„Rüdiger Lucassen“ – Versionsunterschied
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Lucassen trat nach dem [[Abitur]] 1973 als [[Offizieranwärter (Bundeswehr)|Offizieranwärter]] der [[Heeresfliegertruppe (Bundeswehr)|Heeresfliegertruppe]] in die Bundeswehr ein. Während seiner Dienstzeit studierte er [[Wirtschaftswissenschaften]] an der [[Hochschule der Bundeswehr Hamburg]] und wurde anschließend zum Hubschrauberpiloten auf der [[Bölkow Bo 105]] ausgebildet. |
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Lucassen absolvierte von 1983 bis 1985 den 28. Generalstabslehrgang des [[Heer (Bundeswehr)|Heeres]] an der [[Führungsakademie der Bundeswehr]] in Hamburg, wo er zum [[Offizier im Generalstabsdienst]] ausgebildet wurde. Von 1989 bis 1993 war er [[Kompaniechef|Chef]] einer selbständigen Heeresfliegerstaffel 5 mit 15 Hubschraubern in [[Mendig]] und von 1993 bis 1996 Kommandeur der [[Bataillon|fliegenden Abteilung]] beim [[Kampfhubschrauberregiment 36]] in [[Fritzlar]]. Es folgte 1997 eine Verwendung als [[Dezernatsleiter]] für Konzeption und Einsatz der Heeresfliegertruppe im [[Heeresamt]]. 1999 wechselte er ins [[Bundesministerium der Verteidigung]] als [[Referat (Organisation)|Referent]] für Flugbetrieb. 2002 wurde Lucassen Leiter Gruppe Weiterentwicklung an der [[Heeresfliegerwaffenschule]] in [[Bückeburg]]. In dieser Zeit war er auch |
Lucassen absolvierte von 1983 bis 1985 den 28. Generalstabslehrgang des [[Heer (Bundeswehr)|Heeres]] an der [[Führungsakademie der Bundeswehr]] in Hamburg, wo er zum [[Offizier im Generalstabsdienst]] ausgebildet wurde. Von 1989 bis 1993 war er [[Kompaniechef|Chef]] einer selbständigen Heeresfliegerstaffel 5 mit 15 Hubschraubern in [[Mendig]] und von 1993 bis 1996 Kommandeur der [[Bataillon|fliegenden Abteilung]] beim [[Kampfhubschrauberregiment 36]] in [[Fritzlar]]. Es folgte 1997 eine Verwendung als [[Dezernatsleiter]] für Konzeption und Einsatz der Heeresfliegertruppe im [[Heeresamt]]. 1999 wechselte er ins [[Bundesministerium der Verteidigung]] als [[Referat (Organisation)|Referent]] für Flugbetrieb. 2002 wurde Lucassen Leiter Gruppe Weiterentwicklung an der [[Heeresfliegerwaffenschule]] in [[Bückeburg]]. In dieser Zeit war er auch in [[NATO]]-Arbeitsgruppen tätig. Zuletzt war er ab 2005 wieder im Heeresamt in Köln als [[Gruppenleiter]] Zentrale Ausbildungseinrichtungen des Heeres eingesetzt sowie deutscher [[Vizepräsident]] des Gemeinsamen Ausschusses für das Deutsch-französische Heeresfliegerausbildungszentrum [[Eurocopter Tiger]] auf dem [[Flugplatz Le Luc-Le Cannet]] ([[Frankreich]]). 2006 schied Lucassen auf eigenen Wunsch aus der Bundeswehr aus. Zuletzt führte er den Dienstgrad [[Oberst]].<ref name=":1">{{Internetquelle |url=https://ruediger-lucassen.de/biografie/ |titel=Mein beruflicher Werdegang |werk=ruediger-lucassen.de |abruf=2021-01-10}}</ref> |
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Nach dem Ende seiner militärischen Laufbahn 2006 absolvierte er eine [[Neuro-Linguistisches Programmieren|NLP]]-Ausbildung und startete ein eigenes Unternehmen.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.pro-ades.de/de/pro-ades/pro-ades-1 |wayback=20171020033030 |text=biographische Angaben auf der Homepage der pro-ades GmbH}}</ref> Er war Geschäftsführer der pro-ades GmbH, die Dienstleistungen im Bereich der Ausbildung und Beschaffung für militärische und polizeiliche Organisationen anbot.<ref name=":1" /> |
Version vom 13. April 2023, 13:29 Uhr
Hans-Rüdiger Lucassen (* 19. August 1951 in Dollerupholz) ist ein deutscher Politiker (AfD), Oberst a. D. der Bundeswehr und seit 2017 Mitglied des Deutschen Bundestages.[1] Von Oktober 2019 bis Februar 2022 war er Vorsitzender der AfD Nordrhein-Westfalen.
