Alpen-Hornkraut

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Alpen-Hornkraut

Alpen-Hornkraut (Cerastium alpinum)

Systematik
Kerneudikotyledonen
Ordnung: Nelkenartige (Caryophyllales)
Familie: Nelkengewächse (Caryophyllaceae)
Unterfamilie: Alsinoideae
Gattung: Hornkräuter (Cerastium)
Art: Alpen-Hornkraut
Wissenschaftlicher Name
Cerastium alpinum
L.

Das Alpen-Hornkraut (Cerastium alpinum) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Hornkräuter (Cerastium) innerhalb der Familie der Nelkengewächse (Caryophyllaceae).

Beschreibung

Illustration aus Atlas der Alpenflora, 1882

Vegetative Merkmale

Das Alpen-Hornkraut ist eine ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 6 bis 20 Zentimetern. Sie wächst lockerrasig mit nicht blühenden, rosettenähnlichen Trieben. Die oberirdischen Pflanzenteile besitzen viele 1 bis 1,5 Millimeter lange Haare und vereinzelte Drüsenhaare. Seltener sind sie kahl (Indument).

Die Laubblätter sind gegenständig am Stängel angeordnet. Die Blattspreite ist eiförmig bis lanzettlich und 1,5- bis viermal so lang wie breit.

Generative Merkmale

Die Blütezeit reicht von Juli bis September. Der Blütenstand enthält nur ein bis drei Blüten. Der Blütenstiel ist 4 bis 20 Millimeter lang.

Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die fünf Kelchblätter sind meist drüsig behaart. Die fünf Kronblätter sind ausgerandet und mit einer Länge von 14 bis 18 Millimetern etwa doppelt so lang wie die meist drüsige Kelchblätter. Es sind fünf Griffel vorhanden.

Die Kapselfrucht ist zehnzähnig und etwa solang bis doppelt so lang wie die Kelchblätter.

Chromosomensatz

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 72[1].[2], seltener 36[2], 90[2], 104+2[3] oder 108[3].

Vorkommen

Das Alpen-Hornkraut ist von Europa über Island und Grönland bis Kanada verbreitet. In den Westalpen ist es selten und fehlt gebietsweise. Sonst ist es in Mitteleuropa sehr selten, aber an seinen Standorten meist auffällig.

Das Alpen-Hornkraut gedeiht am besten auf humosen, trockenen, kalkarmen Böden. Es gedeiht auch noch in Felsspalten, auf windgefegten Graten sowie in steinigen, trockenen Rasen und Matten. Es ist eine Charakterart des Elynetum aus dem Verband Elynion.[1]

Es bevorzugt Höhenlagen zwischen 1800 und 2500 Metern. In den Allgäuer Alpen steigt es am Gipfel des Hochrappenkopfs in Bayern bis in eine Höhenlage von 2420 Metern auf.[4]

Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 2 (mäßig trocken), Lichtzahl L = 5 (sehr hell), Reaktionszahl R = 3 (schwach sauer bis neutral), Temperaturzahl T = 1+ (unter-alpin, supra-subalpin und ober-subalpin), Nährstoffzahl N = 2 (nährstoffarm), Kontinentalitätszahl K = 3 (subozeanisch bis subkontinental).[5]

Cerastium alpinum subsp. lanatum

Systematik

Die Erstveröffentlichung von Cerastium alpinum erfolgte durch Carl von Linné.

Die Art Cerastium alpinum gehört zu einer Gruppe näher verwandter und manchmal schwierig zu trennender Arten. Dazu gehören Cerastium aleuticum, Cerastium alpinum, Cerastium arcticum, Cerastium beeringianum, Cerastium bialynickii, Cerastium fischerianum, Cerastium glabratum, Cerastium regelii und Cerastium terrae-novae.[3] Cerastium alpinum unterscheidet sich von allen anderen dieser Arten durch seine Behaarung bestehend aus langen, silbrigen, durchscheinenden, mehrzelligen und gebogenen Haaren.[3]

In unterschiedlichen Zeiten wird diese Verwandtschaftsgruppe sehr kontrovers diskutiert. Bei manche Autoren gibt es etwa drei Unterarten.[6] Andere Autoren sind der Meinung, sie sollten besser als Varietäten eingestuft werden[6]:

  • Cerastium alpinum subsp. alpinum: Sie kommt in Nordeuropa, in Grönland und in Kanada vor. Die Chromosomenzahl ist 2n = 72 oder 108.[3]
  • Cerastium alpinum subsp. lanatum (Lam.) Ces. (Syn.: Cerastium alpinum var. lanatum (Lam.) Hegetschw.): Sie kommt in Europa, in Grönland und in Kanada vor. Die Chromosomenzahl ist 2n = 72, 104+2 oder 108.[3]
  • Cerastium alpinum subsp. squalidum (Ramond) Hultén (Syn.: Cerastium alpinum var. squalidum (Ramond) Rico ex Muñoz Garm. & Pedrol): Sie kommt in den Pyrenäen vor.[6]

Literatur

  • Otto Schmeil, Jost Fitschen (Begr.), Siegmund Seybold: Die Flora von Deutschland und der angrenzenden Länder. Ein Buch zum Bestimmen aller wild wachsenden und häufig kultivierten Gefäßpflanzen. 95. vollst. überarb. u. erw. Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01498-2.
  • Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). 2., korrigierte und erweiterte Auflage. Herausgegeben vom Bundesamt für Naturschutz. Ulmer, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-8001-4990-2.
  • Eckehart J. Jäger (Hrsg.): Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. Begründet von Werner Rothmaler. 20., neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2011, ISBN 978-3-8274-1606-3.
  • Dietmar Aichele, Heinz-Werner Schwegler: Die Blütenpflanzen Mitteleuropas. 2. Auflage. Band 2: Eibengewächse bis Schmetterlingsblütengewächse. Franckh-Kosmos, Stuttgart 2000, ISBN 3-440-08048-X.

Einzelnachweise

  1. a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage, Seite 378. Stuttgart, Verlag Eugen Ulmer, 2001, ISBN 3-8001-3131-5. S. 378.
  2. a b c Cerastium alpinum bei Tropicos.org. In: IPCN Chromosome Reports. Missouri Botanical Garden, St. Louis
  3. a b c d e f John K. Morton: In: Cerastium Linnaeus. In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico. Volume 5: Magnoliophyta: Caryophyllidae, part 2. Oxford University Press, New York und Oxford, 2005, ISBN 0-19-522211-3. Cerastium alpinum Linnaeus. - textgleich online wie gedrucktes Werk.
  4. Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 1, IHW, Eching 2001, ISBN 3-930167-50-6, S. 500.
  5. Cerastium alpinum L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 15. April 2021.
  6. a b c Jaakko Jalas, Juha Suominen: Atlas florae europaeae. Band 6: Caryophyllaceae (Alsinoideae and Paronychioideae), Helsinki 1983, ISBN 951-9108-05-X. S. 98.
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