„Rüdiger Lucassen“ – Versionsunterschied

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Im Wahlkampf vor der Bundestagswahl 2017 bezeichnete er Politiker wie [[Martin Schulz]] als „Schande für Deutschland“ und [[Angela Merkel]] als „Gefahr für Deutschland“.<ref>{{Internetquelle |autor=Michael Schwarz |url=https://www.ksta.de/region/euskirchen-eifel/euskirchen-stadt-archiv/renner-in-euskirchen-afd-mitbegruender-beschimpft-etablierte-parteien-als--clique--28242980 |titel=Renner in Euskirchen: AfD-Mitbegründer beschimpft etablierte Parteien als „Clique“ |werk=Kölner Stadt-Anzeiger |abruf=2018-09-16}}</ref> Er sieht den [[Brexit]] als sinnvolle Konsequenz, weil ein „gleichgeschaltetes Europa“ nicht funktioniere.<ref>{{Literatur |Autor=Ramona Hammes, Franz Küpper |Titel=Proteste: Rund 140 Anhänger und Gegner bei Veranstaltung der AfD in Kall |Sammelwerk=Kölnische Rundschau |Online=[https://www.rundschau-online.de/region/kreis-euskirchen/kall-archiv/proteste-rund-140-anhaenger-und-gegner-bei-veranstaltung-der-afd-in-kall-28402210 Online] |Abruf=2018-09-16}}</ref> Zur Vereidigung von Verteidigungsministerin [[Annegret Kramp-Karrenbauer]] am 24.&nbsp;Juli 2019 warf er der Bundesregierung [[Verfassungsbruch]] vor, da sie die Bundeswehr nicht zur Landesverteidigung nach Art. 87a GG befähige.<ref>{{Internetquelle |autor=Alexander Weinlein |url=https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2019/kw30-de-sondersitzung-regierungserklaerung-651706 |titel=Deutscher Bundestag – Kramp-Karrenbauer fordert deutliche Erhöhung der Verteidigungsa… |abruf=2019-11-17}}</ref>


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Lucassen setzte sich stark für den stellvertretenden AfD-Landesvize in [[Nordrhein-Westfalen|NRW]], [[Matthias Helferich]] ein, nachdem dieser wiederholt im Internet und privaten Chats durch [[Rechtsextremismus|rechtsextreme]] Äußerungen, mitunter mit Bezug auf den [[Nationalsozialismus]] aufgefallen war, und bezichtigte den AfD-Mann Markus Mohr, welcher die kontroversen Chats dem [[AfD-Bundesvorstand]] gemeldet hatte, der Lüge, nachdem dieser behauptet habe, Lucassen hätte schon vor der offiziellen Bekanntmachung im Bundesvorstand über die Chataktivitäten Helferichs Bescheid gewusst. Mohr widersprach Lucassen daraufhin und erklärte, er habe ihm im Rahmen einer AfD-Versammlung in [[Siegen]] "Chatauszüge mit Helferichs Einträgen gezeigt [...]", bei denen Lucassen auch die kontroversen Aussagen gelesen habe, in denen sich Helferich als "freundliches Gesicht des [[Nationalsozialismus|NS]]" und als "demokratischer [[Roland Freisler|Freisler]]" bezeichnet hatte. Lucassen warf Mohr daraufhin vor, er würde dies nur zu seinem eigenen Schutz behaupten, da er anfänglich weder den Landesvorstand der [[AfD Nordrhein-Westfalen|AfD]] in Nordrhein-Westfalen, noch den Bundesvorstand über die Zitate unterrichtet habe und erst einige Jahre später mit dem Beweismaterial an die Öffentlichkeit gegangen war.<ref>{{Internetquelle |autor=WDR |url=https://www1.wdr.de/nachrichten/landespolitik/afd-helferich-ausschluss-100.html |titel=Wende in "Nazi-Affäre": Fliegt AfD-Landesvize Helferich aus der Partei? |datum=2021-08-06 |sprache=de |abruf=2021-08-24}}</ref>


== Weblinks ==
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Version vom 24. August 2021, 18:52 Uhr

Rüdiger Lucassen
Rüdiger Lucassen (2021)

Hans-Rüdiger Lucassen (* 19. August 1951 in Dollerupholz) ist ein deutscher Politiker (AfD), Oberst a. D. der Bundeswehr, Diplom-Kaufmann, seit 2017 Mitglied des Deutschen Bundestages[1] und seit 2019 der Vorsitzende der AfD Nordrhein-Westfalen.

Leben

Lucassen trat nach dem Abitur 1973 als Offizieranwärter der Heeresfliegertruppe in die Bundeswehr ein. Während seiner Dienstzeit studierte er Wirtschaftswissenschaften an der Hochschule der Bundeswehr Hamburg und wurde anschließend zum Hubschrauberpiloten auf der Bölkow Bo 105 ausgebildet.

