„Hans-Dietrich Genscher“ – Versionsunterschied

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'''Hans-Dietrich Genscher''' (* [[21. März]] [[1927]] in [[Reideburg]]; † [[31. März]] [[2016]] in [[Pech (Wachtberg)|Pech]], Gemeinde [[Wachtberg]])<ref>{{Internetquelle |url=https://www.welt.de/politik/article153881596/Frueherer-Aussenminister-Genscher-ist-tot.html |titel=Früherer Außenminister Genscher ist tot |werk=[[Die Welt|welt.de]] |datum=2016-04-01 |abruf=2016-04-01}}</ref><ref name="WestdeutscheZeitung2016" /> war ein [[Deutschland|deutscher]] [[Politiker]] ([[Freie Demokratische Partei|FDP]]). Von 1969 bis 1974 war er [[Bundesministerium des Innern und für Heimat|Bundesminister des Innern]]. Von 1974 bis 1992 war er – mit einer Unterbrechung von etwa zweieinhalb Wochen – [[Auswärtiges Amt|Bundesminister des Auswärtigen]] sowie [[Vizekanzler (Deutschland)|Vizekanzler]] der [[Geschichte der Bundesrepublik Deutschland (bis 1990)|Bundesrepublik Deutschland]]: von 1974 bis 1982 unter der Kanzlerschaft von [[Helmut Schmidt]] (SPD) und nach dem Regierungswechsel von 1982 bis 1992 unter der Kanzlerschaft [[Helmut Kohl]]s (CDU). Er ist damit der Bundesminister mit der längsten Amtszeit. Darüber hinaus war er von 1974 bis 1985 Bundesvorsitzender der FDP.
'''Hans-Dietrich Genscher''' (* [[21. März]] [[1927]] in [[Reideburg]], [[Saalkreis]]; † [[31. März]] [[2016]] in [[Wachtberg]]-[[Pech (Wachtberg)|Pech]], [[Rhein-Sieg-Kreis]])<ref>{{Internetquelle |url=https://www.welt.de/politik/article153881596/Frueherer-Aussenminister-Genscher-ist-tot.html |titel=Früherer Außenminister Genscher ist tot |werk=[[Die Welt|welt.de]] |datum=2016-04-01 |abruf=2016-04-01}}</ref><ref name="WestdeutscheZeitung2016" /> war ein [[Deutschland|deutscher]] [[Politiker]] ([[Freie Demokratische Partei|FDP]]). Von 1969 bis 1974 war er [[Bundesministerium des Innern und für Heimat|Bundesminister des Innern]]. Von 1974 bis 1992 war er – mit einer Unterbrechung von etwa zweieinhalb Wochen – [[Auswärtiges Amt|Bundesminister des Auswärtigen]] sowie [[Vizekanzler (Deutschland)|Vizekanzler]] der [[Geschichte der Bundesrepublik Deutschland (bis 1990)|Bundesrepublik Deutschland]]: von 1974 bis 1982 unter der Kanzlerschaft von [[Helmut Schmidt]] (SPD) und nach dem Regierungswechsel von 1982 bis 1992 unter der Kanzlerschaft [[Helmut Kohl]]s (CDU). Er ist damit der Bundesminister mit der längsten Amtszeit. Darüber hinaus war er von 1974 bis 1985 Bundesvorsitzender der FDP.


Genscher gilt als historische Schlüsselfigur, indem er zeitlebens entschlossen und mit großem diplomatischem Geschick für die Überwindung der [[Eiserner Vorhang|Teilung]] Europas und [[Deutsche Teilung|Deutschlands]] sowie des [[Kalter Krieg|Kalten Krieges]] eintrat.<ref>[http://www.deutschlandfunk.de/zum-tod-von-hans-dietrich-genscher-wir-sind-ihm-alle.694.de.html?dram:article_id=350014 ''Zum Tod von Hans-Dietrich Genscher: „Wir sind ihm alle unglaublich dankbar“.''] [[Holger Zastrow]] im Gespräch mit Ann-Kathrin Büüsker. In: ''[[Deutschlandfunk|deutschlandfunk.de]]'', 1. April 2016, abgerufen am 2. April 2016.</ref><ref>[http://www.nzz.ch/international/deutschland-und-oesterreich/hans-dietrich-genscher-ist-gestorben-1.18721567 ''Ehemaliger deutscher Aussenminister Hans-Dietrich Genscher ist gestorben.''] In: ''[[Neue Zürcher Zeitung|nzz.ch]]'', 1. April 2016, abgerufen am 2. April 2016.</ref> Berühmt geworden ist seine (unvollendete) Ansprache „Wir sind zu Ihnen gekommen, um Ihnen mitzuteilen, dass heute Ihre Ausreise&nbsp;…“ (die folgenden Worte gingen im allgemeinen Jubel unter, sie sollten lauten „möglich geworden ist“<ref>[[Gerd Appenzeller]]: ''[http://www.tagesspiegel.de/themen/reportage/genscher-in-der-prager-botschaft-13-worte-die-das-ende-der-ddr-einlaeuteten/10771316-all.html 13 Worte, die das Ende der DDR einläuteten]'', [[Der Tagesspiegel]], 1. April 2016, abgerufen am 6. Mai 2022.</ref><ref>[https://www.youtube.com/watch?v=xXH77am9-To&t=46 Interview auf YouTube]: Zeugen des Jahrhunderts: [[Peter Frey (Journalist, 1957)|Peter Frey]] im Gespräch mit Hans-Dietrich Genscher am 16. November 2014.</ref>), mit der er am 30. September 1989 vom Balkon der [[Deutsche Botschaft Prag|Prager Botschaft]] den Tausenden dorthin geflüchteten [[Deutsche Demokratische Republik|DDR-Bürgern]] ihre Ausreise [[Flüchtlingszüge aus Prag|per Sonderzug]] verkündete, die er in langen Verhandlungen mit dem sowjetischen Außenminister [[Eduard Schewardnadse]] erreicht hatte.
Genscher gilt als historische Schlüsselfigur, indem er zeitlebens entschlossen und mit großem diplomatischem Geschick für die Überwindung der [[Eiserner Vorhang|Teilung]] Europas und [[Deutsche Teilung|Deutschlands]] sowie des [[Kalter Krieg|Kalten Krieges]] eintrat.<ref>[http://www.deutschlandfunk.de/zum-tod-von-hans-dietrich-genscher-wir-sind-ihm-alle.694.de.html?dram:article_id=350014 ''Zum Tod von Hans-Dietrich Genscher: „Wir sind ihm alle unglaublich dankbar“.''] [[Holger Zastrow]] im Gespräch mit Ann-Kathrin Büüsker. In: ''[[deutschlandfunk]].de,'' 1. April 2016, abgerufen am 2. April 2016.</ref><ref>[http://www.nzz.ch/international/deutschland-und-oesterreich/hans-dietrich-genscher-ist-gestorben-1.18721567 ''Ehemaliger deutscher Aussenminister Hans-Dietrich Genscher ist gestorben.''] In: ''[[Neue Zürcher Zeitung|nzz.ch]],'' 1. April 2016, abgerufen am 2. April 2016.</ref> Berühmt geworden ist seine (unvollendete) Ansprache „Wir sind zu Ihnen gekommen, um Ihnen mitzuteilen, dass heute Ihre Ausreise&nbsp;…“ (die folgenden Worte gingen im allgemeinen Jubel unter, sie sollten lauten „möglich geworden ist“<ref>[[Gerd Appenzeller]]: ''[http://www.tagesspiegel.de/themen/reportage/genscher-in-der-prager-botschaft-13-worte-die-das-ende-der-ddr-einlaeuteten/10771316-all.html 13 Worte, die das Ende der DDR einläuteten],'' [[Tagesspiegel]], 1. April 2016, abgerufen am 6. Mai 2022.</ref><ref>[https://www.youtube.com/watch?v=xXH77am9-To&t=46 Interview auf YouTube]: Zeugen des Jahrhunderts: [[Peter Frey (Journalist, 1957)|Peter Frey]] im Gespräch mit Hans-Dietrich Genscher am 16. November 2014.</ref>), mit der er am 30. September 1989 vom Balkon der [[Deutsche Botschaft Prag|Prager Botschaft]] den Tausenden dorthin geflüchteten [[Deutsche Demokratische Republik|DDR-Bürgern]] ihre Ausreise [[Flüchtlingszüge aus Prag|per Sonderzug]] verkündete, die er in langen Verhandlungen mit dem sowjetischen Außenminister [[Eduard Schewardnadse]] erreicht hatte.


== Leben ==
== Leben ==
=== Ausbildung ===
=== Ausbildung ===
Hans-Dietrich Genscher war der Sohn des aus bäuerlicher Familie stammenden Juristen Kurt Genscher ([[Syndikus]] des Landwirtschaftsverbandes; †&nbsp;1937) und der Bauerntochter Hilda Kreime (†&nbsp;1988).<ref>Hanns-Bruno Kammertöns, [[Stephan Lebert]]: ''[http://www.zeit.de/2011/20/Hans-Dietrich-Genscher/komplettansicht Hans-Dietrich Genscher: „Es war schwierig, ein normales Leben zu führen“.]'' In: ''[[Die Zeit|ZEITmagazin]].'' Nr.&nbsp;20, 12. Mai 2011.</ref> Er wuchs in einem bürgerlich-bäuerlichen und [[Nationalkonservatismus|nationalkonservativen]] Milieu auf.<ref>Hans-Dieter Lucas (Hrsg.): ''Genscher, Deutschland und Europa.'' Nomos, Baden-Baden 2002, ISBN 3-7890-7816-6, S.&nbsp;25.</ref> In [[Halle (Saale)]], wo die Familie seit 1933 wohnte, besuchte er das [[Johann-Gottfried-Herder-Gymnasium (Halle)|Städtische Reformrealgymnasium]]. Nach dem Tod des Vaters war es für ihn als [[Waise|Halbwaise]] und für die Familie schwierig, ein normales Leben zu führen.
Hans-Dietrich Genscher war der Sohn des aus bäuerlicher Familie stammenden Juristen Kurt Genscher ([[Syndikus]] des Landwirtschaftsverbandes; † 1937) und der Bauerntochter Hilda Kreime (†&nbsp;1988).<ref>Hanns-Bruno Kammertöns, [[Stephan Lebert]]: ''[http://www.zeit.de/2011/20/Hans-Dietrich-Genscher/komplettansicht Hans-Dietrich Genscher: „Es war schwierig, ein normales Leben zu führen“.]'' In: ''[[Die Zeit|ZEITmagazin]].'' Nr.&nbsp;20, 12. Mai 2011.</ref> Er wuchs in einem bürgerlich-bäuerlichen und [[Nationalkonservatismus|nationalkonservativen]] Milieu auf.<ref>Hans-Dieter Lucas (Hrsg.): ''Genscher, Deutschland und Europa.'' Nomos, Baden-Baden 2002, ISBN 3-7890-7816-6, S.&nbsp;25.</ref> In [[Halle (Saale)]], wo die Familie seit 1933 wohnte, besuchte er das [[Hans-Dietrich-Genscher-Gymnasium|Städtische Reformrealgymnasium]].


Ab 1943 war Genscher [[Flakhelfer|Luftwaffenhelfer]], absolvierte den [[Reichsarbeitsdienst]] (RAD) im Harz und wurde von Oktober bis November 1944 ins Erzgebirge kommandiert. Am 18.&nbsp;Mai 1944 beantragte er die Aufnahme in die [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NSDAP]] und wurde rückwirkend zum 20.&nbsp;April desselben Jahres aufgenommen ([[Liste der NSDAP-Mitgliedsnummern|Mitgliedsnummer]] 10.123.636).<ref>Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/10641533</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.stern.de/6775028.html |titel=Hans-Dietrich Genscher und das heikle Kapitel seiner NSDAP-Mitgliedschaft – Deutschland |werk=[[Stern (Zeitschrift)|stern.de]] |datum=2016-04-02 |sprache=de |abruf=2016-04-12}}</ref> Nach eigener Aussage geschah dies per Sammelantrag ohne sein [[Mitwisser|Mitwissen]].<ref>''[https://www.welt.de/kultur/article989531/Von-Grass-bis-Genscher-Wer-noch-in-der-NSDAP-war.html Zeitgeschichte: Von Grass bis Genscher – Wer noch in der NSDAP war.]'' In: ''[[Die Welt]]'', 1. Juli 2007.</ref> Genscher wollte [[Reserveoffizier]] werden; im Januar 1945 meldete er sich deshalb freiwillig zur [[Wehrmacht]], nach eigener Aussage auch, um einer [[Zwangsrekrutierung]] durch die [[Waffen-SS]] zu entgehen. Er wurde zu einer [[Pionier (Militär)|Pioniereinheit]] in [[Lutherstadt Wittenberg|Wittenberg]] eingezogen. Als Angehöriger der [[12. Armee (Wehrmacht)|„Armee Wenck“]], die in der [[Schlacht um Berlin]] eingesetzt werden sollte, geriet er kurz vor Kriegsende im Mai 1945 als [[Gefreiter]] zunächst in [[Vereinigte Staaten|US-amerikanische]] und anschließend in [[Vereinigtes Königreich|britische]] [[Kriegsgefangene des Zweiten Weltkrieges|Kriegsgefangenschaft]].
Ab 1943 war Genscher [[Flakhelfer|Luftwaffenhelfer]], absolvierte den [[Reichsarbeitsdienst]] (RAD) im Harz und wurde von Oktober bis November 1944 ins Erzgebirge kommandiert. Am 18.&nbsp;Mai 1944 beantragte er die Aufnahme in die [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NSDAP]] und wurde rückwirkend zum 20.&nbsp;April 1944 aufgenommen ([[Liste von NSDAP-Parteimitgliedsnummern|Mitgliedsnummer]] 10.123.636).<ref>Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/10641533.</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.stern.de/6775028.html |titel=Hans-Dietrich Genscher und das heikle Kapitel seiner NSDAP-Mitgliedschaft – Deutschland |werk=[[Stern (Zeitschrift)|stern.de]] |datum=2016-04-02 |sprache=de |abruf=2016-04-12}}</ref> Nach eigener Aussage geschah dies per Sammelantrag ohne sein [[Mitwisser|Mitwissen]].<ref>''[https://www.welt.de/kultur/article989531/Von-Grass-bis-Genscher-Wer-noch-in-der-NSDAP-war.html Zeitgeschichte: Von Grass bis Genscher – Wer noch in der NSDAP war.]'' In: ''[[Die Welt]],'' 1. Juli 2007.</ref> Genscher wollte [[Reserveoffizier]] werden; im Januar 1945 meldete er sich deshalb freiwillig zur [[Wehrmacht]], nach eigener Aussage auch, um einer [[Zwangsrekrutierung]] durch die [[Waffen-SS]] zu entgehen. Er wurde zu einer [[Pionier (Militär)|Pioniereinheit]] in [[Lutherstadt Wittenberg|Wittenberg]] eingezogen. Als Angehöriger der [[12. Armee (Wehrmacht)|„Armee Wenck“]], die in der [[Schlacht um Berlin]] eingesetzt werden sollte, geriet er kurz vor Kriegsende im Mai 1945 als [[Gefreiter]] zunächst in [[Vereinigte Staaten|US-amerikanische]] und anschließend in [[Vereinigtes Königreich|britische]] [[Kriegsgefangene des Zweiten Weltkrieges|Kriegsgefangenschaft]].


Nach seiner Entlassung im Juli 1945 arbeitete er als Bauhilfsarbeiter. Ab Dezember 1945 besuchte er wieder die Friedrich-Nietzsche-Oberschule in Halle (Saale) (ab 1946 Friedrich-Engels-Oberschule<!-- Später erneut umbenannt in „Dr. Kurt Fischer-Schule“ https://www.mz.de/lokal/halle-saale/herdergymnasium-halle-warum-die-schule-uber-eine-umbenennung-zu-genscher-schuler-diskutiert-1243346-->), an der er im März 1946 die [[Abitur|Ergänzungsreifeprüfung]] ablegte. Im Winter 1946/47 erkrankte er schwer an [[Tuberkulose]], weshalb er sich drei Monate in einem [[Sanatorium]] aufhielt. An der damals nicht heilbaren Krankheit litt Genscher noch die folgenden zehn Jahre und war immer wieder zu längeren Krankenhausaufenthalten gezwungen. Dennoch absolvierte er von 1946 bis 1949 ein Studium der [[Rechtswissenschaft]] und [[Volkswirtschaftslehre]] an der [[Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg]] und der [[Universität Leipzig]], das er 1949 mit der ersten juristischen [[Staatsexamen|Staatsprüfung]] in Leipzig beendete. Anschließend war er bis 1952 [[Referendar]] beim [[Amtsgericht Halle (Saale)|Amtsgericht]] im Oberlandesgerichtsbezirk Halle.
Nach seiner Entlassung im Juli 1945 arbeitete er als Bauhilfsarbeiter. Ab Dezember 1945 besuchte er wieder die Friedrich-Nietzsche-Oberschule in Halle (Saale) (ab 1946 Friedrich-Engels-Oberschule<!-- Später erneut umbenannt in „Dr. Kurt Fischer-Schule“ https://www.mz.de/lokal/halle-saale/herdergymnasium-halle-warum-die-schule-uber-eine-umbenennung-zu-genscher-schuler-diskutiert-1243346-->), an der er im März 1946 die [[Abitur|Ergänzungsreifeprüfung]] ablegte. Im Winter 1946/47 erkrankte er schwer an [[Tuberkulose]], weshalb er sich drei Monate in einem [[Sanatorium]] aufhielt. An der damals nicht heilbaren Krankheit litt Genscher noch die folgenden zehn Jahre und war immer wieder zu längeren Krankenhausaufenthalten gezwungen. Dennoch absolvierte er von 1946 bis 1949 ein Studium der [[Rechtswissenschaft]] und [[Volkswirtschaftslehre]] an der [[Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg]] und der [[Universität Leipzig]], das er 1949 mit der ersten juristischen [[Staatsexamen|Staatsprüfung]] in Leipzig beendete. Anschließend war er bis 1952 [[Referendar]] beim [[Amtsgericht Halle (Saale)|Amtsgericht]] im Oberlandesgerichtsbezirk Halle.


Am 20. August 1952 übersiedelte Genscher über [[West-Berlin]] in die Bundesrepublik Deutschland, arbeitete als Referendar beim [[Hanseatisches Oberlandesgericht Bremen|Hanseatischen Oberlandesgericht]] im Oberlandesgerichtsbezirk Bremen und legte 1954 das zweite juristische Staatsexamen in [[Hamburg]] ab. Danach war er bis 1956 als [[Assessor|Anwaltsassessor]] und [[Rechtsanwalt]] in der auf Wirtschafts- und Steuerrecht spezialisierten Anwaltskanzlei Dr.&nbsp;Frick, Büsing, Genscher und Dr.&nbsp;Müffelmann in Bremen tätig.
Am 20. August 1952 übersiedelte Genscher über [[West-Berlin]] in die Bundesrepublik Deutschland, arbeitete als Referendar beim [[Hanseatisches Oberlandesgericht in Bremen|Hanseatischen Oberlandesgericht]] im Oberlandesgerichtsbezirk Bremen und legte 1954 das zweite juristische Staatsexamen in [[Hamburg]] ab. Danach war er bis 1956 als [[Assessor|Anwaltsassessor]] und [[Rechtsanwalt]] in der auf Wirtschafts- und Steuerrecht spezialisierten Anwaltskanzlei Dr.&nbsp;Frick, Büsing, Genscher und Dr.&nbsp;Müffelmann in Bremen tätig.


=== Parteilaufbahn ===
=== Parteilaufbahn ===
[[Datei:Bundesarchiv B 145 Bild-F042295-0009, Bonn, Tagung FDP-Bundesvorstand.jpg|mini|Genscher mit seinen Partei&shy;freunden [[Hildegard Hamm-Brücher]], [[Otto Graf Lambsdorff]] (stehend) und [[Wolfgang Mischnick]], 1974]]
[[Datei:Bundesarchiv B 145 Bild-F042295-0009, Bonn, Tagung FDP-Bundesvorstand.jpg|mini|Genscher mit seinen Partei&shy;freunden [[Hildegard Hamm-Brücher]], [[Otto Graf Lambsdorff]] (stehend) und [[Wolfgang Mischnick]], 1974]]


Genscher war von 1946 bis 1952 Mitglied der [[Liberal-Demokratische Partei Deutschlands|LDP]], Landesverband [[Sachsen-Anhalt]]. Er war Mitbegründer der [[Freie Deutsche Jugend|FDJ]] in Leipzig.<ref>[[Eberhard Aurich]]: [https://www.eaurich.de/Dokumente/zusammenbruch_89_auszug_FDJ.pdf ''Der Gründungsmythos der FDJ''] in: ''ZUSAMMENBRUCH: Erinnerungen, Dokumente, Einsichten'', Kopie + Druck Adlershof, 2019, ISBN 978-3-00-063738-4, S. 239.</ref> Seit seiner Übersiedlung in die Bundesrepublik war er Mitglied der FDP. 1954 wurde er zum stellvertretenden Landesvorsitzenden der [[Geschichte der Jungdemokraten|Jungdemokraten]] in Bremen gewählt. Von 1956 bis 1959 war er wissenschaftlicher Assistent der [[FDP-Bundestagsfraktion]] in [[Bonn]].
Genscher war von 1946 bis 1952 Mitglied der [[Liberal-Demokratische Partei Deutschlands|LDP]], Landesverband [[Sachsen-Anhalt]]. Er war Mitbegründer der [[Freie Deutsche Jugend|FDJ]] in Leipzig.<ref>[[Eberhard Aurich]]: [https://www.eaurich.de/Dokumente/zusammenbruch_89_auszug_FDJ.pdf ''Der Gründungsmythos der FDJ''] in: ''ZUSAMMENBRUCH: Erinnerungen, Dokumente, Einsichten.'' Kopie + Druck Adlershof, Berlin 2019, ISBN 978-3-00-063738-4, S.&nbsp;239.</ref> Seit seiner Übersiedlung in die Bundesrepublik war er Mitglied der FDP. 1954 wurde er zum stellvertretenden Landesvorsitzenden der [[Deutsche Jungdemokraten|Jungdemokraten]] in Bremen gewählt. Von 1956 bis 1959 war er wissenschaftlicher Assistent der [[Fraktion der Freien Demokraten|FDP-Bundestagsfraktion]] in [[Bonn]].


