„Django (1966)“ – Versionsunterschied

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'''Django''' ist ein [[Italowestern]] von [[Sergio Corbucci]] aus dem Jahr 1966 mit [[Franco Nero]] in der Hauptrolle. Der Film, der zahlreiche [[Regisseur]]e und ihr Filmschaffen beeinflusst hat, enthält eine starke zeitgenössische [[Gesellschaftskritik|gesellschaftskritische]] Komponente. Durch seine Brutalität und seinen [[Schwarzer Humor|schwarzen Humor]] setzte er sich deutlich vom amerikanischen [[Western]] ab.
'''Django''' ist ein [[Italowestern]] von [[Sergio Corbucci]] aus dem Jahr 1966 mit [[Franco Nero]] in der Hauptrolle. Der Film, der zahlreiche [[Regisseur]]e und ihr Filmschaffen beeinflusst hat, enthält eine starke zeitgenössische [[Gesellschaftskritik|gesellschaftskritische]] Komponente. Durch seine Brutalität und seinen [[Schwarzer Humor|schwarzen Humor]] setzte er sich deutlich vom amerikanischen [[Western]] ab.



Version vom 12. September 2023, 16:48 Uhr

Film
Titel Django
Produktionsland Italien, Spanien
Originalsprache Italienisch
Erscheinungsjahr 1966
Länge 91 (Originalfassung)
87 (deutsche Kinofassung) Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Sergio Corbucci
Drehbuch Sergio Corbucci
Bruno Corbucci
Franco Rossetti
José G. Maesso
Piero Vivarelli
Produktion Manolo Bolognini
Musik Luis Enriquez Bacalov
Kamera Enzo Barboni
Schnitt Nino Baragli
Sergio Montanari
Besetzung

sowie

Synchronisation

Django ist ein Italowestern von Sergio Corbucci aus dem Jahr 1966 mit Franco Nero in der Hauptrolle. Der Film, der zahlreiche Regisseure und ihr Filmschaffen beeinflusst hat, enthält eine starke zeitgenössische gesellschaftskritische Komponente. Durch seine Brutalität und seinen schwarzen Humor setzte er sich deutlich vom amerikanischen Western ab.

Handlung

Die Halbmexikanerin Maria wird von einer Handvoll Mexikaner an einer Brücke über einen Sumpf gefesselt und ausgepeitscht, weil sie vor ihnen fliehen wollte. Daraufhin erscheinen fünf Südstaatler mit roten Kapuzen, die die Mexikaner erschießen. Sie wollen Maria aus rassistischen Gründen kreuzigen und verbrennen. Da taucht plötzlich der wortkarge Django auf, der alleine unterwegs ist und einen Sarg hinter sich herzieht. Er erschießt die Amerikaner und befreit Maria.

Mit ihr zieht er weiter in die nächstgelegene Stadt Nogales, welche heruntergekommen und (fast) verlassen an der Grenze zu Mexiko liegt. Django kehrt mit Maria im örtlichen Saloon ein, in dem noch der Wirt Nataniele und einige seiner Bardamen wohnen. Der Wirt gewährt Maria und ihm widerwillig ein Zimmer für eine Nacht und berichtet Django, dass die Siedler der Stadt von den Streitigkeiten zwischen einer revolutionären Einheit von Mexikanern und der rassistischen Südstaatler-Gruppe unter Führung von Major Jackson vertrieben worden sind. Während Django isst, erscheint Bruder Jonathan – einer von Jacksons Leuten –, um vom Wirt Schutzgeld einzutreiben. Jonathan meldet Jackson Djangos Ankunft, während dieser gerade dabei ist, an weglaufenden Mexikanern Schießübungen durchzuführen. Der Major erscheint daraufhin mit einer Handvoll Leuten im Saloon und fordert Django heraus. Django macht mit Jacksons Leuten kurzen Prozess, lässt ihn allerdings laufen und fordert ihn auf, am nächsten Tag mit all seinen verbliebenen Männern wieder zu kommen. Nachdem Django die Nacht mit Maria verbracht hat, taucht Jackson am nächsten Tag tatsächlich mit seiner gesamten Truppe von 48 Leuten auf. Django öffnet nun zum ersten Mal seinen Sarg und tötet mit dem herausgeholten Maschinengewehr fast alle Gegner. Jackson lässt er allerdings erneut am Leben.

