Auriol]] vom 1. Oktober 1937 wurde Alfred Grossers verwitweter Mutter, [[Lily Grosser]], und ihren Kindern, Alfred und seiner Schwester Margarethe, die [[französische Staatsbürgerschaft]] verliehen. Dies bewahrte sie davor, von der Regierung [[Edouard Daladier|Daladier]] im September 1939 wie andere von Hitler verfolgte Deutsche als vermeintliche Feinde Frankreichs in Lagern interniert zu werden. Grosser bezeichnete sich später in Interviews stets als „echten Franzosen“ und veröffentlichte 1997 seine Autobiografie unter dem Titel ''Une vie de Français: mémoires'' („Ein Leben als Franzose – Memoiren“).<ref>{{Internetquelle|url=https://www.deutschlandfunk.de/zum-tode-von-alfred-grosser-ein-nachruf-dlf-83ef4c97-100.html|titel=Der Begleiter der deutsch-französischen Freundschaft ist tot|werk=Deutschlandfunk|autor=Welter, Ursula | datum=2024-02-08|abruf=2024-02-09}}</ref> |
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Version vom 9. Februar 2024, 18:09 Uhr
Alfred Grosser (* 1. Februar 1925 in Frankfurt am Main; † 7. Februar 2024 in Paris) war ein deutsch-französischer Publizist und Politikwissenschaftler.
Leben
Alfred Grossers Vater, Paul Grosser, war Direktor einer Kinderklinik in Frankfurt am Main, Sozialdemokrat und jüdischer Herkunft und nach Angaben seines Sohnes zudem Freimaurer. Ende 1933 emigrierte die Familie nach Frankreich.[1] Durch eine Verordnung des französischen Justizministers Vincent Auriol vom 1. Oktober 1937 wurde Alfred Grossers verwitweter Mutter, Lily Grosser, und ihren Kindern, Alfred und seiner Schwester Margarethe, die französische Staatsbürgerschaft verliehen. Dies bewahrte sie davor, von der Regierung Daladier im September 1939 wie andere von Hitler verfolgte Deutsche als vermeintliche Feinde Frankreichs in Lagern interniert zu werden. Grosser bezeichnete sich später in Interviews stets als „echten Franzosen“ und veröffentlichte 1997 seine Autobiografie unter dem Titel Une vie de Français: mémoires („Ein Leben als Franzose – Memoiren“).[2]
Alfred Grosser besuchte das Gymnasium in Saint-Germain-en-Laye; nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht 1940 floh er mit seiner Familie in das noch unbesetzte Südfrankreich. Von 1942 an studierte er Politikwissenschaft und Germanistik in Aix-en-Provence und später in Paris.[3] Von 1950 bis 1951 war Grosser stellvertretender Leiter des UNESCO-Büros in der Bundesrepublik. Anschließend nahm er eine Dozentenstelle an der Sorbonne an. Ab 1956 war Grosser hauptamtlicher Forschungsdirektor an der «Fondation nationale des sciences politiques» und Professor am «Institut d’etudes politiques» in Paris. Im Jahr 1992 wurde er als Studien- und Forschungsdirektor der Fondation nationale des sciences politiques emeritiert.[4]
Grosser war ab 1965 Mitarbeiter zahlreicher Zeitungen und Fernsehanstalten. Unter anderem schrieb er politische Kolumnen für die Tageszeitungen La Croix und Ouest-France und trat wiederholt im deutschen Fernsehen, darunter im Internationalen Frühschoppen, auf.
