Kraftwerke Linth-Limmern

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Kraftwerke Linth-Limmern AG
Rechtsform Aktiengesellschaft
Gründung 25. Juni 1957
Sitz Linthal GL
Branche Elektrizitätsversorgung

Die Kraftwerke Linth-Limmern AG ist eine Kraftwerkgesellschaft in Linthal im Glarner Hinterland. Einer der wichtigsten Wirtschaftszweige von Linthal ist neben dem Tourismus die Elektrizitätsproduktion aus Wasserkraft. Die dazu gegründete und am 25. Juni 1957 im Glarner Handelsregister eingetragene Kraftwerke Linth-Limmern AG (KLL) hat ihren Sitz und ihre Werksanlagen in Linthal. An der KLL beteiligt sind zu 85 % die Axpo AG und zu 15 % der Kanton Glarus.

Bauarbeiten ab 1957

Bogenstaumauer Limmern

Im Zusammenhang mit dem Projekt untersuchten Geologen den Limmernboden im Quellgebiet der Linth. Dort floss Wasser durch Risse im Felsen ab, so dass das Gelände für den Bau eines Stausees zuerst nicht geeignet schien. Diesem Umstand begegnete man mit Zementinjektionen. Mit der Konzessionserteilung im Jahre 1957 wurde sogleich mit dem Bau der Bogenstaumauer Limmeren begonnen, die 1963 fertiggestellt wurde und den 92 Mio. m³ fassenden Limmerensee aufstaut. Der Limmernboden ist ein verkehrsmässig schwer zugängliches Gebiet – im Gegensatz zum Tal darunter bis Tierfehd, das mit einer Strasse verbunden wurde. Von dort aus wurde eine Seilbahn zum Transport der Baustoffe installiert. Sie hatte eine Tragkraft von 18 Tonnen. Eine dieser drei Transport-Luftseilbahnen besteht heute noch und bringt Kraftwerksbesucher zur Staumauer. Oberhalb des Limmerensees wurde der 9 Mio. m³ fassende Muttsee durch die Aufschüttung eines Erddamms errichtet. Genutzt wird das Wasser der 1968 vollständig fertiggestellten Anlagen im Kavernenkraftwerk Muttsee (zwischen Muttsee und Limmerensee), dem Kavernenkraftwerk Tierfehd (zw. Limmerensee und dem Ausgleichsbecken Tierfehd) und dem Kraftwerk Linthal (zw. Tierfehd und dem Ausgleichsbecken Linthal).

Projekt «Linthal 2015»

Der Muttsee im Sommer

«Linthal 2015» ist ein unterirdisch angelegtes Pumpspeicherwerk. Dabei wird Wasser aus dem Limmernsee in den gut 600 m höher gelegenen Muttsee hoch gepumpt und bei Bedarf wieder zur Stromproduktion genutzt. Das neue Werk soll eine Pumpleistung und eine Turbinenleistung von je 1000 MW aufweisen. Damit wird sich die Leistung der Kraftwerke Linth-Limmern von heute rund 450 MW auf 1450 MW erhöhen. Für die Realisierung wurde mit einer Bauzeit von rund sieben Jahren gerechnet. Während der Bauzeit sind bis zu 900 Personen auf den verschiedenen Bauplätzen tätig gewesen. Die Investitionskosten für dieses Grossprojekt betragen 2.1 Milliarden Franken. Das Vorhaben bedingte eine vorzeitige Neukonzessionierung der Kraftwerke, welche am 24. Oktober 2007 vom Landrat beschlossen wurde. Im September 2009 haben die zuständigen Organe die Realisierung von «Linthal 2015» beschlossen. Am 18. Dezember 2015 hat die erste Maschinengruppe Elektrizität ans Netz abgegeben. Die letzte der vier Maschinen wird im September 2017 definitiv in Betrieb gesetzt.