Von 1959 bis 1965 war er FDP-[[Geschäftsführung (Deutschland)|Fraktionsgeschäftsführer]], dabei von 1962 bis 1964 Bundesgeschäftsführer der FDP. 1968 wurde er zum stellvertretenden Bundesvorsitzenden gewählt. Vom 1. Oktober 1974 bis zum 23. Februar 1985 war er schließlich Bundesvorsitzender der FDP. In seine Amtszeit als Parteivorsitzender fiel 1982 die [[Wende (Bundesrepublik Deutschland)|Wende]] von der [[Sozialliberale Koalition|sozialliberalen Koalition]] zur Koalition mit der CDU/CSU. 1985 verzichtete er auf das Amt des Bundesvorsitzenden. Nach seinem Rücktritt als Bundesaußenminister 1992 wurde Genscher zum Ehrenvorsitzenden der FDP ernannt.
Von 1959 bis 1965 war er FDP-[[Geschäftsführung (Deutschland)|Fraktionsgeschäftsführer]], dabei von 1962 bis 1964 Bundesgeschäftsführer der FDP. 1968 wurde er zum stellvertretenden Bundesvorsitzenden gewählt. Vom 1. Oktober 1974 bis zum 23. Februar 1985 war er schließlich Bundesvorsitzender der FDP. In seine Amtszeit als Parteivorsitzender fiel 1982 die [[Wende (Bundesrepublik Deutschland)|Wende]] von der [[Sozialliberale Koalition|sozialliberalen Koalition]] zur Koalition mit der CDU/CSU. 1985 verzichtete er auf das Amt des Bundesvorsitzenden. Nach seinem Rücktritt als Bundesaußenminister 1992 wurde Genscher zum Ehrenvorsitzenden der FDP ernannt.
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==== Bundesinnenminister 1969 bis 1974 ====
==== Bundesinnenminister 1969 bis 1974 ====
Nach der [[Bundestagswahl 1969]] war Genscher maßgeblich an der Bildung der sozialliberalen Koalition beteiligt und wurde am 22. Oktober 1969 als [[Bundesministerium des Innern|Bundesinnenminister]] in die von Bundeskanzler [[Willy Brandt]] geführte [[Bundesregierung (Deutschland)|Bundesregierung]] berufen. In seine Amtszeit fiel die [[Geiselnahme von München|Geiselnahme israelischer Sportler 1972]] während der [[Olympische Sommerspiele 1972|Olympischen Spiele in München]]. Genscher stellte sich als Austauschgeisel zur Verfügung, dies wurde von den [[Palästinenser|palästinensischen]] Geiselnehmern jedoch abgelehnt. Nach dem blutigen Ende der Geiselnahme wies Genscher am 26. September 1972 den [[Bundesgrenzschutz]] an, die Anti-Terror-Einheit [[GSG&nbsp;9]] aufzustellen. Als Konsenspolitiker hatte er 1970 die [[Deutsche Sportkonferenz]] gegründet, in der wie bei einem [[Runder Tisch|Runden Tisch]] alle Verantwortlichen aus Bund, Ländern und Gemeinden sowie dem [[Deutscher Sportbund|Deutschen Sportbund]] und den Landessportbünden paritätisch zusammenwirkten.<ref>[[Arnd Krüger]]: ''Sport und Politik. Vom Turnvater Jahn zum Staatsamateur.'' Fackelträger, Hannover 1975, ISBN 3-7716-2087-2.</ref> 2014 bezeichnete er das Scheitern der Geiselbefreiung als den Tiefpunkt seiner Karriere.<ref>[http://www.zeit.de/zeit-magazin/2014/42/hans-dietrich-genscher-das-war-meine-rettung ''„Er hat mich richtig zur Brust genommen“.''] In: ''[[Die Zeit|Zeitmagazin]]'', Nr. 42/2014, 29. Oktober 2014, abgerufen am 22. März 2016 (Interview).</ref>
Nach der [[Bundestagswahl 1969]] war Genscher maßgeblich an der Bildung der sozialliberalen Koalition beteiligt und wurde am 22. Oktober 1969 als [[Bundesministerium des Innern und für Heimat|Bundesinnenminister]] in die von Bundeskanzler [[Willy Brandt]] geführte [[Bundesregierung (Deutschland)|Bundesregierung]] berufen. In seine Amtszeit fiel die [[Münchner Olympia-Attentat|Geiselnahme israelischer Sportler 1972]] während der [[Olympische Sommerspiele 1972|Olympischen Spiele in München]]. Genscher stellte sich als Austauschgeisel zur Verfügung, dies wurde von den [[Palästinenser|palästinensischen]] Geiselnehmern jedoch abgelehnt. Nach dem blutigen Ende der Geiselnahme wies Genscher am 26. September 1972 den [[Bundesgrenzschutz]] an, die Anti-Terror-Einheit [[GSG 9 der Bundespolizei]] aufzustellen. Als Konsenspolitiker hatte er 1970 die [[Deutsche Sportkonferenz]] gegründet, in der wie bei einem [[Runder Tisch|Runden Tisch]] alle Verantwortlichen aus Bund, Ländern und Gemeinden sowie dem [[Deutscher Sportbund|Deutschen Sportbund]] und den Landessportbünden paritätisch zusammenwirkten.<ref>[[Arnd Krüger]]: ''Sport und Politik. Vom Turnvater Jahn zum Staatsamateur.'' Fackelträger, Hannover 1975, ISBN 3-7716-2087-2.</ref> 2014 bezeichnete er das Scheitern der Geiselbefreiung als den Tiefpunkt seiner Karriere.<ref>[http://www.zeit.de/zeit-magazin/2014/42/hans-dietrich-genscher-das-war-meine-rettung ''„Er hat mich richtig zur Brust genommen“.''] In: ''[[Die Zeit|Zeitmagazin]],'' Nr. 42/2014, 29. Oktober 2014, abgerufen am 22. März 2016 (Interview).</ref>


==== Bundesaußenminister 1974 bis 1992 ====
==== Bundesaußenminister 1974 bis 1992 ====
[[Datei:Bundesarchiv B 145 Bild-F048566-0014, Bonn, Schmidt überreicht Bundesverdienstkreuz.jpg|mini|Genscher mit Forschungsminister [[Hans Matthöfer]] (links) und Bundeskanzler Helmut Schmidt, 1976]]
[[Datei:Bundesarchiv B 145 Bild-F048566-0014, Bonn, Schmidt überreicht Bundesverdienstkreuz.jpg|mini|Genscher mit Forschungsminister [[Hans Matthöfer]] (links) und Bundeskanzler Helmut Schmidt, 1976]]
[[Datei:Bundesarchiv Bild 183-1987-0907-033, Bonn, Besuch Erich Honecker.jpg|mini|[[Besuch Erich Honeckers in der Bundesrepublik Deutschland 1987]], Mittagessen beim Bundespräsidenten am 7. September 1987.<br />V.&nbsp;l.&nbsp;n.&nbsp;r.: [[Martin Bangemann|Bangemann]], Honecker, v.&nbsp;Weizsäcker, [[Günter Mittag|Mittag]], [[Hans-Jochen Vogel|Vogel]], [[Hans-Otto Bräutigam|Bräutigam]], Genscher]]
[[Datei:Bundesarchiv Bild 183-1987-0907-033, Bonn, Besuch Erich Honecker.jpg|mini|[[Besuch Erich Honeckers in der Bundesrepublik Deutschland 1987]], Mittagessen beim Bundespräsidenten am 7. September 1987.<br />Von links nach rechts: [[Martin Bangemann|Bangemann]], Honecker, v.&nbsp;Weizsäcker, [[Günter Mittag|Mittag]], [[Hans-Jochen Vogel|Vogel]], [[Hans Otto Bräutigam|Bräutigam]], Genscher]]


Nach dem Rücktritt von Willy Brandt und der Wahl von [[Walter Scheel]] zum [[Bundespräsident (Deutschland)|Bundespräsidenten]] wurde Genscher am 16.&nbsp;Mai 1974 als [[Auswärtiges Amt|Außenminister]] und [[Vizekanzler (Deutschland)|Vizekanzler]] in die nun von [[Helmut Schmidt]] geleitete Bundesregierung berufen. In dieser Funktion beteiligte er sich maßgeblich an den Verhandlungen über den Text der [[KSZE]]-Schlussakte in [[Helsinki]]. Im Dezember 1976 akzeptierte die Vollversammlung der Vereinten Nationen in [[New York City|New York]] den Vorschlag von Genscher über eine Anti-Terrorismus-Konvention, worin unter anderem festgelegt wurde, auf Forderungen von Geiselnehmern unter keinen Umständen einzugehen. Im Zusammenhang mit dem [[NATO-Doppelbeschluss|NATO-Doppelbeschluß]]<!--sic! Lemma vs. historisch --> vermittelten Bundeskanzler Schmidt und Außenminister Genscher in Moskau, danach war die sowjetische Führung bereit, mit den [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]] über Mittelstreckenwaffen (Intermediate Nuclear Forces/INF) zu verhandeln.
Nach dem Rücktritt von Willy Brandt und der Wahl von [[Walter Scheel]] zum [[Bundespräsident (Deutschland)|Bundespräsidenten]] wurde Genscher am 16.&nbsp;Mai 1974 als [[Auswärtiges Amt|Außenminister]] und [[Vizekanzler (Deutschland)|Vizekanzler]] in die nun von [[Helmut Schmidt]] geleitete Bundesregierung berufen. In dieser Funktion beteiligte er sich maßgeblich an den Verhandlungen über den Text der [[Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa|KSZE]]-Schlussakte in [[Helsinki]]. Im Dezember 1976 akzeptierte die Vollversammlung der Vereinten Nationen in [[New York City|New York]] den Vorschlag von Genscher über eine Anti-Terrorismus-Konvention, worin unter anderem festgelegt wurde, auf Forderungen von Geiselnehmern unter keinen Umständen einzugehen. Im Zusammenhang mit dem [[NATO-Doppelbeschluss|NATO-Doppelbeschluß]]<!--sic! Lemma vs. historisch --> vermittelten Bundeskanzler Schmidt und Außenminister Genscher in Moskau, danach war die sowjetische Führung bereit, mit den [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]] über Mittelstreckenwaffen (Intermediate Nuclear Forces/INF) zu verhandeln.


Nachdem die sozialliberale Koalition bei der [[Bundestagswahl 1980]] erneut bestätigt worden war, wirkte Genscher ab Mitte 1981 auf ein Ende der Koalition zwischen [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]] und FDP hin – hierbei vor allem unterstützt durch den [[Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie|Bundeswirtschaftsminister]] [[Otto Graf Lambsdorff]]. Grund war die Zunahme der Differenzen zwischen den Koalitionspartnern, nach außen hin insbesondere in der Wirtschafts- und Sozialpolitik. Ausschlaggebend soll jedoch die zunehmende Abkehr der SPD vom NATO-Doppelbeschluss gewesen sein.<ref>[[Joachim Scholtyseck]]: ''Die FDP in der Wende.'' In: ''Historisch-Politische Mitteilungen.'' 19, 2013, {{ISSN|0943-691X}}, S.&nbsp;197–220, S.&nbsp;201&nbsp;f ([http://www.kas.de/upload/ACDP/HPM/HPM_19_12/Scholtyseck.pdf PDF; 71,7&nbsp;kB]).</ref> Am 17. September 1982 trat Genscher gemeinsam mit den übrigen FDP-Bundesministern zurück – als Interimslösung folgten ihm vorübergehend Helmut Schmidt (übernahm das Ministeramt) und [[Egon Franke]] (als Vizekanzler) nach.
Nachdem die sozialliberale Koalition bei der [[Bundestagswahl 1980]] erneut bestätigt worden war, wirkte Genscher ab Mitte 1981 auf ein Ende der Koalition zwischen [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]] und FDP hin – hierbei vor allem unterstützt durch den [[Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz|Bundeswirtschaftsminister]] [[Otto Graf Lambsdorff]]. Grund war die Zunahme der Differenzen zwischen den Koalitionspartnern, nach außen hin insbesondere in der Wirtschafts- und Sozialpolitik. Ausschlaggebend soll jedoch die zunehmende Abkehr der SPD vom NATO-Doppelbeschluss gewesen sein.<ref>[[Joachim Scholtyseck]]: ''Die FDP in der Wende.'' In: ''Historisch-Politische Mitteilungen.'' 19, 2013, {{ISSN|0943-691X}}, S.&nbsp;197–220, S.&nbsp;201&nbsp;f ([https://www.kas.de/documents/252038/253252/Scholtyseck.pdf PDF; 71,7&nbsp;kB]).</ref> Am 17. September 1982 trat Genscher gemeinsam mit den übrigen FDP-Bundesministern zurück – als Interimslösung folgten ihm vorübergehend Helmut Schmidt (übernahm das Ministeramt) und [[Egon Franke]] (als Vizekanzler) nach.


Am 1. Oktober 1982 wurde in einem [[Konstruktives Misstrauensvotum (Deutschland)|konstruktiven Misstrauensvotum]] der bisherige Oppositionsführer [[Helmut Kohl]] auch von dem Großteil der FDP-Bundestagsfraktion zum Bundeskanzler gewählt. Am 4. Oktober 1982 kehrte Genscher als Außenminister und Vizekanzler in die Bundesregierung zurück.
Am 1. Oktober 1982 wurde in einem [[Konstruktives Misstrauensvotum (Deutschland)|konstruktiven Misstrauensvotum]] der bisherige Oppositionsführer [[Helmut Kohl]] auch von dem Großteil der FDP-Bundestagsfraktion zum Bundeskanzler gewählt. Am 4. Oktober 1982 kehrte Genscher als Außenminister und Vizekanzler in die Bundesregierung zurück.
[[Datei:Bush senior und Hans-Dietrich Genscher.jpg|mini|Hans-Dietrich Genscher (r.) überreicht Präsident [[George H. W. Bush]] ein Stück der Berliner Mauer (21.&nbsp;November 1989)]]
[[Datei:Bush senior und Hans-Dietrich Genscher.jpg|mini|Hans-Dietrich Genscher (r.) überreicht Präsident [[George H. W. Bush]] ein Stück der Berliner Mauer (21.&nbsp;November 1989)]]


Von 1984 bis 1985 war er Präsident des [[NATO]]-Rates und Präsident des Ministerrates der [[Westeuropäische Union|Westeuropäischen Union]]. Als Außenminister stand er für eine Ausgleichspolitik zwischen Ost und West und entwickelte Strategien für eine aktive [[Entspannungspolitik]] und die Weiterführung des Ost-West-Dialogs mit der UdSSR sowie das Zusammenwachsen der [[Europäische Gemeinschaft|EG]]. Besonders ab 1987 warb Genscher für eine „aktive Entspannungspolitik“ als Antwort des Westens auf die sowjetischen Bemühungen. Er hatte großen Anteil an der europäischen Einigung und am Gelingen der deutschen Wiedervereinigung, über die er 1990 mit seinem Amtskollegen aus der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]], [[Markus Meckel]] verhandelte. Anfänglich stand er den konsequenten Wiedervereinigungsplänen Bundeskanzler Kohls abwartend gegenüber. Im Spätsommer 1989 erreichte er die Ausreiseerlaubnis für diejenigen Bürger der DDR, die in die bundesdeutsche [[Deutsche Botschaft Prag|Prager Botschaft]] geflüchtet waren.<ref>FAZ.net: [https://www.faz.net/aktuell/politik/25-jahre-deutsche-einheit/prager-botschaft-1989-nackte-angst-und-uebergrosse-hoffnung-13175885.html ''Nackte Angst und übergroße Hoffnung''].</ref> Er setzte sich auch für eine wirksame Unterstützung der politischen Reformprozesse vor allem [[Runder Tisch (Polen)|in Polen]] und in [[Ungarn]] ein. Dazu traf er im Rahmen eines Polenbesuchs im Januar 1988 den Vorsitzenden der [[Solidarność]], [[Lech Wałęsa]], dem er Unterstützung der polnischen Opposition bei ihrem Eintreten für demokratische Reformen zusicherte. Die dafür eingesetzten Mittel führten dazu, dass seine und Bundeskanzler Helmut Kohls Politik mitunter auch als [[Scheckbuchdiplomatie]] bezeichnet wurde. Genscher beteiligte sich an dem ersten (Bonn), zweiten (Berlin) und dritten (Paris) Außenministertreffen der [[Zwei-plus-Vier-Vertrag|2&nbsp;+&nbsp;4-Gespräche]] über die äußeren Aspekte der deutschen Einheit.<ref>{{Internetquelle|url=https://www.orte-der-einheit.de/ddr-aussenministerium |titel=DDR-Außenministerium: Ein Neuanfang mit großen Plänen|werk=Orte der Einheit | hrsg=[[Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland|Stiftung Haus der Geschichte]] |datum=2022 |abruf=2023-08-31}}</ref> Im November 1990 unterzeichnen Genscher und sein polnischer Amtskollege [[Krzysztof Skubiszewski]] in Warschau den [[Deutsch-polnischer Grenzvertrag|deutsch-polnischen Grenzvertrag]] über die Festlegung der [[Oder-Neiße-Linie]] als polnische Westgrenze.
Von 1984 bis 1985 war er Präsident des [[NATO]]-Rates und Präsident des Ministerrates der [[Westeuropäische Union|Westeuropäischen Union]]. Als Außenminister stand er für eine Ausgleichspolitik zwischen Ost und West und entwickelte Strategien für eine aktive [[Entspannungspolitik]] und die Weiterführung des Ost-West-Dialogs mit der UdSSR sowie das Zusammenwachsen der [[Europäische Gemeinschaft|EG]]. Besonders ab 1987 warb Genscher für eine „aktive Entspannungspolitik“ als Antwort des Westens auf die sowjetischen Bemühungen. Er hatte großen Anteil an der europäischen Einigung und am Gelingen der deutschen Wiedervereinigung, über die er 1990 mit seinem Amtskollegen aus der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]], [[Markus Meckel]] verhandelte. Anfänglich stand er den konsequenten Wiedervereinigungsplänen Bundeskanzler Kohls abwartend gegenüber. Im Spätsommer 1989 erreichte er die Ausreiseerlaubnis für diejenigen Bürger der DDR, die in die bundesdeutsche [[Deutsche Botschaft Prag|Prager Botschaft]] geflüchtet waren.<ref>FAZ.net: [https://www.faz.net/aktuell/politik/25-jahre-deutsche-einheit/prager-botschaft-1989-nackte-angst-und-uebergrosse-hoffnung-13175885.html ''Nackte Angst und übergroße Hoffnung.'']</ref> Er setzte sich auch für eine wirksame Unterstützung der politischen Reformprozesse vor allem [[Runder Tisch (Polen)|in Polen]] und in [[Ungarn]] ein. Dazu traf er im Rahmen eines Polenbesuchs im Januar 1988 den Vorsitzenden der [[Solidarność]], [[Lech Wałęsa]], dem er Unterstützung der polnischen Opposition bei ihrem Eintreten für demokratische Reformen zusicherte. Die dafür eingesetzten Mittel führten dazu, dass seine und Bundeskanzler Helmut Kohls Politik mitunter auch als [[Scheckbuchdiplomatie]] bezeichnet wurde. Genscher beteiligte sich an dem ersten (Bonn), zweiten (Berlin) und dritten (Paris) Außenministertreffen der [[Zwei-plus-Vier-Vertrag|2&nbsp;+&nbsp;4-Gespräche]] über die äußeren Aspekte der deutschen Einheit.<ref>{{Internetquelle|url=https://www.orte-der-einheit.de/ddr-aussenministerium |titel=DDR-Außenministerium: Ein Neuanfang mit großen Plänen|werk=Orte der Einheit | hrsg=[[Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland|Stiftung Haus der Geschichte]] |datum=2022 |abruf=2023-08-31}}</ref> Im November 1990 unterzeichnen Genscher und sein polnischer Amtskollege [[Krzysztof Skubiszewski]] in Warschau den [[Deutsch-polnischer Grenzvertrag|deutsch-polnischen Grenzvertrag]] über die Festlegung der [[Oder-Neiße-Grenze|Oder-Neiße-Linie]] als polnische Westgrenze.


[[Datei:Bundesarchiv B 145 Bild-F083855-0012, Bonn, Wirtschaftskonferenz der KSZE-Staaten.jpg|mini|hochkant|Wirtschaftskonferenz der [[KSZE]]-Staaten, mit [[Helmut Haussmann]], 1990]]
[[Datei:Bundesarchiv B 145 Bild-F083855-0012, Bonn, Wirtschaftskonferenz der KSZE-Staaten.jpg|mini|hochkant|Wirtschaftskonferenz der [[Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa|KSZE]]-Staaten, mit [[Helmut Haussmann]], 1990]]


Seine Popularität in seiner Heimatregion um Halle (Saale) und die Hoffnung auf eine gute Entwicklung nach der [[Wende (DDR)|Wende]] führten dazu, dass die FDP bei der [[Bundestagswahl 1990]] in Sachsen-Anhalt 17,61 % der Wählerstimmen erhielt und das erste Mal seit 1957 (und das bislang letzte Mal) wieder ein FDP-Kandidat ([[Uwe Lühr]]) ein Direktmandat für den Bundestag erringen konnte.
Seine Popularität in seiner Heimatregion um Halle (Saale) und die Hoffnung auf eine gute Entwicklung nach der [[Wende und friedliche Revolution in der DDR|Wende]] führten dazu, dass die FDP bei der [[Bundestagswahl 1990]] in Sachsen-Anhalt 17,61 % der Wählerstimmen erhielt und das erste Mal seit 1957 (und das bislang letzte Mal) wieder ein FDP-Kandidat ([[Uwe Lühr]]) ein Direktmandat für den Bundestag erringen konnte.


[[Datei:Aalkönig Hans-Dietrich Genscher (2) cropped.JPG|mini|hochkant|Hans-Dietrich Genscher, 2008]]
[[Datei:Aalkönig Hans-Dietrich Genscher (2) cropped.JPG|mini|hochkant|Hans-Dietrich Genscher, 2008]]
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Im Juli 1984 besuchte er als erster westeuropäischer Außenminister seit der islamischen Revolution von 1979 die [[iran]]ische Hauptstadt [[Teheran]].
Im Juli 1984 besuchte er als erster westeuropäischer Außenminister seit der islamischen Revolution von 1979 die [[iran]]ische Hauptstadt [[Teheran]].


