„St. Andreas (Uster)“ – Versionsunterschied
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Die '''Kirche St. Andreas''' ist die [[Römisch-katholische Kirche|römisch-katholische]] Pfarrkirche der [[Uster|Stadt Uster]]. Sie befindet sich an der ''Neuwiesenstrasse'' im Stadtzentrum. Die dazu gehörige Kirchgemeinde ist nach derjenigen von [[Winterthur]] die zweitgrösste katholische Kirchgemeinde des Kantons Zürich. |
Die '''Kirche St. Andreas''' ist die [[Römisch-katholische Kirche|römisch-katholische]] Pfarrkirche der [[Uster|Stadt Uster]]. Sie befindet sich an der ''Neuwiesenstrasse'' im Stadtzentrum. Die Pfarrei St. Andreas ist eine der grössten im Kanton Zürich. Die dazu gehörige Kirchgemeinde ist nach derjenigen von [[Winterthur]] die zweitgrösste katholische Kirchgemeinde des Kantons Zürich. |
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== Geschichte == |
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=== Vorgeschichte und Namensgebung === |
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Die mittelalterliche Kirche von Uster wurde am 30. November 1099, am Tag des [[Andreas (Apostel)|Apostels Andreas]], von Bischof [[Gebhard III. von Zähringen|Gebhard aus Konstanz]] zu Ehren [[Gottesgebärerin|Marias]] und des Hl. Andreas geweiht. Neben dem St. Andreas-Hauptaltar wurden weitere zu Ehren des [[Simon Petrus|Hl. Petrus]] und der [[Margareta von Antiochia|Hl. Margareta]] geweiht. Stifter der Kirche war Graf [[Rapperswiler|Heinrich von Rapperswil]].<ref>Fredi Rechsteiner: ''Die Pfarrei St. Andreas in Uster.'' S. 1.</ref> Später wurde eine romanische Nachfolgerkirche gebaut, welche eine geknickte Achse aufwies. Diese Kirche wurde in einem weiteren Schritt gotisiert, worauf das dreischiffige Langhaus mit Halb-Achteckchor abgeschlossen wurde. Nach der [[Reformation und Gegenreformation in der Schweiz|Reformation]] in Zürich wurde die Kirche für reformierte Gottesdienste weiterverwendet. Im Jahr 1828 wurde die mittelalterliche Kirche von Uster abgebrochen, weil deren Nachfolgerbau vollendet war, die neu erbaute, heutige [[reformierte Kirche Uster]].<ref>Bischöfliches Ordinariat Chur (Hrsg.): ''Schematismus.'' S. 261.</ref> |
Die mittelalterliche Kirche von Uster am Burghügel wurde am 30. November 1099, am Tag des [[Andreas (Apostel)|Apostels Andreas]], von Bischof [[Gebhard III. von Zähringen|Gebhard aus Konstanz]] zu Ehren [[Gottesgebärerin|Marias]] und des Hl. Andreas geweiht. Neben dem St. Andreas-Hauptaltar wurden weitere zu Ehren des [[Simon Petrus|Hl. Petrus]] und der [[Margareta von Antiochia|Hl. Margareta]] geweiht. Stifter der Kirche war Graf [[Rapperswiler|Heinrich von Rapperswil]].<ref>Fredi Rechsteiner: ''Die Pfarrei St. Andreas in Uster.'' S. 1.</ref> Später wurde eine romanische Nachfolgerkirche gebaut, welche eine geknickte Achse aufwies. Diese Kirche wurde in einem weiteren Schritt gotisiert, worauf das dreischiffige Langhaus mit Halb-Achteckchor abgeschlossen wurde. Nach der [[Reformation und Gegenreformation in der Schweiz|Reformation]] in Zürich wurde die Kirche für reformierte Gottesdienste weiterverwendet. Im Jahr 1828 wurde die mittelalterliche Kirche von Uster abgebrochen, weil deren Nachfolgerbau vollendet war, die neu erbaute, heutige [[reformierte Kirche Uster]].<ref>Bischöfliches Ordinariat Chur (Hrsg.): ''Schematismus.'' S. 261.</ref> |
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=== Entstehungs- und Baugeschichte === |
