Kleinmeister (16. Jahrhundert)
Die Kleinmeister waren eine in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts tätige Künstlergruppe, die kleine, zum Teil nur briefmarkengroße Drucke herstellte. Meistens handelte es sich dabei um detailliert ausgeführte Kupferstiche. In ihren Werken verarbeiteten die Kleinmeister neben religiösen, mythologischen, historischen und allegorischen Themen auch Schilderungen aus dem Alltagsleben oder der Politik. Wegen des ausgeprägten Wirklichkeitsbezugs lassen sich bei den Alltagsschilderungen Parallelen zur Genremalerei ziehen. Die Ornamentstiche der Kleinmeister lehnen sich an die italienische Renaissancekunst an.
Eine eindeutige Einteilung und Abgrenzung des Begriffs gestaltet sich als schwierig. Manchmal werden zu den Kleinmeistern nur Hans Sebald Beham, Barthel Beham und Georg Pencz, die zeitweise in Nürnberg lebten, gezählt. Vielfach werden aber weitere Künstler, teils auch aus Frankreich und den Niederlanden, zu ihnen gerechnet. Die Kleinmeister waren auch auf anderen Kunstgebieten, etwa der Tafelmalerei, tätig.
Die Bezeichnung „kleine Meister“ wurde bereits 1679 von Joachim von Sandrart verwendet.
Literatur
- Kleinmeister. In: Lexikon der Kunst. Hrsg. von Harald Olbrich. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1991, ISBN 3-423-05906-0
- Stephen H. Goddard: Little Masters. In: The Dictionary of Art. Hrsg. von Jane Turner. Macmillan, London 1996, ISBN 1-884446-00-0
- Kleinmeister. In: Das grosse Kunstlexikon von P.W. Hartmann. Hartmann, Sersheim 1997, ISBN 3-9500612-0-7
- Zwischen Dürer und Raffael. Graphikserien Nürnberger Kleinmeister. Hrsg. v. Karl Möseneder. Petersberg 2010.