„Ahmadou Ahidjo“ – Versionsunterschied

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Ahidjo begann seine politische Karriere in [[Cameroun|Französisch-Kamerun]] 1946. Von 1953 bis 1957 war er Mitglied der [[Französische Nationalversammlung|Französischen Nationalversammlung]]. Vom Januar bis zum Mai 1957 war er Präsident der gesetzgebenden Versammlung Kameruns. 1957 wurde er stellvertretender Premierminister unter Premierminister Andre-Marie Mbida und 1958 Premierminister. Es gelang ihm mit seinen Erfahrungen in allen Landesteilen die Kirche und die muslimischen Eliten im Norden des Landes als konservativer Strömungen politisch zu vereinen. <ref>Harvey Glickman (Hg.): ''Politische Führer des heutigen Afrikas südlich der Sahara''. Greenwood Press, Westport Connecticut 1992, ISBN 0-313-26781-2.</ref>
Ahidjo begann seine politische Karriere in [[Cameroun|Französisch-Kamerun]] 1946. Von 1953 bis 1957 war er Mitglied der [[Französische Nationalversammlung|Französischen Nationalversammlung]]. Vom Januar bis zum Mai 1957 war er Präsident der gesetzgebenden Versammlung Kameruns. 1957 wurde er stellvertretender Premierminister unter Premierminister Andre-Marie Mbida und 1958 Premierminister. Es gelang ihm mit seinen Erfahrungen in allen Landesteilen die Kirche und die muslimischen Eliten im Norden des Landes als konservativer Strömungen politisch zu vereinen . Er verhandelte mit Frankreich die kamerunischen Unabhängigkeitspläne. <ref>Harvey Glickman (Hg.): ''Politische Führer des heutigen Afrikas südlich der Sahara''. Greenwood Press, Westport Connecticut 1992, ISBN 0-313-26781-2.</ref>


Als das Land 1960 seine [[Unabhängigkeit (Politik)|Unabhängigkeit]] erlangte, wurde er zum Präsidenten gewählt und konnte einen Teil von Britisch-Kamerun überzeugen, sich seinem Land anzuschließen. 1965, 1970, 1975 und 1980 wurde er wiedergewählt und etablierte seine Partei schrittweise als [[Einheitspartei]], bis er 1976 schließlich alle anderen verbot.
Als das Land am 1. Januar 1960 seine [[Unabhängigkeit (Politik)|Unabhängigkeit]] erlangte, wurde er zum Präsidenten gewählt und konnte einen Teil von Britisch-Kamerun überzeugen, sich seinem Land anzuschließen. Außenpolitisch lehnte sich die Führung des Landes eng an Frankreich an. 1965, 1970, 1975 und 1980 wurde er wiedergewählt. Er gründete 1966 die ''[[Union Nationale Camerounaise]]'' (UNC) und etablierte seine Partei schrittweise als [[Einheitspartei]], bis er 1976 schließlich alle anderen verbot. Die UNC blieb bis 1990 die einzige legale politische Partei.


In den 1960er Jahren bedrohte ihn die [[Aufstand|Rebellion]] einer Gruppe mit dem Namen ''United Populations of Cameroon'', die aber bis 1970 niedergeschlagen wurde. In den frühen 1970er Jahren schuf er eine unbeliebte [[Verfassung]], die die [[Autonomie]] von [[Cameroons|Britisch-Kamerun]] beendete und eine einheitliche Führung etablierte. Obwohl viele seiner Handlungen diktatorischen Charakters waren, wurde sein Land zu einem der stabilsten in Afrika. Das Fußballstadion Yaoundés erinnert mit seinem Namen an ihn als ersten Präsidenten Kameruns.
In den 1960er Jahren bedrohte ihn die [[Aufstand|Rebellion]] einer Gruppe mit dem Namen ''United Populations of Cameroon'', die aber bis 1970 niedergeschlagen wurde. 1972 schuf er eine [[Verfassung]], welche die Föderation abgeschaffte und damit die [[Autonomie]] von [[Cameroons|Britisch-Kamerun]] beendete und eine einheitliche Führung etablierte. Obwohl viele seiner Handlungen diktatorischen Charakters waren, wurde sein Land zu einem der stabilsten in Afrika. Das Fußballstadion Yaoundés erinnert mit seinem Namen an ihn als ersten Präsidenten Kameruns.