Während der Wirt die Toten auf dem örtlichen Friedhof bestattet, besucht Django dort das Grab seiner Frau, die – wie sich herausstellt – von Major Jackson getötet wurde. Django konnte ihren Tod nicht verhindern, will sich aber nun an Jackson dafür rächen. Währenddessen taucht nun erstmals Jacksons mexikanischer Kontrahent, Revolutions-General Hugo Rodriguez, auf der Bildfläche auf. Die eintreffenden Mexikaner erwischen den für Jackson arbeitenden Bruder Jonathan vor dem Saloon, wo dieser gerade einen Streit zwischen den Bardamen provoziert hatte. Der General schneidet Jonathan das rechte Ohr ab und füttert ihn damit, bevor er ihn erschießt. Als sich Django und Rodriguez im Saloon begegnen, stellt sich heraus, dass die beiden sich kennen, weil Django dem General einst im Gefängnis das Leben gerettet hatte. Django berichtet Rodriguez, dass Jackson sein gesamtes Vermögen in Gold auf einem Stützpunkt der mexikanischen Armee hinter der mexikanischen Grenze in Sicherheit bringen will. Deshalb habe er ihn auch beide Male am Leben gelassen. Django und Rodriguez, der Geld für seine revolutionären Aktivitäten in Mexiko braucht, schmieden einen Plan, das Gold an sich zu bringen: Sie wollen den Umstand ausnutzen, dass der Wirt einmal wöchentlich das Fort mit seinen Bardamen besucht, und gelangen so unerkannt im Wagen des Wirts auf den Stützpunkt. Der Plan gelingt, Django, Rodriguez und einige andere töten mithilfe von Djangos Maschinengewehr eine Vielzahl der überraschten mexikanischen Soldaten und erbeuten Jacksons Gold. Der ebenfalls anwesende Major versteckt sich und verfolgt dann mit den überlebenden Soldaten die fliehende Gruppe. Da es sich jedoch um Regierungstruppen handelt, muss die Verfolgung an der Grenze abgebrochen werden.

Django und Rodriguez kehren unterdessen in die Stadt zurück und feiern den erfolgreichen Beutezug. Als Django jedoch merkt, dass der General ihn um seinen Anteil betrügen will, sprengt er das Versteck und flieht zusammen mit Maria. Rodriguez bemerkt den Diebstahl und verfolgt die beiden mit seinen Leuten. Beim Sumpf will sich Django von Maria trennen; dabei fällt aber der Sarg mit dem Gold vom Wagen und rutscht in den Sumpf. Django springt hinterher, um das Gold zu retten, geht dabei aber beinahe selbst unter und kann sich nur mit Marias Hilfe mit dem Kopf über dem Treibsand halten. Rodriguez trifft mit seinen Leuten ein, schießt Maria an und rettet Django mit Seilen aus dem Sumpf. Der General schenkt ihm das Leben mit der Bemerkung, dass sie jetzt quitt seien, lässt aber Djangos Hände mit einem Gewehrkolben zerschlagen.

Während Django schwer gezeichnet mit der angeschossenen Maria zum Saloon in die verlassene Stadt zurückkehrt, reitet General Rodriguez mit seinen Leuten über die mexikanische Grenze. Dort wartet jedoch Major Jackson mit mexikanischen Soldaten in einem Hinterhalt und tötet Rodriguez und seine Leute. Der Major kehrt nun mit den letzten fünf Leuten seiner Einheit in den Saloon zurück, um Django zu suchen. Nachdem er dessen Aufenthaltsort auf dem Friedhof erfahren hat, erschießt er den Wirt. Maria bleibt in einer Ecke des Saloons unentdeckt. Auf dem Friedhof kommt es schließlich zum Showdown zwischen Django und dem Major. Am Grab seiner Frau bringt Django trotz seiner gebrochenen Hände den Major und seine restlichen Leute zur Strecke.

