„Dommuseum Salzburg“ – Versionsunterschied
[ungesichtete Version] | [gesichtete Version] |
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
→Die Salzburger Kunst- und Wunderkammer: Detail präzisiert, Unbelegtes entfernt |
||
(44 dazwischenliegende Versionen von 26 Benutzern werden nicht angezeigt) | |||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
[[Datei:Salzburg Mattes 2013-08-03 (9).JPG|mini|Eingangsschild]] |
|||
Das '''Dommuseum Salzburg''' befindet sich |
Das '''Dommuseum Salzburg''' befindet sich im Südoratorium des [[Salzburger Dom]]s. Das Museum ist zugleich das [[Diözesanmuseum]]. |
||
== Geschichte == |
|||
Schon vor dem Ersten Weltkrieg drängte der Pinzgauer Kanonikus Josef Lahnsteiner, in Salzburg die alte Sammlung zu |
Schon vor dem Ersten Weltkrieg drängte der Pinzgauer Kanonikus Josef Lahnsteiner, in Salzburg die alte Sammlung zu rekonstruieren und auszustellen und begann auf eigene Faust dafür zu sammeln. 1954 wurden erste Teile der Sammlung anlässlich der neuen Domweihe gezeigt. Der eigentliche Beschluss für die Neugründung eines öffentlich zugänglichen Dommuseums erfolgte 1972. Die Eröffnung erfolgte 1974.<ref>http://www.kirchen.net/dommuseum/museum/</ref> |
||
Seit 2014 ist das Dommuseum<ref>[http://www.kirchen.net/dommuseum/] Umbauarbeiten im Dommuseum (abgerufen am 26. April 2014)</ref> Teil des [[DomQuartier Salzburg|DomQuartiers Salzburg]].<ref>[http://www.domquartier.at/] DomQuartier</ref> |
|||
* die rekonsturierte Kunst- und Wunderkammer |
|||
* der Domschatz (soweit greifbar) |
|||
* Die "Alte oder Große Galerie bey Hof" (seit 1980) |
|||
== Sammlung == |
|||
Ausgestellt werden die Kunstschätze des Doms und aus Salzburger Kirchen. Die Kunstschätze bestehen unter anderem aus Goldschmiedearbeiten, Textilien, Skulpturen, Gemälden des Mittelalters und des Barock ([[Meinrad Guggenbichler]], [[Georg Raphael Donner]], [[Johann Michael Rottmayr]] und [[Paul Troger]]) und liturgische Gewänder des 12. bis 18. Jahrhunderts. |
|||
Die Dauerausstellung zeigt Kunstschätze des 8. bis 18. Jahrhunderts aus der Erzdiözese Salzburg, unter anderem kostbare liturgische Geräte aus dem Domschatz sowie gotische und barocke Gemälde und Skulpturen aus Kirchen und Klöstern Salzburgs ([[Meinrad Guggenbichler]], [[Georg Raphael Donner]], [[Johann Michael Rottmayr]] und [[Paul Troger]]). |
|||
Wichtige Ausstellungsstücke sind |
Wichtige Ausstellungsstücke sind unter anderem |
||
* |
* das [[Rupertus-Kreuz]] aus [[Bischofshofen]], das größte erhaltene Metallkreuz des ersten christlichen Jahrtausends, entstanden um Mitte des 8. Jahrhunderts vermutlich in Südengland, das wahrscheinlich schon im ersten Salzburger Dom aufgestellt war |
||
* |
* ein doppelarmiges Reliquienkreuz aus Ungarn (um 1100), möglicherweise das Schwurkreuz der ungarischen Könige |
||
* |
* eine [[Hostientaube]] aus [[Limoges]] (spätes 13. Jh.) |
||
* Tafel des [[Pfarrwerfen]]er Altars |
* eine Tafel des [[Pfarrwerfen]]er Altars (um 1425/30) mit der Darstellung Christi im Tempel (Festtagsseite) und den Heiligen Leonhart und Rupert (Werktagsseite); eine weitere Tafel des einstigen Altares befindet sich im [[Salzburg Museum]] |
||
* |
* eine Madonna aus dem Umkreis [[Michael Pacher]]s (um 1495/1500) |
||
* |
* das kunstvolle Messbuch (Missale) [[Wolf Dietrich von Raitenau|Wolf Dietrichs von Raitenau]] (1598/99), ein Werk des Hofgoldschmiedes Hans Karl |
||
* Das Clavioranum gebaut für Erzherzog Ferdiannd II von Tirol, angekaut von Wolf Dietrich von Raitenau, ein kunstvolles Instrument, das in seinen Maunualen ein Spinett mit einer Labial- bzw. Zungenorgel kombiniert. |
|||
== Die Salzburger Kunst- und Wunderkammer == |
== Die Salzburger Kunst- und Wunderkammer == |
||
Im südlichen Dombogen befindet sich die in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts unter [[Max Gandolf von Kuenburg]] und [[Guidobald von Thun]] angelegte Kunst- und Wunderkammer. Sie zählte zu den bedeutendsten derartigen Sammlungen |