Ausbauvorhaben

  • Für den Muttsee wurde eine neue Schwergewichtsstaumauer geplant. Die 1 km lange Staumauer ermöglicht das Speichervolumen des Muttsees von heute 9 Mio. auf 23 Mio. m3 zu vergrössern.[1] Die natürliche Seehöhe von heute 2446 m ü. M. wird auf eine Stauhöhe von 2474 m ü. M. erhöht. Es ist dies die längste Staumauer Europas. Das letzte Segment der Staumauer war Anfangs Oktober 2014 betoniert worden.[2] Während des Jahres 2015 erfolgte der Endausbau und die Flutung der Stollen. Im Sommer 2016[veraltet]Bitte nutze in Fällen, in denen die Jahreszahl bereits in der Vergangenheit liegt, {{Veraltet}} anstatt {{Zukunft}} erfolgte der Erstaufstau und die Abnahme durch das Bundesamt für Energie.[3][4] Die Eröffnungsfeier und Einsegnung der Staumauer hat am 9. September 2016 stattgefunden. Es ist die erste Eröffnung einer Staumauer vergleichbarer Grösse in der Schweiz seit 1989 (Stausee Lag da Pigniu).
  • Pumpspeicherwerk Limmern (Kavernenzentrale): Am Fuss der heutigen Staumauer des Limmernsees, auf ca. 1700 m ü. M., wurde rund 600 m im Berginnern eine neue Kavernenzentrale für die vier Maschinengruppen mit je 250 MW Leistung gebaut. Zwei parallele Druckleitungen verbinden den Muttsee mit der Zentrale und zwei rund 500 m lange Unterwasserstollen die Zentrale mit dem Limmernsee. Der Zugang zur Kaverne wird von Tierfehd aus über einen neuen, etwa 4 km langen Zugangsstollen sichergestellt, der mit einer Standseilbahn ausgerüstet wird.
  • Ausgleichsbecken Tierfehd: Das heutige Ausgleichsbecken wurde durch ein weiteres Becken nördlich des Betriebsgebäudes ergänzt. Die Speicherkapazität konnte so um 350'000 auf ungefähr 560'000 m3 Wasser erweitert werden.
  • Netzanschluss: Die Leistungserhöhung, die mit dem Projekt «Linthal 2015» verbunden ist, bedingt den Anschluss der Anlagen an das schweizerische Höchstspannungsnetz. Es besteht eine 220-kV-Freileitung von Tierfehd in die Grynau bei Uznach. Für «Linthal 2015» wurde parallel zu dieser Leitung eine neue 380-kV-Freileitung von Tierfehd bis in den Raum Schwanden/Sool erstellt.[5] Hier wurde sie an die bestehende 380-kV-Leitung vom Vorab angeschlossen.

Energieverteilung, Sonstiges

Die Axpo AG transportiert den KLL-Strom seit Jahrzehnten mit einer 220-kV-Leitung in ihre Verteilstation Grynau bei Uznach. Die deutlich erhöhte Stromproduktion seit 2015 bedingte den Anschluss ans Schweizer Höchstspannungsnetz. Die neue vorgenannte 380-kV-Leitung enthält 2 Wechselstromkreise - nach Tavanasa und Nürensdorf.

Die Axpo hat wegen niedriger Großhandels-Strompreise vorsichtshalber eine Abschreibung auf ihre Investition vorgenommen.[6]

Quellen

Commons: Kraftwerke Linth-Limmern – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. Axpo: PSW Limmern: Staumauer auf der Muttenalp hat Wassertaufe bestanden, Medienmitteilung vom 31. August 2016.
  2. SRF 10vor10: Pumpspeicherkraftwerk: Rentabilität angezweifelt, 15. Oktober 2014.
  3. Projekt Linthal 2015. In: Axpo. Abgerufen am 18. September 2012.
  4. Axpo: Kraftwerke Linth-Limmern AG: Wiederaufstau des Limmernsees führt zu erhöhter Jahresproduktion, Medienmitteilung vom 23. März 2016.
  5. Projektierung und Bau 380-kV-Freileitung Tierfehd - Schwanden (pdf)
  6. Geschäftsbericht 2015/16, Seite 7

Koordinaten: 46° 50′ 40″ N, 9° 0′ 32″ O; CH1903: 719767 / 189343