Dommuseum Salzburg

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Das Dommuseum Salzburg befindet sich in den Emporenräumen des Salzburger Doms und im Obergeschoss des Domes in den sogenannten Oratorien. Das Museum ist zugleich auch das Diözesanmuseum.

Schon vor dem Ersten Weltkrieg drängte der Pinzgauer Kanonikus Josef Lahnsteiner, in Salzburg die alte Sammlung zu rekonsturieren und auszustellen und begann auf eigene Faust dafür zu sammeln. 1954 wurden erste Teile der Sammlung anlässlich der neuen Domweihe gezeigt. Der eigentliche Beschluss für die Neugründung eines öffentlich zugänglichen Dommuseums erfolgte 1972. Er sollte sich in drei Bereiche gliedern:

  • die rekonsturierte Kunst- und Wunderkammer
  • der Domschatz (soweit greifbar)
  • Die "Alte oder Große Galerie bey Hof" (seit 1980)

Ausgestellt werden die Kunstschätze des Doms und aus Salzburger Kirchen. Die Kunstschätze bestehen unter anderem aus Goldschmiedearbeiten, Textilien, Skulpturen, Gemälden des Mittelalters und des Barock (Meinrad Guggenbichler, Georg Raphael Donner, Johann Michael Rottmayr und Paul Troger) und liturgische Gewänder des 12. bis 18. Jahrhunderts.

Wichtige Ausstellungsstücke sind u.a.:

  • Das Rupertuskreuz aus Bischofshofen, das größte erhaltene Metallkreuz des ersten christlichen Jahrtausends (entstanden Mitte des 8. Jahrhunderts vermutlich in Südengland) das vermutlich schon im ersten Salzburger Dom aufgestellt war. Das über einem Holzkern aus Bergahorn gearbeitete Kupferblech ist vergoldet.
  • Ein doppelarmiges Reliquienkreuz aus Ungarn, Entstehung um 1100. Dabei handelt es sich möglicherweise um das Schwurkreuz der ungarischen Könige.
  • Eine Hostientaube aus Limoges aus dem späten 13. Jahrhundert
  • Tafel des Pfarrwerfener Altars, entstanden um 1425/30 mit der Darstellung Christi im Tempel (Festtagsseite) und den heiligen Leonhart und Rupert (Werktagsseite). Eine weitere Tafel des einstigen Altares befindet sich heute im Salzburg Museum
  • Eine Madonna aus dem Umkreis Michael Pachers (um 1495-1500).
  • Das kunstvolle Messbuch (Missale) Wolf-Dietrichs (1598/99), ein Werk des Hofgoldschmiedes Hans Karl
  • Das Clavioranum gebaut für Erzherzog Ferdiannd II von Tirol, angekaut von Wolf Dietrich von Raitenau, ein kunstvolles Instrument, das in seinen Maunualen ein Spinett mit einer Labial- bzw. Zungenorgel kombiniert.

Die Salzburger Kunst- und Wunderkammer

Im südlichen Dombogen befindet sich die in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts unter Max Gandolf von Kuenburg und Guidobald von Thun angelegte Kunst- und Wunderkammer. Sie zählte zu den bedeutendsten derartigen Sammlungen Europpas. Dort wurden einst auch über 130 kunstvoll geschiffene Bergkristall-Arbeiten (Gläser, Pokale etc) aus der eigenen fürsterzbischöflichen Schleiferei aufgewahrt, ein Bestand der europaweit nur von den Sammlungen Ludwigs des XIV. und des Herzogs von Savoyen übertroffen wurde. Nach der Säkularisation wurde der allergrößte Teil der Sammlung gemeinsam mit dem Domschatz widerrechtlich außer Landes gebracht. Vor allem Kurfürst Ferdiand III. von Toskana nahm mit dem Ende seiner Regentaschaft eigenmächtig große Teile der alten fürsterzbischöflichen Sammlung mit nach Florenz. Verbleibene Stücke raubten die Franzosen in den Napoleonischen Kriegen, kleine Teile auch die Bayern. Nur wenige Stücke bleiben in Salzburg in naturswissenschaftlichen Schausammlung von St. Peter. Ein großer Teil der Salzburger Kunst- und Wunderkammer befindet sich heute im Palazzo Pitti in Florenz.

Erst im 1974 wurde die Kammer im Sinne einer barocken Kunst- und Wunderkammer rekonstruiert. Sie enthält heute vielfältige Objekte der Natur und Werke der Kunst. Sie sind gegliedert in 1. Rosenkränze, 2. Mineralien, 3. Wissenschaftliche Instrumente, 4. Elfenbeinarbeiten, 5. Steinbockhhornarbeiten, 6. kunstvolle Bergkristall- und Serpentinarbeiten (aus der fürsterzbischöflichen Bergkristallschleiferei), 7. exotische Muscheln und Schnecken und 8. Kuriosa. Daneben sind hier auch ausgestopfte Tiere barocke Globen und Fossilien zu bewundern.

Neben der Dauerausstellungen werden auch Sonderausstellungen gezeigt.

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