Leben
Lucassen trat nach dem Abitur 1973 als Offizieranwärter der Heeresfliegertruppe in die Bundeswehr ein. Während seiner Dienstzeit studierte er Wirtschaftswissenschaften an der Hochschule der Bundeswehr Hamburg und wurde anschließend zum Hubschrauberpiloten auf der Bölkow Bo 105 ausgebildet.
Lucassen absolvierte von 1983 bis 1985 den 28. Generalstabslehrgang des Heeres an der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg, wo er zum Offizier im Generalstabsdienst ausgebildet wurde. Von 1989 bis 1993 war er Chef einer selbständigen Heeresfliegerstaffel 5 mit 15 Hubschraubern in Mendig und von 1993 bis 1996 Kommandeur der fliegenden Abteilung beim Kampfhubschrauberregiment 36 in Fritzlar. Es folgte 1997 eine Verwendung als Dezernatsleiter für Konzeption und Einsatz der Heeresfliegertruppe im Heeresamt. 1999 wechselte er ins Bundesministerium der Verteidigung als Referent für Flugbetrieb. 2002 wurde Lucassen Leiter Gruppe Weiterentwicklung an der Heeresfliegerwaffenschule in Bückeburg. In dieser Zeit war er auch in NATO-Arbeitsgruppen tätig. Zuletzt war er ab 2005 wieder im Heeresamt in Köln als Gruppenleiter Zentrale Ausbildungseinrichtungen des Heeres eingesetzt sowie deutscher Vizepräsident des Gemeinsamen Ausschusses für das Deutsch-französische Heeresfliegerausbildungszentrum Eurocopter Tiger auf dem Flugplatz Le Luc-Le Cannet (Frankreich). 2006 schied Lucassen auf eigenen Wunsch aus der Bundeswehr aus. Zuletzt führte er den Dienstgrad Oberst.[2]
Nach dem Ende seiner militärischen Laufbahn 2006 absolvierte er eine NLP-Ausbildung und startete ein eigenes Unternehmen.[3] Er war Geschäftsführer der pro-ades GmbH, die Dienstleistungen im Bereich der Ausbildung und Beschaffung für militärische und polizeiliche Organisationen anbot.[2]
Lucassen ist verheiratet und hat zwei Kinder.[1]
Politik und Positionen
Lucassen trat 2016 in die AfD ein und ist stellvertretender Vorsitzender des Kreisverbandes Euskirchen.[4] Zur Bundestagswahl 2017 trat er für die AfD im Bundestagswahlkreis Euskirchen – Rhein-Erft-Kreis II an und wurde über Platz 7 der Landesliste der AfD Nordrhein-Westfalen in den 19. Deutschen Bundestag gewählt. Lucassen ist verteidigungspolitischer Sprecher seiner Fraktion und Obmann im Verteidigungsausschuss des Deutschen Bundestages.[1] Zudem gehört er als stellvertretendes Mitglied dem Haushaltsausschuss sowie dem Gemeinsamen Ausschuss an.[5] Am 5. Oktober 2019 wurde er zum alleinigen Vorsitzenden des nordrhein-westfälischen Landesverbandes der AfD gewählt, nachdem sich der bisherige Vorstand der gleichberechtigten Co-Sprecher Thomas Röckemann und Helmut Seifen entzweit hatte.[6][7]
Lucassen sieht die Landes- und Bündnisverteidigung als erste Aufgabe der Bundeswehr. Auslandseinsätze stuft er als nachrangig ein und fordert für diese stets eine klare Exit-Strategie sowie die Definition des nationalen Interesses.[8][9] Lucassen plädiert immer wieder für die Einhaltung der Vereinbarung von Wales 2014 (2-%-Ziel der NATO)[10] und seit Beginn seiner Mandatszeit für die Wiedereinführung der Wehrpflicht.[11] Rüdiger Lucassen ist Mitglied im 1. Untersuchungsausschuss des Verteidigungsausschusses der 19. Wahlperiode des Deutschen Bundestages.[12]
Weiterhin setzt er sich für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit der rechtsextremen belgischen Partei Vlaams Belang ein.[4][13]
