Hüttengraben (Ludwigshafen)
Der Hüttengraben genannte Platz ist vermutlich der Graben einer ehemaligen Dorfeinhegung, es handelt sich um eine mächtige Rechteckschanze aus einem breiten Graben mit ehemaligem Erdwall auf der Innenseite. Er liegt in einem Feld südwestlich des Ludwigshafener Stadtteils Oggersheim. Man hielt ihn viele Jahrhunderte lang für die Gräben einer ehemaligen römischen Befestigungsanlage [1]. Archäologische Untersuchungen unter Leitung des Amtes für Vor- und Frühgeschichte bzw. des Historischen Museums in Speyer im Jahr 1965 ergaben jedoch, dass es sich um Siedlungsreste aus dem 10. oder 11. Jahrhundert handelt. Die Grabungen zeigten, dass die Siedlung vom 10./11. bis ins 14. Jahrhundert bewohnt war. In dieser Siedlung stand eine Kapelle, deren Überreste auf das Jahr 1280 datieren werden konnten. Erstmals urkundlich erwähnt wird die Zollhütte in einer Urkunde aus dem Jahr 1323.
Auffällig ist die rechteckige Form des Grabens mit einer Größe von 200 × 300 m, der umlaufende Graben selbst ist immer noch zwei Meter tief.
Die römische Fernstraße von Straßburg nach Mainz führt direkt durch den Hüttengraben, die dort streckenweise von der heutigen Bundesstraße 9 überbaut ist.
Sage
Der Sage nach nannte man die Siedlung mit der Zollhütte innerhalb des Hüttengrabens Mittelhank. Die Pest soll der Siedlung ein Ende bereitet haben. Später soll dann die Fläche mit dem Graben als Schafweide genutzt worden sein. Auch soll sich dort nach der Sage vom Oggersheimer Hüttenhammel immer wieder zur Mittagsstunde ein Hammel gezeigt haben, der dann - in Menschengestalt - eiligst wieder entfernt hätte.
Literatur
- Jürgen Keddigekeit: Pfälzisches Burgenlexikon II F-H, Kaiserslautern 2002, ISBN 3-927754-48-X
- Viktor Carl: Pfälzer Sagen und Legenden, Edenkoben 2000, ISBN 3-9804668-3-3
Einzelnachweise
- ↑ Friedrich Sprater: Der Hüttengraben bei Oggersheim, Germanen-Erbe, Band 3, J.A. Barth, 1938, S. 79 - 112
Koordinaten: 49° 28′ 33,8″ N, 8° 21′ 34,9″ O