Kritik rief die von Genscher betriebene frühzeitige [[Diplomatie#Diplomatische Anerkennung|Anerkennung]] der ehemaligen jugoslawischen Teilrepubliken [[Slowenien]] und [[Kroatien]] durch die Bundesrepublik Deutschland im Dezember 1991 hervor. Diese war ausschließlich mit [[Österreich]] abgestimmt, lief einem [[Europäische Gemeinschaft|EG]]-Übereinkommen zuwider und bedeutete die erste flagrante Verletzung der Schlussakte der [[KSZE]]. <!--- Russland beruft sich heute bei einseitigen Grenzveränderungen z.&nbsp;B. in der [[Ukraine]] auf Genscher. ----- Beleg ? ------>
Kritik rief die von Genscher betriebene frühzeitige [[Diplomatie#Diplomatische Anerkennung|Anerkennung]] der ehemaligen jugoslawischen Teilrepubliken [[Slowenien]] und [[Kroatien]] durch die Bundesrepublik Deutschland im Dezember 1991 hervor. Diese war ausschließlich mit [[Österreich]] abgestimmt, lief einem [[Europäische Gemeinschaft|EG]]-Übereinkommen zuwider und bedeutete die erste flagrante Verletzung der Schlussakte der [[Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa|KSZE]]. <!--- Russland beruft sich heute bei einseitigen Grenzveränderungen zum Beispiel in der [[Ukraine]] auf Genscher. ----- Beleg ? ------>


Vor eventuellen Anerkennungen in [[Jugoslawien]] sollten die Ergebnisse der [[Badinter-Kommission]] ausgewertet werden. Genscher wurde vorgeworfen, damit den Zerfall Jugoslawiens maßgeblich gefördert und die Gräuel des anschließenden Krieges mit verschuldet zu haben. UN-Generalsekretär [[Javier Pérez de Cuéllar|Pérez de Cuéllar]] hatte die deutsche Bundesregierung gewarnt, eine Anerkennung von Slowenien und Kroatien würde zu einer Ausweitung der Aggressionen im bisherigen Jugoslawien führen.
Vor eventuellen Anerkennungen in [[Jugoslawien]] sollten die Ergebnisse der [[Badinter-Kommission]] ausgewertet werden. Genscher wurde vorgeworfen, damit den Zerfall Jugoslawiens maßgeblich gefördert und die Gräuel des anschließenden Krieges mit verschuldet zu haben. UN-Generalsekretär [[Javier Pérez de Cuéllar|Pérez de Cuéllar]] hatte die deutsche Bundesregierung gewarnt, eine Anerkennung von Slowenien und Kroatien würde zu einer Ausweitung der Aggressionen im bisherigen Jugoslawien führen.
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Am 18. Mai 1992, einige Wochen nach seinem 65.&nbsp;Geburtstag, schied Genscher auf eigenen Wunsch aus der Bundesregierung aus, der er insgesamt 23&nbsp;Jahre angehört hatte. Damals war er mit Abstand Europas [[Dienstalter|dienstältester]] Außenminister.
Am 18. Mai 1992, einige Wochen nach seinem 65.&nbsp;Geburtstag, schied Genscher auf eigenen Wunsch aus der Bundesregierung aus, der er insgesamt 23&nbsp;Jahre angehört hatte. Damals war er mit Abstand Europas [[Dienstalter|dienstältester]] Außenminister.


Seine Entscheidung hatte er am 27. April 1992 bekannt gegeben, auf den Tag genau nach 18&nbsp;Jahren als Außenminister.<ref>Denise Dittrich (2009): ''Die FDP und die deutsche Außenpolitik. Eine Analyse liberaler Außenpolitik seit der Wiedervereinigung'', S.&nbsp;47 ([https://books.google.de/books?id=kVyjuAy8L7AC&pg=PA47&lpg=PA47 online]).</ref>
Seine Entscheidung hatte er am 27. April 1992 bekannt gegeben, auf den Tag genau nach 18&nbsp;Jahren als Außenminister.<ref>Denise Dittrich: ''Die FDP und die deutsche Außenpolitik. Eine Analyse liberaler Außenpolitik seit der Wiedervereinigung.'' Universitätsverlag Potsdam, Potsdam 2009, S.&nbsp;47 ([https://books.google.de/books?id=kVyjuAy8L7AC&pg=PA47&lpg=PA47 Online-Vorschau]).</ref>


=== Sonstiges Engagement ===
=== Sonstiges Engagement ===
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In den Jahren 1994 und 1995 war Genscher [[Honorarprofessor]] am [[Otto-Suhr-Institut]] für Politische Wissenschaft der [[Freie Universität Berlin|Freien Universität Berlin]]. 1998 wurde er Aufsichtsratsvorsitzender der [[WMP Eurocom]] AG Berlin, einer Kommunikationsberatung in den Bereichen Wirtschaft, Medien und Politik. Von 1999<ref name="genscher.de">[http://www.genscher.de/html/Vita_d.pdf genscher.de] (PDF).</ref> bis Dezember 2010<ref>{{Webarchiv |url=http://www.bmt-law.de/Anwaelte.15.0.html?&L=0 |text=bmt-law.de |wayback=20121209233119}}</ref> war er als Rechtsanwalt für die Sozietät ''Büsing, Müffelmann & Theye'' (Büro Berlin) tätig. Seit dem Jahr 2000 war er geschäftsführender Gesellschafter der ''Hans-Dietrich Genscher Consult GmbH.<ref name="genscher.de" />''
In den Jahren 1994 und 1995 war Genscher [[Honorarprofessor]] am [[Otto-Suhr-Institut]] für Politische Wissenschaft der [[Freie Universität Berlin|Freien Universität Berlin]]. 1998 wurde er Aufsichtsratsvorsitzender der [[WMP Eurocom]] AG Berlin, einer Kommunikationsberatung in den Bereichen Wirtschaft, Medien und Politik. Von 1999<ref name="genscher.de">[http://www.genscher.de/html/Vita_d.pdf genscher.de] (PDF).</ref> bis Dezember 2010<ref>{{Webarchiv |url=http://www.bmt-law.de/Anwaelte.15.0.html?&L=0 |text=bmt-law.de |wayback=20121209233119}}</ref> war er als Rechtsanwalt für die Sozietät ''Büsing, Müffelmann & Theye'' (Büro Berlin) tätig. Seit dem Jahr 2000 war er geschäftsführender Gesellschafter der ''Hans-Dietrich Genscher Consult GmbH.<ref name="genscher.de" />''


Von 2001 bis 2003 war Hans-Dietrich Genscher Präsident der [[Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik|Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik]] (DGAP). Er war Ehrenpräsident der [[Europäische Bewegung Deutschland|Europäischen Bewegung Deutschland]], deren Präsident er von 1992 bis 1994 war sowie Ehrenbürger der Stadt Halle, in die sein Geburtsort Reideburg 1950 (gehörte zum Saalkreis) eingemeindet wurde, und in der er seine Ausbildung erhielt.
Von 2001 bis 2003 war Hans-Dietrich Genscher Präsident der [[Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik|Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik]] (DGAP). Er war Ehrenpräsident der [[Europäische Bewegung Deutschland|Europäischen Bewegung Deutschland]], deren Präsident er von 1992 bis 1994 war sowie Ehrenbürger der Stadt Halle, in die sein Geburtsort Reideburg 1950 (gehörte zum Saalkreis) eingemeindet wurde und in der er seine Ausbildung erhielt.


Im Jahr 2001 vermittelte er als Schlichter im Tarifkonflikt zwischen der Deutschen Lufthansa AG und der [[Vereinigung Cockpit]] e.&nbsp;V.<ref>[http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,135800,00.html ''Lufthansa: Genscher soll Tarifstreit schlichten.''] In: ''[[Spiegel Online]]'', 23. Mai 2001.</ref> Genscher war Mitglied im Kuratorium der Initiative ''[[A Soul for Europe]]'' der ''Stiftung Zukunft Berlin''.<ref>[http://www.asoulforeurope.eu/index.php?id=500 Kuratorium von ''A Soul for Europe.''] Stiftung Zukunft Berlin.</ref>
Im Jahr 2001 vermittelte er als Schlichter im Tarifkonflikt zwischen der Deutschen Lufthansa AG und der [[Vereinigung Cockpit]] e.&nbsp;V.<ref>[http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,135800,00.html ''Lufthansa: Genscher soll Tarifstreit schlichten.''] In: ''[[Der Spiegel (online)|Spiegel Online]],'' 23. Mai 2001.</ref> Genscher war Mitglied im Kuratorium der Initiative ''[[A Soul for Europe]]'' der ''Stiftung Zukunft Berlin.''<ref>[http://www.asoulforeurope.eu/index.php?id=500 Kuratorium von ''A Soul for Europe.''] Stiftung Zukunft Berlin.</ref>


Im Sommersemester 2002 war er dritter Inhaber der [[Johannes Gutenberg-Stiftungsprofessur]] an der [[Johannes Gutenberg-Universität Mainz]].
Im Sommersemester 2002 war er dritter Inhaber der [[Johannes Gutenberg-Stiftungsprofessur]] an der [[Johannes Gutenberg-Universität Mainz]].


Im Jahr 2013 nahm Genscher eine wesentliche Vermittlerrolle bei der Freilassung des russischen Regierungskritikers [[Michail Chodorkowski]] ein.<ref>[http://www.spiegel.de/politik/deutschland/michail-chodorkowski-genschers-rolle-im-poker-um-die-freilassung-a-940416.html spiegel.de].</ref>
Im Jahr 2013 nahm Genscher eine wesentliche Vermittlerrolle bei der Freilassung des russischen Regierungskritikers [[Michail Borissowitsch Chodorkowski|Michail Chodorkowski]] ein.<ref>Matthias Gebauer, Lisa Schnell: [https://www.spiegel.de/politik/deutschland/michail-chodorkowski-genschers-rolle-im-poker-um-die-freilassung-a-940416.html ''Wie Genscher den Deal mit Putin verhandelte.''] In: ''Spiegel Online'' vom 20. Dezember 2013.</ref>


Er war Mitglied im Präsidium der [[Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen|Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen]]<ref>{{Webarchiv |url=http://www.dgvn.de/ueber-uns/organisation/praesidium/ |text=DGVN-Präsidium |wayback=20181112234826}}</ref> sowie Mitglied bei der Initiative [[Global Zero]].
Er war Mitglied im Präsidium der [[Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen|Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen]]<ref>{{Webarchiv |url=http://www.dgvn.de/ueber-uns/organisation/praesidium/ |text=DGVN-Präsidium |wayback=20181112234826}}</ref> sowie Mitglied bei der Initiative [[Global Zero]]. Zudem war er Ehrenvorsitzender des Kuratoriums des [[Deutsch-Aserbaidschanisches Forum|Deutsch-Aserbaidschanischen Forums]].


Laut dem Journalisten Johannes Bockenheimer vermittelten Agenturen Genscher als Redner zu Preisen von 22.000 bis 24.000&nbsp;Euro, zum Beispiel bei Sparkassen.<ref>{{Literatur |Autor=Johannes C. Bockenheimer |Titel=Bill Clinton, der Absahner |Sammelwerk=[[Handelsblatt]] |Nummer=119 |Datum=2013-06-25 |ISSN=0017-7296 |Seiten=10}}</ref>
Er war Ehrenvorsitzender des Kuratoriums des [[Deutsch-Aserbaidschanisches Forum|Deutsch-Aserbaidschanischen Forums]].

Laut des Journalisten Johannes Bockenheimer vermittelten Agenturen Genscher als Redner zu Preisen von 22.000 bis 24.000&nbsp;Euro, z.&nbsp;B. bei Sparkassen.<ref>{{Literatur |Autor=Johannes C. Bockenheimer |Titel=Bill Clinton, der Absahner |Sammelwerk=[[Handelsblatt]] |Nummer=119 |Datum=2013-06-25 |ISSN=0017-7296 |Seiten=10}}</ref>


=== Privates ===
=== Privates ===
[[Datei:Bundesarchiv B 145 Bild-F086562-0029, Petersberg, Weihnachtsfeier Diplomatengattinnen.jpg|mini|Barbara Genscher (rechts) im [[Petersberg (Siebengebirge)|Gästehaus Petersberg]], 1990]]
[[Datei:Bundesarchiv B 145 Bild-F086562-0029, Petersberg, Weihnachtsfeier Diplomatengattinnen.jpg|mini|Barbara Genscher (rechts) im [[Petersberg (Siebengebirge)|Gästehaus Petersberg]], 1990]]


Hans-Dietrich Genscher war [[Protestantismus|protestantischer Christ]], der durch zahlreiche Begegnungen auch ein persönliches Verhältnis zu [[Papst]] [[Johannes Paul&nbsp;II.]] entwickelte.<ref>-kna-: ''[http://www.domradio.de/themen/kirche-und-politik/2016-04-01/genscher-zu-fragen-der-religion-und-des-lebens „Als Christ bin ich vorbereitet“ – Genscher zu Fragen der Religion und des Lebens]'' auf der Website von ''[[Domradio]]''; abgerufen am 3. April 2016</ref> Von 1958 bis 1966 war er mit Luise Schweitzer verheiratet. Aus dieser Ehe ging die Tochter Martina hervor, die mit [[Reinhardt Zudrop]] verheiratet ist. Seit Oktober 1969 war Genscher mit seiner früheren Sekretärin Barbara, geb. Schmidt, verheiratet. Er lebte seit 1977 im Ortsteil [[Pech (Wachtberg)|Pech]] der Gemeinde [[Wachtberg]] nahe Bonn.
Hans-Dietrich Genscher war [[Protestantismus|protestantischer Christ]], der durch zahlreiche Begegnungen auch ein persönliches Verhältnis zu [[Papst]] [[Johannes Paul&nbsp;II.]] entwickelte.<ref>-kna-: ''[http://www.domradio.de/themen/kirche-und-politik/2016-04-01/genscher-zu-fragen-der-religion-und-des-lebens „Als Christ bin ich vorbereitet“ – Genscher zu Fragen der Religion und des Lebens]'' auf der Website von ''[[Domradio]],'' abgerufen am 3. April 2016.</ref> Von 1958 bis 1966 war er mit Luise Schweitzer verheiratet. Aus dieser Ehe ging die Tochter Martina hervor, die mit [[Reinhardt Zudrop]] verheiratet ist. Seit Oktober 1969 war Genscher mit seiner früheren Sekretärin Barbara, geb. Schmidt, verheiratet. Er lebte seit 1977 im Ortsteil [[Pech (Wachtberg)|Pech]] der Gemeinde [[Wachtberg]] nahe Bonn.


=== Tod ===
=== Tod ===
[[Datei:2021-08-08 Grabstaette Genscher Rheinhoehenfriedhof Liessem 01.JPEG|mini|Grabstätte Genscher auf dem Rheinhöhenfriedhof in Wachtberg-Ließem]]
[[Datei:2021-08-08 Grabstaette Genscher Rheinhoehenfriedhof Liessem 01.JPEG|mini|Grabstätte Genscher auf dem Rheinhöhenfriedhof in Wachtberg-Ließem]]


Genscher starb am 31. März 2016 im Alter von 89&nbsp;Jahren in seinem Haus in Wachtberg-Pech an Herz-Kreislauf-Versagen.<ref name="WestdeutscheZeitung2016">{{Internetquelle |url=http://www.wz.de/home/politik/inland/ex-aussenminister-genscher-in-in-und-ausland-gewuerdigt-1.2156428 |titel=Ex-Außenminister Genscher in In- und Ausland gewürdigt |werk=wz.de |hrsg=[[Westdeutsche Zeitung]] |datum=2016-04-02 |abruf=2016-04-02}}</ref> Am 17. April 2016 wurde er mit einem [[Staatsakt (Veranstaltung)|Staatsakt]] im ehemaligen Plenarsaal des Bonner Bundestages, jetzt Bestandteil des [[WCCB|World Conference Centers Bonn]], geehrt.<ref>BMI: {{Webarchiv |url=https://www.bmi.bund.de/SharedDocs/Termine/DE/termin1.html?nn=3314842 |text=Pressemitteilung vom 5. April 2016 |wayback=20160405192937}}</ref> Nach einem Trauergottesdienst in der Gnadenkirche zu Pech fand die Beisetzung auf dem Rheinhöhenfriedhof in [[Ließem (Wachtberg)|Wachtberg-Ließem]] statt.<ref>General-Anzeiger Bonn: [http://www.general-anzeiger-bonn.de/bonn/stadt-bonn/Erinnerungen-an-einen-Gro%C3%9Fen-article3234643.html ''Abschied von Hans-Dietrich Genscher: Erinnerungen an einen Großen'',] abgerufen am 18. April 2016.</ref><ref>knerger.de: [http://knerger.de/html/genscherpolitiker_72.html Das Grab von Hans-Dietrich Genscher].</ref>
Genscher starb am 31. März 2016 im Alter von 89&nbsp;Jahren in seinem Haus in Wachtberg-Pech an Herz-Kreislauf-Versagen.<ref name="WestdeutscheZeitung2016">{{Internetquelle |url=http://www.wz.de/home/politik/inland/ex-aussenminister-genscher-in-in-und-ausland-gewuerdigt-1.2156428 |titel=Ex-Außenminister Genscher in In- und Ausland gewürdigt |werk=wz.de |hrsg=[[Westdeutsche Zeitung]] |datum=2016-04-02 |abruf=2016-04-02}}</ref> Am 17. April 2016 wurde er mit einem [[Staatsakt (Veranstaltung)|Staatsakt]] im ehemaligen Plenarsaal des Bonner Bundestages, jetzt Bestandteil des [[World Conference Center Bonn|World Conference Centers Bonn]], geehrt.<ref>BMI: {{Webarchiv |url=https://www.bmi.bund.de/SharedDocs/Termine/DE/termin1.html?nn=3314842 |text=Pressemitteilung vom 5. April 2016 |wayback=20160405192937}}</ref> Nach einem Trauergottesdienst in der Gnadenkirche zu Pech fand die Beisetzung auf dem Rheinhöhenfriedhof in [[Ließem (Wachtberg)|Wachtberg-Ließem]] statt.<ref>General-Anzeiger Bonn: [http://www.general-anzeiger-bonn.de/bonn/stadt-bonn/Erinnerungen-an-einen-Gro%C3%9Fen-article3234643.html ''Abschied von Hans-Dietrich Genscher: Erinnerungen an einen Großen,''] abgerufen am 18. April 2016.</ref><ref>knerger.de: [http://knerger.de/html/genscherpolitiker_72.html Das Grab von Hans-Dietrich Genscher].</ref>


== Positionen und Kontroversen ==
== Positionen und Kontroversen ==
Genscher stützte sich bei politischen Entscheidungen auf den [[Harmel-Bericht]] von 1967, „der bei militärischer Stärke und der gleichzeitigen Bereitschaft zu Verhandlungen die Entspannung zwischen Ost und West befördern wollte“.<ref>Richard Kiessler: ''Er spürte den Wind der Veränderung und nutzte ihn für die deutsche Einheit.'' In: ''[[Hamburger Abendblatt]]'', 2./3. April 2016, S.&nbsp;2–3. Abgerufen am 2. April 2016.</ref>
Genscher stützte sich bei politischen Entscheidungen auf den [[Harmel-Bericht]] von 1967, „der bei militärischer Stärke und der gleichzeitigen Bereitschaft zu Verhandlungen die Entspannung zwischen Ost und West befördern wollte“.<ref>Richard Kiessler: ''Er spürte den Wind der Veränderung und nutzte ihn für die deutsche Einheit.'' In: ''[[Hamburger Abendblatt]],'' 2./3. April 2016, S.&nbsp;2–3. Abgerufen am 2. April 2016.</ref>


Die Orientierung der deutschen Außenpolitik in Genschers Amtszeit wird schlagwortartig häufig als ''Genscherismus'' charakterisiert, kritisiert,<ref>[[Richard Herzinger]]: [https://www.welt.de/debatte/kommentare/article135031545/Deutschland-erlebt-die-Rueckkehr-des-Genscherismus.html ''Deutschland erlebt die Rückkehr des Genscherismus'']. In: ''Welt Online'' vom 4. Dezember 2014, abgerufen am 1. April 2016.</ref> aber zunehmend auch anerkannt.<ref>Peter Carstens: [http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/genscherismus-ausgleichende-vermittlung-12724366.html ''Genscherismus – Ausgleichende Vermittlung'']. In: ''faz.net'', 22. Dezember 2013, abgerufen am 1. April 2016.</ref> Dabei würde auf die direkte Vertretung deutscher Interessen weitgehend verzichtet und auf [[Multilateralität|multilaterale]] Institutionen Einfluss genommen werden. Zu den wichtigsten Institutionen seiner Amtszeit zählten die [[Europäische Gemeinschaft]], die [[Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa]] und der [[Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa|Helsinki-Prozess]].<ref>Harold James: ''Geschichte Europas im 20.&nbsp;Jahrhundert. Fall und Aufstieg 1914–2001.'' München 2004, ISBN 3-406-51618-1, S.&nbsp;402.</ref> Bis zuletzt sprach er sich für eine Zusammenarbeit mit Russland aus,<ref>[http://www.tagesspiegel.de/meinung/russland-und-europa-putin-ist-unser-partner/7533768.html ''Putin ist unser Partner''.] In: ''[[Der Tagesspiegel|tagesspiegel.de]]'', 18. Dezember 2012, abgerufen am 10. April 2016.</ref> zeigte sich skeptisch gegenüber den gegen Russland verhängten Sanktionen und befürwortete eine Wiederbelebung des [[NATO-Russland-Rat]]s.<ref>[http://www.sueddeutsche.de/politik/interview-genscher-fordert-neuanfang-mit-putin-1.2615763 ''Genscher fordert Neuanfang mit Putin''.] In: ''[[Süddeutsche Zeitung|süddeutsche.de]]'', 20. August 2015, abgerufen am 10. April 2016.</ref>
Die Orientierung der deutschen Außenpolitik in Genschers Amtszeit wird schlagwortartig häufig als ''Genscherismus'' charakterisiert, kritisiert,<ref>[[Richard Herzinger]]: [https://www.welt.de/debatte/kommentare/article135031545/Deutschland-erlebt-die-Rueckkehr-des-Genscherismus.html ''Deutschland erlebt die Rückkehr des Genscherismus.''] In: ''Welt Online'' vom 4. Dezember 2014, abgerufen am 1. April 2016.</ref> aber zunehmend auch anerkannt.<ref>Peter Carstens: [https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/genscherismus-ausgleichende-vermittlung-12724366.html ''Genscherismus – Ausgleichende Vermittlung.''] In: ''faz.net,'' 22. Dezember 2013, abgerufen am 1. April 2016.</ref> Dabei würde auf die direkte Vertretung deutscher Interessen weitgehend verzichtet und auf [[Multilateralismus|multilaterale]] Institutionen Einfluss genommen werden. Zu den wichtigsten Institutionen seiner Amtszeit zählten die [[Europäische Gemeinschaft]], die [[Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa]] und der [[Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa|Helsinki-Prozess]].<ref>Harold James: ''Geschichte Europas im 20.&nbsp;Jahrhundert. Fall und Aufstieg 1914–2001.'' C. H. Beck, München 2004, ISBN 3-406-51618-1, S.&nbsp;402.</ref> Bis zuletzt sprach er sich für eine Zusammenarbeit mit Russland aus,<ref>[http://www.tagesspiegel.de/meinung/russland-und-europa-putin-ist-unser-partner/7533768.html ''Putin ist unser Partner.''] In: ''[[Tagesspiegel]],'' 18. Dezember 2012, abgerufen am 10. April 2016.</ref> zeigte sich skeptisch gegenüber den gegen Russland verhängten Sanktionen und befürwortete eine Wiederbelebung des [[NATO-Russland-Rat]]s.<ref>[https://www.sueddeutsche.de/politik/interview-genscher-fordert-neuanfang-mit-putin-1.2615763 ''Genscher fordert Neuanfang mit Putin.''] In: ''[[Süddeutsche Zeitung|süddeutsche.de]],'' 20. August 2015, abgerufen am 10. April 2016.</ref>


In einem Interview des ''[[Der Spiegel|Spiegel]]'' 2013 nannte Genscher als [[Ehrenvorsitzender]] der FDP seine Partei als „schuldig“ für Wahlniederlagen und forderte mehr Einfühlungsvermögen, leidenschaftliche Debatten und den Abschied von einer „Ein-Thema-Partei“. Er habe nicht die „thematische Verengung auf Steuersenkungen gutgeheißen“, sondern frühzeitig davor gewarnt. Ebenso kritisierte er die Zweitstimmenkampagne der FDP als „unwürdig“. Klassischer [[Neoliberalismus]] müsse – so Genscher – soziale Verantwortung einschließen, die FDP müsse wieder Partei der fortschrittlichen Mitte werden. Zudem sprach er sich für eine programmatische und personelle Erneuerung aus und warb für [[Christian Lindner]],<ref>[http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-115560213.html ''Es kam, wie es kommen musste''.] In: ''[[Der Spiegel]]'' 41/2013, 7. Oktober 2013, [http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-115560213.html online] im Archiv von ''[[Spiegel Online]]''.</ref> den heutigen Bundesvorsitzenden der Partei.
In einem Interview des ''[[Der Spiegel|Spiegel]]'' 2013 nannte Genscher als [[Ehrenvorsitzender]] der FDP seine Partei als „schuldig“ für Wahlniederlagen und forderte mehr Einfühlungsvermögen, leidenschaftliche Debatten und den Abschied von einer „Ein-Thema-Partei“. Er habe nicht die „thematische Verengung auf Steuersenkungen gutgeheißen“, sondern frühzeitig davor gewarnt. Ebenso kritisierte er die Zweitstimmenkampagne der FDP als „unwürdig“. Klassischer [[Neoliberalismus]] müsse – so Genscher – soziale Verantwortung einschließen, die FDP müsse wieder Partei der fortschrittlichen Mitte werden. Zudem sprach er sich für eine programmatische und personelle Erneuerung aus und warb für [[Christian Lindner]],<ref>[http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-115560213.html ''Es kam, wie es kommen musste.''] In: ''[[Der Spiegel]]'' 41/2013, 7. Oktober 2013, [http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-115560213.html online] im Archiv von ''[[Der Spiegel (online)|Spiegel Online]].''</ref> den heutigen Bundesvorsitzenden der Partei.


