Sender Berlin-Stallupöner Allee

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 15. Oktober 2015 um 21:37 Uhr durch (Diskussion | Beiträge) (1 Weblink geändert). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Der Sender Berlin-Stallupöner Allee war eine Sendeanlage des Rundfunks Berlin-Brandenburg in der Stallupöner Allee im Berliner Ortsteil Westend.

Geschichte

Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg befahl die britische Militärregierung im Jahr 1946 den Aufbau einer Sendeanlage in einem alten Verstärkeramt der Deutschen Reichspost im Grunewald. Die Anlage wurde binnen zwei Monaten aufgebaut und der Sendebetrieb am 17. August 1946 aufgenommen. Zwei 50 Meter hohe selbststrahlende Gittermasten dienten der Ausstrahlung auf der Frequenz 1095 kHz mit 1 kW für die britischen Streitkräfte und auf der Frequenz 1330 kHz mit 5 kW für den NWDR. Als bemerkt wurde, dass mit dieser Leistung nicht ganz Berlin abgedeckt werden konnte, wurde die Sendeleistung 1949 auf 20 kW erhöht.

Im Juli 1949 fiel die Anlage an den NWDR. Im Zuge des Kopenhagener Wellenplans wurde dem NWDR die Frequenz 566 kHz zugewiesen, die auch vom Sender Athlone in Irland verwendet wurde. Aufgrund starker gegenseitiger Störungen beider Sender musste die Leistung abends reduziert werden. Die britischen Streitkräfte bekamen die Frequenz 1214 kHz. Im September 1951 wurden zwei neue jeweils 120 und 126 Meter hohe Masten errichtet, mit denen nachts eine Ausblendung nach Westen realisiert werden konnte.

Ende 1955 gaben die britischen Streitkräfte die Ausstrahlung ihres Programms über diese Sendeanlage auf, die Frequenz wurde von der BBC übernommen. Gleichzeitig wurde auf 1484 kHz nunmehr ein drittes Programm, SFB 2, ausgestrahlt. 1960 wurde eine neue 100 kW starke Sendeanlage für die Ausstrahlung von SFB 1 in Betrieb genommen, mit der die Reichweite des Programms enorm verbessert werden konnte.

Im Zuge des Genfer Wellenplans fanden Frequenzänderungen bei allen drei Programmen statt: SFB 1 bekam die 567 kHz und musste fortan nicht länger nach Westen ausblenden. SFB 2 erhielt die 1449 kHz, die BBC die 810 kHz. 1988 wurde eine neue Antennenanlage, bestehend aus zwei 130 Meter hohen Masten, in Betrieb genommen, von denen nur einer im Regelbetrieb genutzt wurde, während der andere Mast als Reserve diente.

Ende 1988 stellte die BBC ihren Betrieb über den Sender Stallupöner Allee ein. 1993 folgte SFB 2. Ende 1997 wurde auch die Leistung der Frequenz 567 kHz, auf der nunmehr das Programm Radio Multikulti übertragen wurde, auf lediglich 1.800 Watt reduziert. Ende 2005 wurde der Sendebetrieb vollständig eingestellt, 2006 wurden die Masten zurückgebaut.

Die Anlage stand bis 2013 unter Denkmalschutz[1] , wurde aber für ein Neubauprojekt im Frühjahr 2013 entwidmet und abgerissen[2]

Einzelnachweise und Quellen

  1. Eintrag 09010139 in der Berliner Landesdenkmalliste
  2. Jüttemann, Andreas (2013). Das Ostpreußenviertel Berlin-Westend. Berlin: Pharus Plan.

Koordinaten: 52° 30′ 16″ N, 13° 14′ 5″ O