Werner Bosch Orgelbau

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 27. Februar 2024 um 11:19 Uhr durch 44Pinguine (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Werner Bosch Orgelbau
Rechtsform GmbH
Sitz Niestetal, Deutschland
Branche Musikinstrumentenbau
Website www.bosch-orgelbau.com/
Firmenschild an einer Nebenorgel von Werner Bosch

Werner Bosch Orgelbau GmbH ist eine deutsche Orgelbaufirma mit Sitz in Niestetal im Landkreis Kassel in Hessen. Sie wurde 1945 von Werner Bosch (1916–1992) gegründet.

Geschichte

Werner Bosch absolvierte seine Lehre bei M. Welte & Söhne in Freiburg im Breisgau. Aus seiner kurz vor dem Zweiten Weltkrieg gegründeten Werkstatt für Reparaturen an Orgeln wurde bald auch ein Unternehmen zum Bau von Orgeln. Aus der Kriegsgefangenschaft heimgekehrt, begann Bosch 1945 in Kassel mit dem Orgelbau und stellte ein Jahr später seine erste Orgel fertig. 1947 absolvierte er seine Meisterprüfung und gründete im gleichen Jahr das Pianohaus in Kassel, das er bis zu seinem Tod leitete. Er ließ sich dabei von berühmten Orgelbauern des 17. und 18. Jahrhunderts inspirieren, die auch andere Tasteninstrumente bearbeiteten.

1954 zog er nach Sandershausen, einem Ortsteil von Niestetal. Weitere Umzüge folgten. So residierte das Pianohaus von 1957 bis 1986 immer mitten im Zentrum Kassels. Bis zum Jahre 2010 befand sich das Pianohaus an der Brüderstraße am Altmarkt in Kassel.

Bis 1999 wurden von dem Unternehmen Bosch Orgelbau über 900 Orgeln gebaut. Darüber hinaus werden auch historische Orgeln restauriert. Bosch arbeitet hauptsächlich in Deutschland, Japan und Korea, aber auch in der Schweiz, in Skandinavien und den USA. Werner Boschs Söhne Wolfgang und Michael verstarben 2007 und 2012. Nun führt sein Enkel Martin den Betrieb weiter.

Werke (Auswahl)