Im Wahlkampf vor der Bundestagswahl 2017 bezeichnete er Politiker wie Martin Schulz als „Schande für Deutschland“ und Angela Merkel als „Gefahr für Deutschland“.[14] Er sieht den Brexit als sinnvolle Konsequenz, weil ein „gleichgeschaltetes Europa“ nicht funktioniere.[15] Zur Vereidigung von Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer am 24. Juli 2019 warf er der Bundesregierung Verfassungsbruch vor, da sie die Bundeswehr nicht zur Landesverteidigung nach Art. 87a GG befähige.[16]
Der von ihm geleitete Arbeitskreis Verteidigung der AfD-Bundestagsfraktion veröffentlichte 2019 die Konzeption „Streitkraft Bundeswehr“, in der u. a. Positionen zu Auftrag, Ausbildung und Selbstverständnis des deutschen Militärs festgehalten sind. Das führte zu einem teils in der Öffentlichkeit ausgetragenen Streit zwischen ehemaligen Offizieren um in der Konzeption genutzte Begrifflichkeiten und den Rückhalt der AfD in der Bundeswehr.[17]
Ende 2020 trat Lucassen, der dem Meuthen-Lager zugerechnet wurde, mit dem Thüringer AfD-Fraktionsvorsitzenden Björn Höcke in Höxter auf. Die beiden Strömungen in der AfD, so sagte Lucassen bei diesem Termin, seien sich „in ihrer politischen Aussagekraft viel einiger“, als es manchen klar wäre. Er kritisierte lediglich „unüberlegte Provokationen“, da diese die AfD auf dem „Weg zur Macht“ behinderten, und wandte sich gegen eine fehlerhafte „Strategie“, übte jedoch keine Kritik an der grundsätzlichen Ideologie.[18]
Nachdem Lucassen den israelischen Luftstreitkräften während einer Bundestagsrede im Mai 2021 „fette Beute“ bei der Suche nach den Terrorführern der palästinensischen Hamas gewünscht hatte, erhielt er von Bundestagsvizepräsidentin Dagmar Ziegler einen Ordnungsruf. Lucassen erhob dagegen Einspruch, der aber von der Mehrheit des Plenums abgelehnt wurde. Seinen Einspruch begründete er unter anderem damit, dass soldatische Sprache „in besonderer Weise“ von der Meinungsfreiheit gedeckt sei.[19]
Lucassen setzte sich stark für den AfD-Landesvize in NRW Matthias Helferich ein, nachdem dieser im Internet und in privaten Chats wiederholt durch rechtsextreme Äußerungen, unter anderem mit Bezug auf den Nationalsozialismus, aufgefallen war. Den AfD-Mann Markus Mohr, der die kontroversen Chats dem AfD-Bundesvorstand gemeldet hatte, bezichtigte er der Lüge, nachdem Mohr behauptet hatte, Lucassen habe schon vor der offiziellen Bekanntmachung im Bundesvorstand über die Chataktivitäten Helferichs Bescheid gewusst. Mohr widersprach Lucassen daraufhin und erklärte, er habe ihm im Rahmen einer AfD-Versammlung in Siegen „Chatauszüge mit Helferichs Einträgen gezeigt“, wobei Lucassen auch die kontroversen Aussagen gelesen habe, in denen sich Helferich als „freundliches Gesicht des NS“ und als „demokratischer Freisler“ bezeichnet hatte. Lucassen warf Mohr daraufhin vor, er behaupte dies nur zu seinem eigenen Schutz, da er anfangs weder den Landesvorstand der AfD Nordrhein-Westfalen noch den Bundesvorstand über die Zitate unterrichtet habe und erst einige Jahre später mit dem Beweismaterial an die Öffentlichkeit gegangen sei.[20]
Im Februar 2022 trat er bei der Wahl zum Landesvorsitz der nordrhein-westfälischen AfD nicht mehr an und unterstützte stattdessen die Wahl von Martin Vincentz zu seinem Nachfolger.[21]
Im Oktober 2022 forderte Lucassen die atomare Bewaffnung Deutschlands und folgte damit einem Beschluss der Jungen Alternativen.[22]
Weblinks
- Website von Rüdiger Lucassen
- Biographie beim Deutschen Bundestag
- Rüdiger Lucassen im persönlichen Interview zur sog. Berateraffäre im Sommer 2019
Einzelnachweise
- ↑ a b c Deutscher Bundestag Biografien. Abgerufen am 13. September 2018.
