„Hans E. Kehrer“ – Versionsunterschied

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'''Hans Erich Kehrer''' (geb. [[1917]]; gest. [[12. April]] [[2002]] in [[Münster]]) war ein deutscher Kinder- und Jugendpsychiater und Autismusforscher.
'''Hans Erwin Kehrer''' (geb. [[1917]]; gest. [[12. April]] [[2002]] in [[Münster]]) war ein deutscher Kinder- und Jugendpsychiater und Autismusforscher.


== Leben ==
== Leben ==

Version vom 24. März 2021, 13:21 Uhr

Hans Erwin Kehrer (geb. 1917; gest. 12. April 2002 in Münster) war ein deutscher Kinder- und Jugendpsychiater und Autismusforscher.

Leben

Hans Erwin Kehrer war von 1966 bis 1985 Leiter der Kinder- und Jugendpsychiatrie der Universitätsklinik Münster und Professor der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges war er für ein Jahr Dekan der Medizinischen Fakultät.[1]

Sein Forschungs- und Praxisschwerpunkt war der frühkindliche Autismus. Zu einer Zeit als dieses Störungsbild noch wenig bekannt war, schuf Kehrer an der Kinder- und Jugendpsychiatrie der Universität Münster eine Anlaufstelle für Eltern autistischer Kinder und war maßgeblich daran beteiligt, durch eine bessere Differenzialdiagnostik den Bedürfnissen der Kinder wie denen der Eltern angemessener gegenübertreten zu können.[2] Sein Interesse galt vor allem den lebenspraktischen Problemen der betroffenen Familien sowie einer Teilhabe der Kinder am sozialen Leben.[3]

1983 gründete Kehrer das Institut für Autismusforschung, in dem er auch nach seiner Emeritierung tätig war.[4] Er kooperierte mit Forschern aus England und den USA und erprobte als einer der ersten in Deutschland verhaltenstherapeutische Methoden zur Behandlung der mit dem Autismus einhergehenden Verhaltensstörungen. Unter anderem entwickelte er ein Sprachprogramm für autistische Kinder, um die Kommunikation mit ihnen zu erleichtern und ihnen eine Teilnahme an schulischer Bildung zu ermöglichen.[5] Mithilfe videogestützter Analysen erforschte er die soziale Interaktion von autistischen Kleinkindern und ihren Müttern.[6]

1991 legte er, zusammen mit Barbara Classen und Hans-Joachim Peter, eine internationale Bibliografie zum Autismus vor.[7]

Veröffentlichungen

  • Der Hydrocephalus Internus und Externus: Seine klinische Diagnose und Therapie. Basel, New York 1955
  • Die cerebrale Gefäss-Sklerose. Thieme, Stuttgart 1959
  • Autismus: Diagnostische, therapeutische und soziale Aspekte. Asanger 5., überarbeitete und aktualisierte Auflage, Kröning 1995 ISBN 978-3893343089
  • Geistige Behinderung und Autismus. Trias/Thieme, Stuttgart 1995 ISBN 978-3893732968
  • Praktische Verhaltenstherapie bei geistig Behinderten. Verlag Modernes Lernen, Dortmund 1997 ISBN 978-3808004029
  • Hans E. Kehrer; Ragna Cordes: Soziale Interaktion autistischer Kleinkinder. Videogestützte Analyse der Interaktion zwischen Mutter und Kind. Beltz, Weinheim 1995 ISBN 978-3892715283

Einzelnachweise

  1. Fakulätsgeschichte der Medizinischen Fakultät der WWU Münster, Dekane seit 1925. Abgerufen am 27. Juni 2017
  2. Der Spiegel vom 11. September 1972. Abgerufen am 27. Juni 2017
  3. Gerhardt Nissen: Kulturgeschichte seelischer Störungen bei Kindern und Jugendlichen. Klett-Cotta, Stuttgart 2005, ISBN 978-3-608-94104-3, S. 499; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  4. Institut für Autismusforschung. Abgerufen am 27. Juni 2017
  5. Hans E. Kehrer; Uta Frith: Sprachtherapie bei autistischen Kindern. Herausgegeben vom Bundesverband Hilfe für das Autistische Kind e.V. Bremen, Hamburg 1977
  6. Hans E. Kehrer, Ragna Cordes: Soziale Interaktion autistischer Kleinkinder. Videogestützte Analyse der Interaktion zwischen Mutter und Kind Beltz, Weinheim 1995
  7. Hans E. Kehrer, Barbara Classen, Hans-Joachim Peter. Internationale Autismus-Bibliographie. Beltz, Weinheim 1991 ISBN 978-3892711933