Im südlichen Dombogen befindet sich die in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts unter [[Max Gandolf von Kuenburg]] und [[Guidobald von Thun]] angelegte Kunst- und Wunderkammer. Sie zählte zu den bedeutendsten derartigen Sammlungen Europas. Dort wurden einst auch über 130 kunstvoll geschliffene Bergkristall-Arbeiten (Gläser, Pokale etc.) aus der eigenen fürsterzbischöflichen Schleiferei aufbewahrt, ein Bestand der europaweit nur von den Sammlungen [[Ludwig XIV.|Ludwigs des XIV.]] und des Herzogs von Savoyen übertroffen wurde. |
||
Nach der [[Säkularisation]] wurde der |
Nach der [[Säkularisation]] wurde der größte Teil der Sammlung gemeinsam mit dem Domschatz widerrechtlich außer Landes gebracht. Vor allem Kurfürst [[Ferdinand III. (Toskana)|Ferdinand III. von Toskana]] nahm mit dem Ende seiner Salzburger Regentschaft vieles aus der alten fürsterzbischöflichen Sammlung mit. Verbliebene Stücke raubten die Franzosen in den Napoleonischen Kriegen, einiges auch die Bayern. Nur wenige Stücke blieben in Salzburg in der naturwissenschaftlichen Schausammlung von St. Peter. Ein großer Teil der Salzburger Kunst- und Wunderkammer befindet sich heute im [[Palazzo Pitti]] in [[Florenz]]. |
||
Erst im 1974 wurde die Kammer im Sinne einer barocken Kunst- und [[Wunderkammer]] rekonstruiert. |
Erst im Jahr 1974 wurde die Kammer im Sinne einer barocken Kunst- und [[Wunderkammer]] rekonstruiert. Die originalen Schaukästen des 17. Jhds enthalten vielfältige Objekte und Kuriositäten aus Kunst, Natur und Technik. Sie sind gegliedert in |
||
1. Rosenkränze, 2. Mineralien, 3. Wissenschaftliche Instrumente, 4. Elfenbeinarbeiten, 5. |
1. Rosenkränze, 2. Mineralien, 3. Wissenschaftliche Instrumente, 4. Elfenbeinarbeiten, 5. Steinbockhhorn-Arbeiten, 6. kunstvolle Bergkristall- und Serpentin-Arbeiten (aus der fürsterzbischöflichen Bergkristallschleiferei), 7. exotische Muscheln und Schnecken und 8. Kuriosa. Daneben sind hier auch ausgestopfte Tiere, barocke Globen und [[Fossil]]ien zu sehen. |
||
== Direktoren == |
|||
Neben der Dauerausstellungen werden auch Sonderausstellungen gezeigt. |
|||
* 1974–1994 [[Johannes Neuhardt]] |
|||
* 1994–2001 [[Johann Kronbichler]] |
|||
* 2002–2017 Peter Keller |
|||
* seit 2017 Reinhard Gratz |
|||
== Weblinks == |
== Weblinks == |
||
* {{DNB-Portal|2054580-0|TYP=Literatur zum}} |
|||
* [http://www.kirchen.net/dommuseum/ |
* [http://www.kirchen.net/dommuseum/ Dommuseum zu Salzburg] |
||
== Anmerkungen und Einzelnachweise == |
|||
{{Koordinate Artikel|47_47_52.34_N_13_02_47.9_E_type:landmark_region:AT-5|47° 47' 52" N, 13° 2' 47" O}} |
|||
<references/> |
|||
{{Coordinate |NS=47/47/52.34/N |EW=13/02/47.9/E |type=landmark |region=AT-5}} |
|||
⚫ | |||
⚫ | |||
{{Normdaten|TYP=k|GND=2054580-0|LCCN=n/81/3404|VIAF=150101815}} |
|||
⚫ | |||
[[Kategorie:Diözesanmuseum in Österreich]] |
|||
[[Kategorie:Gegründet 1974]] |
|||
[[Kategorie:Christliches Museum in Österreich]] |
|||
⚫ |
Aktuelle Version vom 17. Oktober 2024, 21:18 Uhr
Das Dommuseum Salzburg befindet sich im Südoratorium des Salzburger Doms. Das Museum ist zugleich das Diözesanmuseum.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Schon vor dem Ersten Weltkrieg drängte der Pinzgauer Kanonikus Josef Lahnsteiner, in Salzburg die alte Sammlung zu rekonstruieren und auszustellen und begann auf eigene Faust dafür zu sammeln. 1954 wurden erste Teile der Sammlung anlässlich der neuen Domweihe gezeigt. Der eigentliche Beschluss für die Neugründung eines öffentlich zugänglichen Dommuseums erfolgte 1972. Die Eröffnung erfolgte 1974.[1]
Seit 2014 ist das Dommuseum[2] Teil des DomQuartiers Salzburg.[3]
Sammlung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Dauerausstellung zeigt Kunstschätze des 8. bis 18. Jahrhunderts aus der Erzdiözese Salzburg, unter anderem kostbare liturgische Geräte aus dem Domschatz sowie gotische und barocke Gemälde und Skulpturen aus Kirchen und Klöstern Salzburgs (Meinrad Guggenbichler, Georg Raphael Donner, Johann Michael Rottmayr und Paul Troger).