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Nach einer längeren Projektierungsphase wurde im Jahr 1957 beschlossen, das in die Jahre gekommene und zu klein gewordene Gotteshaus durch einen Neubau zu ersetzen. Im Jahr 1959 wurde ein Wettbewerb für den Neubau von Kirche, Turm, Pfarrhaus, Saal und Pfarreizentrum ausgeschrieben. In diesem Wettbewerb wurden fünf Projekte prämiert, das Siegerprojekt war das Konzept „Basalt“ von [[André M. Studer]], Gockhausen, nach dessen Plan dann die zweite katholische Kirche von Uster erbaut wurde. Da die Baukosten recht hoch waren, wurde entschieden, den Bau in |
Nach einer längeren Projektierungsphase wurde im Jahr 1957 beschlossen, das in die Jahre gekommene und zu klein gewordene Gotteshaus durch einen Neubau zu ersetzen. Im Jahr 1959 wurde ein Wettbewerb für den Neubau von Kirche, Turm, Pfarrhaus, Saal und Pfarreizentrum ausgeschrieben. In diesem Wettbewerb wurden fünf Projekte prämiert, das Siegerprojekt war das Konzept „Basalt“ von [[André M. Studer]], Gockhausen, nach dessen Plan dann die zweite katholische Kirche von Uster erbaut wurde. Da die Baukosten recht hoch waren, wurde entschieden, den Bau in zwei Etappen zu realisieren: Zunächst wurden das Pfarrhaus und der Saal gebaut, danach folgte der Kirchturm samt Velounterstand, danach die Kirche und schliesslich das Kirchgemeindehaus. Am 14. Dezember 1961 stimmte die Kirchgemeindeversammlung dem Bau der ersten Etappe zu. Ab dem 27. Juli 1962 wurde das Pfarrhaus gebaut und kurz vor Weihnachten 1963 bezogen. Am 23. April 1963 wurde die alte Herz-Jesu-Kirche [[Sprengung|gesprengt]] und anschliessend das Gelände für den Bau der heutigen Kirche vorbereitet. Am 20. September 1964 erfolgte die Grundsteinlegung der neuen katholischen Kirche St. Andreas durch den Generalvikar Alfred Teobaldi. Verantwortlich für den Bau der Kirche war der Architekt André M. Studer, der auch die katholische Kirche St. Elisabeth in Kilchberg und das Lasalle-Haus der Jesuiten in Edlibach erbaute. Am 20. März 1966 wurde die neu erbaute Kirche eingeweiht. Im Jahr 1999 wurde anlässlich der Feier 900 Jahre Christentum in Uster ein Holzreliquiar von Brunello Rino, Uster handgeschnitzt. Die darin befindlichen [[Reliquie]]n des Hl. Andreas wurden in [[Amalfi]] geholt. In den Jahren 2005 bis 2007 wurden das Pfarreizentrum und die Kirche umfassend saniert.<ref>Bischöfliches Ordinariat Chur (Hrsg.): ''Schematismus.'' S. 261</ref> <ref>Fredi Rechsteiner: ''Die Pfarrei St. Andreas in Uster.'' S. 3-4.</ref> <ref>Römisch-katholische Kirchenpflege Uster (Hrsg.): ''St. Andreas Uster 1966. Pfarreigeschichte und Festschrift zur feierlichen Weihe der römisch-katholischen Kirche von Uster.'' S. 53-68 und 113.</ref> |
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Die Pfarrei St. Andreas gehört zusammen mit der Pfarrei [[Bruder Klaus (Volketswil)|Bruder Klaus Volketswil]] und dem Pfarrrektorat [[Johannes XXIII. (Greifensee)|Johannes XXIII. Greifensee]] zur Kirchgemeinde Uster. Diese ist mit ihren 15‘894 Mitgliedern (Stand 2012) nach der Stadt Winterthur die zweitgrösste katholische |
Die Pfarrei St. Andreas gehört zusammen mit der Pfarrei [[Bruder Klaus (Volketswil)|Bruder Klaus Volketswil]] und dem Pfarrrektorat [[Johannes XXIII. (Greifensee)|Johannes XXIII. Greifensee]] zur Kirchgemeinde Uster. Diese ist mit ihren 15‘894 Mitgliedern (Stand 2012) nach der Stadt Winterthur die zweitgrösste katholische Kirchgemeinde des Kantons Zürich.<ref>Römisch-katholische Kirche im Kanton Zürich (Hrsg.): ''Jahresbericht.'' S. 71.</ref> |
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== Baubeschreibung == |
== Baubeschreibung == |
Version vom 8. Januar 2014, 16:51 Uhr
Die Kirche St. Andreas ist die römisch-katholische Pfarrkirche der Stadt Uster. Sie befindet sich an der Neuwiesenstrasse im Stadtzentrum. Die Pfarrei St. Andreas ist eine der grössten im Kanton Zürich. Die dazu gehörige Kirchgemeinde ist nach derjenigen von Winterthur die zweitgrösste katholische Kirchgemeinde des Kantons Zürich.