Im Juli 1992 veröffentlichte der ''Spiegel'' eine Meldung, wonach das [[Ministerium für Staatssicherheit|MfS]] eine Akte über Genscher geführt habe, in der er als [[Inoffizieller Mitarbeiter|IM]] bezeichnet wurde, obwohl er keine Kontakte zur Staatssicherheit hatte. Die Akte soll – so laut ehemaligen Mitarbeitern der Stasi – unter Nutzung von Daten aus dem Lebenslauf eines DDR-Bürgers angelegt worden sein, um ihn, der auch während seiner Partei- und Ministerkarriere regelmäßig privat in die DDR reiste, mittels einer Desinformationskampagne gegebenenfalls politisch unter Druck setzen zu können. Die gefälschte Akte soll Anfang der 1980er Jahre vernichtet worden sein.<ref>{{Der Spiegel |ID=13689234 |Titel=Genscher alias Tulpe |Jahr=1992 |Nr=29}}</ref>
Im Juli 1992 veröffentlichte der ''Spiegel'' eine Meldung, wonach das [[Ministerium für Staatssicherheit|MfS]] eine Akte über Genscher geführt habe, in der er als [[Inoffizieller Mitarbeiter|IM]] bezeichnet wurde, obwohl er keine Kontakte zur Staatssicherheit hatte. Die Akte soll – so laut ehemaligen Mitarbeitern der Stasi – unter Nutzung von Daten aus dem Lebenslauf eines DDR-Bürgers angelegt worden sein, um ihn, der auch während seiner Partei- und Ministerkarriere regelmäßig privat in die DDR reiste, mittels einer Desinformationskampagne gegebenenfalls politisch unter Druck setzen zu können. Die gefälschte Akte soll Anfang der 1980er Jahre vernichtet worden sein.<ref>{{Der Spiegel |ID=13689234 |Titel=Genscher alias Tulpe |Jahr=1992 |Nr=29}}</ref>


Genscher sowie dem ihm unterstehenden [[Auswärtiges Amt|Auswärtigen Amt]] wurde vorgeworfen, zu wenig getan zu haben, um den Mord an [[Elisabeth Käsemann]] 1977 durch die [[Argentinische Militärdiktatur (1976–1983)|argentinische Militärjunta]] zu verhindern. Schätzungen zufolge teilten rund 100 weitere Deutsche und Deutschstämmige dieses Schicksal in Argentinien.<ref>[https://www.welt.de/politik/deutschland/article128745445/Warum-rettete-Genscher-deutsche-Studentin-nicht.html ''Warum rettete Genscher deutsche Studentin nicht?''] In: ''[[Die Welt|welt.de]]'', 5. Juni 2014, abgerufen am 1. April 2016.</ref>
Genscher sowie dem ihm unterstehenden [[Auswärtiges Amt|Auswärtigen Amt]] wurde vorgeworfen, zu wenig getan zu haben, um den Mord an [[Elisabeth Käsemann]] 1977 durch die [[Argentinische Militärdiktatur (1976–1983)|argentinische Militärjunta]] zu verhindern. Schätzungen zufolge teilten rund 100 weitere Deutsche und Deutschstämmige dieses Schicksal in Argentinien.<ref>[https://www.welt.de/politik/deutschland/article128745445/Warum-rettete-Genscher-deutsche-Studentin-nicht.html ''Warum rettete Genscher deutsche Studentin nicht?''] In: ''[[Die Welt|welt.de]],'' 5. Juni 2014, abgerufen am 1. April 2016.</ref>
{{Siehe auch|Elisabeth Käsemann#Kontroversen um die Rolle der deutschen Behörden im „Fall Käsemann“|titel1=Kontroversen im Fall Käsemann}}
{{Siehe auch|Elisabeth Käsemann#Kontroversen um die Rolle der deutschen Behörden im „Fall Käsemann“|titel1=Kontroversen im Fall Käsemann}}

Während der [[Alpenfehde]] mit [[Österreich]] um die atomare [[Wiederaufarbeitungsanlage Wackersdorf]] (WAA) forderte 1986 der Bayerische Ministerpräsident [[Franz Josef Strauß]] den Rücktritt Genschers. Strauß meinte, es gäbe keine „Erbhöfe“ und es sei „durchaus an der Zeit“, auch im Außenministerium „einmal einen Wechsel zu vollziehen“.<ref>[https://www.spiegel.de/politik/haemmern-bis-der-nagel-sitzt-a-c887dd2d-0002-0001-0000-000013518728 ''„Hämmern, bis der Nagel sitzt“ – Die Attacken der CSU auf Genschers Außenpolitik.''] In: ''[[Der Spiegel]]'' vom 10. August 1986.<br />
[https://www.spiegel.de/politik/fetzen-fliegen-a-69208b09-0002-0001-0000-000013519738 ''Fetzen fliegen – Franz Josefs neuestes Opfer: Nachbar Österreich.''] In: ''Der Spiegel'' vom 27.&nbsp;Juli 1986.</ref><ref>[https://www.mediathek.at/atom/08FCD354-34B-00256-00000D94-08FBFCE2/marker/00_09_24 ''Inlandspresseschau / Auslandspresseschau zu Strauß / Genscher / Wackersdorf; BRD: Außenamt – Möllermann zu Strauß – Attacken gegen Genscher; Vizekanzler Steger zu Wackersdorf / Strauß / Genscher.''] In: ''[[Österreich 1|Ö1]]-[[Mittagsjournal]]'' vom 4. August 1986 auf [[Österreichische Mediathek]], 9.–24.&nbsp;Min.</ref>


== Ehrungen (Auszug) ==
== Ehrungen (Auszug) ==
=== Auszeichnungen ===
=== Auszeichnungen ===
* [[Ehrenbürger]] seiner Geburtsstadt [[Halle (Saale)]], der Stadt [[Berlin]] und der Gemeinde [[Wachtberg]], seines letzten Wohnorts.
* [[Ehrenbürger]] seiner Geburtsstadt [[Halle (Saale)]], der Stadt [[Berlin]] (1993)<ref>{{Internetquelle |url=https://www.parlament-berlin.de/Das-Haus/Berliner-Ehrenbuerger/hans-dietrich-genscher |titel=Hans-Dietrich Genscher |werk=Berliner Ehrenbürger |hrsg=Abgeordnetenhaus von Berlin |abruf=2024-11-07}}</ref> und der Gemeinde [[Wachtberg]], seines letzten Wohnorts.
* 1973: [[Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland|Großes Verdienstkreuz]] der Bundesrepublik Deutschland<ref>{{BVK|GrVK|43/1973|nokat=1}}</ref>
* 1973: [[Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland|Großes Verdienstkreuz]] der Bundesrepublik Deutschland<ref>{{BVK|GrVK|43/1973|nokat=1}}</ref>
* 1975: Großes Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband der Bundesrepublik Deutschland
* 1975: Großes Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband der Bundesrepublik Deutschland
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* 1979: Großkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
* 1979: Großkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
* 1979: [[Verdienstorden der Italienischen Republik|Großkreuz des Verdienstordens der Italienischen Republik]]
* 1979: [[Verdienstorden der Italienischen Republik|Großkreuz des Verdienstordens der Italienischen Republik]]
* 1979: [[Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (1952)|Großes Goldenes Ehrenzeichen am Bande für Verdienste um die Republik Österreich]]<ref>[http://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XXIV/AB/AB_10542/imfname_251156.pdf Aufstellung aller durch den Bundespräsidenten verliehenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ab 1952] (PDF; 6,9&nbsp;MB)</ref>
* 1979: [[Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (1952)|Großes Goldenes Ehrenzeichen am Bande für Verdienste um die Republik Österreich]]<ref>[http://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XXIV/AB/AB_10542/imfname_251156.pdf Aufstellung aller durch den Bundespräsidenten verliehenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ab 1952] (PDF; 6,9&nbsp;MB).</ref>
* 1979: [[Orden wider den tierischen Ernst]]
* 1979: [[Orden wider den tierischen Ernst]]
* 1980: [[Ehrenzeichen des Technischen Hilfswerks|THW-Ehrenzeichen]] in Gold<ref>{{Literatur |Hrsg=Bundesverband für den Selbstschutz |Titel=Zivilschutz Magazin 2/80 |Ort=Köln |Datum=1980-02 |Online=http://gsb.download.bva.bund.de/BBK/Magazin/BBK_Bevoelkerungsschutz198002.pdf |Format=PDF |KBytes=}}</ref>
* 1980: [[Ehrenzeichen des Technischen Hilfswerks|THW-Ehrenzeichen]] in Gold<ref>{{Literatur |Hrsg=Bundesverband für den Selbstschutz |Titel=Zivilschutz Magazin 2/80 |Ort=Köln |Datum=1980-02 |Online=http://gsb.download.bva.bund.de/BBK/Magazin/BBK_Bevoelkerungsschutz198002.pdf |Format=PDF |KBytes=}}</ref>
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* 1982: [[Alexander-Rüstow-Plakette]]
* 1982: [[Alexander-Rüstow-Plakette]]
* 1982: [[Bonner Karneval|Ehrenoberst des Corps der Bonner Stadtsoldaten e.&nbsp;V.]]
* 1982: [[Bonner Karneval|Ehrenoberst des Corps der Bonner Stadtsoldaten e.&nbsp;V.]]
* 1982: [[Karl-Valentin-Orden]] der [[Narrhalla (München)|Narrhalla München]]
* 1982: [[Karl-Valentin-Orden]] der [[Narrhalla]]
* 1984: Großkreuz des [[Orden des Infanten Dom Henrique|Ordens des Infanten Dom Henrique]]
* 1984: Großkreuz des [[Orden des Infanten Dom Henrique|Ordens des Infanten Dom Henrique]]
* 1986: Großkreuz der französischen [[Ehrenlegion]]
* 1986: Großkreuz der französischen [[Ehrenlegion]]
* 1987: Großkreuz des [[Orden für Verdienst (Portugal)|Ordens für Verdienst der Republik Portugal]]
* 1987: Großkreuz des [[Orden für Verdienst (Portugal)|Ordens für Verdienst der Republik Portugal]]
* 1987: [[Thomas-Dehler-Preis (Thomas-Dehler-Stiftung)|Thomas-Dehler-Preis]]
* 1987: [[Thomas-Dehler-Preis (Thomas-Dehler-Stiftung)|Thomas-Dehler-Preis]]
* 1988: Goldener Nürnberger Trichter der [[Nürnberger Trichter Karnevalsgesellschaft|Nürnberger Trichter Karnevalsgesellschaft e. V. 1909]]
* 1988: Goldener Nürnberger Trichter der [[Nürnberger Trichter Karnevalsgesellschaft]]
* 1990: [[Theodor-Heuss-Preis]]
* 1990: [[Theodor-Heuss-Preis]]
* 1990: [[Prinz-von-Asturien-Preis]]
* 1990: [[Prinzessin-von-Asturien-Preis|Prinz-von-Asturien-Preis]]
* 1991: Erster Preisträger des Kasseler Bürgerpreises [[Das Glas der Vernunft]]
* 1991: Erster Preisträger des Kasseler Bürgerpreises [[Das Glas der Vernunft]]
* 1991: [[Goldenes Lot]], Ehrung des Verbandes Deutscher Vermessungsingenieure
* 1991: [[Goldenes Lot]], Ehrung des Verbandes Deutscher Vermessungsingenieure
* 1992: Verleihung des Großen Verdienstkreuzes [[Verdienstorden der Republik Polen|Polens]] und [[Verdienstorden der Republik Ungarn|Ungarns]]
* 1992: Verleihung des Großen Verdienstkreuzes [[Verdienstorden der Republik Polen|Polens]] und [[Ungarischer Verdienstorden|Ungarns]]
* 1992: [[Goldenes Schlitzohr]]
* 1992: [[Goldenes Schlitzohr]]
* 1992: [[Ehrendoktor]]würde der [[Schlesische Universität|Schlesischen Universität in Kattowitz]]
* 1992: [[Ehrendoktor]]würde der [[Schlesische Universität|Schlesischen Universität in Kattowitz]]
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* 1993: Ehrensenator der [[Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina|Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina]] (seit 2008 Nationale Akademie der Wissenschaften)
* 1993: Ehrensenator der [[Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina|Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina]] (seit 2008 Nationale Akademie der Wissenschaften)
* 1993: [[Reinhold-Maier-Medaille]]
* 1993: [[Reinhold-Maier-Medaille]]
* 1994: [[Lucius D. Clay Medaille]]
* 1994: [[Lucius-D.-Clay-Medaille]]
* 1994: Ehrensenator der [[Hochschule Bremerhaven]]
* 1994: Ehrensenator der [[Hochschule Bremerhaven]]
* 1996: [[Fürst-Trpimir-Orden mit Halsband und Stern]]<ref>{{Webarchiv |url=http://narodne-novine.nn.hr/clanci/sluzbeni/263803.html |text=Pressemitteilung zur Verleihung |wayback=20141023141529}}, abgerufen am 20. November 2010 (tschechisch).</ref>
* 1996: [[Fürst-Trpimir-Orden mit Halsband und Stern]]<ref>{{Webarchiv |url=http://narodne-novine.nn.hr/clanci/sluzbeni/263803.html |text=Pressemitteilung zur Verleihung |wayback=20141023141529}}, abgerufen am 20. November 2010 (tschechisch).</ref>
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* 1997: [[Drei-Sterne-Orden]]<ref>[https://web.archive.org/web/20071130033051/http://www.president.lv/images/modules/items/PDF/item_1543_ordenis.pdf web.archive.org]</ref>
* 1997: [[Drei-Sterne-Orden]]<ref>[https://web.archive.org/web/20071130033051/http://www.president.lv/images/modules/items/PDF/item_1543_ordenis.pdf web.archive.org]</ref>
* 1997: [[Orden des Marienland-Kreuzes]], I. Klasse<ref>[http://www.president.ee/en/estonia/decorations/bearers.php?id=46 president.ee]</ref>
* 1997: [[Orden des Marienland-Kreuzes]], I. Klasse<ref>[http://www.president.ee/en/estonia/decorations/bearers.php?id=46 president.ee]</ref>
* 1997: [[Mercator-Professur]] der Universität Duisburg-Essen<ref>[http://www.uni-due.de/de/presse/meldung.php?id=1832 ''Mercator-Professur 2009: Dr. Peter Scholl-Latour.''] Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen, 6. November 2009.</ref><ref>[http://www.genscher.de/html/rede_3.pdf ''Rede zur Verleihung der Mercator-Professur''], 14. Mai 1997, abgerufen am 22. Dezember 2023.</ref>
* 1997: [[Mercator-Professur]] der Universität Duisburg-Essen<ref>[https://www.uni-due.de/de/presse/meldung.php?id=1832 ''Mercator-Professur 2009: Dr. Peter Scholl-Latour.''] Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen, 6. November 2009.</ref><ref>[http://www.genscher.de/html/rede_3.pdf ''Rede zur Verleihung der Mercator-Professur,''] 14. Mai 1997, abgerufen am 22. Dezember 2023.</ref>
* 1998: [[Ehrenring der Stadt Wuppertal]]
* 1998: [[Ehrenring der Stadt Wuppertal]]
* 1998: [[Orden des litauischen Großfürsten Gediminas]]
* 1998: [[Orden des litauischen Großfürsten Gediminas]]
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* 2003: Ehrendoktorwürde der [[Universität Leipzig]]
* 2003: Ehrendoktorwürde der [[Universität Leipzig]]
* 2003: Ehrenmitglied des Club of Budapest
* 2003: Ehrenmitglied des Club of Budapest
* 2004: [[Erich-Kästner-Preis (Dresden)|Erich-Kästner-Preis]] des Presseclubs Dresden e.&nbsp;V.
* 2004: [[Erich Kästner-Preis (Dresden)|Erich-Kästner-Preis]] des Presseclubs Dresden e.&nbsp;V.
* 2004: [[Kunstpreis zur deutsch-tschechischen Verständigung]]
* 2004: [[Kunstpreis zur deutsch-tschechischen Verständigung]]
* 2005: [[KulturPreis Europa]]
* 2005: [[Kulturpreis Europa]]
* 2006: Adam-Mickiewicz-Preis (gemeinsam mit Roland Dumas und Krzysztof Skubiszewski) des Komitees [[Weimarer Dreieck 2006|Weimarer Dreieck]] e.&nbsp;V.
* 2006: Adam-Mickiewicz-Preis (gemeinsam mit Roland Dumas und Krzysztof Skubiszewski) des Komitees [[Weimarer Dreieck 2006|Weimarer Dreieck]] e.&nbsp;V.
* 2006: [[Freiheitspreis (Friedrich-Naumann-Stiftung)|Freiheitspreis]] der [[Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit|Friedrich-Naumann-Stiftung]]<ref>{{Literatur |Hrsg=Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit |Titel=Genscher erhält ersten Freiheitspreis der Stiftung |Datum=2006-11-15 |Online=https://www.freiheit.org/genscher-erhaelt-ersten-freiheitspreis-der-stiftung |Abruf=2017-12-23}}</ref>
* 2006: [[Freiheitspreis (Friedrich-Naumann-Stiftung)|Freiheitspreis]] der [[Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit|Friedrich-Naumann-Stiftung]]<ref>{{Literatur |Hrsg=Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit |Titel=Genscher erhält ersten Freiheitspreis der Stiftung |Datum=2006-11-15 |Online=https://www.freiheit.org/genscher-erhaelt-ersten-freiheitspreis-der-stiftung |Abruf=2017-12-23}}</ref>
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* 2007: [[Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen]]
* 2007: [[Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen]]
* 2008: Carlo-Schmid-Preis der [[Carlo-Schmid-Stiftung]] Mannheim
* 2008: Carlo-Schmid-Preis der [[Carlo-Schmid-Stiftung]] Mannheim
* 2008: Rathenau-Preis des [[Walther-Rathenau-Institut]]s Berlin
* 2008: Rathenau-Preis des [[Walther Rathenau Institut]]s Berlin
* 2009: Urania-Medaille
* 2009: Urania-Medaille
* 2009: [[Johann-Heinrich-Voß-Preis für Literatur und Politik]] der Stadt [[Otterndorf]]
* 2009: [[Johann-Heinrich-Voß-Preis für Literatur und Politik]] der Stadt [[Otterndorf]]
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* 2009: [[M100 Sanssouci Colloquium#M100 Media Award|M100 Media Award]] in Potsdam
* 2009: [[M100 Sanssouci Colloquium#M100 Media Award|M100 Media Award]] in Potsdam
* 2009: [[Goldene Henne#Goldene Henne 2009|Goldene Henne]] (Ehrenpreis Lebenswerk Mauerfall)
* 2009: [[Goldene Henne#Goldene Henne 2009|Goldene Henne]] (Ehrenpreis Lebenswerk Mauerfall)
* 2009: Preis der [[Deutsche Gesellschaft (1990)|Deutschen Gesellschaft e. V.]] für Verdienste um die deutsche und europäische Vereinigung.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.epa.eu/human-interest-photos/people-society-photos/hans-dietrich-genscher-receives-preis-der-deutschen-gesellschaft-e-v--photos-01926716 |titel=Hans-Dietrich Genscher receives 'Preis der Deutschen Gesellschaft e.V.' |abruf=2017-12-11}}</ref>
* 2009: Preis der [[Deutsche Gesellschaft (Verein)|Deutschen Gesellschaft e. V.]] für Verdienste um die deutsche und europäische Vereinigung.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.epa.eu/human-interest-photos/people-society-photos/hans-dietrich-genscher-receives-preis-der-deutschen-gesellschaft-e-v--photos-01926716 |titel=Hans-Dietrich Genscher receives ‚Preis der Deutschen Gesellschaft e.&nbsp;V. |abruf=2017-12-11}}</ref>
* 2010: [[Deutscher Rednerpreis]]
* 2010: [[Deutscher Rednerpreis]]
* 2010: [[Verdienstorden des Landes Sachsen-Anhalt]]
* 2010: [[Verdienstorden des Landes Sachsen-Anhalt]]
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* 2011: Ehrenmitglied des [[Club zu Bremen]]
* 2011: Ehrenmitglied des [[Club zu Bremen]]
* 2011: Ehrenmitglied im Verein Weimarer Dreieck e.&nbsp;V.
* 2011: Ehrenmitglied im Verein Weimarer Dreieck e.&nbsp;V.
* 2011: Ehrendoktorwürde der [[Wirtschaftsuniversität Posen]]
* 2011: Ehrendoktorwürde der [[Wirtschaftsuniversität Poznań]]
* 2012: Apollonia-Preis<ref>[http://www.derwesten.de/panorama/ex-aussenminister-genscher-erhaelt-apollonia-preis-id7145519.html ''Ex-Außenminister Genscher erhält Apollonia-Preis.''] WAZ.de.</ref>
* 2012: Apollonia-Preis<ref>[http://www.derwesten.de/panorama/ex-aussenminister-genscher-erhaelt-apollonia-preis-id7145519.html ''Ex-Außenminister Genscher erhält Apollonia-Preis.''] WAZ.de.</ref>
* 2012: [[Bremer Stadtmusikantenpreis]]
* 2012: [[Bremer Stadtmusikantenpreis]]
* 2012: Europaschulpreis des Bundes-Netzwerk Europaschule<ref>[http://www.netzwerk-ebd.de/news/europaschulpreistraeger-genscher-betont-die-bedeutung-der-jugend-fuer-das-zusammenwachsen-europas/ ''Europaschulpreisträger Genscher betont die Bedeutung der Jugend für das Zusammenwachsen Europas''.] Netzwerk Europäische Bewegung Deutschland, abgerufen am 22. Oktober 2012.</ref>
* 2012: Europaschulpreis des Bundes-Netzwerk Europaschule<ref>[http://www.netzwerk-ebd.de/news/europaschulpreistraeger-genscher-betont-die-bedeutung-der-jugend-fuer-das-zusammenwachsen-europas/ ''Europaschulpreisträger Genscher betont die Bedeutung der Jugend für das Zusammenwachsen Europas.''] Netzwerk Europäische Bewegung Deutschland, abgerufen am 22. Oktober 2012.</ref>
* 2013: [[Orden des Weißen Doppelkreuzes]] 2. Klasse
* 2013: [[Orden des Weißen Doppelkreuzes]] 2. Klasse
* 2013: [[Georg-Meistermann-Preis der Stiftung Stadt Wittlich]]
* 2013: [[Georg-Meistermann-Preis der Stiftung Stadt Wittlich]]
* 2013: [[Viadrina-Preis]] des Kuratoriums des Förderkreises der [[Europa-Universität Viadrina]] Frankfurt (Oder) für seine Verdienste um die deutsch-polnische Verständigung<ref>Annette Bauer: [http://idw-online.de/pages/de/news517659 ''Hans-Dietrich Genscher erhält Viadrina-Preis''.] idw Informationsdienst Wissenschaft, 4. Februar 2013, abgerufen am 5. Februar 2012.</ref>
* 2013: [[Viadrina-Preis]] des Kuratoriums des Förderkreises der [[Europa-Universität Viadrina]] Frankfurt (Oder) für seine Verdienste um die deutsch-polnische Verständigung<ref>Annette Bauer: [http://idw-online.de/pages/de/news517659 ''Hans-Dietrich Genscher erhält Viadrina-Preis.''] idw Informationsdienst Wissenschaft, 4. Februar 2013, abgerufen am 5. Februar 2012.</ref>
* 2014: [[Internationaler Mendelssohn-Preis zu Leipzig]]
* 2014: [[Internationaler Mendelssohn-Preis zu Leipzig]]
* 2014: [[Marion Dönhoff Preis]]
* 2014: [[Marion-Dönhoff-Preis]]
* 2015: [[Europäischer Kulturpreis Pro Europa]]
* 2015: [[Europäischer Kulturpreis Pro Europa]]
* 2015: [[Deutscher Nachhaltigkeitspreis]]<ref>[https://www.nachhaltigkeitspreis.de/spielwiese/ehrenpreistraeger/2015/bundesaussenminister-ad-hans-dietrich-genscher/ ''Bundesaußenminister a.D. Hans Dietrich Genscher.''] nachhaltigkeitspreis.de</ref>
* 2015: [[Deutscher Nachhaltigkeitspreis]]<ref>[https://www.nachhaltigkeitspreis.de/spielwiese/ehrenpreistraeger/2015/bundesaussenminister-ad-hans-dietrich-genscher/ ''Bundesaußenminister a.D. Hans Dietrich Genscher.''] nachhaltigkeitspreis.de</ref>