- ↑ a b Mein beruflicher Werdegang. In: ruediger-lucassen.de. Abgerufen am 10. Januar 2021.
- ↑ biographische Angaben auf der Homepage der pro-ades GmbH ( vom 20. Oktober 2017 im Internet Archive)
- ↑ a b Pralinen vom „Vlaams Belang“. In: bnr.de (Blick nach Rechts). 16. Juli 2018, abgerufen am 16. September 2018.
- ↑ Deutscher Bundestag – Abgeordnete. Abgerufen am 12. September 2020.
- ↑ https://www1.wdr.de/nachrichten/landespolitik/afd-landesparteitag-nrw-kalkar-102.html
- ↑ Ex-Bundeswehroberst wird AfD-Landesschef. Zeit online, 5. Oktober 2019.
- ↑ „Das kann unsere Bundeswehr zurzeit nicht“ www.deutschlandfunk.de, 7. März 2018
- ↑ Lucassen: Bundeswehr mit 13 Einsätzen klar überfordert www.deutschlandfunk.de, 4. Mai 2018
- ↑ Deutsche Perspektive auf NATO-Gipfel. In: tagesschau.de. Abgerufen am 16. September 2018.
- ↑ Der Berufssoldat: Rüdiger Lucassen. In: Das Parlament. Abgerufen am 16. September 2018.
- ↑ Deutscher Bundestag – Unterausschuss des Verteidigungsausschusses als 1. Untersuchungsaussch… Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 26. April 2019; abgerufen am 26. Oktober 2019. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Wahlkreisbüro in Euskirchen eingeweiht. AfD Kreis Euskirchen, abgerufen am 16. September 2018.
- ↑ Michael Schwarz: Renner in Euskirchen: AfD-Mitbegründer beschimpft etablierte Parteien als „Clique“. In: Kölner Stadt-Anzeiger. Abgerufen am 16. September 2018.
- ↑ Ramona Hammes, Franz Küpper: Proteste: Rund 140 Anhänger und Gegner bei Veranstaltung der AfD in Kall. In: Kölnische Rundschau. (Online [abgerufen am 16. September 2018]).
- ↑ Alexander Weinlein: Deutscher Bundestag – Kramp-Karrenbauer fordert deutliche Erhöhung der Verteidigungsa… Abgerufen am 17. November 2019.
- ↑ Bundeswehr-Offiziere kritisieren AfD. In: tagesschau.de. Abgerufen am 17. November 2019.
- ↑ Annelie Naumann, Matthias Kamann: Corona-Krieger. Verschwörungs-Mythen und die Neuen Rechten. Das Neue Berlin, Berlin 2021, S. 163
- ↑ AfD: Wenig Frauen und soldatische Sprache im Bundestag. 22. Mai 2021, abgerufen am 24. August 2021.
- ↑ WDR: Wende in „Nazi-Affäre“: Fliegt AfD-Landesvize Helferich aus der Partei? 6. August 2021, abgerufen am 24. August 2021.
- ↑ Julia Rathcke: Landesparteitag in Siegen: NRW-AfD geht mit neuem Vorstand in den Wahlkampf. 5. Februar 2022, abgerufen am 12. Februar 2022.
- ↑ Gareth Joswig: AfD streitet über nukleare Bewaffnung: Atomwaffen für Deutschland. In: Die Tageszeitung: taz. 18. Oktober 2022, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 30. Oktober 2022]).
Personendaten | |
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NAME | Lucassen, Rüdiger |
ALTERNATIVNAMEN | Lucassen, Hans-Rüdiger |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Politiker (AfD), MdB |
GEBURTSDATUM | 19. August 1951 |
GEBURTSORT | Dollerupholz |