Neben Joseph Rovan war Grosser ein herausragender französischer Intellektueller deutsch-jüdischer Herkunft. Seit der Nachkriegszeit setzte er sich beharrlich für die deutsch-französische Aussöhnung ein und gilt als ein intellektueller Wegbereiter des Elysée-Vertrags. Bei zahlreichen Reisen und Vorträgen in Deutschland und Frankreich wirkte er an der Verständigung der beiden Nachbarvölker mit.[5]
Grosser selbst bezeichnete sich als „Atheisten, der dem Christentum nahesteht“.[6]
Er starb im Februar 2024 in Paris im Alter von 99 Jahren.[7]
Distanz zum Judentum und Israel
Grosser war als Gegner der israelischen Regierungspolitik bekannt. Er vertrat die These, dass „Israelkritik“ in Deutschland nicht erlaubt sei und eine Keule gegen die Deutschen geschwungen werde, die besagt, „ich schlage dich mit Auschwitz“. Er bekräftigte damit eine Formulierung Martin Walsers aus dessen Paulskirchenrede von 1998. Grosser war überzeugt, dass die Politik Israels den Antisemitismus fördere.[8] Aus Protest gegen die aus seiner Sicht unausgewogene Nahostberichterstattung des Nachrichtenmagazins L’Express trat er 2003 aus dessen Aufsichtsrat zurück: „Die Chefredaktion hatte nur zögernd meine positive Rezension eines israel-kritischen Buches veröffentlicht. In der folgenden Nummer druckte man einen Sturm Leserbriefe, die mich beschimpften.“ ([9])
Im Jahr 2007 kritisierte Grosser die Verleihung des Ludwig-Börne-Preises an den Publizisten Henryk M. Broder und sagte, er sei einer Verleihung in der Frankfurter Paulskirche nicht würdig.[10] Zuvor hatte es das Nachrichtenmagazin Focus abgelehnt, Grossers positive Rezension eines Buches von Rupert Neudeck, in dem dieser Israel als Apartheidstaat bezeichnete, abzudrucken.
Grosser war Hauptredner der am 9. November 2010 von der Stadt Frankfurt am Main abgehaltenen Gedenkfeier zur Erinnerung an die Pogromnacht 1938. Mitglieder des Zentralrats der Juden in Deutschland hatten gedroht, die Feier in der Paulskirche zu verlassen, sollte Grosser „ausfallend gegenüber Israel“ werden.[11] Die einladende Frankfurter Oberbürgermeisterin, Petra Roth, erklärte, einige Äußerungen Grossers seien ihr nicht bekannt gewesen, verteidigte jedoch seine Einladung, da er sich „viele Jahrzehnte um die Aussöhnung der Völker bemüht“ habe.[12][13]
In einer Rezension verteidigte Grosser im Jahr 2011 Vivien Steins Biographie des Galeristen Heinz Berggruen und unterstützte die Position der Autorin, wonach dessen „Wille, keine Steuern zu zahlen […] ernst genommen werden“ müsse.[14] Zugleich kritisierte er Michael Naumann, der als Staatsminister für Kultur den Ankauf einer Bildersammlung Berggruens vorangetrieben hatte. Naumann zeigte sich seinerseits verwundert, dass Grossers Rezension nicht auf die „negativ-dialektische Variante jenes Antisemitismus“ eingehe, die in Steins Vorwurf, Berggruen habe sich nicht offensiv zu seinem Judentum bekannt, zu erkennen sei.[15]
In der Debatte um den Text Was gesagt werden muss des Schriftstellers Günter Grass verteidigte Grosser diesen. Grass habe zwar seine Mitgliedschaft in der Waffen-SS zu lange verschwiegen, jedoch: „Es gab damals 900.000 junge Deutsche, die in der Waffen-SS waren, nicht aber in der SS.“ Er wiederholte seine Ansicht, dass sachliche Kritik an israelischer Politik in Deutschland tabuisiert sei: „Es heißt aber immer sofort, das sei Antisemitismus.“ Grosser sagte außerdem: „Die israelische Regierung provoziert.“ Und: „Um von der eigenen Politik etwa gegen die Siedler abzulenken, braucht man die Gefahr aus Iran.“ ([16])
