Flucht aus Paris

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Film
Titel Flucht aus Paris
Originaltitel A Tale of Two Cities
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahre 1935
Länge 120 Minuten
Stab
Regie Jack Conway,
Robert Z. Leonard
Drehbuch W. P. Lipscomb,
Samuel Nathaniel Behrman
Produktion David O. Selznick
Musik Herbert Stothart
Kamera Oliver T. Marsh
Schnitt Conrad A. Nervig
Besetzung

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Flucht aus Paris ist ein US-amerikanische Filmadaption des Romans Eine Geschichte aus zwei Städten von Charles Dickens. Jack Conway inszenierte das Historiendrama im Jahr 1935 für MGM.

Handlung

Der Film spielt kurz vor der französischen Revolution 1789. Die in England lebende Französin Lucie Manette erfährt von dem Bankier Barsad, dass ihr Vater Dr. Manette nicht, wie lange befürchtet, tot ist, sondern 18 Jahre als Gefangener in der Bastille verbracht hat. Lucie reist mit dem Bankier nach Paris und sucht ihrem Vater. Sie findet ihn in Gesellschaft des Wirtes DeFarge, der heimlich für die Revolution arbeitet. Auf der Rückreise nach England lernt Lucie Charles Darney kennen, der Neffe des brutalen Marquis St. Evremonde. Die beiden verlieben sich, doch Charles wird bei der Ankunft in England wegen Landesverrats verhaftet. Der trunksüchtge und zynische Anwalt Sydney Carton verhilft Darney zum Freispruch der Anklage. Carton ist selber in Lucie verliebt, die ihn jedoch als guten Freund ansieht. Um ihr zu imponieren gibt er das Trinken auf. Als Charles und Lucie heiraten, ist Carton schwer getroffen. Doch er arbeitet für sie weiter und sorgt auch für die einige Jahre später geborene Tochter.

In Frankreich hat sich die Revolution in eine Terrorherrschaft gewandelt. Charles wird nach Paris gelockt. Er soll als Feind der Revolution angeklagt werden, weil sein alter Lehrer Gabelle, ein Gegner der Revolution, ihn in einem Brief um Hilfe gebeten hat. Für seine Machenschaften wurde der Marquis mittlerweile hingerichtet, doch das Volkstribunal will weiterhin Rache nehmen. Dr. Manette versucht, Charles zu helfen, doch kann er die Bevölkerung nicht von seiner Unschuld überzeugen. Besonders Madame LaFarge, die durch den Marquis Bruder und Schwester verloren hat, ist an der Hinrichtung des Neffen interessiert. Charles wird zum Tod durch die Guillotine verurteilt. Sein einziges Verbrechen ist seine Abstammung als letzter Evremonde.

In der Zwischenzeit erkennt Carton, dass Lucie und ihre Tochter durch ihre Verwandtschaft mit Charles in Gefahr sind. Er fasst zudem den Entschluss, sich für Charles auszugeben und damit ihn zu retten, da er und der Verurteilte sich sehr ähnlich sehen. Und tatsächlich gelingt die Täuschung, Charles kann mit seiner Familie nach England flüchten. Die rachsüchtige Madame LeFarge will Alarm schlagen, doch wird sie von Lucies treuer Dienerin Miss Pross getötet. Carton freundet sich mit einer Näherin an, die durch seine Ausstrahlung Mut fasst. Am nächsten Morgen stehen Carton und die Näherin nebeneinander vor der Guillotine. Carton weiß nun, dass er das Richtige getan hat.

Kritiken

Das Lexikon des Internationalen Films über den Film: „Eine der zahlreichen Verfilmungen des Stoffs - literaturgetreu, künstlerisch durchschnittlich, mit ein paar guten Massenszenen.“[1]

Die Variety lobt, dass der Klassiker dem Spagat zwischen Spektakel und Anspruch geschickt ausgeweichen sei.. Das Drama erreiche eine besondere Wirksamkeit beim Höhepunkt in der Schafottszene.[2]

Andre Sennwald von der New York Times beschrieb, die Leinwand sei zwei Stunden von Schönheit und Spannung gefüllt gewesen.[3]

Der "TV Guide" lobt den Film als beste aller sieben Adaptionen des Dickens-Romans. In der prächtigen und großzügigen MGM-Produktion werde jede noch so kleine Rolle perfekt dargestellt.[4]

Auszeichnungen

1937 wurde der Film in den Kategorien Bester Film und Bester Schnitt für den Oscar nominiert.

