Benutzer:Jürgen Oetting/Baustelle

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Vilfredo Pareto (1870)

Vilfredo Frederico Damaso Pareto (seit 1882 zusätzlich: Marchese di Parigi), gebürtig Wilfried Fritz Pareto[1]; * 15. Juli 1848 in Paris; † 19. August 1923 in Céligny, Kanton Genf[2] war ein schweizerischer Ingenieur, Ökonom und Soziologe italienisch-französischer Herkunft.

Leben

Laut Gottfried Eisermann sind in der Geburtsurkunde Paretos die Vornamen Fritz Wilfried dokumentiert[3] Diese Vornamen stünden auch auf dem Deckblatt der Dissertationsschrift Paretos.[4] Warum seine Eltern ihm die deutschen Vornamen gaben sei eines der ungeklärten Rätsel im Leben Paretos. [3]

Der Vater Raffaele Pareto Marchese di Parigi (1812-1882), ein Ingenieur aus Genua, lebte als Republikaner und Gegner des Hauses Savoyen seit den 1830er-Jahren im Pariser Exil.[5] Den Adelstitel Marchese, der nach dem Tode des Vaters auf Vilfredo Pareto überging (der ihn jedoch nicht verwendete), hatte Napoleon dem Großvater verliehen.[6] Die Mutter, Marie Pareto Marchesa di Parigi, geborene Metenier (1816-1889), war Französin und stammte aus einfachen sozialen Verhältnissen.

Werk

Rezeption

Laut Maurizio Bach wird Pareto gemeinhin als Außenseiter und Sonderling unter den Gesellschaftstheoretikern der klassischen Periode betrachtet. Man zähle ihn dennoch zu den Hauptvertretern der modernen theoretischen Soziologie und stelle ihn in eine Reihe mit Émile Durkheim und Max Weber, doch diese Zuordnung sei inzwischen meist rein rituell. Die inhaltliche Rezeption seines Werkes werde vernachlässigt. Man könne Pareto deshalb eine „vergessenen Soziologen“ nennen.[7]

Franco Ferrarotti schrieb im Internationalen Soziologenlexikon, alle Theorien Paretos enthielten einen mehr oder weniger offenen Angriff auf den Menschen als ein vernünftiges Wesen: „der Mensch sei ein ideologisches und schwatzhaftes Tier. das nie müde werde, sich selbst und andere zu täuschen.“ Die pessimistische Theorie von der Zirkulation der Eliten besage, „daß alle Bemühungen, soziale Situationen zu ändern, nutzlos sind, wie heroisch sie auch immer sein mögen.“[8]







Schriften Auswahl)

Literatur

  • Maurizio Bach: Jenseits des rationalen Handelns. Zur Soziologie Vilfredo Paretos. VS – Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2004, ISBN 3-531-14220-8.
  • Maurizio Bach: Vilfredo Pareto (1848−1923). In: Dirk Kaesler (Hrsg.): Klassiker der Soziologie. Band 1., Von Auguste Comte bis Alfred Schütz. 7. Auflage, Beck, München 2020, ISBN 978-3-406-64297-5. S. 112– 131.
  • Anja Eckstein und Stefan Eckstein: Vilfredo Pareto. Begründer der Wohlfahrtsökonomie und Skeptiker gegenüber der Rationalität der Menschen. In: Bernd Otto Weitz (Hrsg.): Bedeutende Ökonomen. Oldenbourg, München/Wien 2008, ISBN 978-3-486-58222-2, S. 89–97.
  • Gottfried Eisermann: Vilfredo Pareto. Ein Klassiker der Soziologie. Mohr Siebeck Verlag, Tübingen 1987, ISBN 3-16-545207-5.
  • [Gottfried Eisermann: Max Weber und Vilfredo Pareto. Dialog und Konfrontation. J. C. B. Mohr (Paul Siebeck), Tübingen 1989, ISBN 3-16-545457-4.
  • Franco Ferrarotti: Vilfredo Pareto (1848–1923). In: Wilhelm Bernsdorf, Horst Knospe (Hrsg.): Internationales Soziologenlexikon. Bd. 1., Beiträge über bis Ende 1969 verstorbene Soziologen, Enke, Stuttgart 1980, ISBN 978-3-432-82652-3, S. 323–327.
  • Richard Münch: Soziologische Theorie. Band 1., Grundlegung durch die Klassiker, Campus, Frankfurt am Main 2002, ISBN ISBN 3-593-37052-2, S. 239–264 (Die italienischen Tradition des Machiavellismus. Vilfredo Pareto).
  • Hans-Jürgen Wagener: Vilfredo Pareto (1848−1923). In: Heinz D. Kurz (Hrsg.): Klassiker des ökonomischen Denkens. Band 2, C. H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-57372-9, S. 26–47.
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Einzelnachweise

  1. Als deutsche Vornamen werden in verschiedenen Quellen auch Fritz Wilfried oder Fritz Wilfrid genannt.
  2. Personendaten gemäß Biografie Vilfredo Pareto im Internet-Lexikon 50 Klassiker der Soziologie.
  3. a b Gottfried Eisermann: Vilfredo Pareto. Ein Klassiker der Soziologie. Mohr Siebeck Verlag, Tübingen 1987, ISBN 3-16-545207-5, S. 1, Anmerkung 1.
  4. Gottfried Eisermann: Vilfredo Pareto. Ein Klassiker der Soziologie. Mohr Siebeck Verlag, Tübingen 1987, ISBN 3-16-545207-5, S. 6.
  5. Biographische Angaben beruhen, wenn nicht anders belegt, auf der Biografie Vilfredo Pareto im Internet-Lexikon 50 Klassiker der Soziologie.
  6. Hans-Jürgen Wagener: Vilfredo Pareto (1848−1923). In: Heinz D. Kurz (Hrsg.): Klassiker des ökonomischen Denkens. Band 2, C. H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-57372-9, S. 26–47, hier S. 26.
  7. Maurizio Bach: Jenseits des rationalen Handelns. Zur Soziologie Vilfredo Paretos. VS – Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2004, ISBN 3-531-14220-8, S. 1.
  8. Franco Ferrarotti: Vilfredo Pareto (1848–1923). In: Wilhelm Bernsdorf, Horst Knospe (Hrsg.): Internationales Soziologenlexikon. Bd. 1., Beiträge über bis Ende 1969 verstorbene Soziologen, Enke, Stuttgart 1980, ISBN 978-3-432-82652-3, S. 323–327, hier S. 325.