Mürzzuschlag
Stadtgemeinde Mürzzuschlag
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Steiermark | |
Politischer Bezirk: | Bruck-Mürzzuschlag | |
Kfz-Kennzeichen: | BM (ab 1.7.2013; alt: MZ) | |
Fläche: | 51,38 km² | |
Koordinaten: | 47° 36′ N, 15° 40′ O | |
Höhe: | 670 m ü. A. | |
Einwohner: | 7.919 (1. Jän. 2024) | |
Bevölkerungsdichte: | 154 Einw. pro km² | |
Postleitzahlen: | 8680, 8682 | |
Vorwahl: | 03852 | |
Gemeindekennziffer: | 6 21 43 | |
NUTS-Region | AT223 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Wiener Straße 9 8680 Mürzzuschlag | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Karl Rudischer (SPÖ) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2015) (25 Mitglieder) |
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Lage von Mürzzuschlag im Bezirk Bruck-Mürzzuschlag | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Mürzzuschlag ist eine Stadt im Bezirk Bruck-Mürzzuschlag und der Gerichtssitz des gleichnamigen Gerichtsbezirks im Nordosten der Steiermark (Österreich) mit 7919 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024). Mürzzuschlag war bis zur Bezirksfusion 2013 Bezirkshauptstadt des ehemaligen Bezirkes Mürzzuschlag. Im Rahmen der Gemeindestrukturreform in der Steiermark wurde Mürzzuschlag am 1. Jänner 2015 mit der Gemeinde Ganz vereinigt.[1]
Geografie
Mürzzuschlag ist eine kleine Stadt am Fluss Mürz auf 670 Meter Seehöhe. Mürzzuschlag ist die letzte Stadt vor der natürlichen Grenze zu Niederösterreich, dem Semmering. Im Nordosten befindet sich der Stadtteil Edlach, im Südwesten Hönigsberg.
Gemeindegliederung
Das Gemeindegebiet umfasst folgende zehn Ortschaften (Einwohner Stand 1. Jänner 2017[2]):
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Die Gemeinde besteht aus sechs Katastralgemeinden (Fläche Stand 2015[3]):
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Geschichte
Der Ort wurde 1227 erstmals urkundlich erwähnt. Der Name stammt der Volksetymologie zufolge daher, dass die Mürz in Richtung unteres Mürztal zuschlägt (einen Knick macht), in Wirklichkeit leitet er sich aber wohl eher vom slawischen Flurnamen Muriza Slaka her.[4] 1360 erhielt Mürzzuschlag von Herzog Rudolf das Eisenrecht. Dieses garantierte das Recht auf alleinige Produktion von Kleineisen zwischen Leoben und Semmering. Johann H. A. Bleckmann kaufte 1862 die alten Hammerwerke und gründete die Phönix-Stahlwerke, dann Schoeller-Bleckmann Stahlwerke, die heutige Böhler Bleche GmbH. Der erste rostfreie Stahl der Welt wurde 1912 von Ingenieur Max Mauermann in den Bleckmannwerken entwickelt.
Der Minnesänger Ulrich von Liechtenstein hat auf einer Fahrt von Venedig nach Böhmen den Begriff „murzuslage“ in seinem Gedicht Frauendienst erwähnt.
Viktor Kaplan, der Erfinder der Kaplan- und Schnellläuferturbine, wurde 1876 hier geboren, die Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek im Jahr 1946.
Mürzzuschlag erhielt 1923 das Stadtrecht. Mürzzuschlag war eine Arbeiterstadt. Seit dem Rückgang der Stahlindustrie werden von der Gemeinde zahlreiche kulturelle Initiativen gesetzt.
Johannes Brahms schrieb von 1884 bis 1885 in Mürzzuschlag seine vierte Symphonie, daher gibt es dort heute ein Brahms-Museum. Toni Schruf, einer der ersten Skiläufer in Mitteleuropa und Wirt des Hotel Post, wuchs in Mürzzuschlag auf. Eugenie Walter, besser bekannt als die Schauspielerin und Charakterdarstellerin Jenny Jugo wurde 1905 hier geboren. Unter anderem spielte sie 1938 die Rolle der Queen Viktoria in Mädchenjahre einer Königin.
Vom 5. bis 8. Februar 1931 fand in Mürzzuschlag die einzige Arbeiter-Wintersport-Olympiade statt. An den vom Österreichischen Arbeitersportverband organisierten Wettbewerben nahmen nach jetzigem Forschungsstand über 560 Arbeitersportler teil. Wettbewerbe wurden im Skilanglauf, Abfahrtskilauf, Eishockey, Eisstockschießen, Eisschnelllauf, Eiskunstlauf, Eistanz, Geländelauf und Hindernislauf ausgetragen.
