Rüdershausen
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
| ||
Basisdaten | ||
Koordinaten: | 51° 35′ N, 10° 16′ O | |
Bundesland: | Niedersachsen | |
Landkreis: | Göttingen | |
Samtgemeinde: | Gieboldehausen | |
Höhe: | 153 m ü. NHN | |
Fläche: | 9,44 km2 | |
Einwohner: | 827 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 88 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 37434 | |
Vorwahl: | 05529 | |
Kfz-Kennzeichen: | GÖ, DUD, HMÜ, OHA | |
Gemeindeschlüssel: | 03 1 59 030 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Kur-Mainzer-Platz 1 37434 Rüdershausen | |
Website: | www.ruedershausen.de | |
Bürgermeister: | Arnold Sommer (SPD) | |
Lage der Gemeinde Rüdershausen im Landkreis Göttingen | ||
Rüdershausen ist eine Gemeinde im Landkreis Göttingen in Niedersachsen.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Geographische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Rüdershausen liegt am Nordostrand des Untereichsfelds an der Rhume, die mit ihrem Uferbereich hier im Rahmen vom Naturschutzgebiet Rhumeaue, Ellerniederung, Schmalau und Thiershäuser Teiche unter Schutz steht. Die Gemeinde gehört der Samtgemeinde Gieboldehausen an, die ihren Verwaltungssitz in dem Flecken Gieboldehausen hat.
Nachbarorte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Entwicklung der Einwohnerzahl:
|
|
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die erste Erwähnung von Rüdershausen fällt in das 13. Jahrhundert. Damals, in einer Urkunde aus dem Jahr 1230, benennen die Grafen von Everstein einen gewissen Herrn Basilius von Rüdershausen als Zeugen. Im 14. Jahrhundert fiel der Ort sowie die anderen Dörfer des Amtes Gieboldehausen Kurmainz zu. Dreimal im Jahr wurde damals in Rüdershausen das Hochgericht abgehalten. In einer Aufnahme von 1824, welche als „Gaußsche Landesaufnahme“ bezeichnet wird, lässt sich ablesen, dass im Ortsmittelpunkt der Anger lag. Von ihm gingen die wichtigsten Gebäude des Ortes aus, die katholische Kirche St. Andreas mit dem Pfarrhaus, die Schule und das „gemeine Schenkhaus“. Knapp hundert Jahre vorher, 1731, war im Mittelpunkt des Dorfes ein Bildstock errichtet worden.
Anhand der Straßennamen lässt sich die Ausdehnung des Dorfes rekonstruieren. Überliefert sind „Die Straße“ (heutige Dorfstraße und Hauptstraße), „Schmiedewinkel“ (Mühlenstraße), „Fischerwinkel“ (Rhumestraße) und „Bafflingswinkel“ (Winkel). Der Bau des Försterhauses, in welchem der Kirchenhistoriker und Volkskundler Georg Schreiber geboren wurde, fiel in das Jahr 1815. Nach seinem Tod benannte man die örtliche Grundschule und die Straße seines Geburtshauses nach ihm. Im Jahr 1905 baute man das Katharinenstift für die Niederlassung der Hildesheimer Kongregation der Barmherzigen Schwestern vom heiligen Vinzenz von Paul im Ort. Seit 1977 wird in Rüdershausen eine staatlich anerkannte Greif- und Eulenstation unterhalten.
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gemeinderat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Gemeinderat in Rüdershausen setzt sich aus 9 Ratsfrauen und Ratsherren zusammen.
(Stand: Kommunalwahl am 12. September 2021)
Bürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bürgermeister ist seit 2021 Arnold Sommer (SPD). Seine Stellvertreter sind Marc Lorenz (CDU) und Alfred Steckel (SPD).[4]
Wappen und Flagge
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]-
Wappen
-
Hissflagge
Blasonierung: „In Gold (Gelb) ein steigender schwarzer rotbezungter Rüde.“
Das von Fritz Reimann aus Fuhrbach entworfene Wappen wurde vom Niedersächsischen Ministerium des Inneren am 5. Dezember 1950 genehmigt. Der Rüde ist der ortsbekannten Sage „Der Mahnehund“ entnommen und steht gleichzeitig „redend“ für den Ortsnamen. Ebenso gilt der Rüde als wachsamer und treuer Begleiter der heimischen Bauern und Handwerker.
