ISO 13849
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Bereich | Sicherheit von Maschinen | ||
Titel | Sicherheit von Maschinen – Sicherheitsbezogene Teile von Steuerungen – Teil 1: Allgemeine Gestaltungsleitsätze, Teil 2 – Validierung | ||
Erstveröffentlichung | 2006 | ||
Letzte Ausgabe | 2015 (Teil 1), 2012 (Teil 2) | ||
Übernahme von | ISO 13849 | ||
Nationale Normen | DIN EN ISO 13849 |
Die Norm EN ISO 13849 ist eine sicherheitsspezifische Norm, welche sich mit Gestaltungsleitsätzen zu sicherheitsbezogenen Teilen von Steuerungen beschäftigt. Der Teil 1 definiert allgemeine Gestaltungsleitsätze, Teil 2 beschreibt die Validierung.
Einordnung
Die EN ISO 13849 ist eine Sicherheitsfachgrundnorm Typ B1 nach EN ISO 12100, d. h. eine Sicherheitsnorm für definierte Sicherheitsaspekte. Die Norm ersetzt die im Februar 2007 zurückgezogene EN 954. In Deutschland ist sie als DIN-Norm DIN EN ISO 13849 gültig. Sie ist im Amtsblatt der EU unterhalb der Maschinenrichtlinie gelistet. Daher geht von ihr die Vermutungswirkung bei der Konformitätsbewertung aus. Viele C-Normen verweisen auf die EN ISO 13849.
Darüber hinaus ist sie als ISO-Norm veröffentlicht und findet daher Berücksichtigung in vielen Märkten außerhalb Europas.
Anwendungsbereich
Die Norm stellt Sicherheitsanforderungen und einen Leitfaden für die Gestaltung und Integration sicherheitsbezogener Teile von Steuerungen von Maschinen bereit, einschließlich der Entwicklung von Software. Es werden Eigenschaften dieser Teile festgelegt, die zur Ausführung der entsprechenden Sicherheitsfunktionen erforderlich sind.
Zu diesem Zweck sind bei der Auslegung die sicherheitsbezogenen Teile von nicht-sicherheitsbezogenen Teilen der Maschinensteuerung zu unterscheiden. Steuerungsteile sind hierbei nicht nur SPS‘en, sondern auch Sensoren, Aktoren oder Geräte zur sicherheitsbezogenen Kopplung von Signalen.
Im Anhang des ersten Teils wird ein mögliches Verfahren zur Bestimmung der erforderlichen Risikoreduzierung beschrieben. Das Maß der Risikoreduzierung wird dabei als Performance Level (PL) beschrieben und in 5 Stufen (a – e) unterteilt.
Teil 2 legt Validierungsverfahren, einschließlich Analyse und Prüfung, für die Sicherheitsfunktionen der betreffenden Teile der Steuerungen fest.
Die Norm gilt für alle Arten von Maschinen, unabhängig von der verwendeten Technologie (z. B. elektrisch, hydraulisch, mechanisch). Sie kann angewendet werden für nicht trennende Schutzeinrichtungen (z. B. Verriegelung), berührungslos wirkende Schutzeinrichtungen (z. B. Lichtschranken), Steuerungsbaugruppen und Leistungsschaltelemente (z. B. Relais). Sie gilt sowohl für einfache Maschinen (z. B. Küchenmaschinen), als auch für komplexe Fertigungsanlagen.
Risikobeurteilung
Die Risikobeurteilung nach EN ISO 13849 kann anhand des dazugehörigen Risikographen vollzogen werden. Dazu werden schrittweise verschiedene Kriterien betrachtet:
- Es wird vom Startpunkt ausgegangen
- S (severity) beschreibt die Schwere der Verletzung
- S1: leichte, üblicherweise reversible Schäden können auftreten
- S2: schwere, üblicherweise irreversible Schäden können auftreten
- F (frequency) beschreibt die Häufigkeit und/oder Dauer der Gefährdungsexposition
- F1: seltene bis öftere und/oder kurzzeitige Dauer der Exposition
- F2: häufige bis dauernde und/oder lange Dauer der Exposition
- P (probability) beschreibt die Möglichkeit, die Gefahr zu vermeiden
- P1: unter bestimmten Umständen möglich
- P2: kaum möglich
Damit ergibt sich der PL-Wert (Performance Level), dessen Einstufung von a (niedriger Beitrag zur Risikoreduzierung) bis zu e (hoher Beitrag zur Risikoreduzierung) geht. Dabei sind mehrere Wege zugelassen, um einen geforderten PL-Wert zu erreichen, daher kann der Anwender geeignete Maßnahmen kombinieren, die seinen Vorstellungen am nächsten kommen. Hier können technische Randbedingungen oder Kostengesichtspunkte eine Rolle spielen. Dennoch sind festgelegte Sicherheitsstrukturen zu verwenden.
Literatur
- Carsten Gregorius: Funktionale Sicherheit von Maschinen. Beuth-Verlag, 2016, ISBN 978-3-410-25249-8.