Die Südbahn mit dem Bahnhof Mürzzuschlag wurde 1844 eröffnet, die Lokalbahn Mürzzuschlag–Neuberg 1879. Nach den Plänen des Konstrukteurs Carl Ritter von Ghega konnte die Bergbahn von Gloggnitz nach Mürzzuschlag über den Semmering 1854 in Betrieb genommen werden. Die Semmeringbahn ist heute UNESCO-Weltkulturerbe. Um die Verbundenheit der Stadt mit dieser wichtigen Strecke zu dokumentieren, wurde in einer ehemaligen Montierung der Zugförderung Mürzzuschlag am 19. Juni 2004 der Südbahn-Kulturbahnhof Mürzzuschlag und das Südbahnmuseum eröffnet.
Bevölkerungsentwicklung
Die Stadt ist seit der Stahlkrise in den 1980er Jahren von starker Abwanderung in den Raum Graz und Umgebung betroffen.
Politik
Der Gemeinderat setzt sich aus 25 Sitzen zusammen: 11 SPÖ, 2 ÖVP, 8 FPÖ, 3 KPÖ, und 1 Grüne.
- Bürgermeister
- 1960 bis 1983 Franz Kotrba (SPÖ)
- 1983 bis 1987 Winfried Seidinger (SPÖ)
- 1987 bis 1997 Franz Steinhuber (SPÖ)
- 1997 bis 2007 Walter Kranner (SPÖ)
- seit 2007 Karl Rudischer (SPÖ)
Wappen
Von den beiden Vorgängergemeinden hatte nur Mürzzuschlag ein Gemeindewappen. Wegen der Gemeindezusammenlegung verlor dieses mit 1. Jänner 2015 seine offizielle Gültigkeit. Die Neuverleihung des Gemeindewappens für die Fusionsgemeinde erfolgte mit Wirkung vom 20. Oktober 2016.[5]
Blasonierung (Wappenbeschreibung):
- „Ein roter Schild, durchzogen auf grünem Schildfuß von einer silbern quadergemauerten, fünffach gezinnten Stadtmauer samt halbaufgezogenem eisernen Fallgitter in der Schwarz durchbrochenen rundbogigen Toröffnung; aus der Mauer wachsend und silbern quadergemauert zwei je dreifach gezinnte und von je einem Spitzbogenfenster durchbrochene Türme, silbern zwischen diesen eine Kugel, rechts ein Winkelhaken, links eine Zange.“
Städtepartnerschaften
- Berlin, Treptow-Köpenick (Deutschland)
- Arusha (Tansania)
- Blansko (Tschechien)
- Chillán (Chile)
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- kunsthaus muerzzuschlag: Modernes kulturelles Veranstaltungszentrum. Entstehungsgeschichte: Ein in den Jahren 1648 bis 1654 gebautes Franziskanerkloster wurde durch ein Patent von Kaiser Joseph II. 1799 wieder aufgelöst und 1972 abgetragen. Nur die dazugehörige Kirche blieb stehen. Diese wurde zu einem modernen kulturellen Veranstaltungszentrum kunsthaus muerzzuschlag umgebaut. Das Kunsthaus wurde anlässlich der Landesausstellung 1991 „Sport – Sinn und Wahn“ eröffnet.
- Brahms-Museum: Dem Musiker Johannes Brahms gewidmet.
- Wintersportmuseum: Das weltweit größte und erste Wintersportmuseum der Welt befindet sich in Mürzzuschlag. Es beherbergt die umfassendste Sammlung wintersporthistorischer Exponate.
- Südbahnmuseum: Ein dem UNESCO-Weltkulturerbe, der von Carl Ritter von Ghega erbauten Semmeringbahn, gewidmetes Museum.
- Veranstaltungen
- United Games: Mürzzuschlag ist seit 1998 der österreichische Austragungsort der United Games. Zu diesem Jugendaustausch kommen jährlich 50 bis 100 Jugendliche aus aller Welt in die Stadt, um eine Woche lang Projekte zu verschiedenen Themen durchzuführen. 2007 brachten die United Games den 1. Europäischen Jugendkongress in die Stadt.
Wirtschaft
- Tourismus: Die Gemeinde bildet gemeinsam mit Langenwang und Krieglach den Tourismusverband „Waldheimat-Steirischer Semmering“. Dessen Sitz ist in Mürzzuschlag.[6]
Bildung
- Polytechnische Schule Mürzzuschlag, Pädagogischer Panther 2008[7]
- Herta-Reich-Gymnasium[8]
- Handelsakademie Mürzzuschlag
Sport
Im Jahre 1893 wurde auf Initiative des Gastwirts Toni Schruf der erste alpine Skiwettlauf in Mitteleuropa auf dem in der Nähe gelegenen Stuhleck ausgetragen.
Die Ganzsteinschanzen sind die ältesten Anlagen dieser Art in Mitteleuropa.