Hintergrund

Der Film startete in den USA am 25. Dezember 1935. In Deutschland kam er erst am 22. Februar 1952 in die Kinos.

In weiteren Rollen sind Fritz Leiber als Gaspard, Lucille La Verne als Rächerin und Tully Marshall als Holzfäller zu sehen. Cedric Gibbons und Edwin B. Willis sorgten für die Filmausstattung, für den Ton war Douglas Shearer verantwortlich. Regisseur der Second Unit, die u. a. für die Szenen der Revolution verantwortlich war, war Jacques Tourneur.

Ronald Colman, Leihgabe des Studios 20th Century Fox, weigerte sich, eine Doppelrolle (Carton/Darney) zu spielen. Zwei Jahre nach dem Film gab Produzent Selznick in einem Vortrag vor, dass Colman aus seiner Erffahrung in dem Film The Masquerader (1933) heraus vor Doppelrollen zurückschreckte.[5] Nach Testaufnahmen mit Robert Donat und Brian Aherne wurde schließlich Donald Woods für die Rolle des Charles Darney verpflichtet, obwohl seine Ähnlichkeit mit Colman nicht so groß und er zudem 13 Jahre jünger war. Blanche Yurka (Madame DeFarge) war eine zu der Zeit bekannte Theaterschauspielerin, die in diesem Film ihr Debüt auf der Leinwand gab.

Die Dreharbeiten, die am 4. Juni 1935 begannen, wurden durch eine Erkrankung des Regisseurs Conway erschwert. Conway litt einen Monat lang an Pleuritis, einer Entzündung des Bauchfells, und wurde von Robert Z. Leonard vertreten. Conway kehrte zwei Wochen vor Drehende zum Set zurück, war eber noch nicht richtig gesund. Presseangaben zu Folge sollen neben Leonard auch Clarence Brown und Richard Rosson den Film zu Ende gedreht haben. Browns und Rossons Mitarbeit ist jedoch nicht belegbar.[6]

David O. Selznick beendete seine Arbeit für die MGM nach diesem Film. Vorher hatte er mit der Produktion einer weiteren Dickens-Adaption, David Copperfield, großen Erfolg gehabt. Für das neue Projekt konnte er einige Darsteller (Arden, Rathbone, Oliver) und auch Stabmitglieder (Marsh, Gibbons, Shearer) verpflichten.

Weitere Verfilmungen des Romans

  • 1910: A Tale of Two Cities - Regie: William Humphrey - erste Verfilmung des Romans, Kurzfilm
  • 1917: A Tale of Two Cities - Regie: Frank Lloyd - erste Verfilmung (USA) in abendfüllender Länge mit William Farnum
  • 1922: A Tale of Two Cities - Regie: W. Courtney Rowden - erste britische Verfilmung
  • 1925: The Only Way - Regie: Herbert Wilcox - britische Adaption mit John Martin Harvey
  • 1958: Zwei Städte (A Tale of Two Cities) - Regie: Ralph Thomas - britischer Spielfilm mit Dirk Bogarde und Christopher Lee
  • 1965: A Tale of Two Cities - zehnteilige britische TV-Serie mit John Wood
  • 1980: A Tale of Two Cities - achtteilige britische TV-Serie mit Paul Shelley
  • 1980: Eine Geschichte zweier Städte (A Tale of Two Cities) - Regie: Jim Goddard - britischer TV-Film mit Peter Cushing, Chris Sarandon und Barry Morse
  • 1989: A Tale of Two Cities - Regie: Philippe Monnier - britisch-französische TV-Produktion in zwei Teilen mit John Mills

Einzelnachweise

  1. http://www.kabeleins.de/film_dvd/filmlexikon/ergebnisse/index.php?filmnr=25022
  2. http://movies.nytimes.com/movie/review?_r=2&res=9B06E0D6173EE53ABC4E51DFB467838E629EDE
  3. http://movies.nytimes.com/movie/review?_r=2&res=9907E2DE1E3DE33ABC4952DFB266838F629EDE
  4. http://movies.tvguide.com/tale-cities/review/119730
  5. http://www.tcm.com/tcmdb/title.jsp?stid=1614&category=Notes
  6. http://www.tcm.com/tcmdb/title.jsp?stid=1614&category=Notes