„Zweistichproben-t-Test“ – Versionsunterschied

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K Zweistichproben-t-Test für unabhängige Stichproben: Studentsche t-Verteilung verlinkt
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die gewichtete Varianz, berechnet als gewichtetes Mittel der respektiven Stichprobenvarianzen <math>\scriptstyle S_X^2</math> und <math>\scriptstyle S_Y^2</math>.
die gewichtete Varianz, berechnet als gewichtetes Mittel der respektiven Stichprobenvarianzen <math>\scriptstyle S_X^2</math> und <math>\scriptstyle S_Y^2</math>.


Die Teststatistik <math>T</math> ist unter der Nullhypothese t-verteilt mit <math>m+n-2</math> Freiheitsgraden. Der Prüfwert, also die Realisation der Teststatistik anhand der Stichprobe, berechnet sich dann als
Die Teststatistik <math>T</math> ist unter der Nullhypothese [[Studentsche t-Verteilung|t-verteilt]] mit <math>m+n-2</math> Freiheitsgraden. Der Prüfwert, also die Realisation der Teststatistik anhand der Stichprobe, berechnet sich dann als


:<math>t=\sqrt{\frac{nm}{n+m}} \frac{\bar x -\bar y - \omega_0}{s}.</math>
:<math>t=\sqrt{\frac{nm}{n+m}} \frac{\bar x -\bar y - \omega_0}{s}.</math>

Version vom 17. Juli 2014, 11:20 Uhr

Der Zweistichproben-t-Test ist ein Signifikanztest aus der mathematischen Statistik. Er prüft anhand der Mittelwerte zweier Stichproben, ob die Mittelwerte zweier Grundgesamtheiten einander gleich sind, ggf. gegen die Alternative, dass einer der Mittelwerte kleiner ist als der andere.

Es gibt zwei Varianten des Zweistichproben-t-Tests:

  • den für zwei unabhängige Stichproben mit gleichen Standardabweichungen in beiden Grundgesamtheiten und
  • den für zwei abhängige Stichproben.

Liegen zwei unabhängige Stichproben mit ungleichen Standardabweichungen in beiden Grundgesamtheiten vor, so muss der Welch-Test eingesetzt werden.

Testidee

Der Zweistichproben-t-Test prüft (im einfachsten Fall) mit Hilfe der Mittelwerte und zweier Stichproben, ob die Mittelwerte und der zugehörigen Grundgesamtheiten verschieden sind.

Die untenstehende Grafik zeigt zwei Grundgesamtheiten (schwarze Punkte) und zwei Stichproben (blaue und rote Punkte), die zufällig aus den Grundgesamtheiten gezogen wurden. Die Mittelwerte der Stichproben und können aus den Stichproben berechnet werden, die Mittelwerte der Grundgesamtheiten und sind jedoch unbekannt. In der Grafik sind die Grundgesamtheiten so konstruiert, dass die beiden Mittelwerte gleich sind, also . Man vermutet nun, z.B. wegen historischen Ergebnissen oder theoretischen Überlegungen, dass die Mittelwerte und der Grundgesamtheiten verschieden sind.

Im einfachsten Fall prüft der Test

  • die Nullhypothese, dass die Mittelwerte der Grundgesamtheiten gleich sind ()
  • gegen die Alternativhypothese, dass die Mittelwerte der Grundgesamtheiten ungleich sind ().

Wenn die Stichproben geeignet gezogen wurden, z.B. als einfache Zufallsstichproben, wird der Mittelwert der Stichprobe 1 mit hoher Wahrscheinlichkeit nahe bei dem Mittelwert der Grundgesamtheit 1 liegen und der Mittelwert der Stichprobe 2 mit hoher Wahrscheinlichkeit nahe bei dem Mittelwert der Grundgesamtheit 2 liegen. D.h. der waagerechte Abstand zwischen der gestrichelten roten und schwarzen Linie bzw. gestrichelten blaue und schwarzen Linie wird mit hoher Wahrscheinlichkeit klein sein.

