Egge (Landtechnik)

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Datei:3feldrigeegge.jpg
3-feldrige Egge in ihrer Urform, hier noch für Pferdezug
ältere Zinkenegge für Traktor
Federzinkenegge

Eine Egge ist ein landwirtschaftliches Gerät zum Zerkleinern von Erdschollen nach dem Pflügen bzw. Grubbern oder vor der Saat. Sie wird von Zugtieren oder Traktoren gezogen.

Die Wortsilbe "egg" hat den gleichen Ursprung wie das lateinische "acer" für "scharf, schneidend".

Ursprünglich bestand die Egge aus einem Zinkengerüst, zuerst aus Holz, später ausschließlich aus Stahl (siehe Zeichnung).

Eggen erzeugen aufgrund einer großen Zinkenzahl einen relativ feinen Bodenzustand, sie waren neben dem Pflug das Hauptarbeitsgerät des Bauern.

Heute gibt es je nach Einsatzgebiet eine große Auswahl von Eggentypen. Prinzipiell lassen sich Eggen in solche unterscheiden, die von der Zugmaschine, dem Ackerschlepper durch die Zapfwelle angetrieben werden und anderen, die nur durch den Boden gezogen werden.

Zapfwellenbetrieben sind unter anderem die Kreiselegge oder Kreiselgrubber sowie die Rüttelegge.

Eggen ohne Antrieb, also gezogene bzw. über den Boden angetriebene Eggen, werden unterteilt in Zinkeneggen und Scheibeneggen. Zu den Zinkeneggen gehören die Starrzinkeneggen (wie im Bild oben) sowie die Federzinkenegge/Federzahneggen (Kultivatoren oder Saatbett-Kombinationen genannt).

Die Scheibenegge, auch Telleregge genannt, ist eine Sonderform. Näheres hierzu, siehe unten. Zu den Scheibeneggen gehört auch noch die Spatenrollegge.

Als letztes sind noch Sonderformen zu nennen, wie die Netzegge, die Taumelegge und die Wiesenegge.

Alle modernen angetriebenen Eggen haben in der Regel eine direkt montierte Walze als Abstützung, Tiefenführung und zur Rückverfestigung des Bodens.

Kreiselegge

Kreiselegge
Zinken einer Kreiselegge

Die Kreiselegge, oder Rotoregge, ist ein landwirtschaftliches Gerät zur Bodenbearbeitung, besonders zur Saatbettbereitung vor der Aussaat. Die Kreiselegge ist gewöhnlich im Dreipunktanbau mit einem Traktor verbunden, der das Gerät mit Hilfe einer Gelenkwelle antreibt. Die Gelenkwelle führt zu einem Winkelgetriebe, das wiederum je nach Arbeitsbreite eine Vielzahl von Kreiseln antreibt, die in Abständen von 25 cm oder auch 30 cm gleichmäßig in einer Reihe auf dem Werkzeugträger verteilt sind. Jeder Kreisel ist über eine vertikale Welle mit einem Zinkenpaar ausgerüstet, das an einem Zinkenhalter befestigt ist. Die Zinken oder auch Kreiselmesser genannt, haben eine Länge von ca. 25 cm und arbeiten in Abhängigkeit von der auszusäenden Fruchtart in unterschiedlicher Tiefe im Boden. Die Arbeitsgeschwindigkeit liegt bei 6 - 10 km/h bei etwa 350 - 420 U/min der Kreisel. Die Kreiselegge wird in Arbeitsbreiten von 2,5 m - 4,5 m in starrer Bauart angeboten, wogegen die größeren Arbeitsbreiten bis 8 m für den Transport hydraulisch einklappbar sind. Auf die Kreiselegge kann auch eine Drillmaschine aufgebaut werden, um den getrennten Sävorgang auf einen Arbeitsgang zu reduzieren, was eine Kosteneinsparung und Bodenschonung bedeutet.

Kreiselgrubber

Der Kreiselgrubber ist eine Variante der Kreiselegge, die sich von dieser dadurch unterscheidet, dass die Zinken nicht schleppend sondern "auf Griff" montiert sind. Die Kreisel sind in einem Abstand von ca. 30 cm angeordnet, wogegen die Mehrzahl der Kreiseleggen einen Kreiselabstand von 25 cm haben und damit intensiver auf gepflügtem Boden arbeiten. Kreiselgrubber mit "Zinken auf Griff" werden vor allem zur Mulchsaat verwendet (ohne Pflug), um Stoppel und eventuell auch Stroh mit dem Boden zu vermischen. Die Säschare der Drillmaschiene legen das Saatgut direkt in den gemulchten Boden ab. Wenn die Drillmaschiene mit der Kreiselegge/Grubber verbunden ist, wird die Bodenbearbeitung und Aussaat in einem Arbeitsgang durchgeführt.

Rüttelegge

Die Rüttelegge besteht aus nur zwei Zinkenbalken mit starren Eggenzinken, ähnlich der Starrzinkenegge, wie im Bild oben. Durch einen Taumelantrieb werden die beiden Eggenbalken in gegenläufige seitliche Bewegung von etwa 10 cm gebracht, wodurch dieses Gerät eine krümelnde Wirkung ähnlich der Kreiselegge erzeugt. Rütteleggen sind wesentlich leichter als Kreiseleggen.

Scheibenegge oder Telleregge

zweireihige Scheibenegge

Die Scheibenegge (auch Telleregge genannt) besteht aus gewölbten Scheiben, die schräggestellt rotierend den Boden ähnlich dem Pflug aufschneiden und mischen. Meist arbeiten 2 gegenläufige Scheibenbalken zusammen, um den ganzen Bodenhorizont zu schneiden. Sie bietet den Vorteil, sogenanntes Ausfallkorn (beim der Ernte aus dem Mähdrescher herausgefallene Körner) schneller zum Keimen zu bringen und so das Auflaufen zu beschleunigen.

Spatenrollegge

Die Spatenrollegge (auch Flügelegge genannt) ist eine leichtere Variante der Scheibenegge. Sie besitzt anstatt der Scheiben nur einzelne "Spaten", quasi Scheiben-Segmente, die den Boden nur anritzen.

Netzegge

Die Netzegge besteht aus einem Drahtgeflecht in dem Zinken, ebenfalls aus Draht, befestigt sind.

Wiesenegge

Bei der Wiesenegge handelt es sich um eine spezielle Egge für den Einsatz auf Wiesen. Sie dient dort dem Entfernen von Moos, dem Einebnen von Maulwurfshügeln oder dem gleichmäßigen Verteilen von Mist, Kuhdung oder Güllekrusten. Die Wiesenegge kann auch zum Einebnen von Trabrennbahnen, Reitplätzen oder einfach dem Einebnen von Erde verwendet werden. Die Wiesenegge besteht aus einem Rahmen, in dem Stahlplatten mit kurzen Zinken an der Unterseite hängen.