Geschichte
Vorgeschichte und Namensgebung
Die mittelalterliche Kirche von Uster am Burghügel wurde am 30. November 1099, am Tag des Apostels Andreas, von Bischof Gebhard aus Konstanz zu Ehren Marias und des Hl. Andreas geweiht. Neben dem St. Andreas-Hauptaltar wurden weitere zu Ehren des Hl. Petrus und der Hl. Margareta geweiht. Stifter der Kirche war Graf Heinrich von Rapperswil.[1] Später wurde eine romanische Nachfolgerkirche gebaut, welche eine geknickte Achse aufwies. Diese Kirche wurde in einem weiteren Schritt gotisiert, worauf das dreischiffige Langhaus mit Halb-Achteckchor abgeschlossen wurde. Nach der Reformation in Zürich wurde die Kirche für reformierte Gottesdienste weiterverwendet. Im Jahr 1828 wurde die mittelalterliche Kirche von Uster abgebrochen, weil deren Nachfolgerbau vollendet war, die neu erbaute, heutige reformierte Kirche Uster.[2]
Entstehungs- und Baugeschichte
In der Zeit nach der Reformation bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts waren katholische Gottesdienste im Kanton Zürich verboten. Das Toleranzedikt des Zürcher Regierungsrats vom 10. September 1807 erlaubte erstmals wieder eine katholische Gemeinde in Zürich.[3] Das sog. Erste zürcherische Kirchengesetz im Jahr 1863 anerkannte die katholischen Kirchgemeinden neben Zürich auch in Winterthur, Dietikon und Rheinau (die letzten beiden waren traditionell katholisch geprägte Orte). Auf Grundlage des Vereinsrechts konnten daraufhin im ganzen Kanton katholische Niederlassungen gegründet werden. Mit Hilfe von Fördervereinigungen wie dem Piusverein (gegr. 1857) und der Katholischen Gesellschaft für inländische Mission (gegr. 1863) entstanden in den 1860er Jahren in kurzer Folge weitere Seelsorgestationen und spätere Pfarreien im Kanton Zürich: Männedorf (1864), Gattikon-Thalwil/Langnau (1864), Horgen (1865), Pilgersteg-Rüti/Wald (1866), Wald und Bubikon (1873), Uster (1876), Langnau (1877), Rüti (1878), Wädenswil (1881), Bülach (1882), Wetzikon (1890), Bauma (1894), Adliswil (1894), Pfungen (1895), Dübendorf (1897) und Küsnacht (1901). So kam es, dass um 1900 im Kanton Zürich bereits 20 katholische Pfarreien existierten, unter anderem auch die in Uster.[4]
Die heutige Pfarrei St. Andreas ist eine Filiale von der Pfarrei St. Stefan Männedorf. Die Volkszählung im Jahr 1870 hatte ergeben, dass in Uster 104 und im ganzen Bezirk Uster 227 Katholiken lebten. Es handelte sich um meist ausländische Arbeitskräfte, v.a. aus dem Tirol, die während des Jahres in Uster eine Arbeit fanden und über den Winter wieder in ihre Heimat reisten. Immer mehr von ihnen liessen sich aber in Uster fest nieder. Aus diesem Grund trieb die Inländische Mission, die im Jahr 1864 bereits in Männedorf eine erste Missionsstation in der Region gegründet hatte, die Eröffnung einer weiteren Gemeinde in Uster voran.[5] Im Jahr 1876 wurde in Uster die Missionsstation eröffnet, die im Jahr 1881 zum Pfarrektorat und im Jahr 1884 zur eigenständigen Pfarrei ernannt wurde.[6] Der erste katholische Gottesdienst in Uster nach der Reformation fand am Dreifaltigkeitssonntag, dem 11. Juni 1876 im alten Schulhaus unter der Anwesenheit von 150 Gläubigen statt. Die katholische Gemeinde hatte in diesem Jahr den Raum im alten Schulhaus für jährlich 100 Franken für Gottesdienste angemietet. Jedoch bereits im November des gleichen Jahres beanspruchte die Schule den Raum wieder für sich selber, sodass die katholische Gemeinde in einen Wirtschaftssaal im Schloss Uster und gelegentlich auch im Saal des Restaurants Usterhof ausweichen musste.[7] In dieser ersten Zeit gehörten zur Missionsstation Uster auch die Gemeinden Dübendorf, Greifensee, Aathal-Seegräben, Wangen, Fällanden, Schwerzenbach, Volketswil, Wetzikon, Egg, Maur, Mönchaltorf, Pfäffikon, Fehraltorf und Illnau. Im Jahr 1880 wohnten in dieser Region 505 Katholiken.