Opus Jahr Ort Kirche Bild Manuale Register Bemerkungen
1950/1974 Schlüchtern Stadtkirche St. Michael
I/P 6 Ursprünglich erbaut für Johanniskirche in Kassel (damals ohne Pedal); Aufstellung des Instrumentes mit damals neu angebautem Pedal 1974 in Schlüchtern.[1]
1954/1956 Darmstadt-Eberstadt St. Josef II/P 17 Erbaut unter Verwendung von Teilen einer Bernhard-Dreymann-Orgel von 1854 (Manuallade I, Pedallade, 3 Register). 2019 durch Neubau ersetzt
100 1956 Leimsfeld Evangelische Kirche
1959 Groß-Gerau Evangelische Stadtkirche III/P 37
1959 Kassel Karlskirche III/P 31
244 1960 Marburg Elisabethkirche, Chororgel
II/P 13
1960 Darmstadt Michaelskirche II/P 26
1961 Kassel Christuskirche III/P 31
233 1961 Darmstadt Stadtkirche
III/P 49 mit neobarocker Disposition
1962 Kassel Markuskirche, „Heinrich-Schütz-Orgel“ III/P 31
300 1963 Marburg Elisabethkirche, Hauptorgel III/P 55 2005 an polnische Kirche verkauft
327 1963 Darmstadt-Eberstadt St. Georg II/P 17
1964 Kassel Martinskirche III/P 52 Disposition und Mensuren von Helmut Bornefeld; 2015 in Elisabethkirche Kassel umgesetzt
1965 Friedberg (Hessen) Stadtkirche
III/P 44
1966 Kassel Adventskirche
II/P 23 in einem nicht sichtbaren Schrankgehäuse
655 1965/1988 Berlin Lindenkirche V/P 86 1988 erweitert → Orgel
1967 Bebra Auferstehungskirche II/P 26 Orgel
500 1969 St. Louis, USA Glendale Lutheran Church II/P 19
1970 Frankfurt-Preungesheim Festeburgkirche II/P 25
1973–1975 Darmstadt Heilig Kreuz II/P 21
1974 Witten St. Franziskuskirche II/P 22
1975 Bergen-Enkheim Laurentiuskirche II/P 23 Orgel, seit 2014 umgebaut und erweitert in Evangelische Kirche Mittelheim
1976 Bad Homburg vor der Höhe Herz-Jesu-Kirche II/P 26
700 1977 Guxhagen-Breitenau Klosterkirche
II/P 22
728 1981 Schlüchtern Kirchenmusikakademie (Karolingische Krypta im Kloster Schlüchtern)
I/p 4 Pedal angehängt
750 1982 Fritzlar Evangelische Stadtkirche II/P 30
763 1983 Schlüchtern Kirchenmusikakademie (Westturm im Kloster Schlüchtern)
II/P 6
772 1984 Grafenau (Niederbayern) Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt
III/P 7
749 1984/1985 Berlin-Britz Kapelle für die Bundesgartenschau
Weitergabe an die Alte Nazarethkirche in Berlin-Wedding[2]
II/P
800 1987 Morges, Schweiz Église Paroissiale II/P 20
810 1988 Gesees St. Marien zum Gesees
II/P 19 im Rokoko-Gehäuse
830 1990 (?) Kirchenlamitz Gottesackerkirche
II/P 11 u. 1 Vorabzug → Orgel
842 1991 Bruchköbel Ev. Jakobuskirche II/P 23 zwei freie Kombinationen
860 1992 Kassel Friedenskirche
III/P 41
876 1995 Ostseebad Heringsdorf Stella Maris II/P 9 erbaut für die katholische Akademie Berlin, nach 2000 Umsetzung nach Ostseebad Heringsdorf → Orgel
1996 Fallersleben Mutterschaft Mariens
II/P 19 ursprünglich 15 Register
1998 Schlüchtern-Niederzell Petrus-Lotichius-Kirche
II/P 11 Neubau im Ratzmann-Gehäuse von 1912[3]
900 1999 Tokio, Japan Fujimicho-Kirche III/P 45
907 1999 Schlüchtern Kirchenmusikakademie
III/P 11 Meisterstück von Martin Bosch, ursprünglich 10 Register (Erweiterung in 2005)
910 2000 Berlin St. Thomas von Aquin (Akademiekirche)
II/P 10 Orgel
920 2005 Nidderau-Ostheim Ev. Kirche II/P 16
932 2007 Seoul, Korea Salt & Light Presbyterian Church III/P 28
950 2019 Darmstadt-Eberstadt St. Josef
II/P 25 Erbaut unter Verwendung von zahlreichen Registern des Vorgängerinstrumentes (s. o. 1954/56) sowie Teilen einer Bernhard-Dreymann-Orgel von 1854 (Manuallade II, 3 Register)
? Schönberg (Niederbayern) Margaretakirche
I 3

Literatur

  • Michael Bosch: 50 Jahre Werner Bosch Orgelbau GmbH. In: Thüringer Orgeljournal. Band 4, 1996, S. 93–96.
Commons: Werner Bosch Orgelbau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Gottfried Rehm: Die Orgeln des ehemaligen Kreises Schlüchtern: mit Ergänzungen zu den Bänden Kreis Hünfeld, Landkreis Fulda, Stadt Fulda (= Norddeutsche Orgeln. Band 10). Pape, Berlin 1975, ISBN 978-3-921140-14-7.
  2. Wolfgang Reich: Die Orgel der Alten Nazarethkirche Wedding – Orgel-Verzeichnis. Abgerufen am 10. August 2024.
  3. Gottfried Rehm: Die Orgeln des ehemaligen Kreises Schlüchtern: mit Ergänzungen zu den Bänden Kreis Hünfeld, Landkreis Fulda, Stadt Fulda (= Norddeutsche Orgeln. Band 10). Pape, Berlin 1975, ISBN 978-3-921140-14-7.