Nationalpark Hohe Tauern

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Nationalpark Hohe Tauern
Nationalpark Hohe Tauern (Österreich)
Nationalpark Hohe Tauern (Österreich)
Koordinaten: 47° 4′ 0″ N, 12° 40′ 0″ O
Lage: Kärnten, Österreich
Fläche: 183.600 ha
Gründung: 1981
Karte des Nationalparks
Karte des Nationalparks
Karte des Nationalparks
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Der Nationalpark Hohe Tauern ist der größte Nationalpark in Österreich. Er umfasst weite Teile des zentralalpinen Hauptkammes der Ostalpen Österreichs im Bereich der Hohen Tauern zwischen den Quellen der Isel, Möll, Mur und Salzach und erstreckt sich über 100 km von Ost nach West sowie über 40 km von Nord nach Süd. Er hat bei einer Fläche von über 1800 km² Anteil an den österreichischen Bundesländern Salzburg, Tirol und Kärnten.

Charakteristisch für den Nationalpark Hohe Tauern sind ausgedehnte Gletscherfelder (rund 130 km²), eiszeitlich geformte Täler mit imposanten Talschlüssen, mächtige Schwemm- und Murenkegel, alpine Gras- und Strauchheiden, aber auch ausgedehnte Wälder mit Lärchen, Fichten und Zirben.

Der Nationalpark Hohe Tauern besteht seit 1981 und wurde im Jahre 2006 durch die Weltnaturschutzunion IUCN als Schutzgebiet der Kategorie II (Nationalpark) anerkannt.

Geographie

Das Gebiet liegt im Bundesland Salzburg in den Gemeinden Krimml, Wald im Pinzgau, Neukirchen, Bramberg, Hollersbach im Pinzgau, Mittersill, Uttendorf, Kaprun, Fusch, Rauris, Bad Gastein, Hüttschlag und Muhr, im Bundesland Tirol in Dölsach, Hopfgarten in Defereggen, Iselsberg-Stronach, Kals am Großglockner, Matrei in Osttirol, Nußdorf-Debant, Prägraten am Großvenediger, Sankt Jakob in Defereggen, Sankt Veit in Defereggen, Virgen und im Bundesland Kärnten in den Gemeinden Heiligenblut, Großkirchheim, Mörtschach, Winklern, Mallnitz, Obervellach und Malta.

Einige der höchsten Gipfel Österreichs, Großglockner (3798 m ü. A.) und Großvenediger (3662 m), liegen in der Kernzone, in der dem Naturschutz absoluter Vorrang gegeben wird. Die Außenzone des Nationalparks Hohe Tauern ist durch jahrhundertealtes Wirken des Menschen geprägt und zeichnet sich durch artenreiche Alm- und Bergwiesen mit charakteristischer Alminfrastruktur (traditionelle Bauweisen von Almgebäuden, Holzzäunen, Steinmauern, u.a.) und sakralen Kleinoden aus. Das Schutzgebiet ist ein Refugium für Tausende Tier- und Pflanzenarten. Der Nationalpark sorgt auch dafür, dass sich die Populationen von vom Aussterben bedrohten Tierarten wieder erholen.

Großglockner von Kals (Süden) gesehen
Größe
Kernzone Außenzone Gesamt
Salzburg 538 26 805
Kärnten 313 107 420
Tirol 347 264 611
Gesamt 1.198 638 1.836
Angaben in km2; Kärnten: inkl. Erweiterungsgebiet Obervellach
Quelle: Basisdaten zum Nationalpark Hohe Tauern [1]

Über Kern- und Aussenzone hinaus sind in Kärnten zwei, in Salzburg drei Gebiete als Sonderschutzgebiet unter speziellen Schutz gestellt. 35 % des Parks sind Almen- und Kulturlandschaftsgebiet.

Jungfernsprung im Mölltal

Es gibt

  • über 300 Berggipfel über 3.000 m Seehöhe
  • 342 Gletscher mit einer Gesamtfläche von 130 km²
  • 279 Bäche, davon 57 Gletscherbäche
  • 26 bedeutende Wasserfälle (unzählige kleinere Wasserfälle)
  • 551 Bergseen zwischen 35 m² und 27 ha

Bekannte Sehenswürdigkeiten des Nationalparks sind die Krimmler Wasserfälle, die Umbalfälle, der Gletscherlehrweg Innergschlöss (Matrei in Osttirol) und die Franz-Josefs-Höhe am Großglockner.

Fauna und Flora

Der Nationalpark Hohe Tauern beherbergt ein Drittel aller in Österreich vorkommenden Pflanzenarten und an die 10.000 Tierarten sind im Nationalpark heimisch.

