Brotfruchtbaum
Brotfruchtbaum | ||||||||||||
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Brotfruchtbaum in Honolulu, Hawaii | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Artocarpus altilis | ||||||||||||
(Parkinson) Fosberg |
Der Brotfruchtbaum (Artocarpus altilis (Parkinson) Fosberg; Synonym: Artocarpus communis J.R.Forst. & G.Forst., Artocarpus incisus (Thunb.) L.f.) ist ein tropischer immergrüner Baum, der zur Familie der Maulbeergewächse (Moraceae) gehört. Der ursprünglich im tropischen Südostasien beheimatete Baum wird heute in Asien, Afrika, auf Hawaii (hawaiisch: ʻulu),[1] in Mittelamerika, Brasilien und in der Karibik als Nutzpflanze angebaut.
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Baum
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der immergrüne Brotfruchtbaum ist ein mittelgroßer, bis zu 20–30 Meter hoher und breitkroniger Baum. Gelegentlich entwickeln sich an der Stammbasis Brettwurzeln. Der Durchmesser des graubraunen Stammes erreicht 60 bis 100 Zentimeter oder mehr.
Die ganze Pflanze führt einen hautreizenden, milchigen Saft. Aus diesem Grund werden die Früchte oft durch Abbrechen mit langen Stangen geerntet.
Blätter, Blüten und Früchte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Brotfruchtbaum bildet sehr große, wechselständige, schraubige und ledrige, kurz gestielte, fast kahle, leicht schuppige Laubblätter aus. Der dicke Blattstiel ist bis zu 7 Zentimeter lang. Die vielgestaltigen, im Umriss eiförmigen, normal bis 30–60 (bis 90) Zentimeter langen, ledrigen, unterseits auf den Adern etwas behaarten Blätter sind ganz oder gelappt bis geteilt und teils schnittig. Sie befinden sich meist am Ende langer Zweige. An der Spitze oder an den Lappen sind sie spitz. Die langen, stängelumfassenden und behaarten Nebenblätter sind abfallend.
Der einhäusige, monözische Brotfruchtbaum trägt getrennt männliche und weibliche Blütenstände, aus denen sich bis zu drei Ernten im Jahr entwickeln, die jeweils bis zu 50 Fruchtstände liefern. Der Baum bleibt bis zu 70 Jahre ertragreich. Die gelben männlichen Blüten stehen in langen, keulenförmigen Kolben, die grünen weiblichen in Köpfchen. In den Blütenständen sitzen jeweils hunderte bis tausende sehr kleine Blüten. Die männlichen Blüten besitzen ein zwei- bis vierteiliges, röhriges Perianth und nur ein leicht vorstehendes Staubblatt, sie sind meist von kleinen Deckblättern umgeben. Die weiblichen Blüten sitzen auf dem fleischigen, schwammigen Blütenboden und besitzen ein röhriges, verwachsenes Perianth und vorstehende Narben oder Narbenäste.
Seine grünen, bei Reife gelbgrün bis grünbraun gefärbten, bis zu 6 kg schweren, rundlichen bis ellipsoiden oder eiförmigen, polygonal-warzigen „Früchte“ mit einem Durchmesser von etwa 15 bis 30 cm[2] – tatsächlich sind es Fruchtverbände – mit weißem Fruchtfleisch dienen vor allem in Asien als Grundnahrungsmittel. Die Früchte enthalten bis zu 22 % Stärke und 1–2 % Eiweiß. Die vielen Samen sind, wenn vorhanden, bis 2–3 Zentimeter groß oder es sind in den samenlosen Früchten sehr kleine, unfruchtbare Samen ausgebildet. Die unterschiedlichen Pflanzen mit (Artocarpus camansi Blanco, Breadnut) und ohne (Artocarpus altilis (Parkinson) Fosberg, Breadfruit) Samen werden teils als verschiedene Arten aufgefasst, allerdings ist es noch nicht genau geklärt. Hier wird Artocarpus camansi als Synonym von Artocarpus altilis angesehen.
