Sigismund III. Christoph von Schrattenbach
Sigismund Graf von Schrattenbach (* 28. Februar 1698 in Graz; † 16. Dezember 1771 in Salzburg) war ein römisch-katholischer Geistlicher und Erzbischof von Salzburg.
Familie
Sigismund entstammte dem Adelsgeschlecht Schrattenbach, das zur Mitte des 15. Jahrhunderts aus Franken in die Steiermark eingewandert war; er war der Sohn von Otto Heinrich, Graf von Schrattenbach, und von Maria Theresia, Gräfin von Wildenstein, verwitwete Freifrau Gall von Gallenstein.
Leben
Nach Studien in Salzburg ging Schrattenbach nach Rom zum Studium der Theologie. Die Priesterweihe empfing er im Alter von 25 Jahren am 10. Januar 1723. 1733 erhielt er Sitz und Stimme im Salzburger Domkapitel. Nach dem Tod von Erzbischof Jakob Ernst von Liechtenstein-Kastelkorn wurde Schrattenbach 1747 vom Domkapitel zum Gubernator der Festung Hohenwerfen und zum Verwalter der Domkapitel-Stiftungen ernannt. Bald wurde er zum Domdechanten und Geheimrat ernannt.
Er galt als sittenstreng und romtreu, aber auch sein Fleiß, Organisationstalent, seine Geschäftstüchtigkeit und diplomatische Gewandtheit waren anerkannt.
Nach dem Tod von Andreas Jakob von Dietrichstein 1753 wählte das Domkapitel den neuen Erzbischof in der schwierigsten Wahl des Erzstiftes. Erst am 13. Wahltag und in der 50. Abstimmung fiel die Entscheidung. Mit elf von zwanzig Stimmen gegen Josef Maria Graf Thun, Bischof von Gurk, fiel letztendlich die Mehrheit auf Schrattenbach. Graf Schrattenbach dürfte dabei noch eher dem Wunsch der Salzburger Bevölkerung entsprochen haben als Graf Thun, der ausgesprochen verhasst war, aber auch Schrattenbach war im Volk keineswegs beliebt. Schrattenbach selbst betrachtete seine Wahl als vom Heiligen Geist stammend, er fühlte sich den Domherrn gegenüber daher nicht verpflichtet. Am 7. Mai 1753 hielt er seinen feierlichen Einzug in die Stadt. Am 16. Dezember desselben Jahres spendete ihm Graf Thun die Bischofsweihe.
Er ließ von 1764 bis 1767 das Sigmundstor erbauen, das eine Länge von 131 Metern aufweist. Es war eine große Errungenschaft für Salzburg, da es die Stadt gegen Westen öffnete. In seiner Amtszeit wurden sowohl Leopold Mozart als auch dessen Sohn Wolfgang Amadeus als Musiker in der erzbischöflichen Hofkapelle angestellt. Ein weiterer bedeutender von Schrattenbach verpflichteter Hofkomponist und Organist war Michael Haydn, der auch das Requiem komponierte, das anlässlich des Begräbnisses des Bischofs im Dezember 1771 aufgeführt wurde.
Erzbischof Schrattenbach wurde in der Krypta des Salzburger Doms beigesetzt.
Wappen
Das Wappen, im Hauptschild zweimal gespalten, einmal geteilt, sechs Felder: Der Herzschild zeigt im schwarzen Feld einen weißen Schrägrechtsfluss, im linken Obereck einen goldenen Stern, im rechten Untereck einen aufrecht gestümmelten, rechts mit drei goldenen Blättern besetzten goldenen Ast (Stammwappen). Oben das Wappen des Erzbistums Salzburg, vorne in Gold einen aufrechten schwarzen, rot bezungten nach rechts gewandten Löwen und hinten in Rot einen weißen Mittelbalken. In der Mitte 1 gespalten, vorn in Gold ein halber roter Adler am Spalte, hinten in Silber vier rote Schrägrechtsbalken; 2 in Rot zwei silberne Hände, die Daumen nach innen gekehrt; 3 in dem von Gold und Schwarz zehnmal geteilten Feld ein weißer Schrägrechtsbalken; 4 in Silber ein grüner Lorbeerkranz; 5 in Silber ein schwarzes schwebendes Tatzenkreuz; 6 in Rot ein weißer Löwe.
Das ursprüngliche Schrattenbach-Wappen wurde durch das der erloschenen Familie der Herren von der Dürr vermehrt, das Wappen wurde mehrfach variiert.
Literatur
- Constantin von Wurzbach: Schrattenbach, Sigismund Christoph Graf von. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 31. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1876, S. 264–267 (Digitalisat).
- Karl Heinz Ritschel: Salzburger Miniaturen, Band 1. Otto Müller Verlag, Salzburg 1998, ISBN 3-7013-0979-5.
- Franz Menges: Schrattenbach, Freiherren und Grafen von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 23, Duncker & Humblot, Berlin 2007, ISBN 978-3-428-11204-3, S. 520–522 (Digitalisat). – Familienartikel
- Franz Ortner: Siegmund III. Christoph von Schrattenbach. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 24, Duncker & Humblot, Berlin 2010, ISBN 978-3-428-11205-0, S. 364 f. (Digitalisat).
Weblinks
- Eintrag zu Sigismund III. Christoph von Schrattenbach auf catholic-hierarchy.org
- Salzburg coins interactive: Siegmund Christoph, Graf von Schrattenbach
- Mozart. Bilder und Klänge. Salzburger Landesausstellung
- www.salzburg-rundgang.at
- Sigismund III. Christoph Graf Schrattenbach im Salzburg-wiki
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Andreas Jakob Graf von Dietrichstein | Erzbischof von Salzburg 1753–1771 | Hieronymus von Colloredo |
Personendaten | |
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NAME | Sigismund III. Christoph von Schrattenbach |
ALTERNATIVNAMEN | Schrattenbach, Sigismund Christoph Graf von (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | Erzbischof von Salzburg (1753–1771) |
GEBURTSDATUM | 28. Februar 1698 |
GEBURTSORT | Graz |
STERBEDATUM | 16. Dezember 1771 |
STERBEORT | Salzburg |