  • Ist der Abstand zwischen und klein, d.h. die gestrichelten blaue und rote Linie haben einen kleinen waagerechten Abstand, dann liegen auch die Mittelwerte der Grundgesamtheiten und nahe beieinander. Wir können dann die Nullhypothese nicht ablehnen.
  • Ist der Abstand zwischen und groß, d.h. die gestrichelten blaue und rote Linie haben einen großen waagerechten Abstand, dann liegen auch die Mittelwerte der Grundgesamtheiten und weit voneinander entfernt. Dann können wir die Nullhypothese ablehnen.

Die genauen mathematischen Berechnungen finden sich in den folgenden Abschnitten.

Zweistichproben-t-Test für unabhängige Stichproben

Um Mittelwertunterschiede zwischen zwei Grundgesamtheiten mit der gleichen unbekannten Standardabweichung zu untersuchen, wendet man den Zweistichproben-t-Test an. Dafür muss jede der Grundgesamtheiten normalverteilt sein oder die Stichprobenumfänge müssen so groß sein, dass der zentrale Grenzwertsatz anwendbar ist. Für den Test zieht man eine Stichprobe vom Umfang aus der 1. Grundgesamtheit und unabhängig davon eine Stichprobe vom Umfang aus der 2. Grundgesamtheit. Für die zugehörigen unabhängigen Stichprobenvariablen und gilt dann und mit den Mittelwerten und der beiden Grundgesamtheiten. Wird eine Zahl für die Differenz der Mittelwerte vorgegeben, so lautet die Nullhypothese

und die Alternativhypothese

.

Die Teststatistik ergibt sich zu

Darin sind und die respektiven Stichprobenmittelwerte und

die gewichtete Varianz, berechnet als gewichtetes Mittel der respektiven Stichprobenvarianzen und .

Die Teststatistik ist unter der Nullhypothese t-verteilt mit Freiheitsgraden. Der Prüfwert, also die Realisation der Teststatistik anhand der Stichprobe, berechnet sich dann als

Dabei sind und die aus der Stichprobe berechneten Mittelwerte und

die Realisation der gewichteten Varianz, berechnet aus den Stichprobenvarianzen und .

Zum Signifikanzniveau wird die Nullhypothese abgelehnt zugunsten der Alternative, wenn

Alternativ können folgende Hypothesen mit der gleichen Teststatistik getestet werden:

  • vs. und die Nullhypothese wird abgelehnt, wenn bzw.
  • vs. und die Nullhypothese wird abgelehnt, wenn .

Bemerkung

Sind die Varianzen in den Grundgesamtheiten ungleich, dann muss der Welch-Test durchgeführt werden.

Beispiel 1

Zwei Düngemittelsorten sollen verglichen werden. Dazu werden 25 Parzellen gleicher Größe, und zwar  Parzellen mit Sorte A und  Parzellen mit Sorte B gedüngt. Angenommen wird, dass die Ernteerträge normalverteilt seien mit gleichen Varianzen. Bei ersteren ergibt sich ein mittlerer Ernteertrag mit Stichprobenvarianz und bei den anderen Parzellen das Mittel mit Varianz . Für die gewichtete Varianz berechnet man damit

.

Daraus erhält man die Prüfgröße

.

Dieser Wert ist größer als das 0,975-Quantil der t-Verteilung mit Freiheitsgraden . Es kann also mit einer Konfidenz von behauptet werden, dass ein Unterschied in der Wirkung der beiden Düngemittel besteht.

Kompaktdarstellung

Zweistichproben-t-Test für zwei unabhängige Stichproben
Voraussetzungen
  • und unabhängig voneinander
  • oder mit
  • oder mit
  • unbekannt
Hypothesen

(rechtsseitig)


(zweiseitig)


(linksseitig)
Teststatistik
Prüfwert
mit , ,
,


und

Ablehnungsbereich
oder

Zweistichproben-t-Test für abhängige Stichproben

Hier sind und zwei paarweise verbundene Stichproben, die beispielsweise aus zwei Messungen an denselben Untersuchungseinheiten gewonnen wurden (Messwiederholung). Die Stichproben können auch aus anderen Gründen paarweise abhängig sein, beispielsweise wenn die - und -Werte Messergebnisse von Frauen bzw. Männern in einer Partnerschaft sind und Unterschiede zwischen den Geschlechtern interessieren.