Die erste Kirche
Zu Beginn der 1880er Jahre hatte sich ein Komitee für den Bau einer katholischen Kirche in Uster gebildet. Dieses beauftragte Baumeister Wilhelm Keller mit der Ausarbeitung der Baupläne. Keller hatte bereits Kirchen und Pfarrwohnungen in Horgen und Langnau am Albis geplant und gebaut. Pfarrer Mayr hingegen wollte keine bescheidene Kirche mit angebautem Pfarrhaus, sondern eine „grosse und würdige gotische Kirche“ samt freistehendem Pfarrhaus erstellen lassen. Pfarrer Mayr konnte den Bischof in Chur, Franz Konstantin Rampa, von seiner Vision begeistern, sodass der Bischof dem Pfarrer freie Hand gab. Pfarrer Mayr kaufte daraufhin das Land für den Bau der Kirche im Rennenfeld und im Rennenbühl und trieb den Kirchbau voran. Baumeister Bianchi aus Uster begann 1883 mit dem Bau der Kirche und wurde dabei von Baumeister Dellagiacoma aus Egg unterstützt. Am 5. Januar 1884 fand die feierliche Einsegnung der neugotischen Kirche statt. Das Gotteshaus wurde dem Herz-Jesu, in zweiter Linie dem Hl. Apostel Andreas gewidmet. In den folgenden Jahren wurde der Bau in Etappen vollendet. Von 1884 bis 1887 wurde auch das Pfarrhaus, das auch einen Unterrichtssaal enthielt, erbaut. 1890 konnte der Turm vollendet werden. 1891 erhielt die Kirche den neugotischen Altar aus der Kirche St. Peter und Paul Winterthur und 1898 eine Kanzel, die von O. Hollenstein, Wil SG erstellt wurde. 1900 baute man in die Kirche eine Empore ein, auf die 1919 die Orgel zu stehen kam. 1903 wurde vom Kirchenmaler Stöckli das Innere der Kirche ausgemalt. 1905 erhielt die Kirche den neugotischen Hochaltar, der von Ed. Preissle in Zürich gefertigt wurde. Im Jahr 1906 bekam der Glockenturm seine ersten Glocken, welche jedoch entgegen der getroffenen Vereinbarung nicht auf das Geläut der reformierten Kirche abgestimmt war, sodass die Glocken umgegossen und im Jahr 1907 ein zweites Mal geweiht und in den Turm aufgezogen werden mussten. 1912 folgten der Marienaltar und 1915 der Josefsaltar, beide von der Firma Marmon und Blank, St. Gallen-Georgen geschaffen. Als im Jahr 1919 die Orgel eingebaut war, welche die Firma Kuhn erbaut hatte , war die erste katholische Kirche von Uster nach einer vierzigjährigen Bauzeit fertiggestellt.[8] [9]
Die zweite Kirche
Nach einer längeren Projektierungsphase wurde im Jahr 1957 beschlossen, das in die Jahre gekommene und zu klein gewordene Gotteshaus durch einen Neubau zu ersetzen. Im Jahr 1959 wurde ein Wettbewerb für den Neubau von Kirche, Turm, Pfarrhaus, Saal und Pfarreizentrum ausgeschrieben. In diesem Wettbewerb wurden fünf Projekte prämiert, das Siegerprojekt war das Konzept „Basalt“ von André M. Studer, Gockhausen, nach dessen Plan dann die zweite katholische Kirche von Uster erbaut wurde. Da die Baukosten recht hoch waren, wurde entschieden, den Bau in zwei Etappen zu realisieren: Zunächst wurden das Pfarrhaus und der Saal gebaut, danach folgte der Kirchturm samt Velounterstand, danach die Kirche und schliesslich das Kirchgemeindehaus. Am 14. Dezember 1961 stimmte die Kirchgemeindeversammlung dem Bau der ersten Etappe zu. Ab dem 27. Juli 1962 wurde das Pfarrhaus gebaut und kurz vor Weihnachten 1963 bezogen. Am 23. April 1963 wurde die alte Herz-Jesu-Kirche gesprengt und anschliessend das Gelände für den