Vermehrung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Brotfruchtbaum wird hauptsächlich durch Samen vermehrt, die samenlosen Varianten hingegen durch die Verpflanzung von Wurzelschösslingen, die von den Oberflächenwurzeln des Baumes her wachsen.[3] Die Wurzeln können absichtlich verletzt werden, um das Herausbilden von Schösslingen zu induzieren, die dann von der Wurzel getrennt und in einen Topf oder direkt in den Boden gepflanzt werden.[3] Auch Beschnitt induziert das Wachstum von Schösslingen.[3] Abgeschnittene Schösslinge werden in Plastiktüten mit einer Mischung aus Boden, Torf und Sand gelegt und im Schatten gehalten, während sie mit flüssigem Dünger angefeuchtet werden. Sobald die Schösslinge Wurzeln entwickelt haben, werden sie bis zum Verpflanzen in die Plantage der vollen Sonne ausgesetzt.[3]
Für die Vermehrung in Mengen werden Wurzelschnitte bevorzugt, wobei die Segmente etwa 10 cm dick und 20 cm lang sind.[3] Die Entwicklung von eigenen Wurzeln kann bis zu 5 Monate dauern, wobei die jungen Bäume zum Pflanzen bereit sind, wenn sie 60 Zentimeter hoch sind.[3]
Chromosomenzahl
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 56 oder 84.[4]
Verbreitung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ursprüngliche Verbreitungsgebiete und erste Verbreitung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Brotfruchtbaum ist ursprünglich in Polynesien beheimatet und wurde vermutlich bereits im 12. Jahrhundert durch Menschen über den natürlichen Verbreitungsraum hinaus verbreitet (sogenannte Hemerochorie). Der Baum gelangte vermutlich in diesem Zeitraum von Samoa nach Hawaii.
Brotfrucht – Grund der Bounty-Reise und der Meuterei
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die berühmte Meuterei auf der Bounty war durch die Brotfrucht bedingt: Lieutenant William Bligh bekam 1787 von König Georg III. den Auftrag, Stecklinge des Brotfruchtbaums von Tahiti zu den Westindischen Inseln zu bringen. Die langlebigen, ertragreichen Bäume mit ihren kohlenhydratreichen Früchten sollten als preiswertes Nahrungsmittel für die Sklaven auf den dortigen Zuckerrohrplantagen dienen.[5] Die Matrosen der Bounty waren jedoch nicht nur empört, weil das kostbare Trinkwasser an Bord zur Bewässerung der Stecklinge verwendet werden musste, sondern sie sehnten sich auch nach den Frauen Tahitis zurück. Nach der Meuterei warfen sie die Fracht über Bord.
Später erhielt Bligh, inzwischen Captain, ein zweites Kommando mit demselben Auftrag, das er erfolgreich beendete. Allerdings akzeptierten die Sklaven die neue Nahrung nicht als Ersatz für ihr gewohntes Getreide. Von Jamaika aus wurde der Baum letztlich bis Mittelamerika und ins nördliche Südamerika verbreitet.
Wissenschaftler von der Chicago Botanic Garden haben DNA-Proben von verschiedenen Brotfruchtbäumen in der Karibik und Ozeanien genommen und sie miteinander verglichen, um die Herkunft der Bäume in der Karibik zu bestimmen.[5][6] Sie fanden heraus, dass die karibischen Bäume aus Tahiti Timor stammten, und konnten die von Bligh importierten Brotfruchtbaumsorten bestimmen.[5][6]
Inhaltsstoffe
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Frucht
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Früchte werden roh oder gekocht sowie auch fermentiert gegessen. Die Früchte enthalten bis zu 68 % Wasser, 22 % Stärke, 4,9 % Faserstoffe, 1–2 % Eiweiß und 0,2 % Fett. Dazu kommen u. a. auf 100 g: 21 mg Vitamin C, 490 mg Kalium, 31 mg Kalzium, 36 mg Phosphor und 25 mg Magnesium.[7]
Mehl
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das aus dem getrockneten Fruchtfleisch gewonnene Mehl, mit seinem mit Getreide vergleichbaren sehr hohen Energiegehalt, enthält unter anderem bis zu 75 % Stärke, bis zu 31 % Zucker, bis zu 5 % Eiweiß und bis zu knapp 2 % Fett.