Lucassen absolvierte von 1983 bis 1985 den 28. Generalstabslehrgang des Heeres an der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg, wo er zum Offizier im Generalstabsdienst ausgebildet wurde. Von 1989 bis 1993 war er Chef einer selbständiger Heeresfliegerstaffel 5 mit 15 Hubschraubern in Mendig und von 1993 bis 1996 Kommandeur der fliegenden Abteilung beim Kampfhubschrauberregiment 36 in Fritzlar. Es folgte 1997 eine Verwendung als Dezernatsleiter für Konzeption und Einsatz der Heeresfliegertruppe im Heeresamt. 1999 wechselte er ins Bundesministerium der Verteidigung als Referent für Flugbetrieb. 2002 wurde Lucassen Leiter Gruppe Weiterentwicklung an der Heeresfliegerwaffenschule in Bückeburg. In dieser Zeit war er auch als in NATO-Arbeitsgruppen tätig. Zuletzt war er ab 2005 wieder im Heeresamt in Köln als Gruppenleiter Zentrale Ausbildungseinrichtungen des Heeres eingesetzt sowie deutscher Vizepräsident des Gemeinsamen Ausschusses für das Deutsch-französische Heeresfliegerausbildungszentrum Eurocopter Tiger auf dem Flugplatz Le Luc-Le Cannet (Frankreich). 2006 schied Lucassen auf eigenen Wunsch aus der Bundeswehr aus. Zuletzt führte er den Dienstgrad Oberst.[2]

Nach dem Ende seiner militärischen Laufbahn 2006 absolvierte er eine NLP-Ausbildung und startete ein eigenes Unternehmen.[3] Er war Geschäftsführer der pro-ades GmbH, die Dienstleistungen im Bereich der Ausbildung und Beschaffung für militärische und polizeiliche Organisationen anbot.[2]

Lucassen ist verheiratet und hat zwei Kinder.[1]

Politik und Positionen

Lucassen während einer Rede im Bundestag (2019)

Lucassen trat 2016 in die AfD ein und ist stellvertretender Vorsitzender des Kreisverbandes Euskirchen.[4] Zur Bundestagswahl 2017 trat er für die AfD im Bundestagswahlkreis Euskirchen – Rhein-Erft-Kreis II an und wurde über Platz 7 der Landesliste der AfD Nordrhein-Westfalen in den 19. Deutschen Bundestag gewählt. Lucassen ist verteidigungspolitischer Sprecher seiner Fraktion und Obmann im Verteidigungsausschuss des Deutschen Bundestages.[1] Zudem gehört er als stellvertretendes Mitglied dem Haushaltsausschuss sowie dem Gemeinsamen Ausschuss an.[5] Seit 5. Oktober 2019 ist er alleiniger Vorsitzender des nordrhein-westfälischen Landesverbandes der AfD, nachdem sich der bisherige Vorstand der gleichberechtigten Co-Sprecher Thomas Röckemann und Helmut Seifen entzweit hatte.[6][7]

Lucassen sieht die Landes- und Bündnisverteidigung als erste Aufgabe der Bundeswehr.[8] Auslandseinsätze stuft er als nachrangig ein und fordert für diese stets eine klare Exit-Strategie sowie die Definition des nationalen Interesses.[9][10] Er setzt sich für einen Aufwuchs der Bundeswehr ein und forderte im Zuge dessen eine Personalaufstockung um 30 % auf 240.000 Soldaten.[8] Lucassen plädiert immer wieder für die Einhaltung der Vereinbarung von Wales 2014 (2-%-Ziel der NATO).[11] Darüber hinaus plädiert er seit Beginn seiner Mandatszeit für die Wiedereinführung der Wehrpflicht.[12] Rüdiger Lucassen ist Mitglied im 1. Untersuchungsausschuss des Verteidigungsausschusses der 19. Wahlperiode des Deutschen Bundestages.[13]

Weiterhin setzt er sich für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit der belgischen Partei Vlaams Belang ein.[4][14]

Im Wahlkampf vor der Bundestagswahl 2017 bezeichnete er Politiker wie Martin Schulz als „Schande für Deutschland“ und Angela Merkel als „Gefahr für Deutschland“.[15] Er sieht den Brexit als sinnvolle Konsequenz, weil ein „gleichgeschaltetes Europa“ nicht funktioniere.[16] Zur Vereidigung von Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer am 24. Juli 2019 warf er der Bundesregierung Verfassungsbruch vor, da sie die Bundeswehr nicht zur Landesverteidigung nach Art. 87a GG befähige.[17]

Der von ihm geleitete Arbeitskreis Verteidigung der AfD-Bundestagsfraktion veröffentlichte 2019 die Konzeption „Streitkraft Bundeswehr“, in der u.a. Positionen zu Auftrag, Ausbildung und Selbstverständnis des deutschen Militärs festgehalten sind.[18] Das führte zu einem teils in der Öffentlichkeit ausgetragenen Streit zwischen ehemaligen Offizieren um in der Konzeption genutzte Begrifflichkeiten und den Rückhalt der AfD in der Bundeswehr.[19]