Hintergrund

Django gehört neben der von Sergio Leone produzierten Dollar-Trilogie zu den bekanntesten und prägendsten Filmen des Italowesterns. Berühmt ist der gleichnamige Protagonist des Films für sein Maschinengewehr, das er in einem Sarg hinter sich her zieht.[3] Besonders sein Auftreten als „Anti-Held“ beeinflusste spätere Westernfiguren und -filme nachhaltig. Django ist eine gebrochene Figur, die sich vom seinerzeit klassischen amerikanischen Westernhelden deutlich unterscheidet. Ihr Verhalten entzieht sich einer bis dahin häufig anzutreffenden klassischen Gut-Böse-Kategorisierung, insbesondere durch ihre Selbstjustiz und Missachtung bürgerlicher Konventionen sowie durch ihre Brutalität. Hierzu passend kommen abgesehen von Django und Maria sowie den Bardamen alle Figuren des Films ums Leben.

Der Film enthält eine politische und gesellschaftskritische Ebene, die einen weiteren Faktor in der Loslösung von klassischen amerikanischen Westernmotiven darstellte. Der politisch links orientierte Soziologe und Regisseur Sergio Corbucci kritisierte mit dem Film die innenpolitische Situation in den USA zu Zeiten des Kalten Krieges. Protagonist Django kämpft gegen eine Bande korrupter Südstaatler unter der Führung eines Militärmajors, deren Aussagen, Verhalten und Kostümierung an den Ku-Klux-Klan erinnern. Ähnlich wie in Leichen pflastern seinen Weg verwendete Corbucci auch Motive aus dem italienischen Mittelalter und der Hexenverfolgung.[4] Das Motiv der zerschlagenen Hände des Hauptdarstellers hatte Sergio Corbucci später auch in Leichen pflastern seinen Weg verwendet.[5] Es stammt ursprünglich aus der römischen Geschichte und ist ein Verweis auf die Geschichte von Gaius Mucius Scaevola. Dies alles vereint sich zu einem Hauptmotiv, einer maroden, pseudomoralischen und rassistischen Gesellschaft, die durch den Protagonisten demaskiert wird. Der Film trägt dadurch zwar Merkmale eines Antiwesterns, setzte letztlich jedoch den Grundstein für eine Weiterentwicklung, nicht Auflösung des Westerngenres.

Für einen Western wurde Django untypisch gefilmt; besonders auffällig ist der Verzicht auf die Totale, die Paradeeinstellung des US-Westerns. Corbucci setzte ganz auf Großeinstellungen, die – in der Abfolge schnell geschnitten – die Handlung vorantreiben. Von der Filmkritik wurde dies häufig als Comicstil bezeichnet. Im englischen Sprachraum hat sich der Film nicht wie im restlichen Europa zum Kultfilm entwickelt – Filmkritikern zufolge vor allem deshalb, weil die englische Synchronisation so schlecht war, dass sie den Sinn entstellte.

Die deutsche Fassung ist gegenüber der Originalversion entschärft und teilweise entstellt. Sie enthält längst nicht alle Anspielungen und Zynismen. Legendär ist etwa die Szene, in der sich Franco Nero bei einem Duell hinter einem Grabkreuz versteckt und sein Gegner den christlichen Segensspruch „Im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes“ ausspricht und beim Schießen symbolisch ein Kreuz schlägt. Dieser Dialog wurde, wie viele andere Szenen auch, in der deutschen Fassung entschärft und inhaltlich verändert. Einige Szenen sind in der deutschen Fassung gänzlich herausgeschnitten, so etwa die, in der General Rodriguez Jacksons Handlanger Jonathan dessen eigenes Ohr in den Mund steckt.

In Großbritannien wurde der Film wegen seiner Brutalität erst 1993 freigegeben. Für Hauptdarsteller Franco Nero bedeutete der Film den internationalen Durchbruch.

Nachwirkungen

Nach dem großen Erfolg des Films entstanden weitere Django-Filme anderer Produzenten, die allesamt versuchten, den Stil des Originals nachzuahmen, mit oft bescheidenem Erfolg. Es gab zum Beispiel einen Western mit Franco Nero mit dem Titel Texas addio, der vor Django gedreht wurde und in dem er einen Sheriff mit Namen Burt Sullivan spielte; darin trug er schon die gleiche Kleidung wie in Django und hatte auch ein ähnlich forsches Auftreten. Nach dem Erfolg von Django wurde dieser Film in Django, der Rächer umbenannt und neu synchronisiert, und der Sheriff hieß plötzlich „Django Sullivan“. Auch wurde vielen billigen Spaghetti-Western ein deutscher Verleihtitel verpasst, der den Namen „Django“ enthielt, die im Original jedoch gar nicht an Corbuccis Django orientiert waren.