Der Journalist Arno Widmann bezeichnete es im Januar 2015 als grotesk, dass Grossers Kritik an der israelischen Politik und die Kritik an der Kritik mehr als die Hälfte des Wikipedia-Eintrags über ihn ausmache. Grosser habe längst bewiesen, wie wenig wichtig ihm „seine Jüdischkeit […] im Gesamt seiner politisch-religiösen Überzeugungen“ sei und „wie er an der Seite Israels steht, wenn es bedroht ist, aber keinen Grund sieht, darüber hinwegzusehen, wie es das Leben, die Existenz der Palästinenser bedroht.“[17]
Ehrungen und Auszeichnungen
Für seine zur Völkerverständigung beitragenden Werke erfuhr Grosser zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen:
- 1975: Friedenspreis des Deutschen Buchhandels, Laudator Paul Frank,[18] für seine Rolle als „Mittler zwischen Franzosen und Deutschen, Ungläubigen und Gläubigen, Europäern und Menschen anderer Kontinente“
- 1975: Goethe-Medaille
- 1978: Theodor-Heuss-Medaille
- 1986 Goethe-Plakette der Stadt Frankfurt am Main
- 1986: Schärfste Klinge der Stadt Solingen
- 1991: Offizier der Ehrenlegion (Großoffizier 2001)
- 1993: Einrichtung des „Lehrstuhl Alfred Grosser“ (Gastprofessuren der Sciences Po in Paris und Nancy)
- 1994: Schillerpreis der Stadt Mannheim[19]
- 1995: Cicero Rednerpreis[20]
- 1998: Grand Prix de l’Académie des Sciences morales et politiques
- 2001: Grand Officier Légion d'Honneur [21]
- 2002: Humanismus-Preis des Deutschen Altphilologenverbands
- 2003: Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland: Großes Verdienstkreuz (1975) mit Stern (1985) und Schulterband (2003)
- 2004: Abraham Geiger-Preis des Abraham-Geiger-Kollegs an der Universität Potsdam
- 2004: Wilhelm-Leuschner-Medaille
- 2009: Einrichtung der Alfred-Grosser-Gastprofessur an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt am Main[22]
- 2009: Verleihung der Frank-Loeb-Gastprofessur der Universität Koblenz-Landau
- 2012: Medienpreis des Deutsch-Französischen Journalistenpreises (DFJP)[23]
- 2013: Theodor-Wolff-Preis für das Lebenswerk
- 2013: Steiger Award
- 2014: Henri-Nannen-Preis für das publizistische Lebenswerk
- 2014: Martini-Preis des SPD-Unterbezirks Südpfalz[24]
- 2016: Goldenes Coeur de l‘Europe.[25]
- 2017: Verleihung der Mercator-Professur der Universität Duisburg-Essen[26]
- 2018: Eugen-Kogon-Preis[27]
In Bad Bergzabern wurde schon zu Grossers Lebzeiten ein Schulzentrum, bestehend aus Realschule plus und Gymnasium, nach ihm benannt.[28]
Schriften (Auswahl)
- Deutschlandbilanz. Geschichte Deutschlands seit 1945, 1970.
- Das Bündnis, 1981.
- Versuchte Beeinflussung, 1981.
- Der schmale Grat der Freiheit, 1981.
- Das Deutschland im Westen, Carl Hanser, München 1985, ISBN 3-446-12619-8.
- Frankreich und seine Außenpolitik, 1986.
- Mit Deutschen streiten, 1987.
- Mein Deutschland, 1993.
- Deutschland in Europa, 1998.
- Was ich denke., November 2000.
- Wie anders sind die Deutschen?, Beck, 2002, ISBN 3-406-49328-9.
- Wie anders ist Frankreich? Beck, München 2005, ISBN 3-406-52879-1.
- Die Früchte ihres Baumes. Ein atheistischer Blick auf die Christen, Vandenhoeck & Ruprecht, September 2005.
- Der Begriff Rache ist mir völlig fremd. In: Martin Doerry (Hrsg.): Nirgendwo und überall zu Haus. Gespräche mit Überlebenden des Holocaust. DVA, München 2006, ISBN 3-421-04207-1 (auch als CD), S. 120–129.
- Die Frage nach der Leitkultur. In: Robertson-von Trotha, Caroline Y. (Hrsg.): Kultur und Gerechtigkeit (= Kulturwissenschaft interdisziplinär/Interdisciplinary Studies on Culture and Society, Bd. 2), Baden-Baden 2007, ISBN 978-3-8329-2604-5.
- Von Auschwitz nach Jerusalem. Rowohlt 2009, ISBN 978-3-498-02515-1.