Bau der heutigen Kirche vorbereitet. Am 20. September 1964 erfolgte die Grundsteinlegung der neuen katholischen Kirche St. Andreas durch den Generalvikar Alfred Teobaldi. Verantwortlich für den Bau der Kirche war der Architekt André M. Studer, der auch die katholische Kirche St. Elisabeth in Kilchberg und das Lasalle-Haus der Jesuiten in Edlibach erbaute. Am 20. März 1966 wurde die neu erbaute Kirche eingeweiht. Im Jahr 1999 wurde anlässlich der Feier 900 Jahre Christentum in Uster ein Holzreliquiar von Brunello Rino, Uster handgeschnitzt. Die darin befindlichen Reliquien des Hl. Andreas wurden in Amalfi geholt. In den Jahren 2005 bis 2007 wurden das Pfarreizentrum und die Kirche umfassend saniert.[10] [11] [12]
Die Pfarrei St. Andreas gehört zusammen mit der Pfarrei Bruder Klaus Volketswil und dem Pfarrrektorat Johannes XXIII. Greifensee zur Kirchgemeinde Uster. Diese ist mit ihren 15‘894 Mitgliedern (Stand 2012) nach der Stadt Winterthur die zweitgrösste katholische Kirchgemeinde des Kantons Zürich.[13]
Baubeschreibung
Äusseres und Kirchturm
Die Kirche St. Andreas befindet sich in der Stadtmitte von Uster an der Neuwiesenstrasse. Der schlanke Kirchturm mit seiner markanten Glockenstube zeigt von weitem den Standort der Kirche an. Über breite Treppen gelangt man im Aussenraum der Kirche zu den unterschiedlichen Gebäudeteilen von Kirche, Pfarrhaus und Pfarreizentrum. Die Kirche besitzt ein komplex aufgebautes, steil aufragendes Dach. Im Bauinventar der Stadt Uster wird die Kirche St. Andreas als bedeutendes Werk des Architekten André M. Studer aufgeführt.[14] Vor der Kirche befindet sich eine Statue des Hl. Andreas, die aus Beton gefertigt wurde. Die Skulptur wurde von Hans von Matt, Stans entworfen und von Primo Ortelli ausgeführt.[15]
Vier der fünf Glocken der Kirche St. Andreas stammen aus der Vorgängerkirche und wurden im Jahr 1907 von der Glockengiesserei Rüetschi, Aarau gefertigt. Diese Glocken ersetzten die im Jahr 1906 gegossenen Glocken, da diese ersten Glocken entgegen der Vereinbarung nicht auf das Geläut der reformierten Kirche Uster abgestimmt gewesen waren. Die ersten vier Glocken wurden am 17. November 1907 geweiht. Auf der vierten Glocke ist beim Wort „Jesu“ ein Schreibfehler zu entdecken.[16]
Nummer | Gewicht | Durchmesser | Ton | Widmung | Inschrift |
---|---|---|---|---|---|
1 | 1200 kg | 124 cm | e | Erlöser | „Divino salvatori te redemptus laudet orbis grata servans munera |
2 | 815kg | 113 cm | fis | Angelusglocke, Maria | „Me resonante pia populi memor esto maria“ = „Wenn ich töne, soll das Volk der guten Maria eingedenk sein“ |
3 | 520 kg | 93 cm | a | Apostel | „Apostolorum gloram laetis canamus mentibus“ = „Mit frohem Sinn wollen wir das Lob der Apostel verkünden“ und „Dem heiligen Apostel Andreas bin ich geweiht, seit alter Zeit Patron dieses Ortes“ |
4 | 260 kg | cm | cis | Totenglocke | „Piae defunctorum memoriae“ = „Den Entschlafenen zum frommen Gedächtnis geweiht“ und „Pie JSEU (sic!) domine dona eis requiem“ = „Guter Herr Jesus gib ihnen die ewige Ruhe“ |
Zusätzlich zu diesen vier alten Glocken wurde im Jahr 1966 in der Glockengiesserei Rüetschi eine fünfte Glocke gegossen:
Nummer | Gewicht | Durchmesser | Ton | Widmung | Inschrift |
---|---|---|---|---|---|