=== Hans-Dietrich-Genscher-Preis ===
=== Hans-Dietrich-Genscher-Preis ===
Seit 1995 verleiht die [[Johanniter-Unfall-Hilfe]] e.&nbsp;V. alle zwei Jahre den Hans-Dietrich-Genscher-Preis an Menschen, die sich in der [[Rettungsdienst|Notfallrettung]] oder der Rettungsmedizin besonders verdient gemacht haben. Der Preis ist mit 2500 Euro dotiert. Der Preis trägt Genschers Namen, weil der Politiker in seiner Zeit als Bundesinnenminister maßgeblich dafür eingetreten war, dass heute in Deutschland über 30 [[Rettungshubschrauber]] im Einsatz sind.<ref>[[Johanniter-Unfall-Hilfe]]: ''[http://www.johanniter.de/index.php?id=11964 Hans-Dietrich-Genscher-Preis]''.</ref>
Seit 1995 verleiht die [[Johanniter-Unfall-Hilfe]] e.&nbsp;V. alle zwei Jahre den Hans-Dietrich-Genscher-Preis an Menschen, die sich in der [[Rettungsdienst|Notfallrettung]] oder der Rettungsmedizin besonders verdient gemacht haben. Der Preis ist mit 2500 Euro dotiert. Der Preis trägt Genschers Namen, weil der Politiker in seiner Zeit als Bundesinnenminister maßgeblich dafür eingetreten war, dass heute in Deutschland über 30 [[Rettungshubschrauber]] im Einsatz sind.<ref>[[Johanniter-Unfall-Hilfe]]: ''[https://www.johanniter.de/index.php?id=11964 Hans-Dietrich-Genscher-Preis].''</ref>


=== Genscher-Häuser ===
=== Genscher-Häuser ===
Im [[Genscher-Haus]], seinem Geburtshaus in Halle-Reideburg, wurde 2012 eine Dauerausstellung u.&nbsp;a. zu Teilung und Einheit Deutschlands eröffnet. 2013 wurde das Haus von der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit als ''Begegnungsstätte Deutsche Einheit'' benannt.
Im [[Genscher-Haus]], seinem Geburtshaus in Halle-Reideburg, wurde 2012 eine Dauerausstellung u.&nbsp;a. zu Teilung und Einheit Deutschlands eröffnet. 2013 wurde das Haus von der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit als ''Begegnungsstätte Deutsche Einheit'' benannt.


Im März 2017 beschloss die FDP, ihre Parteizentrale in Berlin, das bisherige ''Thomas-Dehler-Haus'', in [[Hans-Dietrich-Genscher-Haus]] umzubenennen.<ref>[https://www.liberale.de/content/genschers-liberales-vermaechtnis-ehren ''Genschers liberales Vermächtnis ehren.''] In: ''Portal Liberal.'' 15. März 2017, abgerufen am 31. März 2017.</ref>
Im März 2017 beschloss die FDP, ihre Parteizentrale in Berlin, das bisherige ''Thomas-Dehler-Haus,'' in [[Hans-Dietrich-Genscher-Haus]] umzubenennen.<ref>[https://www.liberale.de/content/genschers-liberales-vermaechtnis-ehren ''Genschers liberales Vermächtnis ehren.''] In: ''Portal Liberal.'' 15. März 2017, abgerufen am 31. März 2017.</ref>


=== Weitere Benennungen zu Genschers Ehren ===
=== Weitere Benennungen zu Genschers Ehren ===
'''Straßen und Plätze'''
'''Straßen und Plätze'''
* In Deutschland wurde Genscher schon zu Lebzeiten mit Straßenbenennungen gewürdigt: Im Gewerbepark ''[[Star Park]]'' in [[Queis (Landsberg)|Queis]] (unweit seines Geburtsortes Reideburg) gibt es seit 1996 eine ''Hans-Dietrich-Genscher-Straße''<ref>{{Internetquelle |autor=Alexander Schierholz |url=https://www.mz-web.de/mitteldeutschland/queis-familienbande-im-gewerbepark-8748020 |titel=Queis: Familienbande im Gewerbepark |hrsg=Mitteldeutsche Zeitung |datum=2006-07-23 |abruf=2017-11-04}}</ref>; ebenso seit 2002 in [[Loddin]] auf Usedom.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.n-tv.de/politik/Empfang-fuer-Genscher-article130337.html |titel=„Die erste Kultfigur“: Empfang für Genscher |hrsg=n-tv.de |datum=2002-03-21 |abruf=2017-11-04}}</ref>
* In Deutschland wurde Genscher schon zu Lebzeiten mit Straßenbenennungen gewürdigt: Im Gewerbepark ''[[Star Park]]'' in [[Queis (Landsberg)|Queis]] (unweit seines Geburtsortes Reideburg) gibt es seit 1996 eine ''Hans-Dietrich-Genscher-Straße''<ref>{{Internetquelle |autor=Alexander Schierholz |url=https://www.mz.de/mitteldeutschland/queis-familienbande-im-gewerbepark-2650577 |titel=Queis: Familienbande im Gewerbepark |hrsg=Mitteldeutsche Zeitung |datum=2006-07-23 |abruf=2017-11-04}}</ref>; ebenso seit 2002 in [[Loddin]] auf Usedom.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.n-tv.de/politik/Empfang-fuer-Genscher-article130337.html |titel=„Die erste Kultfigur“: Empfang für Genscher |hrsg=n-tv.de |datum=2002-03-21 |abruf=2017-11-04}}</ref>
* Ebenfalls schon zu Genschers Lebzeiten wurde in [[Windhoek]], der Hauptstadt [[Namibia]]s, eine Straße im Stadtteil [[Katutura]] nach ihm benannt. Damit wurde sein Beitrag zur [[Namibischer Befreiungskampf|Unabhängigkeit Namibias]] gewürdigt.
* Ebenfalls schon zu Genschers Lebzeiten wurde in [[Windhoek]], der Hauptstadt [[Namibia]]s, eine Straße im Stadtteil [[Windhoek-Katutura|Katutura]] nach ihm benannt. Damit wurde sein Beitrag zur [[Namibischer Befreiungskampf|Unabhängigkeit Namibias]] gewürdigt.
* In der kroatischen Hafenstadt [[Trogir]] gibt es die Ulica Kohl Genscher („Kohl-Genscher-Straße“), mit deren Benennung die Verdienste von Helmut Kohl und Genscher um die kroatische Unabhängigkeit gewürdigt werden.<ref>[http://www.focus.de/reisen/kroatien/tid-32094/tid-32095/kroatien-kroatien-highlights-trogir_aid_1028812.html ''Kroatiens zehn Top-Sehenswürdigkeiten - Trogir: Die Altstadt-Insel''], Focus.de, abgerufen am 10. April 2016</ref>
* In der kroatischen Hafenstadt [[Trogir]] gibt es die Ulica Kohl Genscher („Kohl-Genscher-Straße“), mit deren Benennung die Verdienste von Helmut Kohl und Genscher um die kroatische Unabhängigkeit gewürdigt werden.<ref>[http://www.focus.de/reisen/kroatien/tid-32094/tid-32095/kroatien-kroatien-highlights-trogir_aid_1028812.html ''Kroatiens zehn Top-Sehenswürdigkeiten Trogir: Die Altstadt-Insel,''] Focus.de, abgerufen am 10. April 2016.</ref>
* In der ostkroatischen Stadt [[Vinkovci]] gibt es eine Ulica Hansa Dietricha Genschera („Hans-Dietrich-Genscher-Straße“).
* In der ostkroatischen Stadt [[Vinkovci]] gibt es eine Ulica Hansa Dietricha Genschera („Hans-Dietrich-Genscher-Straße“).
* Am 31. März 2017 beschloss der Stadtrat in Halle (Saale), den [[Halle (Saale) Hauptbahnhof|Bahnhofsvorplatz]] feierlich in ''Hans-Dietrich-Genscher-Platz'' umzubenennen.<ref>[http://www.mz-web.de/halle-saale/entscheidung-im-stadtrat-ja-zum-genscher-platz--ja-zum-genscher-gymnasium-25785632 ''Entscheidung im Stadtrat Halle: Ja zum Genscher-Platz, ja zum Genscher-Gymnasium.''] In: ''Mitteldeutsche Zeitung.'' 23. Februar 2017, abgerufen am 31. März 2017.</ref>
* Am 31. März 2017 beschloss der Stadtrat in Halle (Saale), den [[Halle (Saale) Hauptbahnhof|Bahnhofsvorplatz]] feierlich in ''Hans-Dietrich-Genscher-Platz'' umzubenennen.<ref>[http://www.mz-web.de/halle-saale/entscheidung-im-stadtrat-ja-zum-genscher-platz--ja-zum-genscher-gymnasium-25785632 ''Entscheidung im Stadtrat Halle: Ja zum Genscher-Platz, ja zum Genscher-Gymnasium.''] In: ''Mitteldeutsche Zeitung.'' 23. Februar 2017, abgerufen am 31. März 2017.</ref>
* Im August 2017 wurde die vormalige Walter-Flex-Straße im [[Bundesviertel|ehemaligen Regierungsviertel in Bonn]] in ''Genscherallee'' umbenannt.<ref>[https://ga.de/bonn/stadt-bonn/strassen-in-bonn-nach-genscher-und-schmidt-benannt_aid-43474069 ''Straßen in Bonn nach Genscher und Schmidt benannt''] General-Anzeiger, 28. August 2017.</ref>
* Im August 2017 wurde die vormalige Walter-Flex-Straße im [[Bundesviertel|ehemaligen Regierungsviertel in Bonn]] in ''Genscherallee'' umbenannt.<ref>[https://ga.de/bonn/stadt-bonn/strassen-in-bonn-nach-genscher-und-schmidt-benannt_aid-43474069 ''Straßen in Bonn nach Genscher und Schmidt benannt''] General-Anzeiger, 28. August 2017.</ref>
* Anfang Juli 2018 beschloss der Stadtrat von [[Wuppertal]] auf Antrag der FDP-Fraktion die Benennung des Bahnhofsvorplatzes in Barmen zum Hans-Dietrich-Genscher-Platz.<ref>[https://www.wz.de/nrw/wuppertal/genscher-platz-in-wuppertal-eroeffnet_aid-33399601 ''Besondere Ehre für Hans-Dietrich Genscher.''] In: ''Westdeutsche Zeitung'', 30. September 2018, abgerufen am 23. Mai 2019.</ref> Genscher hatte von 1965 bis 1998 seinen Bundestagswahlkreis in Wuppertal.
* Anfang Juli 2018 beschloss der Stadtrat von [[Wuppertal]] auf Antrag der FDP-Fraktion die Benennung des Bahnhofsvorplatzes in Barmen zum Hans-Dietrich-Genscher-Platz.<ref>[https://www.wz.de/nrw/wuppertal/genscher-platz-in-wuppertal-eroeffnet_aid-33399601 ''Besondere Ehre für Hans-Dietrich Genscher.''] In: ''Westdeutsche Zeitung,'' 30. September 2018, abgerufen am 23. Mai 2019.</ref> Genscher hatte von 1965 bis 1998 seinen Bundestagswahlkreis in Wuppertal.


'''Schulen'''
'''Schulen'''
* Am 30. September 2016 wurde die ''Sekundarschule Wachtberg'' in [[Wachtberg]]-[[Berkum (Wachtberg)|Berkum]] in ''Hans-Dietrich-Genscher-Schule – Regionale Schule vor Ort – Profilierte Gemeinschaftshauptschule'' umbenannt.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.hdg-schule.de// |text=''Sekundarschule Wachtberg'' Hans-Dietrich-Genscher-Schule |wayback=20161128195457}}</ref>
* Am 30. September 2016 wurde die ''Sekundarschule Wachtberg'' in [[Wachtberg]]-[[Berkum (Wachtberg)|Berkum]] in ''Hans-Dietrich-Genscher-Schule – Regionale Schule vor Ort – Profilierte Gemeinschaftshauptschule'' umbenannt.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.hdg-schule.de// |text=''Sekundarschule Wachtberg'' Hans-Dietrich-Genscher-Schule |wayback=20161128195457}}</ref>


* Aufgrund einer Initiative von Schülern und Lehrern des bisherigen ''Johann-Gottfried-Herder-Gymnasiums'' in Halle (Saale) und eines entsprechenden Beschlusses des Stadtrats trägt die Schule seit dem 1. August 2017 den Namen [[Hans-Dietrich-Genscher-Gymnasium (Halle)|Hans-Dietrich-Genscher-Gymnasium]].<ref>{{Internetquelle |autor=Detlef Färber |url=http://www.mz-web.de/halle-saale/aus-fuer--herder--gymnasium--hans-dietrich-genscher-kommt-aufs-schild-28098320 |titel=Aus für „Herder“-Gymnasium: Hans-Dietrich Genscher kommt aufs Schild |werk=Mitteldeutsche Zeitung |datum=2017-08-01 |abruf=2017-08-26}}</ref>
* Aufgrund einer Initiative von Schülern und Lehrern des bisherigen ''Johann-Gottfried-Herder-Gymnasiums'' in Halle (Saale) und eines entsprechenden Beschlusses des Stadtrats trägt die Schule seit dem 1. August 2017 den Namen [[Hans-Dietrich-Genscher-Gymnasium]].<ref>{{Internetquelle |autor=Detlef Färber |url=https://www.mz.de/lokal/halle-saale/aus-fur-herder-gymnasium-hans-dietrich-genscher-kommt-aufs-schild-1340435 |titel=Aus für „Herder“-Gymnasium: Hans-Dietrich Genscher kommt aufs Schild |werk=Mitteldeutsche Zeitung |datum=2017-08-01 |abruf=2017-08-26}}</ref>


'''Sonstiges'''
'''Sonstiges'''
* Seit dem 2. Juni 2016 verkehrt in Genschers Geburtsstadt Halle (Saale) ein Bus der städtischen Verkehrsgesellschaft [[HAVAG]] mit der Bezeichnung ''Hans-Dietrich Genscher''. Zusätzlich ist ein Sitzplatz mit gelbem Polster überzogen; in Anlehnung an die gelben Pullunder, welche häufig von Genscher getragen und stark mit ihm assoziiert wurden.<ref>[http://www.mz-web.de/halle-saale/havag-wieso-in-einem-der-neuen-busse-ein-platz-gelb-ist-24159666 ''Wieso in einem der neuen Busse ein Platz gelb ist.''] In: ''[[Mitteldeutsche Zeitung]].'' 2. Juni 2016, abgerufen am 26. Juni 2016.</ref>
* Seit dem 2. Juni 2016 verkehrt in Genschers Geburtsstadt Halle (Saale) ein Bus der städtischen Verkehrsgesellschaft [[Hallesche Verkehrs-AG|HAVAG]] mit der Bezeichnung ''Hans-Dietrich Genscher.'' Zusätzlich ist ein Sitzplatz mit gelbem Polster überzogen; in Anlehnung an die gelben Pullunder, welche häufig von Genscher getragen und stark mit ihm assoziiert wurden.<ref>[http://www.mz-web.de/halle-saale/havag-wieso-in-einem-der-neuen-busse-ein-platz-gelb-ist-24159666 ''Wieso in einem der neuen Busse ein Platz gelb ist.''] In: ''[[Mitteldeutsche Zeitung]].'' 2. Juni 2016, abgerufen am 26. Juni 2016.</ref>
* Am 28. März 2017 erhielt der bisherige ''Europasaal'' im [[Haus am Werderschen Markt]], dem ersten Dienstsitz des [[Auswärtiges Amt|Auswärtigen Amtes]], den Namen ''Hans-Dietrich-Genscher-Forum''.<ref>[https://www.welt.de/regionales/sachsen-anhalt/article163214488/Saal-im-Auswaertigen-Amt-traegt-jetzt-Genschers-Namen.html ''Saal im Auswärtigen Amt trägt jetzt Genschers Namen.''] In: ''[[Die Welt#Online-Ausgabe|Welt Online]].'' 28. März 2017, abgerufen am 31. März 2017.</ref>
* Am 28. März 2017 erhielt der bisherige ''Europasaal'' im [[Haus am Werderschen Markt]], dem ersten Dienstsitz des [[Auswärtiges Amt|Auswärtigen Amtes]], den Namen ''Hans-Dietrich-Genscher-Forum.''<ref>[https://www.welt.de/regionales/sachsen-anhalt/article163214488/Saal-im-Auswaertigen-Amt-traegt-jetzt-Genschers-Namen.html ''Saal im Auswärtigen Amt trägt jetzt Genschers Namen.''] In: ''[[Die Welt#Online-Ausgabe|Welt Online]].'' 28. März 2017, abgerufen am 31. März 2017.</ref>
* Unter dem Namen ''Genschman''<ref>{{Internetquelle |url=https://www.facebook.com/GenschmanHalle/about/?ref=page_internal |titel=Genschman |sprache=de |abruf=2023-05-04}}</ref> existierte seit den 1990er Jahren bis 2022 ein Nachtclub in Halle mit dem Logo der Genschman Karikatur des Satire-Magazins Titanic.
* Unter dem Namen ''Genschman''<ref>{{Internetquelle |url=https://www.facebook.com/GenschmanHalle/about/?ref=page_internal |titel=Genschman |sprache=de |abruf=2023-05-04}}</ref> existierte seit den 1990er Jahren bis 2022 ein Nachtclub in Halle mit dem Logo der Genschman Karikatur des Satire-Magazins Titanic.