Beschreibung der Flagge: „Die Flagge ist gelb-rot quergestreift mit aufgelegtem Wappen in der Mitte.“[5]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kirche St. Andreas
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die heutige katholische St.-Andreas-Kirche, welche in den Jahren 1867 bis 1869 im neugotischen Stil vom Hildesheimer Architekten Wilhelm Tochtermann realisiert wurde, präsentiert sich als Nachfolger der vor 1800 errichteten Heilig-Kreuz-Kirche. Diese war im barocken Stil erbaut worden, sie musste aber schließlich aufgrund ihrer Baufälligkeit abgerissen werden, sodass ein Neubau erforderlich wurde. Die St.-Andreas-Kirche stellt dabei einen Buntsandstein-Quaderbau mit Querschiff, einem fünfseitig geschlossenen Chor sowie einem Turm aus dem Jahre 1660 dar. In der dreischiffigen Halle sind Rundpfeiler aufgestellt, auf denen sich Arkaden mit Knospenkapitellen und achteckigen Basen befinden. Durch backsteinverblendete Gurtbögen wird das Kreuzgratgewölbe in vier Joche gegliedert, dabei bestehen die Querarme aus je einem Joch. Auf fünffachen Arkaden ruht die Empore der Kirche. Die seitlichen Chorwände werden von Fresken im nazarenischen Stil geschmückt, während die Chor- und Seitenhausfenster aus den Jahren 1912 und 1919 datieren und von dem im Untereichsfeld vielfach tätigen Glaser Hubert Henning stammen. Auf dem Hauptaltar findet man mit der Evangelistenthematik ein typisches Bild der untereichsfeldischen Altäre. Neben diesem Hauptaltar stehen noch zwei Seitenaltäre im Kirchenraum, für die der Duderstädter Bildhauer Wilhelm Oppermann verantwortlich zeichnete. Weitere Bestandteile des Kircheninventars sind unter anderem ein Vortragekreuz aus dem 16. Jahrhundert mit den Maßen 42 mal 40 cm sowie eine Mondsichelmadonna aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts. Sie ist aus Lindenholz in einer Barockfassung gefertigt und besitzt eine Höhe von 1,40 m. Seit dem 1. November 2014 gehört die Kirche zur Pfarrei St. Sebastian mit Sitz in Rhumspringe.
Tilly-Eiche
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auf dem Hellberg befindet sich eine etwa 300 Jahre alte Eiche, die als „Tilly-Eiche“ bekannt ist. Nach örtlicher Überlieferung soll der Baum an den Heerführer der katholischen Liga Graf Tilly erinnern.[6]
Die Klus
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zwischen Rüdershausen und Duderstadt steht eine kleine Kapelle, die allgemein „Die Klus“ genannt wird. Sie beherbergt eine Fatima-Madonna und wurde erbaut, nachdem die vorangegangene Klus am Klusweg im Jahre 1885 abgerissen worden war.
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Rüdershausen zeichnete sich im 19. Jahrhundert durch viele Wanderarbeiter aus, die rund 19 Prozent der Einwohnerschaft ausmachten. Im Landkreis Duderstadt gab es in keinem anderen Ort so viele Wanderarbeiter. Mehr als der Hälfte übten den Beruf des Maurers aus. Heute existieren in Rüdershausen noch einzelne Handwerks- und Industriebetriebe. Dazu zählen Hoch- und Tiefbauunternehmen, ein Sägewerk, zwei Malerbetriebe, ein Dachdeckerbetrieb, sowie zwei Fliesenlegerbetriebe.
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Durch Rüdershausen verläuft die Kreisstraße 107 von Rhumspringe nach Gieboldehausen, wo Anschluss an die Bundesstraße 27 nach Göttingen und Braunlage sowie an die Bundesstraße 247 nach Northeim und Duderstadt besteht. Durch Gemeindeverbindungsstraßen ist Rüdershausen mit den Nachbarorten Lütgenhausen und Hilkerode verbunden.
Söhne und Töchter der Gemeinde
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Georg Schreiber (1882–1963), Wissenschafts- und Kulturpolitiker, (Deutsche Zentrumspartei), Universitätsprofessor
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Website der Gemeinde Rüdershausen
- Website der Samtgemeinde
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2023 (Hilfe dazu).
- ↑ Gemeindewahl Rüdershausen 2016. In: kdgoe.de. 11. September 2016, abgerufen am 4. Oktober 2021.
- ↑ Gemeindewahl 12.09.2021 - Samtgemeinde Gieboldehausen - Gemeinde Rüdershausen. In: kdo.de. 12. September 2021, abgerufen am 4. Oktober 2021.
- ↑ Spannung bei geheimer Bürgermeisterwahl in Rüdershausen. In: Eichsfelder Tageblatt. 12. November 2021, abgerufen am 21. Januar 2021.
- ↑ Hauptsatzung der Gemeinde Rüdershausen (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2024. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. In: landkreisgoettingen.de (PDF)
- ↑ Ewald Heerda: Entdeckungen im Eichsfeld. Wissenswertes aus Wald und Flur. Selbstverlag des Autors, Heiligenstadt 1993, S. 32.