- Die Freude und der Tod. Eine Lebensbilanz. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2011, ISBN 978-3-498-02517-5.
- Le Mensch. Die Ethik der Identitäten. Dietz, Bonn 2017, ISBN 978-3-8012-0499-0.
Literatur
- Martin Strickmann: L’Allemagne nouvelle contre l’Allemagne éternelle: Die französischen Intellektuellen und die deutsch-französische Verständigung 1944–1950. Diskurse, Initiativen, Biografien. Frankfurt a. M. u. a. 2004, ISBN 3-631-52195-2.
- Richtig denken, das heißt: gerecht denken. In: Die Welt, 1. Februar 2005. Zum 80. Geburtstag Grossers
- 60 Jahre Leitkultur der Bundesrepublik ( vom 4. März 2016 im Internet Archive) Vorlesung Gastprofessur des Frank-Loeb-Instituts, PDF (209 KB)
- Ist die Meinungsfreiheit für Israelkritiker wirklich bedroht?. In: Die Welt, 4. November 2010. Zum Gedenktag 9. November 2010 in Frankfurt und zur Diskussion um Grossers Unterstützung für Martin Walser.
Gespräche
siehe auch Weblinks
- „Distanznahme zu sich selbst ist das wichtigste Bildungsziel!“, Gespräch mit Alfred Grosser vom Dezember 2000 aus DIE Zeitschrift für Erwachsenenbildung
- Freiheit schafft Europa, Interview mit Prof. em. Alfred Grosser, 11. Februar 2005 zur Eröffnung der 9. Karlsruher Gespräche des ZAK | Zentrum für Angewandte Kulturwissenschaft und Studium Generale am Karlsruher Institut für Technologie
- Israels Politik fördert den Antisemitismus. ( vom 6. Juni 2012 im Internet Archive) In: Berliner Zeitung, 15. August 2006. Martina Doering interviewt Alfred Grosser.
- Ich muss als Jude nicht für Israel sein. In: taz, 4. April 2007. Interview von Stefan Reinecke und Daniel Bax mit Alfred Grosser.
- „Der Stern“ Interview mit der Hamburger Illustrierten am 21. Oktober 2007, Nr. 41, in dem Grosser sich zum Begriff Moralkeule von Walser äußert[A 1]
- Gespräch mit Alfred Grosser am 18. Juni 2008 in Paris.
- Sofort heißt es: Antisemitismus! Tobias Kaufman interviewt Alfred Grosser anlässlich seines neuen Buches „Von Auschwitz nach Jerusalem“ am 18. September 2009
- Ich bin genetisch optimistisch. In: taz, 28. September 2009. Gespräch über Von Auschwitz nach Jerusalem mit Moritz Reininghaus.
- Kritik an Grosser. Zentralrat lehnt Politologen als Redner ab. ( vom 9. März 2012 im Internet Archive) 3sat „Kulturzeit“. Interview am 4. November 2010 zu seinem Auftritt in der Paulskirche am 9. November 2010. Redaktionelle Zusammenfassung. Rechts, im Bild: Link zum Lifestream mit dem Interview. Darunter: Lifestream, Interview mit Salomon Korn zum selben Thema[A 2]
- Video-Interview über Alfred Grossers Buch Die Freude und der Tod. Eine Lebensbilanz am 2. Mai 2011 in Paris
- Meine Beerdigung ist schon bezahlt. ( vom 30. April 2016 im Internet Archive) In: Der Tagesspiegel, 10. Juli 2011. Interview von Jens Mühling und Anna Sauerbrey mit Alfred Grosser.
- Video-Interview mit Alfred Grosser - Die Deutsch-französischen Beziehungen und Europa am 12. September 2012 in Paris
- Interview der Woche des Deutschlandfunks, aufgenommen und wiedergegeben an seinem 90. Geburtstag, am 1. Februar 2015 (Ton und Text)
Rezensionen
- Frank Raudszus: Alfred Grosser. In: Frank Raudszus (Hrsg.): egotrip. Oktober 1998 (egotrip.de).