Die offizielle Fortsetzung hieß Djangos Rückkehr, entsprach aber nicht mehr dem Stil des Originals. Der einzige Film, der von Anhängern als Django-Fortsetzung akzeptiert wurde, ist der brutale Töte, Django mit Tomás Milián. Als Hommagen sind die Western von Enzo G. Castellari Keoma (1976) sowie Die Rache des weißen Indianers (1994), der von dem japanischen Regisseur Takashi Miike gedrehte Film Sukiyaki Western Django (2007) und Quentin Tarantinos Django Unchained (2012) anzusehen.

Auch außerhalb des deutschen Sprachraums gab es Namensepigonen. Italien schickte unter anderem Cjamango und Shango ins Rennen, in der Türkei ritt Cango über die Leinwand. Es entstanden jedoch auch zahlreiche Filme, die „Django“ schon im Originaltitel trugen; auch diese hatten nur lockere Verwandtschaft. Der Sohn des Django (1967) ist einer dieser Filme, die schon im Titel die Tradition der Filmserien früherer Jahre aufnahmen.

Franco Neros Filme wurden insbesondere im deutschen Sprachraum immer wieder mit dem Titel „Django“ betitelt. So wurde auch ein Haiabenteuer von Enzo G. Castellari in Dschungel-Django umbenannt, obwohl es sich bei dem Film nicht um einen Western handelt.

Django ist als wichtiger Entwicklungsschritt für den modernen Actionfilm zu werten. Die Django-Anspielungen im dritten Terminator, in den Filmen der Rambo-Reihe ebenso wie die zahlreichen Zitate in den Tarantino-Filmen (man denke nur an das Abschneiden eines Ohrs in Reservoir Dogs – Wilde Hunde) wie auch in einigen neueren deutschen Produktionen können als Beleg angesehen werden. Tarantino ging sogar so weit, ganze Einstellungen und Dialoge aus der italienischen Textfassung zu übernehmen.

„Nicht selten gewinnt man den Eindruck einer postapokalyptischen Szenerie, die sich nach dem Zerfall des glorreichen Wilden Westens aus dessen Trümmern erhoben hat. Der Schauplatz dieser Geschichte scheint auch, mit Ausnahme der am Stadtrand befindlichen Hängebrücke, wie von der restlichen Zivilisation abgeschnitten zu sein. Rückblickend könnte man damit sogar die These aufstellen, daß mit Django einer der ersten Endzeitfilme entstanden ist und Kassenschlager wie George Millers Mad-Max-Trilogie (1979, 1981, 1985) zweifellos stark beeinflußte. Zu verdanken haben wir das wohl zum großen Teil auch Ruggero Deodato, der später mit seinem Kannibalenepos Cannibal Holocaust (Nackt und zerfleischt, 1979) für weltweites Aufsehen sorgte, und hier als Regieassistent von Corbucci fungierte und für viele Szenen auch die Leitung übernahm. Doch trotz aller Härte ist der Film nicht frei von makabrem, teils rabenschwarzem Humor. Genau wie sein Titel gebender Antiheld, der sein eigenes, vom Hass zerfressenes Ego in Form eines Maschinengewehres in einem Sarg hinter sich herzieht.“

Björn Thiele: Filmzentrale[6]

Im Februar 2023 läuft die Fernsehserie Django an, die als Neuinterpretration des Films konzipiert ist. In der titelgebenden Hauptrolle ist Matthias Schoenaerts zu sehen.

Synchronisation

Die „Berliner Union Film“ besetzte unter der Dialogregie von Karlheinz Brunnemann, der das Dialogbuch von Ursula Buschow umsetzte, u. a. folgende Sprecher:[7]

Trivia

Namensherkunft

Den Namen „Django“ hatte Corbucci vom Jazz-Gitarristen Django Reinhardt übernommen; mit dieser Namensgebung erklärte er sich auch einen Teil des Erfolgs des Films.[8]