5 | 2100 kg | 153 cm | cis | St. Andreas | "Sanct Andreas schütze Dorf und Volk" |
Im Jahr 1966 wurden die ersten vier Glocken in der Glockengiesserei Rüetschi überholt und dann zusammen mit der neuen, fünften Glocke am 9. Dezember in den am 13./14. November 1963 erstellten Kirchturm aufgezogen.[17]
Innenraum und künstlerische Ausstattung
Der Innenraum der Kirche ist als Querbau gestaltet, wodurch die Gottesdienstbesucher nahe beim Altar sitzen können. Die Kirchenbänke sind im Halbkreis um den Altar gruppiert, wodurch dem Communio-Gedanken des Zweiten Vatikanischen Konzils räumlich Ausdruck gegeben wird. Die Wände der Kirche sind aus hell gestrichenem Beton. Über ihnen ragt das mit Holz verkleidete Kirchendach steil auf. Das Licht dringt durch ein Oberlicht im Kirchendach in die Kirche und taucht den Gottesdienstraum in je nach Sonneneinstrahlung und Tageszeit wechselndes Licht. Auf der Rückseite der Kirche sind ebenerdig weitere Fenster eingelassen, die den Raum zusätzlich erhellen.
Im Jahr 2001 erhielt die Kirche Buntglasfenster, die von Urs Rickenbach, Uetikon am See gestaltet und eingebaut wurden. Diese zehn Buntglasfenster thematisieren den Sonnengesang von Franz von Assisi in symbolischer Bildsprache. Die Fenster tragen folgende Titel: Aufgesang, Bruder Sonne, Schwester Mond und Sterne, Bruder Wind, Schwester Wasser, Bruder Feuer, Schwester Mutter Erde, Um deiner Liebe willen, Schwester Tod, Abgesang. Im Jahr 2006 gestaltete Urs Rickenbach für die Kirche St. Andreas einen Wandteppich aus Seide.
Der Altarraum ist um zwei Stufen vom Kirchenboden erhöht und besitzt in seinem Zentrum einen monumentalen Steinaltar, der nach dem Konzept des Architekten André M. Studer errichtet wurde. Er besteht aus mehreren Steinquadern, die die Altartischplatte tragen. Auf der rechten Seite des Altares befinden sich ein Teil der Apostelkerzen, die sich im Gegensatz zu traditionellen Kirchengestaltungen in der Kirche St. Andreas direkt am Altar befinden. Auf diese Weise wird auf den Patron der Kirche, den Apostel Andreas, verwiesen. Links vom Altar befindet sich der Ambo, der wie der Altar aus mehreren Steinquadern besteht. Hinter dem Altar befindet sich ein monumentales Kruzifix, das aus der Vorgängerkirche stammt. Flankiert wird das Kruzifix von zwei Sitzbänken für das Ministerium. Auf der linken Seite der Kirche befindet sich ein Nebenaltar mit Tabernakel, auf der rechten Seite der Platz für die barocke Muttergottesfigur. Sowohl der Nebenaltar als auch der Ort für die Muttergottesfigur wurden wiederum aus mehreren Steinquadern gestaltet. Auf diese Weise wird eine Einheit der liturgischen Orte innerhalb der Kirche hergestellt. Ein weiteres Kunstwerk in der Kirche ist die Andreas-Ikone, welche um das Ende des 17. Jahrhunderts gemalt wurde. Die Segnung dieser Ikone fand im Jahr 1999 im Rahmen eines orthodoxen Gottesdienstes durch den Bischof von Chur, Amédée Grab statt.[18]
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Der Altarraum
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Der Taufstein
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Marianische Gebetsnische
Orgel
Von Firma Mathis, Näfels Mechanische Traktur, 20 Register
Literatur
- Bischöfliches Ordinariat Chur (Hrsg.): Schematismus des Bistums Chur. Chur 1980.