- Michael Hereth: Alfred Grosser at his best. Ein blendendes Frankreichbuch. In: Das Parlament. Nr. 11, 14. März 2005 (bundestag.de – über das Buch Wie anders ist Frankreich).
- Ursula Homann: Hinwendung zur Welt. Warum Alfred Grosser nicht an Gott glaubt. In: literaturkritik.de. Nr. 12, Dezember 2005 (literaturkritik.de – über das Buch Die Früchte ihres Baumes. Ein atheistischer Blick auf die Christen.).
Weblinks
- Literatur von und über Alfred Grosser im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Werke von und über Alfred Grosser in der Deutschen Digitalen Bibliothek
- Vortrag im Rathaus Stuttgart ( vom 10. Juni 2005 im Internet Archive) am 1. Juni 2005
- Die deutsch-französischen Beziehungen und die Europapolitik. Ein Gespräch mit Alfred Grosser am 9. September 2013 in Paris
- Stolperstein-Biographien der Stadt Frankfurt am Main
Nachrufe
- Michaela Wiegel: Ein Fährmann über den Rhein. faz.net. 8. Februar 2024, abgerufen am 9. Februar 2024.
- Britta Sandberg: Der Vermittler. spiegel.de. 8. Februar 2024, abgerufen am 9. Februar 2024.
- Ursula Welter: „Ich bin ein echter Franzose“. Deutschlandfunk Kultur. 8. Februar 2024, abgerufen am 9. Februar 2024.
Anmerkungen
- ↑ Zitat: In diesem Punkt stehe ich hinter Martin Walsers Kritik an der Auschwitz-Keule. Ja, ich sehe diese Keule, die ständig gegen Deutsche geschwungen wird, falls sie etwas gegen Israel sagen. Tun sie es trotzdem, sagt die Keule sofort: „Ich schlage dich mit Auschwitz.“ Ich finde das unerträglich. Ich habe immer gegen Antisemitismus gekämpft. Und ich werde es immer tun! Aber Israelkritik per se mit Antisemitismus gleichzusetzen – das ist falsch und führt in die Irre.
- ↑ Aus der Zusammenfassung: (Die Kritiker der Einladung) begründeten ihre Ablehnung … mit Grossers Kritik an der Politik Israels sowie dessen Unterstützung des Schriftstellers Martin Walser. … Walser hatte anlässlich der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels 1998 von der „Moralkeule Auschwitz“ gesprochen …
Einzelnachweise
- ↑ Deutschlandradio: Im Schatten der Shoah 'Paul Grosser Freimaurer'. 13. Dezember 2009, archiviert vom am 23. April 2010; abgerufen am 26. Februar 2012: „...mein Vater war ... Freimaurer“
- ↑ Welter, Ursula: Der Begleiter der deutsch-französischen Freundschaft ist tot. In: Deutschlandfunk. 8. Februar 2024, abgerufen am 9. Februar 2024.
- ↑ Alfred Grosser im Munzinger-Archiv, abgerufen am 8. Februar 2024 (Artikelanfang frei abrufbar)
- ↑ [https://www.friedenspreis-des-deutschen-buchhandels.de/alle-preistraeger-seit-1950/1970-1979/alfred-grosser Friedenspreis 1975 Alfred Grosser]
- ↑ Martin Strickmann: L’Allemagne nouvelle contre l’Allemagne éternelle. Die französischen Intellektuellen und die deutsch-französische Verständigung 1944–1950. Diskurs, Initiativen, Biografien. Peter Lang, Frankfurt am Main 2004, ISBN 3-631-52195-2.
- ↑ Alfred Grosser, un athée proche des chrétiens ( vom 19. Dezember 2013 im Internet Archive), rcf.fr, 14. September 2011 (französisch).
- ↑ Alfred Grosser ist gestorben. In: tagesschau.de. 8. Februar 2024, abgerufen am 8. Februar 2024.
- ↑ „Israels Politik fördert Antisemitismus“ ( vom 12. November 2010 im Internet Archive) – stern, 12. Oktober 2007.
- ↑ Warum ich Israel kritisiere. ( vom 8. August 2014 im Internet Archive) In: Internationale Politik, Februar 2007.