Geschichte

Die Bestrebungen[2], den Hochalpenraum um Österreichs höchsten Berg unter besonderen Schutz zu stellen, reichen in die 1910er zurück. Der Stuttgarter Verein Naturschutzpark, der sich allgemein den Naturpark-Gedanken verschieben hatte, erwarb Flächen auf der Salzburger Tauernseite, und 1918 der Oesterreichische Alpenverein in Kärnten und später in Tirol, in Glockner- und Venedigergebiet. Ein erster Entwurf eines Naturschutzgebietes Nationalpark Hohe Tauern datiert auf 1939.

Nach dem Naturschutzjahr 1970 trafen die Bundesländer Kärnten, Salzburg und Tirol am 21. Oktober 1971 die Heiligenbluter Vereinbarung zur Errichtung eines Nationalparkes. Kärnten erklärte 1981[3] Salzburg 1983[4] Teilgebiete zum Nationalpark. Der Osttiroler Teil war umstritten, und erst 1991 wurde auch dieser Teil an den Nationalpark angefügt.[5] In der Dreiländervereinbarung von 1994[6] wurde dann die „Zusammenarbeit in Angelegenheiten des Schutzes und der Förderung des Nationalparks Hohe Tauern“ festgeschrieben.

Die Erweiterungen verliefen folgendermaßen:[2]

  • 1981: 186 km² Glockner- und Schobergruppe in Kärnten
  • 1983: 667 km² Reichenspitz-, Venediger-, Granatspitz-, Glockner- und Goldberggruppe in Salzburg[4]
  • 1986: 186 km² Ankogelgruppe in Kärnten[7]
  • 1991: 137 km² Ankogelgruppe in Salzburg
  • 1992: 610 km² Lasörling-, Rieserferner-, Venediger-, Granatspitz-, Glockner- und Schobergruppe in Tirol[5]

Damit sind heute vom ursprünglich vorgesehenen Parkgebietes rund 50 % in Kärnten, 70 % in Salzburg und rund 86 % in Osttirol in den größten Nationalpark Mitteleuropas intergriert.

Der Nationalpark ist durch eine der meistbefahrensten Übergänge der Alpen, die Großglockner-Hochalpenstraße, die das Gebiet vollständig durchquert, erschlossen, enthält einige der meistbestiegensten Berge der österreichischen Alpen, und ist von Gebieten intensivster touristischer Nutzung (Ski amadé, Zell am See–Kaprun) umgeben. Das macht den Nationalpark zu einer weltweit beachteten Experiment der Integration von Anliegen des Naturschutzes und der Nutzung als Erholungsraum, in der ökologischer Zielsetzungen und ökonomischer Basis gleichermaßen nachgekommen wird. Dadurch ist der Nationalpark sowohl im Bewusstsein der ansässigen Bevölkerung wie auch der inländischen und ausländischen Besucher verankert: Das entspricht den Vorstellungen moderner Schutzkonzepte, wie das etwa die Weltnaturschutzunion (IUCN) mit der Klassifizierung 2006 ausdrücklich gewürdigt hat.

Tourismus

Der Nationalpark Hohe Tauern ist wie alle österreichischen Nationalparks für jedermann frei zugänglich und die Verwaltungen bieten ein reiches Exkursions- und Erlebnisangebot inmitten der Natur der Hohen Tauern. Es werden unter anderem Naturführungen, Spezialexkursionen, Trekkingtouren, Schneeschuhwanderungen, Vorträge, Besucherzentren und Ausstellungen geboten. Verbotstafeln wird man nicht finden – im Vertrauen darauf, dass Natur und deren Schutz im Verantwortungsbewusststein jedes einzelnen schon längst verankert sind. Man sollte selbst wissen, was Natur für uns Menschen bedeutet.

Bildungseinrichtungen

Nationalparkzentrum BIOS in Mallnitz

In einem Nationalpark spielt die Bildung neben der Besucherlenkung eine große Rolle. Im Nationalpark Hohe Tauern gibt es hierzu in jedem der beteiligten Bundesländer Einrichtungen, in denen die Besucher von Nationalparkrangern geleitet werden.