== Populäre Rezeption und satirische Darstellungen ==
== Populäre Rezeption und satirische Darstellungen ==
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* Genschers modisches Markenzeichen war ein gelber [[Pullunder]], dessen Farbe gleichzeitig seine Partei repräsentierte. Mehrfach wurde eines dieser Kleidungsstücke zu wohltätigen Zwecken versteigert.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.spiegel.de/panorama/a-48783.html |titel=Versteigerung – Rekordsumme für Genschers gelben Pulli |abruf=2011-04-06}}</ref>
* Genschers modisches Markenzeichen war ein gelber [[Pullunder]], dessen Farbe gleichzeitig seine Partei repräsentierte. Mehrfach wurde eines dieser Kleidungsstücke zu wohltätigen Zwecken versteigert.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.spiegel.de/panorama/a-48783.html |titel=Versteigerung – Rekordsumme für Genschers gelben Pulli |abruf=2011-04-06}}</ref>
* In [[Karikatur]]en wurden Genschers große, oben [[abstehende Ohren]] hervorgehoben.<ref>[[Joachim Klinger]]: [https://www.musenblaetter.de/artikel.php?aid=18025 ''Der Mann mit den großen Ohren: Hans Dietrich Genscher †''] musenblaetter.de, 18. April 2016.</ref> [[Herbert Wehner]] verwendete für Genscher den Spitznamen „der mit den Ohren“.<ref>[https://www.fr.de/politik/hans-dietrich-genscher-ohren-11347631.html ''Hans-Dietrich Genscher, "der mit den Ohren"''] fr.de, 21. März 2012.</ref> Im höheren Alter sahen Genschers Ohren kaum noch abstehend aus. Spekulationen, er habe sich seine [[Otopexie|Ohren anlegen]] lassen, wies Genscher zurück.<ref>[https://rp-online.de/panorama/genscher-legt-die-ohren-an_aid-8524157 ''Genscher weist Vermutungen zurück – Genscher legt die Ohren an.''] In: ''RP-online'', 10. März 2002, abgerufen am 1. April 2016.</ref> Dass er in Karikaturen oft als [[Elefant]] gezeichnet wurde,<ref>[[Jürgen Frölich (Historiker)|Jürgen Frölich]]: [https://www.freiheit.org/de/deutschland/hans-dietrich-genscher-architekt-der-einheit ''Hans-Dietrich Genscher – Architekt der Einheit''] freiheit.org</ref> war zugleich eine Anspielung auf die ihm zugeschriebene Geduld. Genscher wurde als „Mischung aus Fuchs und Elefant“ beschrieben – als listig und zugleich außergewöhnlich geduldig.<ref>[https://www.tagesspiegel.de/politik/begegnung-mit-hans-dietrich-genscher-ein-hoch-begabter-taktiker-listig-und-nicht-zu-prinzipientreu/9453114-3.html ''Begegnung mit Hans-Dietrich Genscher: List und Laune''] tagesspiegel.de, 10. Februar 2014.</ref> Auf einer Toilette seines Privathauses hing eine Auswahl von Karikaturen als gerahmte Kopien an den gekachelten Wänden.<ref>TV-Kindersendung [[Willis VIPs]] ([http://www.br-online.de/kinder/radio-tv/willis_vips/ Folge ''Wie kalt war der Kalte Krieg? Hans-Dietrich Genscher'']) von [[Willi Weitzel]]; Bayerischer Rundfunk, 2006; erneut gesendet am 2. April 2016 um 10:10&nbsp;h in der ARD.</ref>
* In [[Karikatur]]en wurden Genschers große, oben [[abstehende Ohren]] hervorgehoben.<ref>[[Joachim Klinger]]: [https://www.musenblaetter.de/artikel.php?aid=18025 ''Der Mann mit den großen Ohren: Hans Dietrich Genscher †''] musenblaetter.de, 18. April 2016.</ref> [[Herbert Wehner]] verwendete für Genscher den Spitznamen „der mit den Ohren“.<ref>[https://www.fr.de/politik/hans-dietrich-genscher-ohren-11347631.html ''Hans-Dietrich Genscher, „der mit den Ohren“''] fr.de, 21. März 2012.</ref> Im höheren Alter sahen Genschers Ohren kaum noch abstehend aus. Spekulationen, er habe sich seine [[Otopexie|Ohren anlegen]] lassen, wies Genscher zurück.<ref>[https://rp-online.de/panorama/genscher-legt-die-ohren-an_aid-8524157 ''Genscher weist Vermutungen zurück – Genscher legt die Ohren an.''] In: ''RP-online,'' 10. März 2002, abgerufen am 1. April 2016.</ref> Dass er in Karikaturen oft als [[Elefanten|Elefant]] gezeichnet wurde,<ref>[[Jürgen Frölich (Historiker)|Jürgen Frölich]]: [https://www.freiheit.org/de/deutschland/hans-dietrich-genscher-architekt-der-einheit ''Hans-Dietrich Genscher – Architekt der Einheit''] freiheit.org.</ref> war zugleich eine Anspielung auf die ihm zugeschriebene Geduld. Genscher wurde als „Mischung aus Fuchs und Elefant“ beschrieben – als listig und zugleich außergewöhnlich geduldig.<ref>[https://www.tagesspiegel.de/politik/begegnung-mit-hans-dietrich-genscher-ein-hoch-begabter-taktiker-listig-und-nicht-zu-prinzipientreu/9453114-3.html ''Begegnung mit Hans-Dietrich Genscher: List und Laune''] tagesspiegel.de, 10. Februar 2014.</ref> Auf einer Toilette seines Privathauses hing eine Auswahl von Karikaturen als gerahmte Kopien an den gekachelten Wänden.<ref>TV-Kindersendung [[Willis VIPs]] ([http://www.br-online.de/kinder/radio-tv/willis_vips/ Folge ''Wie kalt war der Kalte Krieg? Hans-Dietrich Genscher'']) von [[Willi Weitzel]]; Bayerischer Rundfunk, 2006; erneut gesendet am 2. April 2016 um 10:10&nbsp;h in der ARD.</ref>
* Der französische Illustrator [[Jean Mulatier]] zeichnete vor dem Bundestagswahlkampf 1976 für den ''Spiegel'' vier Titelbild-Karikaturen von Genscher, Helmut Kohl, Helmut Schmidt und Franz Josef Strauß. Der damalige Bundeskanzler Schmidt bemerkte bei einem Besuch in der Redaktion mit Verleger [[Rudolf Augstein]], Genscher sehe auf dem Bild aus wie eine [[Fledermäuse|Fledermaus]] und Kohl wie eine [[Deutsche Nationalbergamotte|Bergamotte-Birne]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-41157448.html |titel=Datum: 20. Sept. 1976 Betr.: Mulatier-Präsentation - DER SPIEGEL 39/1976 |abruf=2020-06-28}}</ref>
* Der französische Illustrator [[Jean Mulatier]] zeichnete vor dem Bundestagswahlkampf 1976 für den ''Spiegel'' vier Titelbild-Karikaturen von Genscher, Helmut Kohl, Helmut Schmidt und Franz Josef Strauß. Der damalige Bundeskanzler Schmidt bemerkte bei einem Besuch in der Redaktion mit Verleger [[Rudolf Augstein]], Genscher sehe auf dem Bild aus wie eine [[Fledermäuse|Fledermaus]] und Kohl wie eine [[Deutsche Nationalbergamotte|Bergamotte-Birne]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-41157448.html |titel=Datum: 20. Sept. 1976 Betr.: Mulatier-Präsentation DER SPIEGEL 39/1976 |abruf=2020-06-28}}</ref>
* Im September 1989 wurde Genscher auf dem Titelblatt des Satire-Magazins [[Titanic (Magazin)|''Titanic'']] als Comicfigur mit der Schlagzeile „Genschman darf nicht sterben“ dargestellt.<ref>[http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/hans-dietrich-genscher-genschman-darf-nicht-sterben-a-1085100.html ''Hans-Dietrich Genscher als Comic-Held: Als Genschman die Welt rettete''], Spiegel Online vom 1. April 2016, abgerufen am 2. April 2016</ref> Sie spielt auf einen Herzinfarkt an, den Genscher zuvor erlitten hatte. Der Spitzname „Genschman“ spielt auf die Figur des Comic-Superhelden [[Batman]] und sein Fledermauskostüm an. Später erschien der gleichnamige Comic von [[Achim Greser]], [[Christian Y. Schmidt|Christian Schmidt]] und [[Hans Zippert]]. Der Name fand Eingang in die Umgangssprache.<ref>[http://www.deutschlandradiokultur.de/titanic-autor-zum-superhelden-genschman-er-wird-weiter.2156.de.html?dram:article_id=349997 ''"Titanic"-Autor zum Superhelden Genschman – Er wird weiter Schurken jagen.''] Hans Zippert im Gespräch mit Christine Watty. In: Deutschlandradio Kultur vom 1. April 2016, abgerufen am 2. April 2016.</ref>
* Im September 1989 wurde Genscher auf dem Titelblatt des Satire-Magazins [[Titanic (Magazin)|''Titanic'']] als Comicfigur mit der Schlagzeile „Genschman darf nicht sterben“ dargestellt.<ref>[https://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/hans-dietrich-genscher-genschman-darf-nicht-sterben-a-1085100.html ''Hans-Dietrich Genscher als Comic-Held: Als Genschman die Welt rettete,''] [[Der Spiegel (online)|Spiegel Online]] vom 1. April 2016, abgerufen am 2. April 2016.</ref> Sie spielt auf einen Herzinfarkt an, den Genscher zuvor erlitten hatte. Der Spitzname „Genschman“ spielt auf die Figur des Comic-Superhelden [[Batman]] und sein Fledermauskostüm an. Später erschien der gleichnamige Comic von [[Greser & Lenz|Achim Greser]], [[Christian Y. Schmidt|Christian Schmidt]] und [[Hans Zippert]]. Der Name fand Eingang in die Umgangssprache.<ref>[http://www.deutschlandradiokultur.de/titanic-autor-zum-superhelden-genschman-er-wird-weiter.2156.de.html?dram:article_id=349997 ''„Titanic“-Autor zum Superhelden Genschman – Er wird weiter Schurken jagen.''] Hans Zippert im Gespräch mit Christine Watty. In: Deutschlandradio Kultur vom 1. April 2016, abgerufen am 2. April 2016.</ref>
* Genschers häufige Auslandsreisen als Bundesaußenminister schlugen sich in Witzen nieder, zum Beispiel: „Treffen sich zwei Flugzeuge. In beiden sitzt Genscher.“<ref>[http://www.spiegel.de/politik/deutschland/genschers-geburtstagssause-retro-party-mit-gelben-pullundern-a-473115.html ''Genschers Geburtstagssause: Retro-Party mit gelben Pullundern''.] In: ''[[Spiegel Online]]'', 22. März 2013, abgerufen am 2. April 2016</ref>
* Genschers häufige Auslandsreisen als Bundesaußenminister schlugen sich in Witzen nieder, zum Beispiel: „Treffen sich zwei Flugzeuge. In beiden sitzt Genscher.“<ref>[https://www.spiegel.de/politik/deutschland/genschers-geburtstagssause-retro-party-mit-gelben-pullundern-a-473115.html ''Genschers Geburtstagssause: Retro-Party mit gelben Pullundern.''] In: ''Spiegel Online,'' 22. März 2013, abgerufen am 2. April 2016.</ref>
* Das Verb ''genschern'' wurde zum geflügelten Wort beim Spiel [[Doppelkopf-Sonderregeln#Genschern|Doppelkopf]] – eine Anspielung darauf, dass Genscher bei der sogenannten [[Wende (Bundesrepublik Deutschland)|Wende]] mit seiner Partei den (Koalitions-)Partner wechselte.<ref>[http://www.zeit.de/politik/deutschland/2016-04/hans-dietrich-genscher-nachruf-juergen-trittin/komplettansicht ''Der Genscherismus wird fehlen''.] [[Jürgen Trittin]] in ''zeit.online'', 2. April 2016, abgerufen am 10. April 2016</ref>
* Das Verb „genschern“ soll laut [[Jürgen Trittin]] zum geflügelten Wort beim Spiel [[Doppelkopf-Sonderregeln#Genschern|Doppelkopf]] geworden sein – eine Anspielung darauf, dass Genscher bei der sogenannten [[Wende (Bundesrepublik Deutschland)|Wende]] mit seiner Partei den (Koalitions-)Partner wechselte.<ref>[http://www.zeit.de/politik/deutschland/2016-04/hans-dietrich-genscher-nachruf-juergen-trittin/komplettansicht ''Der Genscherismus wird fehlen.''] [[Jürgen Trittin]] in ''zeit.online,'' 2. April 2016, abgerufen am 10. April 2016.</ref>
* Wegen seines Rundschreiben an die FDP-Mitglieder vom 20. August 1981, in dem er eine ''Wende'' verlangte (später als ''Wendebrief'' bezeichnet), und seiner Rolle als Wendeminister bei der Wende 1982 bekam Genscher den Spitznamen ''Wendelin'' nach der seit Mitte der 1970er Jahre beliebten Fernsehfigur [[Wum (Zeichentrick)#Wum und Wendelin|Wendelin]].<ref>Werner Kany: [http://books.google.de/books?id=xaR2Yi8X7jQC&pg=PA273&lpg=PA273&dq=genscher+wendelin&source=bl&ots=xFmxQbPjEK&sig=3U1P5_cUDlMpG7ectsHDr6iQ1Ok&hl=de&sa=X&ei=qCMDU7bcFIXrswa814HYCQ&ved=0CDkQ6AEwAQ#v=onepage&q=genscher%20wendelin&f=false ''Inoffizielle Personennamen: Bildung, Bedeutung und Funktion.''] de Gruyter, 1992, S. 273.</ref>
* Wegen seines Rundschreiben an die FDP-Mitglieder vom 20. August 1981, in dem er eine „Wende“ verlangte (später als ''Wendebrief'' bezeichnet), und seiner Rolle als Wendeminister bei der Wende 1982 bekam Genscher den Spitznamen „Wendelin“ nach der seit Mitte der 1970er Jahre beliebten Fernsehfigur [[Wum (Zeichentrick)#Wum und Wendelin|''Wendelin'']].<ref>Werner Kany: ''Inoffizielle Personennamen: Bildung, Bedeutung und Funktion'' (= ''Reihe Germanistische Linguistik.'' Band 127). Niemeyer, Tübingen 1992, S.&nbsp;273 ([https://books.google.de/books?id=xaR2Yi8X7jQC&pg=PA273&lpg=PA273#v=onepage&q&f=false Online-Vorschau]).</ref>


== Veröffentlichungen ==
== Veröffentlichungen ==
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* mit Ulrich Frank-Planitz (Hrsg.): ''Nur ein Ortswechsel? Eine Zwischenbilanz der Berliner Republik. Zum 70. Geburtstag von [[Arnulf Baring]].'' Hohenheim, Stuttgart/Leipzig 2000, ISBN 3-89850-074-8.
* mit Ulrich Frank-Planitz (Hrsg.): ''Nur ein Ortswechsel? Eine Zwischenbilanz der Berliner Republik. Zum 70. Geburtstag von [[Arnulf Baring]].'' Hohenheim, Stuttgart/Leipzig 2000, ISBN 3-89850-074-8.
* ''Die Chance der Deutschen. Ein Gesprächsbuch. Hans-Dietrich Genscher im Gespräch mit [[Guido Knopp]].'' Pendo, München 2008, ISBN 978-3-86612-190-4.
* ''Die Chance der Deutschen. Ein Gesprächsbuch. Hans-Dietrich Genscher im Gespräch mit [[Guido Knopp]].'' Pendo, München 2008, ISBN 978-3-86612-190-4.
* ''Die Rolle Europas im Kontext der Globalisierung'', in: [[Caroline Y. Robertson-von Trotha]] (Hrsg.): Herausforderung Demokratie. Demokratisch, parlamentarisch, gut? (= Kulturwissenschaft interdisziplinär/Interdisciplinary Studies on Culture and Society, Bd. 6), Baden-Baden 2011, ISBN 978-3-8329-5816-9.
* ''Die Rolle Europas im Kontext der Globalisierung,'' in: [[Caroline Y. Robertson-von Trotha]] (Hrsg.): Herausforderung Demokratie. Demokratisch, parlamentarisch, gut? (= Kulturwissenschaft interdisziplinär/Interdisciplinary Studies on Culture and Society, Bd. 6), Baden-Baden 2011, ISBN 978-3-8329-5816-9.
* mit [[Christian Lindner]]: ''Brückenschläge. Zwei Generationen, eine Leidenschaft''. Hoffmann und Campe, Hamburg 2013, ISBN 978-3-455-50296-1.
* mit [[Christian Lindner]]: ''Brückenschläge. Zwei Generationen, eine Leidenschaft.'' Hoffmann und Campe, Hamburg 2013, ISBN 978-3-455-50296-1.
* Germany’s role in Namibia’s independence, in: Bösl, Anton et al. (Ed.), Namibia´s Foreign Relations. Historic contexts, current dimensions, and perspectives for the 21st Century, Macmillan Education Namibia, Windhoek 2014, 51-58.
* ''Germany’s role in Namibia’s independence,'' in: Anton Bösl et al. (Ed.): ''Namibia´s Foreign Relations. Historic contexts, current dimensions, and perspectives for the 21st Century,'' Macmillan Education Namibia, Windhoek 2014, 51–58.
* ''Zündfunke aus Prag. Wie 1989 der Mut zur Freiheit die Geschichte veränderte, mit [[Karel Vodička]].'' dtv, München 2014, ISBN 978-3-423-28047-1.
* ''Zündfunke aus Prag. Wie 1989 der Mut zur Freiheit die Geschichte veränderte, mit [[Karel Vodička]].'' dtv, München 2014, ISBN 978-3-423-28047-1.
* ''Meine Sicht der Dinge. Im Gespräch mit Hans-Dieter Heumann.'' Propyläen, Berlin 2015, ISBN 978-3-549-07464-0.
* ''Meine Sicht der Dinge. Im Gespräch mit Hans-Dieter Heumann.'' Propyläen, Berlin 2015, ISBN 978-3-549-07464-0.
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* [[Jürgen Frölich (Historiker)|Jürgen Frölich]]: ''Taktisch versierter Pragmatiker und Visionär zugleich. Zum politischen Wirken von Hans-Dietrich Genscher (1927–2016)'', in: ''[[Deutschland Archiv]]'', 19. Mai 2017, [http://www.bpb.de/248082 www.bpb.de/248082].
* [[Jürgen Frölich (Historiker)|Jürgen Frölich]]: ''Taktisch versierter Pragmatiker und Visionär zugleich. Zum politischen Wirken von Hans-Dietrich Genscher (1927–2016),'' in: ''[[Deutschland Archiv]],'' 19. Mai 2017, [http://www.bpb.de/248082 www.bpb.de/248082].
* [[Hans-Dieter Heumann]]: ''Hans-Dietrich Genscher. Die Biografie.'' Schöningh, Paderborn 2012, ISBN 978-3-506-77037-0 ([http://www.sehepunkte.de/2012/06/20796.html Rezension]).
* [[Hans-Dieter Heumann]]: ''Hans-Dietrich Genscher. Die Biografie.'' Schöningh, Paderborn 2012, ISBN 978-3-506-77037-0 ([https://www.sehepunkte.de/2012/06/20796.html Rezension]).
* {{Der Spiegel |ID=115560213 |Autor=Christiane Hoffmann, Ralf Neukirch |Titel=Es kam, wie es kommen musste |Jahr=2013 |Nr=41 |Seiten=24–26 |Kommentar=Interview mit Genscher}}
* {{Der Spiegel |ID=115560213 |Autor=Christiane Hoffmann, Ralf Neukirch |Titel=Es kam, wie es kommen musste |Jahr=2013 |Nr=41 |Seiten=24–26 |Kommentar=Interview mit Genscher}}
* [[Klaus Kinkel]] (Hrsg.): ''In der Verantwortung. Hans-Dietrich Genscher zum Siebzigsten.'' Siedler, Berlin 1997, ISBN 3-88680-631-6.
* [[Klaus Kinkel]] (Hrsg.): ''In der Verantwortung. Hans-Dietrich Genscher zum Siebzigsten.'' Siedler, Berlin 1997, ISBN 3-88680-631-6.
* Jürgen Lorenz: ''Gefragt: Hans-Dietrich Genscher.'' Zirngibl, Bornheim 1983.
* Jürgen Lorenz: ''Gefragt: Hans-Dietrich Genscher.'' Zirngibl, Bornheim 1983.
* Hans-Dieter Lucas (Hrsg.): ''Genscher, Deutschland und Europa.'' Nomos-Verlag, Baden-Baden 2002, ISBN 3-7890-7816-6.
* Hans-Dieter Lucas (Hrsg.): ''Genscher, Deutschland und Europa.'' Nomos-Verlag, Baden-Baden 2002, ISBN 3-7890-7816-6.
* Jürgen Mittag: {{Webarchiv |url=http://www.europaeische-bewegung.de/index.php?id=8548#c27788 |text=''Vom Honoratiorenkreis zum Europanetzwerk: Sechs Jahrzehnte Europäische Bewegung Deutschland''. |wayback=20120118111035}} In: ''60 Jahre Europäische Bewegung Deutschland'', Berlin 2009, S.&nbsp;12–28.
* Jürgen Mittag: {{Webarchiv |url=http://www.europaeische-bewegung.de/index.php?id=8548#c27788 |text=''Vom Honoratiorenkreis zum Europanetzwerk: Sechs Jahrzehnte Europäische Bewegung Deutschland.'' |wayback=20120118111035}} In: ''60 Jahre Europäische Bewegung Deutschland,'' Berlin 2009, S.&nbsp;12–28.
* [[Joachim Scholtyseck]]: ''Die FDP in der Wende.'' In: ''Historisch-Politische Mitteilungen.'' 19, 2013, {{ISSN|0943-691X}}, S.&nbsp;197–220 ([http://www.kas.de/upload/ACDP/HPM/HPM_19_12/Scholtyseck.pdf PDF; 71,7&nbsp;kB]).
* [[Joachim Scholtyseck]]: ''Die FDP in der Wende.'' In: ''Historisch-Politische Mitteilungen.'' 19, 2013, {{ISSN|0943-691X}}, S.&nbsp;197–220 ([http://www.kas.de/upload/ACDP/HPM/HPM_19_12/Scholtyseck.pdf PDF; 71,7&nbsp;kB]).
* [[Gerhard A. Ritter]]: ''Hans-Dietrich Genscher, das Auswärtige Amt und die deutsche Vereinigung.'' Beck, München 2013, ISBN 3-406-64495-3.
* [[Gerhard A. Ritter]]: ''Hans-Dietrich Genscher, das Auswärtige Amt und die deutsche Vereinigung.'' Beck, München 2013, ISBN 3-406-64495-3.
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== Filmdokumentation ==
== Filmdokumentation ==
* ''Mr. Bundesrepublik – Hans-Dietrich Genscher''. Deutsche TV-Dokumentation (2007) von [[Ulrike Brincker]] und [[Gunter Hofmann]], 45 Minuten.
* ''Mr. Bundesrepublik – Hans-Dietrich Genscher.'' Deutsche TV-Dokumentation (2007) von [[Ulrike Brincker]] und [[Gunter Hofmann]], 45 Minuten.


== Weblinks ==
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* {{Biographie beim Deutschen Bundestag|Hans-Dietrich Genscher}}
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== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
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Aktuelle Version vom 7. November 2024, 14:19 Uhr

Hans-Dietrich Genscher, 2013
Hans-Dietrich Genscher, 1983

Hans-Dietrich Genscher (* 21. März 1927 in Reideburg, Saalkreis; † 31. März 2016 in Wachtberg-Pech, Rhein-Sieg-Kreis)[1][2] war ein deutscher Politiker (FDP). Von 1969 bis 1974 war er Bundesminister des Innern. Von 1974 bis 1992 war er – mit einer Unterbrechung von etwa zweieinhalb Wochen – Bundesminister des Auswärtigen sowie Vizekanzler der Bundesrepublik Deutschland: von 1974 bis 1982 unter der Kanzlerschaft von Helmut Schmidt (SPD) und nach dem Regierungswechsel von 1982 bis 1992 unter der Kanzlerschaft Helmut Kohls (CDU). Er ist damit der Bundesminister mit der längsten Amtszeit. Darüber hinaus war er von 1974 bis 1985 Bundesvorsitzender der FDP.