Ahidjo trat am 6. November 1982 aus gesundheitlichen Gründen zurück. 1983 entwickelten sich ernsthafte Konflikte mit seinem Nachfolger [[Paul Biya]] und im Juli ging Ahidjo ins Exil nach [[Frankreich]]. Er wurde am 8. Februar 1984 in Abwesenheit wegen Teilnahme an einer Verschwörung gegen Biya zum Tode verurteilt. Am 14. März wurde das Urteil in lebenslange Haft umgewandelt. Bis zu seinem Tod lebte Ahidjo abwechselnd in Südfrankreich und im Senegal.
Ahidjo trat am 6. November 1982 aus gesundheitlichen Gründen zurück. 1983 entwickelten sich ernsthafte Konflikte mit seinem Nachfolger [[Paul Biya]] und im Juli ging Ahidjo ins Exil nach [[Frankreich]]. Er wurde am 8. Februar 1984 in Abwesenheit wegen Teilnahme an einer Verschwörung gegen Biya zum Tode verurteilt. Am 14. März wurde das Urteil in lebenslange Haft umgewandelt. Bis zu seinem Tod lebte Ahidjo abwechselnd in Südfrankreich und im Senegal.

Version vom 3. November 2020, 17:41 Uhr

Ahmadou Ahidjo

Ahmadou Babatoura Ahidjo (* 24. August 1924 in Garoua, Kamerun; † 30. November 1989 in Dakar, Senegal) war von 1960 bis 1982 Präsident von Kamerun. Er war Angehöriger des Fulbe-Volks.[1]

Biografie

Ausbildung und Beruf

Ahidjo war der Sohn eines Fulbe-Dorfvorsteher in der muslimeschen Region Nord. Seite Mutter zog ihn als Muslim auf und schickte ihn als Kind in die Koranschule. Von 1932 bis 1939 besuchte er die örtliche Grundschule und bis 1942 die Sekundarschule der Ecole Primaire Supérieur in Yaoundé. Er studierte danach für einen Beruf im öffentlichen Dienst und arbeite bei der Post als Funker im Telegraphendienst.

Politik

Ahidjo begann seine politische Karriere in Französisch-Kamerun 1946. Von 1953 bis 1957 war er Mitglied der Französischen Nationalversammlung. Vom Januar bis zum Mai 1957 war er Präsident der gesetzgebenden Versammlung Kameruns. 1957 wurde er stellvertretender Premierminister unter Premierminister Andre-Marie Mbida und 1958 Premierminister. Es gelang ihm mit seinen Erfahrungen in allen Landesteilen die Kirche und die muslimischen Eliten im Norden des Landes als konservativer Strömungen politisch zu vereinen . Er verhandelte mit Frankreich die kamerunischen Unabhängigkeitspläne. [2]

Als das Land am 1. Januar 1960 seine Unabhängigkeit erlangte, wurde er zum Präsidenten gewählt und konnte einen Teil von Britisch-Kamerun überzeugen, sich seinem Land anzuschließen. Außenpolitisch lehnte sich die Führung des Landes eng an Frankreich an. 1965, 1970, 1975 und 1980 wurde er wiedergewählt. Er gründete 1966 die Union Nationale Camerounaise (UNC) und etablierte seine Partei schrittweise als Einheitspartei, bis er 1976 schließlich alle anderen verbot. Die UNC blieb bis 1990 die einzige legale politische Partei.

In den 1960er Jahren bedrohte ihn die Rebellion einer Gruppe mit dem Namen United Populations of Cameroon, die aber bis 1970 niedergeschlagen wurde. 1972 schuf er eine Verfassung, welche die Föderation abgeschaffte und damit die Autonomie von Britisch-Kamerun beendete und eine einheitliche Führung etablierte. Obwohl viele seiner Handlungen diktatorischen Charakters waren, wurde sein Land zu einem der stabilsten in Afrika. Das Fußballstadion Yaoundés erinnert mit seinem Namen an ihn als ersten Präsidenten Kameruns.

Ahidjo trat am 6. November 1982 aus gesundheitlichen Gründen zurück. 1983 entwickelten sich ernsthafte Konflikte mit seinem Nachfolger Paul Biya und im Juli ging Ahidjo ins Exil nach Frankreich. Er wurde am 8. Februar 1984 in Abwesenheit wegen Teilnahme an einer Verschwörung gegen Biya zum Tode verurteilt. Am 14. März wurde das Urteil in lebenslange Haft umgewandelt. Bis zu seinem Tod lebte Ahidjo abwechselnd in Südfrankreich und im Senegal.

Commons: Ahmadou Ahidjo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Who was Ahmadou Ahidjo? Everything You Need to Know. Abgerufen am 30. Juli 2019 (amerikanisches Englisch).
  2. Harvey Glickman (Hg.): Politische Führer des heutigen Afrikas südlich der Sahara. Greenwood Press, Westport Connecticut 1992, ISBN 0-313-26781-2.