Johann Leopold Köffiller

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Johann Leopold Köffiller, ab 1767 von Köffiller, ab 1773 Ritter von Köffiller (* 1743 in Brünn; † 17. September 1814 ebenda) war ein österreichischer Bankier, Textilunternehmer und Beamter. Er gilt als Begründer der Brünner Textilindustrie.

Leben

Köffiller entstammte einer angesehenen Brünner Bürgerfamilie. Sein Vater war der aus dem kärntnischen St. Pattermann stammende Johann Michael Köffiller († 1756), dessen im Wechsel- und Bankhaus sich im Haus "Zur Goldenen Kugel" (späteres Palais Klein) am Großen Markt in Brünn befand. Der Vormund Paul Kofler beaufsichtige Köffillers Ausbildung im Handelsgeschäft der Familie. In den Jahren 1761 bis 1763 war Köffiller als Volontär in einer Prager Wechselstube tätig und begab sich anschließend auf eine Kavalierstour durch Europa. Danach war er als Wechselnegociant tätig. 1767 erwarb Köffiller das Brünner Bürgerrecht, zugleich erhielt er die Verfügungsgewalt über das von seinem Vater hinterlassene Vermögen. Im selben Jahre wurde er auch in den österreichischen Adelsstand erhoben.

1768 pachtete Köffiller verrufene ärarische Tuchfabrik in seiner Heimatstadt mit 30 Webstühlen und eine Plüschfabrik. Trotz mehrfacher Vorschussunterstützungen durch Kaiser Joseph II. lief das Geschäft schlecht und bereits 1770 ließ Köffiller die Plüschfabrik stillegen. Um die Qualität seiner Produkte zu verbessern, ließ Köffiller seinen Direktor Johann Bartholomäus Seitter Tuchfachleute aus dem Rheinland und der Eifel anwerben. Dazu gehörten u.a. Johann Heinrich Offermann und Wilhelm Mundy aus Montjoie sowie Johann Grave, Heinrich Hopf und Paul Turetschek, die binnen kurzer Zeit allesamt eigene Unternehmungen gründeten. Am 22. Oktober 1773 erfolgte die Erhebung Köffillers und seines Bruders Carl, Postmeister in Pohrlitz, in den Ritterstand.

Da seine Arbeiter zum großen Teil protestantisch waren, setzte sich Köffiller 1782 erfolgreich für die Bewilligung zur Gründung einer evangelischen Kirchgemeinde ein, die der Katholik und Freimaurer nachfolgend mehrfach finanziell unterstützte.

Auf Grund der Ausbeutung der Weber kam es 1785 zu einem ersten Streik. Im Jahre 1786 wurden in der Köffillerschen Fabrik bereits 120 Webstühle betrieben und, vorwiegend im Verlagssystem waren für Köffiller über tausend Beschäftigte tätig. Die Tuche hatten ihren schlechten Ruf überwunden und wurden u.a. nach Italien, Rußland und in den Orient exportiert. Nachdem Köffiller 1787 auf seine Verantwortlichkeiten verzichtet hatte und lediglich als Kapitaleigner in Erscheinung trat, setzte der Niedergang des Unternehmens ein. Infolge der Türkenkrise und Anleihen von über 400 000 Gulden musste Köffiller 1789 den Konkurs erklären.

Köffiller pachte 1788 die von ihm zuvor geschaffene mährische Judenverzehrungssteuer und fungierte nach ihrer Verstaatlichung zwischen 1794 und 1814 als deren Verwalter.

Zwischen 1867 und 1919 sowie 1939 und 1946 trug die Stará (Alte Gasse) in Zábrdovice ihm zu Ehren den Namen Köffilergasse (Köffilerova).