Genscher gilt als historische Schlüsselfigur, indem er zeitlebens entschlossen und mit großem diplomatischem Geschick für die Überwindung der Teilung Europas und Deutschlands sowie des Kalten Krieges eintrat.[3][4] Berühmt geworden ist seine (unvollendete) Ansprache „Wir sind zu Ihnen gekommen, um Ihnen mitzuteilen, dass heute Ihre Ausreise …“ (die folgenden Worte gingen im allgemeinen Jubel unter, sie sollten lauten „möglich geworden ist“[5][6]), mit der er am 30. September 1989 vom Balkon der Prager Botschaft den Tausenden dorthin geflüchteten DDR-Bürgern ihre Ausreise per Sonderzug verkündete, die er in langen Verhandlungen mit dem sowjetischen Außenminister Eduard Schewardnadse erreicht hatte.

Hans-Dietrich Genscher war der Sohn des aus bäuerlicher Familie stammenden Juristen Kurt Genscher (Syndikus des Landwirtschaftsverbandes; † 1937) und der Bauerntochter Hilda Kreime († 1988).[7] Er wuchs in einem bürgerlich-bäuerlichen und nationalkonservativen Milieu auf.[8] In Halle (Saale), wo die Familie seit 1933 wohnte, besuchte er das Städtische Reformrealgymnasium.

Ab 1943 war Genscher Luftwaffenhelfer, absolvierte den Reichsarbeitsdienst (RAD) im Harz und wurde von Oktober bis November 1944 ins Erzgebirge kommandiert. Am 18. Mai 1944 beantragte er die Aufnahme in die NSDAP und wurde rückwirkend zum 20. April 1944 aufgenommen (Mitgliedsnummer 10.123.636).[9][10] Nach eigener Aussage geschah dies per Sammelantrag ohne sein Mitwissen.[11] Genscher wollte Reserveoffizier werden; im Januar 1945 meldete er sich deshalb freiwillig zur Wehrmacht, nach eigener Aussage auch, um einer Zwangsrekrutierung durch die Waffen-SS zu entgehen. Er wurde zu einer Pioniereinheit in Wittenberg eingezogen. Als Angehöriger der „Armee Wenck“, die in der Schlacht um Berlin eingesetzt werden sollte, geriet er kurz vor Kriegsende im Mai 1945 als Gefreiter zunächst in US-amerikanische und anschließend in britische Kriegsgefangenschaft.

Nach seiner Entlassung im Juli 1945 arbeitete er als Bauhilfsarbeiter. Ab Dezember 1945 besuchte er wieder die Friedrich-Nietzsche-Oberschule in Halle (Saale) (ab 1946 Friedrich-Engels-Oberschule), an der er im März 1946 die Ergänzungsreifeprüfung ablegte. Im Winter 1946/47 erkrankte er schwer an Tuberkulose, weshalb er sich drei Monate in einem Sanatorium aufhielt. An der damals nicht heilbaren Krankheit litt Genscher noch die folgenden zehn Jahre und war immer wieder zu längeren Krankenhausaufenthalten gezwungen. Dennoch absolvierte er von 1946 bis 1949 ein Studium der Rechtswissenschaft und Volkswirtschaftslehre an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und der Universität Leipzig, das er 1949 mit der ersten juristischen Staatsprüfung in Leipzig beendete. Anschließend war er bis 1952 Referendar beim Amtsgericht im Oberlandesgerichtsbezirk Halle.

Am 20. August 1952 übersiedelte Genscher über West-Berlin in die Bundesrepublik Deutschland, arbeitete als Referendar beim Hanseatischen Oberlandesgericht im Oberlandesgerichtsbezirk Bremen und legte 1954 das zweite juristische Staatsexamen in Hamburg ab. Danach war er bis 1956 als Anwaltsassessor und Rechtsanwalt in der auf Wirtschafts- und Steuerrecht spezialisierten Anwaltskanzlei Dr. Frick, Büsing, Genscher und Dr. Müffelmann in Bremen tätig.

Genscher mit seinen Partei­freunden Hildegard Hamm-Brücher, Otto Graf Lambsdorff (stehend) und Wolfgang Mischnick, 1974

Genscher war von 1946 bis 1952 Mitglied der LDP, Landesverband Sachsen-Anhalt. Er war Mitbegründer der FDJ in Leipzig.[12] Seit seiner Übersiedlung in die Bundesrepublik war er Mitglied der FDP. 1954 wurde er zum stellvertretenden Landesvorsitzenden der Jungdemokraten in Bremen gewählt. Von 1956 bis 1959 war er wissenschaftlicher Assistent der FDP-Bundestagsfraktion in Bonn.

Von 1959 bis 1965 war er FDP-Fraktionsgeschäftsführer, dabei von 1962 bis 1964 Bundesgeschäftsführer der FDP. 1968 wurde er zum stellvertretenden Bundesvorsitzenden gewählt. Vom 1. Oktober 1974 bis zum 23. Februar 1985 war er schließlich Bundesvorsitzender der FDP. In seine Amtszeit als Parteivorsitzender fiel 1982 die Wende von der sozialliberalen Koalition zur Koalition mit der CDU/CSU. 1985 verzichtete er auf das Amt des Bundesvorsitzenden. Nach seinem Rücktritt als Bundesaußenminister 1992 wurde Genscher zum Ehrenvorsitzenden der FDP ernannt.

Korrespondenzen und Akten zu Genschers Tätigkeit für die FDP befinden sich im Archiv des Liberalismus der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit in Gummersbach.

Abgeordnetentätigkeit

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Genscher war von 1965 bis 1998 Mitglied des Deutschen Bundestages für den Bundestagswahlkreis Wuppertal I. Er war stets über die Landesliste Nordrhein-Westfalen in den Deutschen Bundestag eingezogen. Von 1965 bis zu seinem Eintritt in die Regierung Brandt 1969 war er Parlamentarischer Geschäftsführer der FDP-Fraktion.

Öffentliche Ämter

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Hans-Dietrich Genscher war Mitglied der Bundesregierungen unter Willy Brandt, Helmut Schmidt und Helmut Kohl.

Bundesinnenminister 1969 bis 1974

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Nach der Bundestagswahl 1969 war Genscher maßgeblich an der Bildung der sozialliberalen Koalition beteiligt und wurde am 22. Oktober 1969 als Bundesinnenminister in die von Bundeskanzler Willy Brandt geführte Bundesregierung berufen. In seine Amtszeit fiel die Geiselnahme israelischer Sportler 1972 während der Olympischen Spiele in München. Genscher stellte sich als Austauschgeisel zur Verfügung, dies wurde von den palästinensischen Geiselnehmern jedoch abgelehnt. Nach dem blutigen Ende der Geiselnahme wies Genscher am 26. September 1972 den Bundesgrenzschutz an, die Anti-Terror-Einheit GSG 9 der Bundespolizei aufzustellen. Als Konsenspolitiker hatte er 1970 die Deutsche Sportkonferenz gegründet, in der wie bei einem Runden Tisch alle Verantwortlichen aus Bund, Ländern und Gemeinden sowie dem Deutschen Sportbund und den Landessportbünden paritätisch zusammenwirkten.[13] 2014 bezeichnete er das Scheitern der Geiselbefreiung als den Tiefpunkt seiner Karriere.[14]

Bundesaußenminister 1974 bis 1992

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Genscher mit Forschungsminister Hans Matthöfer (links) und Bundeskanzler Helmut Schmidt, 1976
Besuch Erich Honeckers in der Bundesrepublik Deutschland 1987, Mittagessen beim Bundespräsidenten am 7. September 1987.
Von links nach rechts: Bangemann, Honecker, v. Weizsäcker, Mittag, Vogel, Bräutigam, Genscher

Nach dem Rücktritt von Willy Brandt und der Wahl von Walter Scheel zum Bundespräsidenten wurde Genscher am 16. Mai 1974 als Außenminister und Vizekanzler in die nun von Helmut Schmidt geleitete Bundesregierung berufen. In dieser Funktion beteiligte er sich maßgeblich an den Verhandlungen über den Text der KSZE-Schlussakte in Helsinki. Im Dezember 1976 akzeptierte die Vollversammlung der Vereinten Nationen in New York den Vorschlag von Genscher über eine Anti-Terrorismus-Konvention, worin unter anderem festgelegt wurde, auf Forderungen von Geiselnehmern unter keinen Umständen einzugehen. Im Zusammenhang mit dem NATO-Doppelbeschluß vermittelten Bundeskanzler Schmidt und Außenminister Genscher in Moskau, danach war die sowjetische Führung bereit, mit den Vereinigten Staaten über Mittelstreckenwaffen (Intermediate Nuclear Forces/INF) zu verhandeln.

Nachdem die sozialliberale Koalition bei der Bundestagswahl 1980 erneut bestätigt worden war, wirkte Genscher ab Mitte 1981 auf ein Ende der Koalition zwischen SPD und FDP hin – hierbei vor allem unterstützt durch den Bundeswirtschaftsminister Otto Graf Lambsdorff. Grund war die Zunahme der Differenzen zwischen den Koalitionspartnern, nach außen hin insbesondere in der Wirtschafts- und Sozialpolitik. Ausschlaggebend soll jedoch die zunehmende Abkehr der SPD vom NATO-Doppelbeschluss gewesen sein.[15] Am 17. September 1982 trat Genscher gemeinsam mit den übrigen FDP-Bundesministern zurück – als Interimslösung folgten ihm vorübergehend Helmut Schmidt (übernahm das Ministeramt) und Egon Franke (als Vizekanzler) nach.

Am 1. Oktober 1982 wurde in einem konstruktiven Misstrauensvotum der bisherige Oppositionsführer Helmut Kohl auch von dem Großteil der FDP-Bundestagsfraktion zum Bundeskanzler gewählt. Am 4. Oktober 1982 kehrte Genscher als Außenminister und Vizekanzler in die Bundesregierung zurück.

Hans-Dietrich Genscher (r.) überreicht Präsident George H. W. Bush ein Stück der Berliner Mauer (21. November 1989)

Von 1984 bis 1985 war er Präsident des NATO-Rates und Präsident des Ministerrates der Westeuropäischen Union. Als Außenminister stand er für eine Ausgleichspolitik zwischen Ost und West und entwickelte Strategien für eine aktive Entspannungspolitik und die Weiterführung des Ost-West-Dialogs mit der UdSSR sowie das Zusammenwachsen der EG. Besonders ab 1987 warb Genscher für eine „aktive Entspannungspolitik“ als Antwort des Westens auf die sowjetischen Bemühungen. Er hatte großen Anteil an der europäischen Einigung und am Gelingen der deutschen Wiedervereinigung, über die er 1990 mit seinem Amtskollegen aus der DDR, Markus Meckel verhandelte. Anfänglich stand er den konsequenten Wiedervereinigungsplänen Bundeskanzler Kohls abwartend gegenüber. Im Spätsommer 1989 erreichte er die Ausreiseerlaubnis für diejenigen Bürger der DDR, die in die bundesdeutsche Prager Botschaft geflüchtet waren.[16] Er setzte sich auch für eine wirksame Unterstützung der politischen Reformprozesse vor allem in Polen und in Ungarn ein. Dazu traf er im Rahmen eines Polenbesuchs im Januar 1988 den Vorsitzenden der Solidarność, Lech Wałęsa, dem er Unterstützung der polnischen Opposition bei ihrem Eintreten für demokratische Reformen zusicherte. Die dafür eingesetzten Mittel führten dazu, dass seine und Bundeskanzler Helmut Kohls Politik mitunter auch als Scheckbuchdiplomatie bezeichnet wurde. Genscher beteiligte sich an dem ersten (Bonn), zweiten (Berlin) und dritten (Paris) Außenministertreffen der 2 + 4-Gespräche über die äußeren Aspekte der deutschen Einheit.[17] Im November 1990 unterzeichnen Genscher und sein polnischer Amtskollege Krzysztof Skubiszewski in Warschau den deutsch-polnischen Grenzvertrag über die Festlegung der Oder-Neiße-Linie als polnische Westgrenze.

Wirtschaftskonferenz der KSZE-Staaten, mit Helmut Haussmann, 1990

Seine Popularität in seiner Heimatregion um Halle (Saale) und die Hoffnung auf eine gute Entwicklung nach der Wende führten dazu, dass die FDP bei der Bundestagswahl 1990 in Sachsen-Anhalt 17,61 % der Wählerstimmen erhielt und das erste Mal seit 1957 (und das bislang letzte Mal) wieder ein FDP-Kandidat (Uwe Lühr) ein Direktmandat für den Bundestag erringen konnte.

Hans-Dietrich Genscher, 2008

Im Juli 1984 besuchte er als erster westeuropäischer Außenminister seit der islamischen Revolution von 1979 die iranische Hauptstadt Teheran.

Kritik rief die von Genscher betriebene frühzeitige Anerkennung der ehemaligen jugoslawischen Teilrepubliken Slowenien und Kroatien durch die Bundesrepublik Deutschland im Dezember 1991 hervor. Diese war ausschließlich mit Österreich abgestimmt, lief einem EG-Übereinkommen zuwider und bedeutete die erste flagrante Verletzung der Schlussakte der KSZE.

Vor eventuellen Anerkennungen in Jugoslawien sollten die Ergebnisse der Badinter-Kommission ausgewertet werden. Genscher wurde vorgeworfen, damit den Zerfall Jugoslawiens maßgeblich gefördert und die Gräuel des anschließenden Krieges mit verschuldet zu haben. UN-Generalsekretär Pérez de Cuéllar hatte die deutsche Bundesregierung gewarnt, eine Anerkennung von Slowenien und Kroatien würde zu einer Ausweitung der Aggressionen im bisherigen Jugoslawien führen.

Am 18. Mai 1992, einige Wochen nach seinem 65. Geburtstag, schied Genscher auf eigenen Wunsch aus der Bundesregierung aus, der er insgesamt 23 Jahre angehört hatte. Damals war er mit Abstand Europas dienstältester Außenminister.

Seine Entscheidung hatte er am 27. April 1992 bekannt gegeben, auf den Tag genau nach 18 Jahren als Außenminister.[18]

Sonstiges Engagement

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Von 1968 bis 1982 war er Mitglied des Kuratoriums der Friedrich-Naumann-Stiftung.

In den Jahren 1994 und 1995 war Genscher Honorarprofessor am Otto-Suhr-Institut für Politische Wissenschaft der Freien Universität Berlin. 1998 wurde er Aufsichtsratsvorsitzender der WMP Eurocom AG Berlin, einer Kommunikationsberatung in den Bereichen Wirtschaft, Medien und Politik. Von 1999[19] bis Dezember 2010[20] war er als Rechtsanwalt für die Sozietät Büsing, Müffelmann & Theye (Büro Berlin) tätig. Seit dem Jahr 2000 war er geschäftsführender Gesellschafter der Hans-Dietrich Genscher Consult GmbH.[19]

Von 2001 bis 2003 war Hans-Dietrich Genscher Präsident der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP). Er war Ehrenpräsident der Europäischen Bewegung Deutschland, deren Präsident er von 1992 bis 1994 war sowie Ehrenbürger der Stadt Halle, in die sein Geburtsort Reideburg 1950 (gehörte zum Saalkreis) eingemeindet wurde und in der er seine Ausbildung erhielt.

Im Jahr 2001 vermittelte er als Schlichter im Tarifkonflikt zwischen der Deutschen Lufthansa AG und der Vereinigung Cockpit e. V.[21] Genscher war Mitglied im Kuratorium der Initiative A Soul for Europe der Stiftung Zukunft Berlin.[22]

Im Sommersemester 2002 war er dritter Inhaber der Johannes Gutenberg-Stiftungsprofessur an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.

Im Jahr 2013 nahm Genscher eine wesentliche Vermittlerrolle bei der Freilassung des russischen Regierungskritikers Michail Chodorkowski ein.[23]

Er war Mitglied im Präsidium der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen[24] sowie Mitglied bei der Initiative Global Zero. Zudem war er Ehrenvorsitzender des Kuratoriums des Deutsch-Aserbaidschanischen Forums.

Laut dem Journalisten Johannes Bockenheimer vermittelten Agenturen Genscher als Redner zu Preisen von 22.000 bis 24.000 Euro, zum Beispiel bei Sparkassen.[25]

Barbara Genscher (rechts) im Gästehaus Petersberg, 1990

Hans-Dietrich Genscher war protestantischer Christ, der durch zahlreiche Begegnungen auch ein persönliches Verhältnis zu Papst Johannes Paul II. entwickelte.[26] Von 1958 bis 1966 war er mit Luise Schweitzer verheiratet. Aus dieser Ehe ging die Tochter Martina hervor, die mit Reinhardt Zudrop verheiratet ist. Seit Oktober 1969 war Genscher mit seiner früheren Sekretärin Barbara, geb. Schmidt, verheiratet. Er lebte seit 1977 im Ortsteil Pech der Gemeinde Wachtberg nahe Bonn.

Grabstätte Genscher auf dem Rheinhöhenfriedhof in Wachtberg-Ließem

Genscher starb am 31. März 2016 im Alter von 89 Jahren in seinem Haus in Wachtberg-Pech an Herz-Kreislauf-Versagen.[2] Am 17. April 2016 wurde er mit einem Staatsakt im ehemaligen Plenarsaal des Bonner Bundestages, jetzt Bestandteil des World Conference Centers Bonn, geehrt.[27] Nach einem Trauergottesdienst in der Gnadenkirche zu Pech fand die Beisetzung auf dem Rheinhöhenfriedhof in Wachtberg-Ließem statt.[28][29]

Positionen und Kontroversen

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Genscher stützte sich bei politischen Entscheidungen auf den Harmel-Bericht von 1967, „der bei militärischer Stärke und der gleichzeitigen Bereitschaft zu Verhandlungen die Entspannung zwischen Ost und West befördern wollte“.[30]

Die Orientierung der deutschen Außenpolitik in Genschers Amtszeit wird schlagwortartig häufig als Genscherismus charakterisiert, kritisiert,[31] aber zunehmend auch anerkannt.[32] Dabei würde auf die direkte Vertretung deutscher Interessen weitgehend verzichtet und auf multilaterale Institutionen Einfluss genommen werden. Zu den wichtigsten Institutionen seiner Amtszeit zählten die Europäische Gemeinschaft, die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa und der Helsinki-Prozess.[33] Bis zuletzt sprach er sich für eine Zusammenarbeit mit Russland aus,[34] zeigte sich skeptisch gegenüber den gegen Russland verhängten Sanktionen und befürwortete eine Wiederbelebung des NATO-Russland-Rats.[35]

In einem Interview des Spiegel 2013 nannte Genscher als Ehrenvorsitzender der FDP seine Partei als „schuldig“ für Wahlniederlagen und forderte mehr Einfühlungsvermögen, leidenschaftliche Debatten und den Abschied von einer „Ein-Thema-Partei“. Er habe nicht die „thematische Verengung auf Steuersenkungen gutgeheißen“, sondern frühzeitig davor gewarnt. Ebenso kritisierte er die Zweitstimmenkampagne der FDP als „unwürdig“. Klassischer Neoliberalismus müsse – so Genscher – soziale Verantwortung einschließen, die FDP müsse wieder Partei der fortschrittlichen Mitte werden. Zudem sprach er sich für eine programmatische und personelle Erneuerung aus und warb für Christian Lindner,[36] den heutigen Bundesvorsitzenden der Partei.

Im Juli 1992 veröffentlichte der Spiegel eine Meldung, wonach das MfS eine Akte über Genscher geführt habe, in der er als IM bezeichnet wurde, obwohl er keine Kontakte zur Staatssicherheit hatte. Die Akte soll – so laut ehemaligen Mitarbeitern der Stasi – unter Nutzung von Daten aus dem Lebenslauf eines DDR-Bürgers angelegt worden sein, um ihn, der auch während seiner Partei- und Ministerkarriere regelmäßig privat in die DDR reiste, mittels einer Desinformationskampagne gegebenenfalls politisch unter Druck setzen zu können. Die gefälschte Akte soll Anfang der 1980er Jahre vernichtet worden sein.[37]

Genscher sowie dem ihm unterstehenden Auswärtigen Amt wurde vorgeworfen, zu wenig getan zu haben, um den Mord an Elisabeth Käsemann 1977 durch die argentinische Militärjunta zu verhindern. Schätzungen zufolge teilten rund 100 weitere Deutsche und Deutschstämmige dieses Schicksal in Argentinien.[38]

Während der Alpenfehde mit Österreich um die atomare Wiederaufarbeitungsanlage Wackersdorf (WAA) forderte 1986 der Bayerische Ministerpräsident Franz Josef Strauß den Rücktritt Genschers. Strauß meinte, es gäbe keine „Erbhöfe“ und es sei „durchaus an der Zeit“, auch im Außenministerium „einmal einen Wechsel zu vollziehen“.[39][40]

Ehrungen (Auszug)

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Hans-Dietrich-Genscher-Preis

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Seit 1995 verleiht die Johanniter-Unfall-Hilfe e. V. alle zwei Jahre den Hans-Dietrich-Genscher-Preis an Menschen, die sich in der Notfallrettung oder der Rettungsmedizin besonders verdient gemacht haben. Der Preis ist mit 2500 Euro dotiert. Der Preis trägt Genschers Namen, weil der Politiker in seiner Zeit als Bundesinnenminister maßgeblich dafür eingetreten war, dass heute in Deutschland über 30 Rettungshubschrauber im Einsatz sind.[56]

Genscher-Häuser

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Im Genscher-Haus, seinem Geburtshaus in Halle-Reideburg, wurde 2012 eine Dauerausstellung u. a. zu Teilung und Einheit Deutschlands eröffnet. 2013 wurde das Haus von der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit als Begegnungsstätte Deutsche Einheit benannt.

Im März 2017 beschloss die FDP, ihre Parteizentrale in Berlin, das bisherige Thomas-Dehler-Haus, in Hans-Dietrich-Genscher-Haus umzubenennen.[57]

Weitere Benennungen zu Genschers Ehren

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Straßen und Plätze

  • In Deutschland wurde Genscher schon zu Lebzeiten mit Straßenbenennungen gewürdigt: Im Gewerbepark Star Park in Queis (unweit seines Geburtsortes Reideburg) gibt es seit 1996 eine Hans-Dietrich-Genscher-Straße[58]; ebenso seit 2002 in Loddin auf Usedom.[59]
  • Ebenfalls schon zu Genschers Lebzeiten wurde in Windhoek, der Hauptstadt Namibias, eine Straße im Stadtteil Katutura nach ihm benannt. Damit wurde sein Beitrag zur Unabhängigkeit Namibias gewürdigt.
  • In der kroatischen Hafenstadt Trogir gibt es die Ulica Kohl Genscher („Kohl-Genscher-Straße“), mit deren Benennung die Verdienste von Helmut Kohl und Genscher um die kroatische Unabhängigkeit gewürdigt werden.[60]
  • In der ostkroatischen Stadt Vinkovci gibt es eine Ulica Hansa Dietricha Genschera („Hans-Dietrich-Genscher-Straße“).
  • Am 31. März 2017 beschloss der Stadtrat in Halle (Saale), den Bahnhofsvorplatz feierlich in Hans-Dietrich-Genscher-Platz umzubenennen.[61]
  • Im August 2017 wurde die vormalige Walter-Flex-Straße im ehemaligen Regierungsviertel in Bonn in Genscherallee umbenannt.[62]
  • Anfang Juli 2018 beschloss der Stadtrat von Wuppertal auf Antrag der FDP-Fraktion die Benennung des Bahnhofsvorplatzes in Barmen zum Hans-Dietrich-Genscher-Platz.[63] Genscher hatte von 1965 bis 1998 seinen Bundestagswahlkreis in Wuppertal.