  • Kärnten: BIOS Nationalparkzentrum (Mallnitz)
  • Tirol: Nationalparkhaus und Kesslerstadel (Matrei in Osttirol), Haus des Wassers (St. Jakob in Defereggen)
  • Salzburg: Nationalparkwelten (Mittersill), Science Center Nationalpark Hohe Tauern (Mittersill), Nationalparkwerkstatt (Hollersbach), Haus Könige der Lüfte (Rauris)

Die Nationalpark-Akademie Hohe Tauern organisiert Veranstaltungen wie Seminare, Workshops und Tagungen für Erwachsene. Diese dienen beispielsweise zur internen Ausbildung der Nationalparkranger, Weiterbildung von Lehrpersonen, Information und Diskussionsplattform für Jäger und Naturschützer.

Wissenschaft und Forschung

Eine grundlegende Aufgabe eines Nationalparks ist die wissenschaftliche Erfassung und Auswertung des geschützten Gebietes. Eine weitere die Erforschung der Auswirkungen von Veränderungen durch Klimawandel, Aussterben/Verdrängen und Einwandern von Tieren und Pflanzen sowie die Einflüsse des Menschen.

Verfassen von Literatur

Dokumentationen zu Vorkommen und Ökologie von Pflanzen, Tieren und Kulturgütern sind ein wesentlicher Beitrag zur Wissenschaft. Im Nationalpark Hohe Tauern gibt es wissenschaftliche Schriften der "schwarzen Reihe" zu den Themen Pflanzenwelt, Tierwelt (Wirbeltiere), Geologie, Almen, Gewässer, und Schmetterlinge. Die Serie "Wissenschaftliche Mitteilungen aus dem Nationalpark Hohe Tauern" (1993 - 2001) beschreibt beispielsweise die Klimageschichte der Hohen Tauern und gibt einen bibliographischen Überblick.

Wiederansiedelungsprojekte und Monitoring

Der Bartgeier wird seit 1986 im Rahmen eines alpenweiten Projektes in den Hohen Tauern wieder angesiedelt. Die Urforelle (heimische donaustämmige Bachforelle) wird erfolgreich in den Gebirgsbächen des Nationalparks Hohe Tauern besetzt. Durch Besenderung wird das Wanderverhalten des Alpensteinbocks studiert. Das Steinadler-Monitoring bringt seit 2003 Erkenntnisse über Bestand, Lebensweise und Ernährungsgewohnheiten sowie den Bruterfolg dieser Greifvögel.

Filmographie

  • Der Schatz der Hohen Tauern, Dokumentarfilm, 47 min., Österreich, 2008, von Franz Hafner, Produktion: ORF Universum; Cine Tirol; Nationalpark Hohe Tauern
Commons: Nationalpark Hohe Tauern – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Katharina Huttegger et al.: Basisdaten zum Nationalpark Hohe Tauern. Hrsg.: Verein des Sekretariat des Nationalparkrates Hohe Tauern, Nationalpark Hohe Tauern. Mai 2005 (Basisdaten. (pdf) In: Online Service > Downloads. hohetauern.at, abgerufen im August 2009.).
  2. a b Hermann Stotter: Geschichte und Daten Nationalpark Hohe Tauern Tirol. Ökologie kontra Ökonomie - Der Sieg der Vernunft. Historischer Rückblick - Entstehung in Tirol. Hrsg.: Nationalpark Hohe Tauern Tirol. o.D. (pdf, hohetauern.at). Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „Stotter“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.
  3. Gesetz über die Errichtung von Nationalparks - und Biosphärenparks (Kärntner Nationalpark- und Biosphärenparkgesetz) K-NBG. LGBl. Nr. 55/1983, zuletzt geändert durch das Gesetz LGBl. Nr. 25/2007 (pdf, hohetauern.at)
  4. a b Gesetz vom 19. Oktober 1983 über die Errichtung des Nationalparkes Hohe Tauern im Land Salzburg (S-NPG) LGBl. Nr 106/1983 (hohetauern.at, pdf)
  5. a b Gesetz vom 9. Oktober 1991 über die Errichtung des Nationalparks Hohe Tauern in Tirol (Tiroler Nationalparkgesetz Hohe Tauern) LGBl. Nr 103/1991 37. Stück (pdf, hohetauern.at)
  6. Vereinbarung gemäß Art. 15 a B-VG zwischen dem Bund und den Ländern Kärnten, Salzburg und Tirol über die Zusammenarbeit in Angelegenheiten des Schutzes und der Förderung des Nationalparks Hohe Tauern BGBl. Nr 570/1994 178. Stück (pdf, hohetauern.at); gemäß Art 15a Bundes-Verfassungsgesetz über die Vereinbarungen des Bundes und Länder untereinander
  7. Verordnung der Landesregierung vom 4. November 1986 über den Nationalpark Hohe Tauern. LGBl. Nr. 74/1986 (ris.bka)