Anekdoten

  • Die Idee, dass der Hauptheld des Films ein Maschinengewehr im Sarg bei sich trägt, soll Corbucci einem alten italienischen Comic entnommen haben.
  • Hauptdarsteller Franco Nero war zum Zeitpunkt des Drehs erst 25 Jahre alt[9] und musste auf älter geschminkt werden, um glaubwürdig zu wirken.
  • Der Film wurde in den Elios-Studios in der Nähe von Rom gedreht. Die Szenen des Films, die in einem wie ausgestorben wirkenden Westernstädtchen spielen, sind oft voller Nebel oder Rauch. Dies liegt daran, dass die Kulissen teilweise schon ziemlich vom Zahn der Zeit angenagt waren und eigentlich hätten renoviert werden müssen. Dies wäre aber zu teuer gewesen, und deshalb warf man lieber die Nebelmaschine an.
  • Sergio Corbucci, dem ein Hang zum schwarzen Humor nachgesagt wurde, habe Franco Nero zum Ende der Dreharbeiten den Sarg einen Hügel hinaufziehen lassen,[10] ohne dass er sich dabei habe umdrehen dürfen. Während er mühsam den Hügel erklommen habe, seien die Filmkulissen abgebaut worden; und als die Kameraleute und Mitarbeiter die Szene verließen und der Schauspieler oben angelangt war, habe er allein mit seinem Sarg auf dem Hügel gestanden.

Sonstiges

  • Das populäre, von Luis Enriquez Bacalov komponierte Titellied Django wurde von Roberto Fia interpretiert. In der italienischen Originalversion ist es in italienischer Sprache zu hören. Oftmals wird Fia dabei mit dem international besser zu vermarktenden Namen Rocky Roberts geführt.[11] Für den internationalen Markt wurde eine englischsprachige Fassung verwendet. Es existieren Versionen auf Japanisch sowie verschiedene Instrumentalversionen.[12]
  • Bekannt ist das Zitat aus dem Film: „Es gibt bloß eins, was wichtig ist: daß man sterben muß.“
  • 1970 wurde Django – Ein Sarg voll Rache vom EUROPA-Verlag als Hörspielbearbeitung (Europa E 417) auf Schallplatte herausgebracht.
  • In der Fangemeinde des Films befindet sich auch Jonathan Meese, der auf seinen Kunstausstellungen immer wieder das Django-Filmplakat (Schlagzeile: „Der Mann mit dem Sarg ist da!“) zwischen seinen eigenen Bildern aufhängt.
  • Jan Philipp Reemtsma bezeichnete Django als Nachfolger von Schillers Wilhelm Tell in seiner Funktion als von der Gesellschaft ausgestoßenem Antihelden.
  • Die Figur aus der Star-Wars-Reihe Jango Fett hat ihren Namen als Anspielung auf „Django“ erhalten.
  • Ein an die Django-Figur angelehnter Sketch aus der Fernsehserie Klimbim („Django zahlt heut’ nicht“) wurde in Deutschland in den 1970er Jahren zum Kult-Sketch.

Kritiken

Christian Keßler hat ausgeführt,[13] dass „Django einer der unglaublichsten Filme aller Zeiten ist. Corbucci malt ein Bild von der Welt, das an Pessimismus nicht zu überbieten ist. Django ist ein durch den Tod seiner Frau gebrochener Außenseiter, der sich nur noch selbst begraben möchte. Doch er muss eine Kreuzigungs- und Wiederauferstehungs­geschichte durchleiden um am Schluss doch mit leeren Händen dazustehen. Corbucci schafft es, Illusionen von Gerechtigkeit zu erzeugen, die letztlich auch zum Scheitern verurteilt sind. Hallo Meisterwerk.“

Friedemann Hahn schreibt in Der Italo-Western, Django sei „ein von Minderwertigkeitsgefühlen geplagter Witzbold, der in einem Monat 125 bis 135 Menschen mit einem Maschinengewehr umlegt.“ Corbucci habe „viel Humor“.[14]

Phil Hardy meint, der Film sei neben Für eine Handvoll Dollar der einflussreichste Italowestern. Corbucci verwende in seiner Regie „seinen üblichen Comic-Stil“ und mische „Komödie und bizarre Gewalt mit einer Leichtigkeit, die irritierend ist.“[15]

