Chiapas-Konflikt
Der Chiapas-Konflikt ist der aktuelle Aufstand des Ejército Zapatista de Liberación Nacional (EZLN), einer linksradikalen Bewegung, die zu den Zapatisten gehört, und sich gegen den mexikanischen Staat im dortigen Bundesstaat Chiapas richtet. Es handelt sich um einen Konflikt niedriger Intensität, der am 1. Januar 1994 begann.[1]
Ursachen
Eine Ursache ist die große Armut und die daraus resultierende Notlage der in Chiapas angesiedelten Mayas. Der Lebensstandard verschiedener Volksgruppierungen unterscheidet sich in Mexiko sehr stark und ist immer noch vom Kolonialismus geprägt. Als 1989 der Kaffeepreis dramatisch sank, verschlimmerte sich die Notlage der Ureinwohner frappierend. Zusätzlich ist die von rassistischen Motiven geprägte Diskriminierung der Indigenen in Hauptverantwortung zu nennen.[2] Eine weitere Ursache war der Beitritt Mexikos zur NAFTA, womit ein für die indigene Bevölkerung nachteiliges Handelsabkommen einherging. Die Erzeugnisse der örtlichen Bauern wurden, durch in Massenproduktion hergestellten, billigeren Waren aus den USA per Import ersetzt.[3] Eine weitere Ursache ist Enteignung von Land.[4] In Chiapas sind viele Menschen unterernährt; und dies trotz eines Reichtums an Rohstoffen und für landwirtschaftliche Produkte optimalen Klimabedingungen. Betroffen von der Hungerproblematik ist ausschließlich die mehrheitlich vorhandene indigene Bevölkerung.[5]
Hintergrund
Der überwiegende Anteil der Bevölkerung des Staates Chiapas lebt von der Landwirtschaft.[6] Viele Indigene haben keine oder nur sehr geringe Schulbildung.[6] Der überwiegende Anteil der indigenen Bevölkerung von Chiapas ist mayasprachig.[7] Die Selva Lacandona ist das Rückzugsgebiet der EZLN. Der Anbau, Handel und Konsum von Drogen, inklusive Alkohol, ist in den zapatistisch kontrollierten Gebieten untersagt. Eine von der chiapanekischen Staatsregierung geduldete paramilitärische Vereinigung, die wiederholt zapatistische Gemeinden gewaltsam attackierte, existiert. Einer der fünf zapatistischen Verwaltungssitze ist La Garrucha (2008). Subcomandante Marcos und die EZLN sind auch gegen die zum Mainstream gehörende Partei der Demokratischen Revolution (PRD) ausgerichtet. Radio Insurgente ist der Sender der EZLN, der auf Spanisch und indigenen Sprachen sendet. Im Vergleich mit anderen mexikanischen Bundesstaaten hat Chiapas eine erhöhte Militärpräsenz.[8] Der Konflikt erstreckte oder erstreckt sich auch auf Tierra y Libertad.[9] Nach Angaben seitens Befürworter des zapatistischen Aufstandes war paramilitärische Aktivität gegen die Zapatisten gegeben.[9] Dem EZLN geht es auch um den Kampf gegen Diskriminierung von Frauen.[10] Die EZLN setzt sich für die Selbstbestimmung der Bewohner der Selva Lacandona ein.[7]
Entwicklung
Der Konflikt begann am 1. Januar 1994, an welchem der EZLN vier Städte besetzte.[1] und der EZLN der Regierung Mexikos den Krieg erklärte. Im selben Jahr beschloss die Regierung einen einseitigen Waffenstillstand. Bischof Samuel Ruiz wurde Vermittler. Die EZLN ließ ihre einzige Geisel, Absalón Castellanos Domínguez, ehemaliger Gouverneur von Chiapas, frei. 1995 jedoch startete das Militär Mexikos eine Offensive.[2] Zumindest 1995 wurde Folter von der Regierungsseite angewendet.[11] 2001 machten Zapatisten unter der Führung des Subcomandante Marcos einen Marsch von Chiapas nach Mexiko-Stadt.[12] Im selben Jahr gab es einen Hungerstreik von Gefangenen.[9] Am 1. Januar 2003 nahmen Zapatisten die Stadt San Cristóbal ein.[13] Nichtregierungsorganisationen setzten sich für gewaltlosen Wandel ein.[14]
Siehe auch
Weblinks
- Narco News:De rondreis van de Zapatistsche Andere Campagne komt terug aan in Mexico Stad
- Zapatista rebels woo Inter Milan
Einzelnachweise
- ↑ a b Towards a history of events in Chiapas
- ↑ a b Unterseite BRÈVE HISTOIRE DU CONFLIT DU CHIAPAS: von http://www.sipaz.org/fini_fra.htm
- ↑ Aufstand der Indios in Mexiko – Seite der Sibilla-Egen-Schule
- ↑ Mexico: Dispossession of indigenous lands, Chiapas – Seite des Land Research Action Network
- ↑ Politischer Hintergrund unter Chiapas
- ↑ a b Die indigenen Völker:
- ↑ a b Margarete Tjaden-Steinhauer und Karl Hermann Tjaden: Was ist eigentlich Chiapas?
- ↑ Andreas Henrichs: TP:Mexiko: Diskursguerrilla im Medientief.
- ↑ a b c Towards a history of events in Chiapas Referenzfehler: Ungültiges
<ref>
-Tag. Der Name „flag.blackened/ralertdx“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert. - ↑ Politischer Hintergrund unter Chiapas unter http://www.carea-menschenrechte.de/
- ↑ Human Rights Watch:[TORTURE AND OTHER ABUSES DURING THE 1995 CRACKDOWN ON ALLEGED ZAPATISTAS http://www.hrw.org/legacy/reports/1996/Mexico1.htm] Seite des Deutschen Bundestages
- ↑ Peter Greste:[In the footsteps of Zapata http://news.bbc.co.uk/2/hi/programmes/from_our_own_correspondent/1222327.stm]
- ↑ Unterseite von http://www.sipaz.org/fini_deu.htm
- ↑ [The Zapatista "Social Netwar" in Mexico http://www.rand.org/pubs/monograph_reports/MR994.html]