Aber auch die Samen sind essbar, so wie auch die männlichen Blütenstände.
Verwendung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als Lebensmittel wird die Brotfrucht vor allem in Polynesien, der Karibik, in Südindien und Sri Lanka verwendet.
Die Brotfrucht wird noch grün geerntet, wird nach der Reife goldgelb und hat dann einen strengen, süßen Geschmack. Gekochte unreife Früchte werden als Gemüse oder Mus verzehrt. Die Verwendung ist ähnlich vielfältig wie bei Kartoffeln; man kann sie nach den gleichen Rezepten frittieren, zu Salaten verarbeiten und so weiter. Bei Vollreife ist die Frucht auch roh essbar. Das Fruchtfleisch kann getrocknet und zu Mehl gemahlen werden. Die Frucht enthält 16 bis 24 kastaniengroße Nussfrüchte, deren stärkehaltiger Samen nach dem Rösten zu Mehl gemahlen wird. Aus diesen Mehlen lassen sich Brote backen.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Nadja Biedinger: Die Welt der Tropenpflanzen. Mit einem Vorwort von Wilhelm Barthlott. DuMont, Köln 2000, ISBN 3-7701-5294-8.
- Peter Schütt u. a. (Hrsg.): Bäume der Tropen , die große Enzyklopädie ... unter Mitwirkung von 30 Experten. Nikol, Hamburg 2004, ISBN 978-3-933203-79-3.
- Robert Zander: Zander Handwörterbuch der Pflanzennamen. Hrsg. von Fritz Encke, Günther Buchheim, Siegmund Seybold. 15. Auflage, korrigierter Nachdruck der 14. Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart 1994, ISBN 3-8001-5072-7.
- Thomas B. Croat: Flora of Barro Colorado Island. Stanford Univ. Press, 1978, ISBN 0-8047-0950-5, S. 342 ff.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- The Breadfruit Institute at the National Tropical Botanical Garden, Hawaii (englisch).
- Brotfruchtbaum und Geschichte der Bounty bei flixbi.de.
- Breadfruit (Artocarpus altilis) bei Feedipedia.
- Artocarpus altilis bei Useful Tropical Plants.
- mögl. Syn. Artocarpus camansi bei Useful Tropical Plants.
- Breadfruit bei Growables.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ ʻulu. In: Hawaiian Dictionaries.
- ↑ Karl Herrmann: Exotische Lebensmittel. 2. Auflage, Springer, Berlin u. a. 1987, ISBN 3-540-16830-3, S. 60.
- ↑ a b c d e f Julia F Morton: Breadfruit; In: Fruits of Warm Climates. NewCROP, the New Crop Resource Online Program, Center for New Crops and Plant Products, Department of Horticulture and Landscape Architecture, Purdue University, West Lafayette, IN, USA, 1987, S. 50–58, archiviert vom am 5. Januar 2015; abgerufen am 7. Januar 2023 (englisch).
- ↑ Artocarpus altilis bei Tropicos.org. In: IPCN Chromosome Reports. Missouri Botanical Garden, St. Louis
- ↑ a b c Anna Manz: Kapitän der „Bounty“ brachte Brotfrucht in die Karibik. 6. Januar 2023, abgerufen am 8. Januar 2023 (deutsch).
- ↑ a b Lauren Audi, Gordon Shallow, Erasto Robertson, Dean Bobo, Diane Ragone, Elliot M. Gardner, Babita Jhurree-Dussoruth, Jacek Wajer, Nyree J.C. Zerega: Linking breadfruit cultivar names across the globe connects histories after 230 years of separation. In: Current Biology. Januar 2023, S. S0960982222019017, doi:10.1016/j.cub.2022.12.001 (elsevier.com [abgerufen am 8. Januar 2023]).
- ↑ Brotfrucht auf symptomat.de.