Magnetzünder (Waffe)

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Datei:Mark 48 Torpedo testing.jpg
Australischer Test mit einem unter dem Kiel des Zielschiffes detonierenden Torpedo

Magnetzünder von Torpedos und Seeminen registrieren Veränderungen des Erdmagnetfeldes, wie sie durch die Stahlmasse von Schiffen verursacht werden und bringen damit die Waffe bei Annäherung an ein Schiff zur Explosion.

Wirkung

Torpedos und Minen mit Aufschlagzündern reißen zwar Löcher in die Bordwand, durch die Wasser in das Ziel eindringen kann; ein solcher Wassereinbruch kann aber oft durch Schließen der Schotten und Gegenfluten ausgeglichen werden. Außerdem entweicht dabei sofort ein Teil des Explosionsdrucks ins Innere des Schiffes, wodurch die Wirkung auf die Schiffshülle insgesamt abgeschwächt wird. Durch eine Explosion in kurzem Abstand vom Schiff wird der Druck über das praktisch nicht komprimierbare Wasser unvermindert auf eine größere Fläche ausgeübt und damit größerer Schaden verursacht.

Vor allem durch Torpedos die so eingestellt sind, dass diese das Schiff in kurzem Abstand unterlaufen und der Magnetzünder den Torpedo unter dem Schiff zur Explosion bringt, wird diesem meistens der Kiel gebrochen, womit das Schiff fast unrettbar verloren ist, oft zerbricht es sogar. Darum gelten Torpedos mit Magnetzünder als wirkungsvoller als Torpedos mit Aufschlagzündern.

Entwicklung

Magnetzünder wurden für Minen bereits im Ersten Weltkrieg entwickelt, aber noch nicht in großem Maßstab eingesetzt. In Torpedos wurden sie während des Zweiten Weltkrieges erstmals eingesetzt. Für Torpedos war die Entwicklung von Magnetzündern mit den technischen Mitteln der damaligen Zeit schwierig, da sich das Erdmagnetfeld schon mit den unterschiedlichen Breitengraden oder durch mineralhaltiges Gestein, wie in den Norwegischen Fjorden, stark ändert und damit zu Fehlzündungen oder Blindgängern führte. Sowohl Amerikaner wie Deutsche hatten unter anderem durch die neuen Magnetzünder erhebliche Probleme mit einer Häufung von versagenden Torpedos (Torpedokrise, Torpedoskandal).

Die Umsetzung des Zündmechanismus in Seeminen war wesentlich einfacher, da es im stationären Einsatz kaum zu natürlichen Änderungen des Magnetfeldes der Umwelt kommt.

Ursprünglich registrierten Magnetzünder nur die Störung der natürlichen Ausrichtung des Erdmagnetfeldes durch eine große Stahlmasse mit heterogener Feldrichtung. Die Gegenmaßnahme war die sogenannte Entmagnetisierung von Schiffen mithilfe von Elektrospulen, wobei die Feldrichtung homogenisiert und so dem natürlichen Feld angeglichen wurde. Noch während des Zweiten Weltkrieges wurde die Empfindlichkeit von Magnetzündern in Minen so verbessert, dass dies nicht mehr ausreichte. Die Zünder reagierten auch auf minimale Verzerrungen des Magnetfeldes und auf die unterschiedliche Verteilung der Stahlmasse in einem Schiff, so dass die Minen etwa nicht unter dem Bug sondern unter der massivsten Stahlmasse der Maschinenräume explodierten.

Mit modernen magnetischen Eigenschutzanlagen kann die magnetische Signatur spezieller Schiffe, wie U-Booten und Minensuchbooten, in allen drei Dimensionen soweit reduziert werden, dass Magnetzünder nicht mehr ansprechen. Für die Mehrzahl der Schiffe wird dieser Aufwand allerdings nicht betrieben. Trotzdem haben Minen heute meistens mehrere auslösende Parameter. Torpedos verwenden heute überwiegend keine Magnetzünder mehr, da die verbreitete Sonarortung zum Auffinden des Zieles auch eine exaktere Steuerung der Detonation in Bezug zum Ziel möglich macht.