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Franz Bach (1886–1943), Paläontologe und Lehrer
- Erwin Bohatsch (* 1951), Maler der neuen Wilden
- Helmut Brenner (1957–2017), Musikwissenschaftler und Historiker
- Christian Brünner (* 1942), Universitätsprofessor und Politiker
- Walter Buchebner (1929–1964), Schriftsteller
- Wolfgang Buchner (* 1946), Maler und Bildhauer
- Dietmar Ganshofer (* 1961), Sänger der Schlagerband „Die Paldauer“
- Werner Geier (1962–2007), Musikjournalist und Produzent
- Heinz Grabner (* 1942), Politiker und Stadtbaudirektor
- Andreas Gruber (* 1995), Fußballspieler
- Peter Hirsch (1915–1989), Politiker
- Peter Hochegger (* 1949), Unternehmer, PR-Berater
- Walter Hölbling (* 1947), Universitätsprofessor und Dichter
- Elfriede Jelinek (* 1946), Schriftstellerin und Literaturnobelpreisträgerin
- Jenny Jugo (1904–2001), Schauspielerin
- Viktor Kaplan (1876–1934), Ingenieur und Erfinder der Kaplan- und Schnellläuferturbine
- Franz Hervay Edler von Kirchberg (1870–1904), erster Bezirkshauptmann von Mürzzuschlag
- Ewald König (* 1968), Politiker und Unternehmer
- Ernst Lachs (1904–1980), Direktor des Wiener Kontrollamts
- Karl List (1902–1971), Musiker, Volksliedsammler, Redakteur des Bayerischen Rundfunks
- Wolf Lotter (* 1962), Journalist und Autor
- Heinz Mayer (* 1946), Jurist
- Elmar Mayer-Baldasseroni (* 1977), Schriftsteller und Wissenschaftler
- Arnd Meißl (* 1968), Politiker
- Wolfgang Pollak (1915–1995), Sprachwissenschaftler
- Josef Pommer (1845–1918), Volkslied-Forscher
- Walter Posch (* 1954), Politiker
- Stefan Pöttler (* 1967), Politikberater
- Franz Preitler (* 1963), Schriftsteller
- Herta Reich (1917–2012), einzige überlebende Österreicherin des Kladovo-Transports, Mutter von Ronny Reich
- Rudolf Sanzin (1874–1922), Lokomotiv-Konstrukteur
- Alfred Schachner-Blazizek (1912–1970), Politiker
- Peter Schachner-Blazizek (* 1942), Politiker
- Toni Schruf (1863–1932), Skipionier
- Günter Singer (* 1967), Filmemacher, privater Sicherheits- und Militärunternehmer
- Josef Straßberger (* 1946), Politiker
- Rudolf Tirnthal (1925–1991), Politiker
- Johannes Wildner (* 1956), Dirigent
- Sepp Zeilbauer (* 1952), Zehnkämpfer
Literatur
- Stefanie Kraul: Arbeiter-Wintersport-Olympiade 1931 in Mürzzuschlag – eine unbekannte Olympiade. In: Norbert Müller, Manfred Messing, Holger Preuß (Hrsg.): Von Chamonix bis Turin. Die Winterspiele im Blickfeld der Olympiaforschung. Mainz 2006, ISBN 3-89784-994-1, S. 159–179.
Weblinks
- 62143 – Mürzzuschlag. Gemeindedaten der Statistik Austria
- Webseite der Stadtgemeinde
Einzelnachweise
- ↑ Steiermärkische Gemeindestrukturreform.
- ↑ Statistik Austria, Bevölkerung am 1. Jänner 2017 nach Ortschaften
- ↑ Katastralgemeinden Stmk. 2015 (Excel-Datei, 128 KB); abgerufen am 29. Juli 2015
- ↑ Simon Pirchegger: Die slawischen Ortsnamen im Mürzgebiet. Leipzig 1927.
- ↑ 123. Verlautbarung der Steiermärkischen Landesregierung vom 6. Oktober 2016 über die Verleihung des Rechtes zur Führung eines Gemeindewappens an die Stadtgemeinde Mürzzuschlag (politischer Bezirk Bruck-Mürzzuschlag), abgerufen am 20. Oktober 2016
- ↑ Grazer Zeitung, Amtsblatt für die Steiermark. 30. Dezember 2014, 210. Jahrgang, 52. Stück. Nr. 326. ZDB-ID 1291268-2 S. 631–632.
- ↑ Pädagogischer Panther 2008, lsr-stmk.gv.at (pdf; 575 kB).
Der Pädagogische Panther 2008, elternbrief.at (pdf; 63 kB).
Einen Panther für die Besten. In: kleinezeitung.at » Stmk » Bezirk Graz » Graz, 11. Juni 2008. - ↑ Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst, 1. Klasse an Prof. Ronny Reich. Institut für Alttestamentliche Wissenschaft und Biblische Archäologie, 2012, abgerufen am 21. Januar 2013.