Lucassen setzte sich stark für den stellvertretenden AfD-Landesvize in NRW, Matthias Helferich ein, nachdem dieser wiederholt im Internet und privaten Chats durch rechtsextreme Äußerungen, mitunter mit Bezug auf den Nationalsozialismus aufgefallen war, und bezichtigte den AfD-Mann Markus Mohr, welcher die kontroversen Chats dem AfD-Bundesvorstand gemeldet hatte, der Lüge, nachdem dieser behauptet habe, Lucassen hätte schon vor der offiziellen Bekanntmachung im Bundesvorstand über die Chataktivitäten Helferichs Bescheid gewusst. Mohr widersprach Lucassen daraufhin und erklärte, er habe ihm im Rahmen einer AfD-Versammlung in Siegen "Chatauszüge mit Helferichs Einträgen gezeigt [...]", bei denen Lucassen auch die kontroversen Aussagen gelesen habe, in denen sich Helferich als "freundliches Gesicht des NS" und als "demokratischer Freisler" bezeichnet hatte. Lucassen warf Mohr daraufhin vor, er würde dies nur zu seinem eigenen Schutz behaupten, da er anfänglich weder den Landesvorstand der AfD in Nordrhein-Westfalen, noch den Bundesvorstand über die Zitate unterrichtet habe und erst einige Jahre später mit dem Beweismaterial an die Öffentlichkeit gegangen war.[20]

Commons: Rüdiger Lucassen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. ↑ a b c Deutscher Bundestag Biografien. Abgerufen am 13. September 2018.
  2. ↑ a b Mein beruflicher Werdegang. In: ruediger-lucassen.de. Abgerufen am 10. Januar 2021.
  3. ↑ biographische Angaben auf der Homepage der pro-ades GmbH (Memento vom 20. Oktober 2017 im Internet Archive)
  4. ↑ a b Pralinen vom „Vlaams Belang“. In: bnr.de (Blick nach Rechts). 16. Juli 2018, abgerufen am 16. September 2018.
  5. ↑ Deutscher Bundestag – Abgeordnete. Abgerufen am 12. September 2020.
  6. ↑ https://www1.wdr.de/nachrichten/landespolitik/afd-landesparteitag-nrw-kalkar-102.html
  7. ↑ Ex-Bundeswehroberst wird AfD-Landesschef. Zeit online, 5. Oktober 2019.
  8. ↑ a b Bundestagsdebatte 16.05.2018 – Rüdiger Lucassen. AfD Bayern TV, 16. Mai 2018, abgerufen am 16. September 2018.
  9. ↑ Sicherheitspolitik. Rüdiger Lucassen, abgerufen am 16. September 2018.
  10. ↑ 6. Rede – 21.03.18 – Bundeswehreinsatz in Mali (MINUSMA). In: YouTube. 30. Mai 2018, abgerufen am 16. September 2018.
  11. ↑ Deutsche Perspektive auf NATO-Gipfel. In: tagesschau.de. Abgerufen am 16. September 2018.
  12. ↑ Der Berufssoldat: Rüdiger Lucassen. In: Das Parlament. Abgerufen am 16. September 2018.
  13. ↑ Deutscher Bundestag – Unterausschuss des Verteidigungsausschusses als 1. Untersuchungsaussch… Abgerufen am 26. Oktober 2019.
  14. ↑ Wahlkreisbüro in Euskirchen eingeweiht. AfD Kreis Euskirchen, abgerufen am 16. September 2018.
  15. ↑ Michael Schwarz: Renner in Euskirchen: AfD-Mitbegründer beschimpft etablierte Parteien als „Clique“. In: Kölner Stadt-Anzeiger. Abgerufen am 16. September 2018.
  16. ↑ Ramona Hammes, Franz Küpper: Proteste: Rund 140 Anhänger und Gegner bei Veranstaltung der AfD in Kall. In: Kölnische Rundschau. (Online [abgerufen am 16. September 2018]).
  17. ↑ Alexander Weinlein: Deutscher Bundestag – Kramp-Karrenbauer fordert deutliche Erhöhung der Verteidigungsa… Abgerufen am 17. November 2019.
  18. ↑ Streitkraft Bundeswehr. (PDF) Abgerufen am 17. November 2019.
  19. ↑ Bundeswehr-Offiziere kritisieren AfD. In: tagesschau.de. Abgerufen am 17. November 2019.
  20. ↑ WDR: Wende in "Nazi-Affäre": Fliegt AfD-Landesvize Helferich aus der Partei? 6. August 2021, abgerufen am 24. August 2021.
Personendaten
NAME Lucassen, Rüdiger
ALTERNATIVNAMEN Lucassen, Hans-Rüdiger
KURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker (AfD), MdB
GEBURTSDATUM 19. August 1951
GEBURTSORT Dollerupholz
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