Wichtige Ausstellungsstücke sind unter anderem
- das Rupertus-Kreuz aus Bischofshofen, das größte erhaltene Metallkreuz des ersten christlichen Jahrtausends, entstanden um Mitte des 8. Jahrhunderts vermutlich in Südengland, das wahrscheinlich schon im ersten Salzburger Dom aufgestellt war
- ein doppelarmiges Reliquienkreuz aus Ungarn (um 1100), möglicherweise das Schwurkreuz der ungarischen Könige
- eine Hostientaube aus Limoges (spätes 13. Jh.)
- eine Tafel des Pfarrwerfener Altars (um 1425/30) mit der Darstellung Christi im Tempel (Festtagsseite) und den Heiligen Leonhart und Rupert (Werktagsseite); eine weitere Tafel des einstigen Altares befindet sich im Salzburg Museum
- eine Madonna aus dem Umkreis Michael Pachers (um 1495/1500)
- das kunstvolle Messbuch (Missale) Wolf Dietrichs von Raitenau (1598/99), ein Werk des Hofgoldschmiedes Hans Karl
Die Salzburger Kunst- und Wunderkammer
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im südlichen Dombogen befindet sich die in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts unter Max Gandolf von Kuenburg und Guidobald von Thun angelegte Kunst- und Wunderkammer. Sie zählte zu den bedeutendsten derartigen Sammlungen Europas. Dort wurden einst auch über 130 kunstvoll geschliffene Bergkristall-Arbeiten (Gläser, Pokale etc.) aus der eigenen fürsterzbischöflichen Schleiferei aufbewahrt, ein Bestand der europaweit nur von den Sammlungen Ludwigs des XIV. und des Herzogs von Savoyen übertroffen wurde. Nach der Säkularisation wurde der größte Teil der Sammlung gemeinsam mit dem Domschatz widerrechtlich außer Landes gebracht. Vor allem Kurfürst Ferdinand III. von Toskana nahm mit dem Ende seiner Salzburger Regentschaft vieles aus der alten fürsterzbischöflichen Sammlung mit. Verbliebene Stücke raubten die Franzosen in den Napoleonischen Kriegen, einiges auch die Bayern. Nur wenige Stücke blieben in Salzburg in der naturwissenschaftlichen Schausammlung von St. Peter. Ein großer Teil der Salzburger Kunst- und Wunderkammer befindet sich heute im Palazzo Pitti in Florenz.
Erst im Jahr 1974 wurde die Kammer im Sinne einer barocken Kunst- und Wunderkammer rekonstruiert. Die originalen Schaukästen des 17. Jhds enthalten vielfältige Objekte und Kuriositäten aus Kunst, Natur und Technik. Sie sind gegliedert in 1. Rosenkränze, 2. Mineralien, 3. Wissenschaftliche Instrumente, 4. Elfenbeinarbeiten, 5. Steinbockhhorn-Arbeiten, 6. kunstvolle Bergkristall- und Serpentin-Arbeiten (aus der fürsterzbischöflichen Bergkristallschleiferei), 7. exotische Muscheln und Schnecken und 8. Kuriosa. Daneben sind hier auch ausgestopfte Tiere, barocke Globen und Fossilien zu sehen.
Direktoren
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1974–1994 Johannes Neuhardt
- 1994–2001 Johann Kronbichler
- 2002–2017 Peter Keller
- seit 2017 Reinhard Gratz
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Anmerkungen und Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ http://www.kirchen.net/dommuseum/museum/
- ↑ [1] Umbauarbeiten im Dommuseum (abgerufen am 26. April 2014)
- ↑ [2] DomQuartier
Koordinaten: 47° 47′ 52,3″ N, 13° 2′ 47,9″ O