- ↑ Beleidigung des Humanismus — Falsche Wahl: Henryk M. Broder hat den Börne-Preis nicht verdient, die tageszeitung, 3. Februar 2007.
- ↑ Streit um den Redner Alfred Grosser. DW-Interview, 11. September 2010.
- ↑ Henryk M. Broder: Wenn Grosser die Anti-Israel-Keule schwingt. Rede zur Reichspogromnacht. In: Spiegel Online, 3. November 2010.
- ↑ Erinnerung an Reichspogromnacht – Alfred Grosser in der Paulskirche. In: Frankfurter Rundschau. 9. November 2010.
- ↑ Alfred Grosser: Das gekaufte Geschenk. In: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung. Nr. 50, 18. Dezember 2011, S. 7 (faz-archiv.de).
- ↑ Leserbrief, FAZ vom 25. Dezember 2011, S. 28.
- ↑ Grass hat etwas Vernünftiges gesagt. In: Süddeutsche Zeitung, 10. April 2012.
- ↑ Arno Widmann: Ein Lausbub für die Aufklärung. Er war der Gott Janus der deutsch-französischen Verständigung: Am Sonntag wird Alfred Grosser 90 Jahre alt. In: Berliner Zeitung vom 31. Januar/1. Februar 2015.
- ↑ Text der Laudatio (PDF; 186 kB).
- ↑ Trägerinnen und Träger des Schillerpreises der Stadt Mannheim, PDF (222 KB).
- ↑ Preisträger – Rückblick ( vom 28. Januar 2010 im Internet Archive)
- ↑ Alfred Grosser-Biografie
- ↑ Alfred-Grosser-Gastprofessur: Vom Status der Bürgergesellschaft. In: Süddeutsche Zeitung, 15. Mai 2009.
- ↑ Alfred Grosser ( vom 22. April 2012 im Internet Archive) In: La Gazette de Berlin den 23. März 2012.
- ↑ Martinipreis der SPD für Professor Dr. Alfred Grosser: Sein Lebenswerk ist die Versöhnung zwischen Deutschen und Franzosen | Pfalz-Express - Pfalz-Express. 17. November 2014, abgerufen am 24. Januar 2023 (deutsch).
- ↑ Alfred Grosser ist tot – Er war ein Freund von Baden-Baden – „Blühen denn die Azaleen und Rhododendren schon?“ – Große Rede im Brenners Park-Hotel vor acht Jahren
- ↑ Website der Universität Duisburg-Essen. Abgerufen am 15. August 2017.
- ↑ Taunus-Zeitung: Kogon-Preis für einen Versöhner Abgerufen am 2. März 2018.
- ↑ schulebza.de
Personendaten | |
---|---|
NAME | Grosser, Alfred |
KURZBESCHREIBUNG | deutsch-französischer Publizist und Politikwissenschaftler |
GEBURTSDATUM | 1. Februar 1925 |
GEBURTSORT | Frankfurt am Main |
STERBEDATUM | 7. Februar 2024 |
STERBEORT | Paris |
- Politikwissenschaftler
- Hochschullehrer (Institut d’études politiques)
- Romanist
- Sachbuchautor
- Literatur (Deutsch)
- Politische Literatur
- Essay
- Autobiografie
- Kolumnist
- Schriftsteller (Paris)
- Vertreter des Atheismus
- Person (deutsch-französische Beziehungen)
- Träger des Ordre des Arts et des Lettres (Komtur)
- Träger des Nannen Preises
- Träger des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels
- Träger der Wilhelm-Leuschner-Medaille
- Träger des Großen Bundesverdienstkreuzes mit Stern und Schulterband
- Träger der Theodor-Heuss-Medaille
- Träger des französischen Nationalverdienstordens (Großkreuz)
- Mitglied der Ehrenlegion (Großkreuz)
- Emigrant aus dem Deutschen Reich zur Zeit des Nationalsozialismus
- Deutscher Emigrant in Frankreich
- Deutscher
- Franzose
- Geboren 1925
- Gestorben 2024
- Mann