Schulen

  • Am 30. September 2016 wurde die Sekundarschule Wachtberg in Wachtberg-Berkum in Hans-Dietrich-Genscher-Schule – Regionale Schule vor Ort – Profilierte Gemeinschaftshauptschule umbenannt.[64]
  • Aufgrund einer Initiative von Schülern und Lehrern des bisherigen Johann-Gottfried-Herder-Gymnasiums in Halle (Saale) und eines entsprechenden Beschlusses des Stadtrats trägt die Schule seit dem 1. August 2017 den Namen Hans-Dietrich-Genscher-Gymnasium.[65]

Sonstiges

  • Seit dem 2. Juni 2016 verkehrt in Genschers Geburtsstadt Halle (Saale) ein Bus der städtischen Verkehrsgesellschaft HAVAG mit der Bezeichnung Hans-Dietrich Genscher. Zusätzlich ist ein Sitzplatz mit gelbem Polster überzogen; in Anlehnung an die gelben Pullunder, welche häufig von Genscher getragen und stark mit ihm assoziiert wurden.[66]
  • Am 28. März 2017 erhielt der bisherige Europasaal im Haus am Werderschen Markt, dem ersten Dienstsitz des Auswärtigen Amtes, den Namen Hans-Dietrich-Genscher-Forum.[67]
  • Unter dem Namen Genschman[68] existierte seit den 1990er Jahren bis 2022 ein Nachtclub in Halle mit dem Logo der Genschman Karikatur des Satire-Magazins Titanic.

Populäre Rezeption und satirische Darstellungen

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Genscher mit gelbem Pullunder (2014)
  • Genschers modisches Markenzeichen war ein gelber Pullunder, dessen Farbe gleichzeitig seine Partei repräsentierte. Mehrfach wurde eines dieser Kleidungsstücke zu wohltätigen Zwecken versteigert.[69]
  • In Karikaturen wurden Genschers große, oben abstehende Ohren hervorgehoben.[70] Herbert Wehner verwendete für Genscher den Spitznamen „der mit den Ohren“.[71] Im höheren Alter sahen Genschers Ohren kaum noch abstehend aus. Spekulationen, er habe sich seine Ohren anlegen lassen, wies Genscher zurück.[72] Dass er in Karikaturen oft als Elefant gezeichnet wurde,[73] war zugleich eine Anspielung auf die ihm zugeschriebene Geduld. Genscher wurde als „Mischung aus Fuchs und Elefant“ beschrieben – als listig und zugleich außergewöhnlich geduldig.[74] Auf einer Toilette seines Privathauses hing eine Auswahl von Karikaturen als gerahmte Kopien an den gekachelten Wänden.[75]
  • Der französische Illustrator Jean Mulatier zeichnete vor dem Bundestagswahlkampf 1976 für den Spiegel vier Titelbild-Karikaturen von Genscher, Helmut Kohl, Helmut Schmidt und Franz Josef Strauß. Der damalige Bundeskanzler Schmidt bemerkte bei einem Besuch in der Redaktion mit Verleger Rudolf Augstein, Genscher sehe auf dem Bild aus wie eine Fledermaus und Kohl wie eine Bergamotte-Birne.[76]
  • Im September 1989 wurde Genscher auf dem Titelblatt des Satire-Magazins Titanic als Comicfigur mit der Schlagzeile „Genschman darf nicht sterben“ dargestellt.[77] Sie spielt auf einen Herzinfarkt an, den Genscher zuvor erlitten hatte. Der Spitzname „Genschman“ spielt auf die Figur des Comic-Superhelden Batman und sein Fledermauskostüm an. Später erschien der gleichnamige Comic von Achim Greser, Christian Schmidt und Hans Zippert. Der Name fand Eingang in die Umgangssprache.[78]
  • Genschers häufige Auslandsreisen als Bundesaußenminister schlugen sich in Witzen nieder, zum Beispiel: „Treffen sich zwei Flugzeuge. In beiden sitzt Genscher.“[79]
  • Das Verb „genschern“ soll laut Jürgen Trittin zum geflügelten Wort beim Spiel Doppelkopf geworden sein – eine Anspielung darauf, dass Genscher bei der sogenannten Wende mit seiner Partei den (Koalitions-)Partner wechselte.[80]
  • Wegen seines Rundschreiben an die FDP-Mitglieder vom 20. August 1981, in dem er eine „Wende“ verlangte (später als Wendebrief bezeichnet), und seiner Rolle als Wendeminister bei der Wende 1982 bekam Genscher den Spitznamen „Wendelin“ nach der seit Mitte der 1970er Jahre beliebten Fernsehfigur Wendelin.[81]

Veröffentlichungen

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  • (Mitarbeit): Der öffentliche Dienst am Scheideweg. Godesberger Taschenbuch-Verlag, Bonn-Bad Godesberg 1972, ISBN 3-17-109041-4.
  • Bundestagsreden. AZ-Studio, Bonn 1972.
  • (Mitarbeit): Bildungsreform. Bilanz und Prognose. Godesberger Taschenbuch-Verlag, Bonn-Bad Godesberg 1973, ISBN 3-87999-000-X.
  • (Mitarbeit): Öffentlicher Dienst und Gesellschaft, eine Leistungsbilanz. Godesberger Taschenbuch-Verlag, Bonn-Bad Godesberg 1974, ISBN 3-87999-004-2.
  • (Mitarbeit): Prominente in der Umweltdiskussion. Beiträge zum III. Internationalen WWF-Kongress. Schmidt, Berlin 1974, ISBN 3-503-01152-8
  • (Hrsg.): Liberale in der Verantwortung. Hanser, München/Wien 1976, ISBN 3-446-12288-5.
  • Aussenpolitik im Dienste von Sicherheit und Freiheit. Verlag Bonn Aktuell, Stuttgart 1976, ISBN 3-87959-055-9.
  • Deutsche Aussenpolitik. Verlag Bonn Aktuell, Stuttgart 1977, ISBN 3-87959-078-8.
  • Deutsche Aussenpolitik. Ausgewählte Grundsatzreden 1975–1980. Verlag Bonn Aktuell, Stuttgart 1981, ISBN 3-87959-159-8; überarbeitete und wesentlich erweiterte Neuausgabe: Deutsche Aussenpolitik. Ausgewählte Aufsätze 1974–1984. ebd. 1985, ISBN 3-87959-238-1.
  • (Hrsg.): Heiterkeit und Härte. Walter Scheel in seinen Reden und im Urteil von Zeitgenossen. Festschrift zum 65. Geburtstag. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1984, ISBN 3-421-06218-8.
  • (Hrsg.): Nach vorn gedacht … Perspektiven deutscher Aussenpolitik. Bonn Aktuell, Stuttgart 1987, ISBN 3-87959-290-X.
  • Zukunftsverantwortung. Reden. Buchverlag Der Morgen, Berlin 1990, ISBN 3-371-00312-4.
  • Unterwegs zur Einheit. Reden und Dokumente aus bewegter Zeit. Siedler, Berlin 1991, ISBN 3-88680-408-9.
  • Wir wollen ein europäisches Deutschland. Siedler, Berlin 1991, Goldmann 1992 ISBN 3-442-12839-0.
  • Politik aus erster Hand. Kolumnen des Bundesaußenministers a. D. Hans-Dietrich Genscher in der Nordsee-Zeitung Bremerhaven. Nordwestdeutsche Verlags-Gesellschaft, Bremerhaven 1992, ISBN 3-927857-36-X.
  • Kommentare. ECON-Taschenbuch-Verlag, Düsseldorf/Wien 1994, ISBN 3-612-26185-1.
  • Erinnerungen. Siedler, Berlin 1995, ISBN 3-88680-453-4; Goldmann, München 1997, ISBN 3-442-12759-9.
  • Sternstunde der Deutschen. Hans-Dietrich Genscher im Gespräch mit Ulrich Wickert. Mit sechs Beiträgen. Hohenheim, Stuttgart/Leipzig 2000, ISBN 3-89850-011-X.
  • mit Ulrich Frank-Planitz (Hrsg.): Nur ein Ortswechsel? Eine Zwischenbilanz der Berliner Republik. Zum 70. Geburtstag von Arnulf Baring. Hohenheim, Stuttgart/Leipzig 2000, ISBN 3-89850-074-8.
  • Die Chance der Deutschen. Ein Gesprächsbuch. Hans-Dietrich Genscher im Gespräch mit Guido Knopp. Pendo, München 2008, ISBN 978-3-86612-190-4.
  • Die Rolle Europas im Kontext der Globalisierung, in: Caroline Y. Robertson-von Trotha (Hrsg.): Herausforderung Demokratie. Demokratisch, parlamentarisch, gut? (= Kulturwissenschaft interdisziplinär/Interdisciplinary Studies on Culture and Society, Bd. 6), Baden-Baden 2011, ISBN 978-3-8329-5816-9.
  • mit Christian Lindner: Brückenschläge. Zwei Generationen, eine Leidenschaft. Hoffmann und Campe, Hamburg 2013, ISBN 978-3-455-50296-1.
  • Germany’s role in Namibia’s independence, in: Anton Bösl et al. (Ed.): Namibia´s Foreign Relations. Historic contexts, current dimensions, and perspectives for the 21st Century, Macmillan Education Namibia, Windhoek 2014, 51–58.
  • Zündfunke aus Prag. Wie 1989 der Mut zur Freiheit die Geschichte veränderte, mit Karel Vodička. dtv, München 2014, ISBN 978-3-423-28047-1.
  • Meine Sicht der Dinge. Im Gespräch mit Hans-Dieter Heumann. Propyläen, Berlin 2015, ISBN 978-3-549-07464-0.

Filmdokumentation

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Commons: Hans-Dietrich Genscher – Sammlung von Bildern
Commons: Hans-Dietrich Genscher – Album mit Bildern

Einzelnachweise

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  1. Früherer Außenminister Genscher ist tot. In: welt.de. 1. April 2016, abgerufen am 1. April 2016.
  2. a b Ex-Außenminister Genscher in In- und Ausland gewürdigt. In: wz.de. Westdeutsche Zeitung, 2. April 2016, abgerufen am 2. April 2016.
  3. Zum Tod von Hans-Dietrich Genscher: „Wir sind ihm alle unglaublich dankbar“. Holger Zastrow im Gespräch mit Ann-Kathrin Büüsker. In: deutschlandfunk.de, 1. April 2016, abgerufen am 2. April 2016.
  4. Ehemaliger deutscher Aussenminister Hans-Dietrich Genscher ist gestorben. In: nzz.ch, 1. April 2016, abgerufen am 2. April 2016.
  5. Gerd Appenzeller: 13 Worte, die das Ende der DDR einläuteten, Tagesspiegel, 1. April 2016, abgerufen am 6. Mai 2022.
  6. Interview auf YouTube: Zeugen des Jahrhunderts: Peter Frey im Gespräch mit Hans-Dietrich Genscher am 16. November 2014.
  7. Hanns-Bruno Kammertöns, Stephan Lebert: Hans-Dietrich Genscher: „Es war schwierig, ein normales Leben zu führen“. In: ZEITmagazin. Nr. 20, 12. Mai 2011.
  8. Hans-Dieter Lucas (Hrsg.): Genscher, Deutschland und Europa. Nomos, Baden-Baden 2002, ISBN 3-7890-7816-6, S. 25.
  9. Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/10641533.
  10. Hans-Dietrich Genscher und das heikle Kapitel seiner NSDAP-Mitgliedschaft – Deutschland. In: stern.de. 2. April 2016, abgerufen am 12. April 2016.
  11. Zeitgeschichte: Von Grass bis Genscher – Wer noch in der NSDAP war. In: Die Welt, 1. Juli 2007.
  12. Eberhard Aurich: Der Gründungsmythos der FDJ in: ZUSAMMENBRUCH: Erinnerungen, Dokumente, Einsichten. Kopie + Druck Adlershof, Berlin 2019, ISBN 978-3-00-063738-4, S. 239.
  13. Arnd Krüger: Sport und Politik. Vom Turnvater Jahn zum Staatsamateur. Fackelträger, Hannover 1975, ISBN 3-7716-2087-2.
  14. „Er hat mich richtig zur Brust genommen“. In: Zeitmagazin, Nr. 42/2014, 29. Oktober 2014, abgerufen am 22. März 2016 (Interview).
  15. Joachim Scholtyseck: Die FDP in der Wende. In: Historisch-Politische Mitteilungen. 19, 2013, ISSN 0943-691X, S. 197–220, S. 201 f (PDF; 71,7 kB).
  16. FAZ.net: Nackte Angst und übergroße Hoffnung.
  17. DDR-Außenministerium: Ein Neuanfang mit großen Plänen. In: Orte der Einheit. Stiftung Haus der Geschichte, 2022, abgerufen am 31. August 2023.
  18. Denise Dittrich: Die FDP und die deutsche Außenpolitik. Eine Analyse liberaler Außenpolitik seit der Wiedervereinigung. Universitätsverlag Potsdam, Potsdam 2009, S. 47 (Online-Vorschau).
  19. a b genscher.de (PDF).
  20. bmt-law.de (Memento vom 9. Dezember 2012 im Internet Archive)
  21. Lufthansa: Genscher soll Tarifstreit schlichten. In: Spiegel Online, 23. Mai 2001.
  22. Kuratorium von A Soul for Europe. Stiftung Zukunft Berlin.
  23. Matthias Gebauer, Lisa Schnell: Wie Genscher den Deal mit Putin verhandelte. In: Spiegel Online vom 20. Dezember 2013.
  24. DGVN-Präsidium (Memento vom 12. November 2018 im Internet Archive)
  25. Johannes C. Bockenheimer: Bill Clinton, der Absahner. In: Handelsblatt. Nr. 119, 25. Juni 2013, ISSN 0017-7296, S. 10.
  26. -kna-: „Als Christ bin ich vorbereitet“ – Genscher zu Fragen der Religion und des Lebens auf der Website von Domradio, abgerufen am 3. April 2016.
  27. BMI: Pressemitteilung vom 5. April 2016 (Memento vom 5. April 2016 im Internet Archive)
  28. General-Anzeiger Bonn: Abschied von Hans-Dietrich Genscher: Erinnerungen an einen Großen, abgerufen am 18. April 2016.
  29. knerger.de: Das Grab von Hans-Dietrich Genscher.
  30. Richard Kiessler: Er spürte den Wind der Veränderung und nutzte ihn für die deutsche Einheit. In: Hamburger Abendblatt, 2./3. April 2016, S. 2–3. Abgerufen am 2. April 2016.
  31. Richard Herzinger: Deutschland erlebt die Rückkehr des Genscherismus. In: Welt Online vom 4. Dezember 2014, abgerufen am 1. April 2016.
  32. Peter Carstens: Genscherismus – Ausgleichende Vermittlung. In: faz.net, 22. Dezember 2013, abgerufen am 1. April 2016.
  33. Harold James: Geschichte Europas im 20. Jahrhundert. Fall und Aufstieg 1914–2001. C. H. Beck, München 2004, ISBN 3-406-51618-1, S. 402.
  34. Putin ist unser Partner. In: Tagesspiegel, 18. Dezember 2012, abgerufen am 10. April 2016.
  35. Genscher fordert Neuanfang mit Putin. In: süddeutsche.de, 20. August 2015, abgerufen am 10. April 2016.
  36. Es kam, wie es kommen musste. In: Der Spiegel 41/2013, 7. Oktober 2013, online im Archiv von Spiegel Online.
  37. Genscher alias Tulpe. In: Der Spiegel. Nr. 29, 1992 (online).
  38. Warum rettete Genscher deutsche Studentin nicht? In: welt.de, 5. Juni 2014, abgerufen am 1. April 2016.
  39. „Hämmern, bis der Nagel sitzt“ – Die Attacken der CSU auf Genschers Außenpolitik. In: Der Spiegel vom 10. August 1986.
    Fetzen fliegen – Franz Josefs neuestes Opfer: Nachbar Österreich. In: Der Spiegel vom 27. Juli 1986.
  40. Inlandspresseschau / Auslandspresseschau zu Strauß / Genscher / Wackersdorf; BRD: Außenamt – Möllermann zu Strauß – Attacken gegen Genscher; Vizekanzler Steger zu Wackersdorf / Strauß / Genscher. In: Ö1-Mittagsjournal vom 4. August 1986 auf Österreichische Mediathek, 9.–24. Min.
  41. Hans-Dietrich Genscher. In: Berliner Ehrenbürger. Abgeordnetenhaus von Berlin, abgerufen am 7. November 2024.
  42. Bekanntgabe von Verleihungen des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. In: Bundesanzeiger. Jg. 25, Nr. 43, 9. März 1973.
  43. Aufstellung aller durch den Bundespräsidenten verliehenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ab 1952 (PDF; 6,9 MB).
  44. Bundesverband für den Selbstschutz (Hrsg.): Zivilschutz Magazin 2/80. Köln Februar 1980 (bund.de [PDF]).
  45. Pressemitteilung zur Verleihung (Memento vom 23. Oktober 2014 im Internet Archive), abgerufen am 20. November 2010 (tschechisch).
  46. web.archive.org
  47. president.ee
  48. Mercator-Professur 2009: Dr. Peter Scholl-Latour. Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen, 6. November 2009.
  49. Rede zur Verleihung der Mercator-Professur, 14. Mai 1997, abgerufen am 22. Dezember 2023.
  50. Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit (Hrsg.): Genscher erhält ersten Freiheitspreis der Stiftung. 15. November 2006 (freiheit.org [abgerufen am 23. Dezember 2017]).
  51. Hans-Dietrich Genscher receives ‚Preis der Deutschen Gesellschaft e. V.‘ Abgerufen am 11. Dezember 2017.
  52. Ex-Außenminister Genscher erhält Apollonia-Preis. WAZ.de.
  53. Europaschulpreisträger Genscher betont die Bedeutung der Jugend für das Zusammenwachsen Europas. Netzwerk Europäische Bewegung Deutschland, abgerufen am 22. Oktober 2012.
  54. Annette Bauer: Hans-Dietrich Genscher erhält Viadrina-Preis. idw Informationsdienst Wissenschaft, 4. Februar 2013, abgerufen am 5. Februar 2012.
  55. Bundesaußenminister a.D. Hans Dietrich Genscher. nachhaltigkeitspreis.de
  56. Johanniter-Unfall-Hilfe: Hans-Dietrich-Genscher-Preis.
  57. Genschers liberales Vermächtnis ehren. In: Portal Liberal. 15. März 2017, abgerufen am 31. März 2017.
  58. Alexander Schierholz: Queis: Familienbande im Gewerbepark. Mitteldeutsche Zeitung, 23. Juli 2006, abgerufen am 4. November 2017.
  59. „Die erste Kultfigur“: Empfang für Genscher. n-tv.de, 21. März 2002, abgerufen am 4. November 2017.
  60. Kroatiens zehn Top-Sehenswürdigkeiten – Trogir: Die Altstadt-Insel, Focus.de, abgerufen am 10. April 2016.
  61. Entscheidung im Stadtrat Halle: Ja zum Genscher-Platz, ja zum Genscher-Gymnasium. In: Mitteldeutsche Zeitung. 23. Februar 2017, abgerufen am 31. März 2017.
  62. Straßen in Bonn nach Genscher und Schmidt benannt General-Anzeiger, 28. August 2017.
  63. Besondere Ehre für Hans-Dietrich Genscher. In: Westdeutsche Zeitung, 30. September 2018, abgerufen am 23. Mai 2019.
  64. Sekundarschule Wachtberg Hans-Dietrich-Genscher-Schule (Memento vom 28. November 2016 im Internet Archive)
  65. Detlef Färber: Aus für „Herder“-Gymnasium: Hans-Dietrich Genscher kommt aufs Schild. In: Mitteldeutsche Zeitung. 1. August 2017, abgerufen am 26. August 2017.
  66. Wieso in einem der neuen Busse ein Platz gelb ist. In: Mitteldeutsche Zeitung. 2. Juni 2016, abgerufen am 26. Juni 2016.
  67. Saal im Auswärtigen Amt trägt jetzt Genschers Namen. In: Welt Online. 28. März 2017, abgerufen am 31. März 2017.
  68. Genschman. Abgerufen am 4. Mai 2023.
  69. Versteigerung – Rekordsumme für Genschers gelben Pulli. Abgerufen am 6. April 2011.
  70. Joachim Klinger: Der Mann mit den großen Ohren: Hans Dietrich Genscher † musenblaetter.de, 18. April 2016.
  71. Hans-Dietrich Genscher, „der mit den Ohren“ fr.de, 21. März 2012.
  72. Genscher weist Vermutungen zurück – Genscher legt die Ohren an. In: RP-online, 10. März 2002, abgerufen am 1. April 2016.
  73. Jürgen Frölich: Hans-Dietrich Genscher – Architekt der Einheit freiheit.org.
  74. Begegnung mit Hans-Dietrich Genscher: List und Laune tagesspiegel.de, 10. Februar 2014.
  75. TV-Kindersendung Willis VIPs (Folge Wie kalt war der Kalte Krieg? Hans-Dietrich Genscher) von Willi Weitzel; Bayerischer Rundfunk, 2006; erneut gesendet am 2. April 2016 um 10:10 h in der ARD.
  76. Datum: 20. Sept. 1976 Betr.: Mulatier-Präsentation – DER SPIEGEL 39/1976. Abgerufen am 28. Juni 2020.
  77. Hans-Dietrich Genscher als Comic-Held: Als Genschman die Welt rettete, Spiegel Online vom 1. April 2016, abgerufen am 2. April 2016.
  78. „Titanic“-Autor zum Superhelden Genschman – Er wird weiter Schurken jagen. Hans Zippert im Gespräch mit Christine Watty. In: Deutschlandradio Kultur vom 1. April 2016, abgerufen am 2. April 2016.
  79. Genschers Geburtstagssause: Retro-Party mit gelben Pullundern. In: Spiegel Online, 22. März 2013, abgerufen am 2. April 2016.
  80. Der Genscherismus wird fehlen. Jürgen Trittin in zeit.online, 2. April 2016, abgerufen am 10. April 2016.
  81. Werner Kany: Inoffizielle Personennamen: Bildung, Bedeutung und Funktion (= Reihe Germanistische Linguistik. Band 127). Niemeyer, Tübingen 1992, S. 273 (Online-Vorschau).