Soll die Nullhypothese getestet werden, dass die beiden Erwartungswerte der zugrunde liegenden normalverteilten Grundgesamtheiten gleich sind, so können mit dem Einstichproben-t-Test die Differenzen auf Null getestet werden. In der Praxis muss bei kleineren Stichprobenumfängen () die Voraussetzung erfüllt sein, dass die Differenzen in der Grundgesamtheit normalverteilt sind. Bei hinreichend großen Stichproben verteilen sich die Differenzen der Paare annähernd normal um das arithmetische Mittel der Differenz der Grundgesamtheit. Insgesamt reagiert der t-Test auf Annahmeverletzung eher robust.[1]

Beispiel 2

Um eine neue Therapie zur Senkung des Cholesterinspiegels zu testen, werden bei zehn Probanden vor und nach der Behandlung die Cholesterinwerte bestimmt. Es ergeben sich die folgenden Messergebnisse:

Vor der Behandlung: 223 259 248 220 287 191 229 270 245 201
Nach der Behandlung: 220 244 243 211 299 170 210 276 252 189
Differenz: 3 15 5 9 -12 21 19 -6 -7 12

Die Differenzen der Messwerte haben das arithmetische Mittel und die Stichprobenstandardabweichung . Das ergibt als Prüfgrößenwert

.

Es ist , also gilt . Somit kann die Nullhypothese, dass die Erwartungswerte der Cholesterinwerte vor und nach der Behandlung gleich sind, die Therapie also keine Wirkung hat, zum Signifikanzniveau nicht abgelehnt werden. Wegen ist auch die einseitige Alternative, dass die Therapie den Cholesterinspiegel senkt, nicht signifikant. Wenn die Behandlung überhaupt einen Effekt hat, so ist dieser nicht groß genug, um ihn mit einem so kleinen Stichprobenumfang zu entdecken.

Kompaktdarstellung

Zweistichproben-t-Test für zwei gepaarte Stichproben
Voraussetzungen
  • unabhängig voneinander
  • (zumindest approximativ)
Hypothesen

(rechtsseitig)


(zweiseitig)


(linksseitig)
Teststatistik
Prüfwert
mit , ,
und
Ablehnungsbereich

Welch-Test

Beim Welch-Test wird die Teststatistik ähnlich berechnet wie beim Zweistichproben-t-Test:

Jedoch ist diese Teststatistik unter der Nullhypothese nicht verteilt, sondern wird mittels einer t-Verteilung mit einer modifizierten Anzahl von Freiheitsgraden approximiert (siehe auch Behrens-Fisher-Problem):

Dabei sind und die aus der Stichprobe geschätzten Standardabweichungen der Grundgesamtheiten sowie und die Stichprobenumfänge.

Obwohl der Welch-Test speziell für den Fall entwickelt wurde, funktioniert der Test nicht gut, wenn mindestens eine Verteilungen nicht-normal ist, die Fallzahlen klein und stark unterschiedlich () sind. [2][3]

Kompaktdarstellung

Welch-Test
Voraussetzungen
  • und unabhängig voneinander
  • oder mit
  • oder mit
  • unbekannt
Hypothesen

(rechtsseitig)


(zweiseitig)


(linksseitig)
Teststatistik
Prüfwert

mit , ,
,
,
und
.

Ablehnungsbereich
oder

Alternative Tests

Der t-Test wird, wie oben ausgeführt, zum Testen von Hypothesen über Erwartungswerte einer oder zweier Stichproben aus normalverteilten Grundgesamtheiten mit unbekannter Standardabweichung verwendet.

Einzelnachweise

  1. Jürgen Bortz: Statistik für Human- und Sozialwissenschaftler. 6. Auflage, Springer, Berlin 2005, ISBN 3-540-21271-X, S. 142.
  2. R.R. Wilcox: Statistics for the Social Sciences. Academic Press Inc, 1996, ISBN 978-0-12-751540-3.
  3. D.G. Bonnet, R.M. Price: Statistical inference for a linear function of medians: Confidence intervals, hypothesis testing, and sample size requirements. In: Psychological Methods. Band 7, Nr. 3, 2002.