Wolfgang Luley schreibt in der Filmzeitschrift Systhema:[16] „Mit ‚Django‘ wird endgültig das Massentöten in den Italowestern eingeführt, nicht mehr nur eine Handvoll Gegner werden erschossen, sondern gleich Dutzende auf einmal. Dabei werden die Sterbeszenen teilweise genüßlich vorgeführt, so daß Corbuccis Humor tiefschwarz eingefärbt erscheint und immer wieder in Zynismus umschlägt. ‚Django‘ etabliert Zooms, Closeups, schnelle Schnitte und eine originäre Musik (Bacalov). Außerdem bewirkt er eine Politisierung des Genres, Die gefürchteten Zwei, Von Angesicht zu Angesicht, Töte Amigo oder Töte, Django sind dafür eindrückliche Belege.“

Reclams Filmführer (1982): „Ein atmosphärisch dichter, gut gebauter und geschickt inszenierter Film, in dem auch die Landschaft, ein trister, sumpfiger Grenzstreifen, eine große Rolle spielt.“

„‚Django‘ wird ganz klar heute zu den Werken gezählt, die am meisten Einfluss auf das Genre und die dazugehörige Zeit ausübten. Regisseur Sergio Corbucci schuf ein zynisches Werk voller Gewalt, welches geprägt war von einer düsteren Grundstimmung und dem Bruch mit den Traditionen. Der Anti-Held stand im Vordergrund. Zusammen mit der grandiosen Vorstellung von Franco Nero sowie einer stimmigen Atmosphäre, wurde so ein Kult-Film geschaffen, den man nicht verpassen sollte.“

Thomas Repenning: Film-Panorama.de[17]

Literatur

Einzelnachweise

  1. Freigabebescheinigung für Django. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft, Mai 2006 (PDF; Prüf­nummer: 36 363 V/DVD/UMD).
  2. Freigabebescheinigung für Django – Langfassung. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft, Oktober 2009 (PDF; Prüf­nummer: 36 363 V/DVD).
  3. Wolfgang Seidel: Wie kam der Sturm ins Wasserglas?: Zitate, die zu Redewendungen wurden. Deutscher Taschenbuch Verlag, 2011, ISBN 978-3-423-40809-7, S. 62.
  4. Wolfgang Bräun: „Django“ wird 80 – Sein Film 55. In: IPOSS. 28. Juli 2021, abgerufen am 3. Juni 2022.
  5. Peter von Möllendorff, Annette Simonis, Linda Simonis: Historische Gestalten der Antike: Rezeption in Literatur, Kunst und Musik. Springer-Verlag, 2016, ISBN 978-3-476-00837-4, S. 867.
  6. http://www.filmzentrale.com/rezis/djangobt.htm
  7. Django. In: Deutsche Synchronkartei. Abgerufen am 3. Februar 2021.
  8. Sergio Corbucci zitiert nach Georg Seeßlen, Claudius Weil: Western-Kino, Geschichte und Mythologie des Western-Films, Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1979, ISBN 3-499-17290-9, S. 181.
  9. Roberto Curti: Italian Crime Filmography, 1968-1980. McFarland, 2013, ISBN 978-0-7864-6976-5, S. 307.
  10. Markus Hirsch: No Pulp in the Fiction 2: Von "Death Proof" bis "Once Upon a Time...in Hollywood". Books on Demand, 2021, ISBN 978-3-7557-1864-2 (google.com [abgerufen am 3. Juni 2022]).
  11. So in vielen italienischen Quellen, z. B. Roberto Poppi, Mario Pecorari: Dizionario del cinema italiano: I film Vol. 3. Gremese, 1992, S. 163.
  12. http://www.spaghetti-western.net/index.php/Django
  13. Christian Keßler in "Willkommen in der Hölle" S. 75, 76. Terrorverlag, 2002. ISBN 3-00-009290-0
  14. Zitiert in: Joe Hembus: Western-Lexikon. 1272 Filme von 1894–1975. 2. Auflage. Carl Hanser Verlag, München/Wien 1977, ISBN 3-446-12189-7, S. 122.
  15. Phil Hardy: The Encyclopedia of Western Movies. Woodbury Press, Minneapolis 1984, ISBN 0-8300-0405-X, S. 295.
  16. Zitiert nach Lexikon des internationalen Films, 2001, CD-ROM.
  17. Thomas Repenning: Django. In: Film-Panorama.de. Film-Panorama, 20. Mai 2013, abgerufen am 22. Mai 2013.