- Paul Kläui: Geschichte der Gemeinde Uster. Zürich 1964.
- Römisch-katholische Kirchenpflege Uster (Hrsg.): St. Andreas Uster 1966. Pfarreigeschichte und Festschrift zur feierlichen Weihe der römisch-katholischen Kirche von Uster. Uster 1966.
- Römisch-katholische Kirchenpflege Uster (Hrsg.): Glasfensterzyklus in der katholischen Kirche Uster zum Sonnengesang des San Francesco d'Assisi. Uster 2001.
- Fredi Rechsteiner: Die Pfarrei St. Andreas in Uster. Uster 2013.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Fredi Rechsteiner: Die Pfarrei St. Andreas in Uster. S. 1.
- ↑ Bischöfliches Ordinariat Chur (Hrsg.): Schematismus. S. 261.
- ↑ Henri Truffer: Verband der römisch-katholischen Kirchgemeinden der Stadt Zürich. Zürich 1989, S. 192.
- ↑ Christian Renfer: Katholische Kirche Bülach. S. 4-5.
- ↑ Römisch-katholische Kirchenpflege Uster (Hrsg.): St. Andreas Uster 1966. Pfarreigeschichte und Festschrift zur feierlichen Weihe der römisch-katholischen Kirche von Uster. S. 19.
- ↑ Bischöfliches Ordinariat Chur (Hrsg.): Schematismus. S. 261.
- ↑ Römisch-katholische Kirchenpflege Uster (Hrsg.): St. Andreas Uster 1966. Pfarreigeschichte und Festschrift zur feierlichen Weihe der römisch-katholischen Kirche von Uster. S. 20.
- ↑ Römisch-katholische Kirchenpflege Uster (Hrsg.): St. Andreas Uster 1966. Pfarreigeschichte und Festschrift zur feierlichen Weihe der römisch-katholischen Kirche von Uster. S. 23-27.
- ↑ Fredi Rechsteiner: Die Pfarrei St. Andreas in Uster. S. 1-2
- ↑ Bischöfliches Ordinariat Chur (Hrsg.): Schematismus. S. 261
- ↑ Fredi Rechsteiner: Die Pfarrei St. Andreas in Uster. S. 3-4.
- ↑ Römisch-katholische Kirchenpflege Uster (Hrsg.): St. Andreas Uster 1966. Pfarreigeschichte und Festschrift zur feierlichen Weihe der römisch-katholischen Kirche von Uster. S. 53-68 und 113.
- ↑ Römisch-katholische Kirche im Kanton Zürich (Hrsg.): Jahresbericht. S. 71.
- ↑ Fredi Rechsteiner: Die Pfarrei St. Andreas in Uster. S. 5
- ↑ Römisch-katholische Kirchenpflege Uster (Hrsg.): St. Andreas Uster 1966. Pfarreigeschichte und Festschrift zur feierlichen Weihe der römisch-katholischen Kirche von Uster. S. 144
- ↑ Römisch-katholische Kirchenpflege Uster (Hrsg.): St. Andreas Uster 1966. Pfarreigeschichte und Festschrift zur feierlichen Weihe der römisch-katholischen Kirche von Uster. S. 26.
- ↑ Römisch-katholische Kirchenpflege Uster (Hrsg.): St. Andreas Uster 1966. Pfarreigeschichte und Festschrift zur feierlichen Weihe der römisch-katholischen Kirche von Uster. S. 77-82.
- ↑ Fredi Rechsteiner: Die Pfarrei St. Andreas in Uster. S. 5-9.
Kategorien
Kategorie:Kirchengebäude im Kanton Zürich Uster Uster Kategorie:Erbaut in den 1960er Jahren Uster Uster Uster Kategorie:Disposition einer Orgel Kategorie:Geläut